ralfkannenberg
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Hallo Dgoe,Seit dem fresse ich meinen Ärger in mich hinein und misstraue dem ganzen verflixten Schei*dr*ck, den irgend jemand zum Besten geben will. Alles nur Halbwissen auf allerhöstem Niveau.
als Aussenstehender kann ich hierzu nur wenig sagen, aber der Eindruck, den ich damals hatte, war der, dass den Ärzten die sehr schlimme Schwere der Erkrankung durchaus bewusst war. Nur - was sollen sie machen: Sie werden Euch den optimalen Ausgang der Operation kommuniziert haben, zumal der weitere Krankheitsverlauf ohne Operation leider mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich verlaufen wäre. So aber gab es zumindest eine Chance.
Die richtigen Worte zu finden ist für die Ärzte tatsächlich oftmals schwierig.Jeder, der meint, dass er die Weißheit mit Löffeln gefressen hat, selbst wenn mit 1001 Nobelpreisen dekoriert, verdient nur mein tiefstes Mitleid und jede Menge Verachtung. Klar ist kaum was.
Als mein Vater verstorben ist, hatten wir (meine Mutter und ich) eigentlich gar nicht den Eindruck, dass er wenige Stunden vor seinem Tod stand; der Eindruck, den wir hatten, war der, dass meine Eltern wegen des Zwischenfalls vermutlich erst eine Woche später in die Ferien gehen können.
Aber das war eben der optimale Ausgang, doch leider ist dieser damals nicht eingetreten. Selbst als die Ärzte meiner Mutter gegen 11 Uhr vormittags mitteilten, dass bis 20 Uhr keine Veränderung zu erwarten sei und ich mich aufgrund dieser Information auf den Weg nach Zürich zur Arbeit machte, hatten sie durchaus recht - mein Vater ist "erst" nach 22 Uhr verstorben.
Dass das passieren würde wussten sie nach der Computertomographie, über deren Ergebnis ich kurz nach 16 Uhr telefonisch orientiert wurde; ich ahnte schon gar nichts Gutes, als ich die Vorwahl des Anrufs sah - Lörrach, da wohnt niemand, den ich kenne, aber da war das Krankenhaus, in dem mein Vater lag. Über mich ergoss sich dann ein Schwall an medizinischen Fachausdrücken, den ich irgendwie zur Kenntnis nahm, zumal ich das alles auch nicht einordnen konnte. Dann eine Pause und dann der Satz: "Es sind leider keine Massnahmen mehr möglich". Irgendwie habe ich aufgehört zu leben, ich habe nur noch "funktioniert".
Und dann, erneut nach einer Pause: "Es wäre gut, wenn Sie jetzt kommen würden." Dann nochmal eine Pause, und dann: "Ihre Mutter ist auch schon da".
Ich werde diesen irgendwie nüchtern-trockenen Satz wohl nie mehr mehr vergessen können: "Es sind leider keine Massnahmen mehr möglich".
Freundliche Grüsse, Ralf