diese subjektiven Platzierungen sind bestimmt "zeitempfindlich",
und die "Erwartungshaltung" sagt, wo man hingucken muß (?)
Hallo Herr Senf,
ja, das ist so. So früh im Herbst mache ich das so, dass ich zuerst zu den Steinbocksternen schaue, die sind ja unterhalb der Linie Tarazed-Atair-Alshain und weiter über tht Aql etwas nach rechts versetzt einfach zu finden. Bei der diesigen Luft in der Stadt sieht man da aber nichts. Erst danach schaue ich woanders hin.
Was Enif und Scheat anbelangt, so "gewinnt" meistens derjenige, zu dem man zuerst schaut. Hier ist es halt so, dass man Enif über das Sommerdreieck einfacher findet als Scheat, obgleich man den auch über das Sommerdreieck finden kann.
Und Sadmatar klassiert sich dann meist unmittelbar nach Scheat, weil er schräg rechts über ihm steht. Das ist dann auch der Vorteil von Sadalbari zur Sirrah, weil Sadalbari eben im nahezu gleichseitigen Dreieck mit Scheat und Sadmatar steht.
Ohnehin ist die Sirrah gar nicht so leicht zu finden, d.h. an sich findet man Mirach einfacher, weil die drei ersten Cassiopeia-Sterne wie ein Pfeil auf sie weisen. Wenn also die Andromeda schon in der späten Dämmerung sichtbar ist, haben Enif und Scheat fast keine Chance mehr gegen Sirrah und Mirach, und Mirach gewinnt dann meistens, weil sie einfacher als die Sirrah auffindbar ist.
Ich weiss, theoretisch wäre die Capella zirkumpolar, ebenso wie Mirfak im Perseus, d.h. die beiden sollten eigentlich die Plätze 1 und 2 unter sich ausmachen. Aber so klar ist die Luft hier nicht, dass man sie im Horizontdunst erkennen könnte.
Anfang August sehen die Top 10 meistens so aus:
1-3: Enif, Scheat, Sadmatar - manchmal "gewinnt" Sadmatar, weil er nördlich von Scheat steht
4,5: Sadalbari, Sirrah: anfangs Vorteil Sadalbari, später im Monat Vorteil Sirrah
6-9: Mirach, Markab, Alamak, Mirfak - meist auch in der Reihenfolge, wobei Mirfak bei guter Horizontsicht natürlich vorher sichtbar wird
10: gamma Persei, also der Stern über Mirfak; da man mit Mirfak einen einfachen Anhaltspunkt hat ist er dann auch gut zu finden
Von der Capella also keine Spur, die kann sich einfach nicht so früh vom Horizontdunst lösen.
Dann kommt erst mal nichts, d.h. es bleibt bei diesen 10 Sternen, und mit fortschreitender Dunkelheit schliesslich werden dann die beiden Steinbocksterne Algiedi und Sadaldabih sichtbar, auch Sadalmelik und Sadalsuud im Wassermann, je nach dem nun die Capella, sonst delta Persei, delta Andromedae sowie Algol im Perseus, bei guter Horizintsicht auch Almaaz im Fuhrmann über der Capella.
Es ist also so, dass nicht nur die Helligkeit und die Höhe über dem Horiziont, sondern auch die Nähe zu einem anderen Stern die Auffindbarkeit wesentlich begünstigen.
Freundliche Grüsse, Ralf