Mars: Immer wieder flüssiges Wasser?

astronews.com Redaktion

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Auf dem Mars könnte es regelmäßig flüssiges Wasser geben, das - mit Gestein und Staub vermischt - in sogenannten Muren an Kraterwänden hinunterströmt. Dies ergab die detaillierte Untersuchung der Bilder eines vergleichsweise jungen Kraters auf dem Roten Planeten. Damit das Wasser fließen kann, muss der Mars allerdings ausreichend stark zur Sonne geneigt sein. (24. Juni 2015)

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Dgoe

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Diese Aussage:
"Zurzeit schmilzt auf dem Mars allerdings nichts", so Hauber. "Und es könnte auch wieder einige Hunderttausend Jahre dauern, bis es wieder flüssiges Wasser dort gibt."
wundert mich. Es gibt doch zeitversetzte Fotoserien, die die unterschiedliche Länge von einigen Rinnsälen entlang von Kraterrändern zeigen. Also ganz frische.
:confused:

Entweder kennen die Autoren die Aufnahmen nicht oder ignorieren sie - könnte ja auch eine andere Flüssigkeit sein - oder die Aufnahmen waren ein Fake. Gesehen habe ich sie vor vielen Jahren irgendwo, an 2 Fotos erinnere ich mich gut, A-B-Vergleich, einige Monate dazwischen, der Rinnsal war ganz deutlich wesentlich länger geworden.

Grüße,
Dgoe

P.S.:
Also Muren ist der bessere Begriff, als Rinnsal. Da rinnt ja keine Flüssigkeit, man sieht nur dunklere Farbschattierungen in den typischen Formen. Aber wenn es Wasser ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit, dann jedenfalls flüssiges Wasser, in etwa wie in Matsch.
 
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Wotan

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Diese Aussage:
wundert mich. Es gibt doch zeitversetzte Fotoserien, die die unterschiedliche Länge von einigen Rinnsälen entlang von Kraterrändern zeigen. Also ganz frische. :confused: ...

gesehen hast du bestimmt das hier:

„Mars Global Surveyor umkreist den Mars seit 1997 und hat seitdem über 240.000 Aufnahmen zur Erde gefunkt. Beim Vergleich von Bildern aus den Jahren 1999 und 2001 mit späteren aus 2004 und 2005 fanden die Forscher, dass sich zwei Rinnen deutlich verändert hatten. Auf den neueren Aufnahmen sind mehrere hundert Meter lange helle Spuren zu sehen, die sich am unteren Ende wie in einem Delta verästeln.“
Quelle: http://www.astronews.com/news/artikel/2006/12/0612-006.shtml


etwas später.
Nur Geröll und kein Wasser?* : Mars: Kein flüssiges Wasser in letzter Zeit?

und ich hatte schon angst, Curiosity braucht Regenreifen. ;)
 

FrankSpecht

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Moin,
in dem Artikel werden ganz klar Muren angesprochen, nicht Rinnen.
Muren zeichnen sich durch einen Materialtransport aus, sie sind m.E. ein anderes Phänomen als die Rinnen an vielen Kraterwänden des Mars.

Beide Phänomene dürfte es auf dem Mars geben, aber mit unterschiedlichen geologischen (ähm, marsologischen?) Ursachen.
Meines Wissens könnten die Rinnen (also nicht Muren) auch durch Kohlendioxideis (Trockeneis) verursacht werden, wie Experimente ergaben.

Bevor hier also allzu sehr spekuliert wird, sollte geklärt sein, ob die im astronews-Artikel erwähnten Muren dasselbe sind wie die bislang bekannten Rinnsäle.
Das geht mir aus dem Artikel nämlich nicht hervor.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dgoe

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Hi Frank,
in dem Artikel werden ganz klar Muren angesprochen, nicht Rinnen.
Sag mal, was hast Du denn die letzten zehn Jahre gemacht, das sind 2 Begriffe für das gleiche Phänomen. HALLO?

Manchmal dünkt mir echt, dass manche, auch Akademiker, den Baumstamm vor den Augen nicht mehr sehen.

Gruß,
Dgoe
 

FrankSpecht

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Moin,
das sind 2 Begriffe für das gleiche Phänomen.
Muren und Rinnen haben einen gemeinsame Schnittmenge in der die Begriffe nicht unterschieden werden, außerhalb dieses Schnittmenge sind es unterschiedliche Erscheinungen.
Danke für den Hnweis, das wusste ich nicht. Für mich galt für Mure eher der englische Begriff "debris-flow".

