Hatte mich schon gefragt, warum Mahananda genau die seichten Gewässer im Auge hatte, wofür halt Kontinente nötig sind in der Regel, als Übergang.
Hallo Dgoe,
im Prinzip ist es ganz einfach. Zuviel Wasser verhindert wirksam die Bildung und die Anreicherung von Makromolekülen. Aminosäuren, die aus der Atmosphäre herabrieseln (Miller-Urey-Synthesen!) und in den Ozean gelangen, haben auf einem Ozeanplaneten keine Chance, sich irgendwo anzureichern und Konzentrationen zu erreichen, die für eine Verkettung zu Peptiden notwendig ist.
Nehmen wir an, auf der Oberfläche trieben Eisschollen, so dass punktuell doch eine Konzentrierung von Aminosäuren möglich wäre, sorgt das Umgebungswasser dafür, dass das Reaktionsgleichgewicht in Richtung der Ausgangsstoffe verschoben bleibt. Der Grund ist darin zu sehen, dass als Nebenprodukt der Verkettung Wasser freigesetzt wird. Da die Umgebung bereits mit Wasser gesättigt ist, ist es sehr unwahrscheinlich, dass so eine Reaktion abläuft.
Die unwahrscheinlichen Reaktionen, die dann spontan doch ablaufen (eine geringe Restwahrscheinlichkeit ist ja gegeben und führt angesichts der großen Molekülmengen ab und zu doch bei Energiezufuhr zur Verkettung von Aminosäuren) bringen Dipeptide hervor (Verbindungen, die aus zwei Aminosäuren bestehen). Die Peptidbindung unterliegt nun wiederum dem Kontakt mit Wassermolekülen, die längerfristig zum Zerfall dieser Bindung führen (Hydrolyse). Das heißt, die Dipeptide haben nur eine bestimmte Halbwertszeit (ca. 7 Jahre in reinem Wasser), bevor sie dem Hydrolyse-Druck erliegen.
Über Wellenbewegungen, Winde, Regengüsse usw. befindet sich der oberflächennahe Bereich des Ozeanwassers ständig in Bewegung und führt dazu, dass sich die Aminosäuren immer wieder zerstreuen und somit gleichmäßig im Ozean verteilen. Das bedeutet, dass auch spontan gebildete Dipeptide nur äußerst selten einen weiteren Reaktionspartner finden, bevor sie wieder über Hydrolyse in einzelne Aminosäuren zerlegt werden.
Das Hindernis bei Ozeanplaneten für die Entstehung von Leben besteht also primär darin, dass das entstehende Reaktionswasser während des Wachstums von Makromolekülen nicht effizient genug abgeführt werden kann. Bei Küstenregionen mit Gezeitenzonen und periodischem Süßwassereintrag sind die Bedingungen weitaus günstiger.
Viele Grüße!