Inzwischen habe ich auch den Originalartikel gelesen, in dem explizit steht:
Evidence of water-free sediment flows[SUP]13, 14, 15[/SUP], debris flows[SUP]8, 10[/SUP] and fluvial flows[SUP]9, 11[/SUP] has been identified, which result in a large morphological diversity of gullies on Mars. The morphology and morphometry of many gullies imply that they are formed by liquid water[SUP]9, 10, 11, 12[/SUP], whilst other gullies are morphologically active today, probably driven mainly by CO[SUB]2[/SUB] frost, suggesting a water-free continuing present-day activity

Den Artikel findet man bei Nature (wie im astronews-Artikel angegeben):
http://www.nature.com/ncomms/2015/150623/ncomms8543/full/ncomms8543.html
 

Dgoe

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Den Artikel findet man bei Nature (wie im astronews-Artikel angegeben):
http://www.nature.com/ncomms/2015/150623/ncomms8543/full/ncomms8543.html
Jo,

und da steht:
The surprisingly large amount of liquid water on these slopes means we should revise our understanding of Mars’ recent climate, but also points to more habitable recent environments than previously predicted.

Wie ich das durch meine Laien-Brille sehe, möchte ich noch beschreiben, aber vorab ein kleines sorry, Frank - für meine seltsame Ansage, bin nur noch etwas überempfindlich zur Zeit.

Zu den rund 10 Jahre andauernden Spekulationen haben sich ja in den letzten Jahren allgemein weitere Hinweise für Wasser, bzw. Eis hinzugesellt. Was auch nachträglich den Blickwinkel Richtung Wasser zu diesem Punkt favorisiert.

Und mal ganz blöd, wenn ich einen Schluck Wasser über Sand vergieße, dann färbt sich der Sand dort dunkler! Eine trockene Rutschung von Material wird diese Verfärbung nicht so sehr aufweisen.

Natürlich unterstützen die Umweltbedingungen dort nicht gerade flüssiges Wasser, aber die Sonne prallt voll auf die Oberfläche und um einige Millimeter Eis temporär zu verflüssigen, könnte es reichen.

Dass der Boden Wasserdurchtränkt ist, oben gefroren, ist ja uralte These. Einige Bestätigungen gab es doch dann auch schon. Weiße Spuren... etc.

Zum Alter der Gullies, dass diese ziemlich alt (Tausende bis Millionen) wären, passt nicht, dass der ganze Planet manchmal Staub- und Sandsturm-Alarm hat. Schließlich verdrecken auch die Oberflächen der Rover und die Solarpanele auch ohne recht schnell. Das müsste die zweifarbigen Unterschiede schnell kaschieren - die dürften komplett alle noch recht aktuell sein!

Just my 2 cents.

Gruß,
Dgoe
 

FrankSpecht

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Moin,
Zum Alter der Gullies, dass diese ziemlich alt (Tausende bis Millionen) wären, passt nicht
Ich kann dir nicht ganz folgen: Wer behauptet das?
Ich gehe davon aus, dass du mit "Tausende bis Millionen" Jahre meinst.

Du selbst hattest bereits festgestellt, dass diese Formationen jüngsten Ursprungs sein müssen. Das ist auch allgemeiner Konsens:
... an 2 Fotos erinnere ich mich gut, A-B-Vergleich, einige Monate dazwischen ...
 

FrankSpecht

Registriertes Mitglied
... aber die Sonne prallt voll auf die Oberfläche und um einige Millimeter Eis temporär zu verflüssigen, könnte es reichen.
Und so einfach, wie du es hier beschreibst, ist es auch wieder nicht.
Es bedarf auf dem Mars heutzutage schon sehr spezieller Bedingungen, dass sich Wassereis verflüssigt.
Eher sublimiert Wassereis auf der Marsoberfläche aufgrund des fehlenden Atmosphärendrucks.
 
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Dgoe

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Wer behauptet das?
Ernst Hauber, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Zumindest mehr oder weniger so, wie ich ihn aus dem Artikel in #2 zitiert habe.

Ich gehe davon aus, dass du mit "Tausende bis Millionen" Jahre meinst.
Ja, meinte ich.

Du selbst hattest bereits festgestellt, dass diese Formationen jüngsten Ursprungs sein müssen. Das ist auch allgemeiner Konsens:
Ok.

Es bedarf auf dem Mars heutzutage schon sehr spezieller Bedingungen, dass sich Wassereis verflüssigt.
Eher sublimiert Wassereis auf der Marsoberfläche aufgrund des fehlenden Atmosphärendrucks.
Die 'Gullies' sind aber da! Ziemlich viele. Irgendwie müssen sie schon entstanden sein, ob speziell oder nicht.

Gruß,
Dgoe
 
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