Gravitationswellen: Neuer Detektor aLIGO wird eingeweiht

pane

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Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es bei aLIGO nur minimale Änderungen im Interferenzmuster. Da soll man heraus erkennen, wie groß die beiden Massen sein müssen?

Mit freundlichen Grüßen
pane
 

Ich

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Aus den Details der zeitlichen Änderung müsste man das wohl herauslesen können. Ich gebe aber sofort zu, dass ich keine Ahnung habe, wie genau. Und dass ich das bei genauerem Nachdenken auch für ziemlich viele Parameter halte, die man da aus so einem Fit rauslesen müsste. Da würde ich also auch große Unsicherheiten oder sogar verschiedene mögliche Szenarien erwarten.

Das ändert aber nichts daran, dass eine solche Detektion allein aufgrund der Daten zweier GW-Detoktoren rekonstruiert würde und keinesfalls optische Beobachtungen hinzugezogen würden. Es gab doch vor ein paar Jahren sogar den Fall, dass man im Optischen einen sehr überzeugenden Kandidaten hatte, bei dem die GW-Senoren aber nicht anschlugen. Man müsste wohl nur Marcs Beiträge absuchen, um das wiedezufinden, bei sowas wird der normalerweise ausgelöst.
 

Herr Senf

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Ich hatte ein bißchen überflüssige Zeit und hab ein paar Schularbeiten für den Donnerstag erledigt:

- aLIGO könnte den Crash zweier Neutronensterne mit Σm = 3Mo in 130 Mpc ~ 400 Mio Lj feststellen
- zum Vergleich beträgt die Entfernung bis zum Virgo-Haufen ungefähr 50 Mio Lj
- das beschriebene Szenario mit 60Mo wäre bis in 2 Mrd Lj Entfernung detektierbar

hier gibt es zum Üben etwas Theorie http://arxiv.org/abs/0901.2931 dort Fig.2 bestaunen

- in 100 Mpc ~ 300 Mio Lj wäre für 60Mo die letzte Sekunde des "Spiralens" mit h > 10[SUP]-21[/SUP] zu sehen
- die Verschmelzung mit < 0,01 sec sollte ein Signal von fast h ~ 10*10[SUP]-21[/SUP] hinterlassen

Nächste Frage: gab es korrespondierende Ereignisse wie X-ray, Röntgen, Neutrinos, Nova-Blitz ...?
Und wenn, wären sie zufällig oder gezielt beobachtbar gewesen?
In der Milchstraße und der Nähe kann das Ereignis nicht gewesen sein, dann hätten wir vorher Mini-Quasare gesehen.

Grüße Senf
 

Bernhard

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- in 100 Mpc ~ 300 Mio Lj wäre für 60Mo die letzte Sekunde des "Spiralens" mit h > 10[SUP]-21[/SUP] zu sehen
Mit aLIGO, ja?

Nächste Frage: gab es korrespondierende Ereignisse wie X-ray, Röntgen, Neutrinos, Nova-Blitz ...?
Ich kann mir nur sehr schlecht vorstellen, dass die systematisch über den gesamten Himmel gescannt werden. Eine fehlende Bestätigung aus dieser Richtung wäre für mich deswegen OK.
 

Herr Senf

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... Eine fehlende Bestätigung aus dieser Richtung wäre für mich deswegen OK.

für mich auch,

die Liste der stellaren SL geht bisher bis 15Mo, also um die 30Mo kannte man vorher keine, die müssen auch ausreichend weit weg gewesen sein.
Aber bevor die Ereignis-Horizonte sich vereinigt haben, müssen ja Wochen/Monate vorher schon die Akkretionsscheiben in Aufregung geraten sein.
So sehe ich irgendwelche "Vorab-Auffälligkeiten" (außer im optischen) zumindestens für möglich, wenn auch mangels Grund nicht interpretiert.

Im Nachhinein sollte bei einem derartigen Wirbel doch auch irgendein "Nachglühen" von der rumgeschleuderten Materie bleiben.
Hat man andere Organisationen nicht informiert, weil man es nicht so schnell bemerkt hatte oder ist man "Opfer" der eigenen Infobeschränkung?

Wenn zwei Detektoren (drei wären besser) unabhängig ein verläßliches Signal detektiert haben sollen, kann man grob die Richtung eingrenzen.
Der (große) Öffnungswinkel bei den X-ray- und Röntgen-Satelliten dürfte bei einigen Tagen Zeit nicht das Problem beim Absuchen sein.
Die Neutrino-Detektoren sind eh für alles "offen" und bestimmen selbst (unterstützend) die Richtung, bei den Optiken hat man's schwerer.

Wenn es denn ein echtes war, soll es ein "starkes" Signal gewesen sein, ich tippe mal auf außerhalb der Lokalen Gruppe.

Grüße Senf
 

Ich

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Im Nachhinein sollte bei einem derartigen Wirbel doch auch irgendein "Nachglühen" von der rumgeschleuderten Materie bleiben.
Hat man andere Organisationen nicht informiert, weil man es nicht so schnell bemerkt hatte oder ist man "Opfer" der eigenen Infobeschränkung?
Zum einen dauert die Entdeckung sicher lange, während das Ereignis selbst in Sekunden vorbei ist. Zum anderen würde ich da überhaupt nichts Aufregendes erwarten, was soll den da passieren? Die Akkretionsscheiben haben sich schon lange vorher aneinander gewöhnen müssen, die würden das Verschmelzen wahrscheinlich nicht einmal bemerken.
Bei Neutronensternen wäre das was anderes, da könnte ich mir einen hübschen Flash vorstellen, kurz bevor alles im EH verschwindet.
 

FrankSpecht

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Auflösung des Rätselratens wird zum 11. Februar erwartet.
Es gibt derer jetzt wohl schon zwei parallele Pressekonferenzen:
Cascina (Pisa, Italy) – Journalists are invited to join the site of the European Gravitational Observatory as it brings together the scientists from the VIRGO Collaboration this Thursday, February 11 at 16:30 p.m. for a status report on the effort to detect gravitational waves – or ripples in the fabric of spacetime – from the VIRGO-LIGO scientific collaborations.
On the same date a simultaneous event organised by the LIGO Scientific Collaboration will take place in Washington, D.C. in the USA.
- See more at: http://public.virgo-gw.eu/february-11th-scientists-to-provide-an-update-on-the-search-for-gravitational-waves/

EDIT:
Und in diesem spannenden Blogpost von Luboš Motl auch noch mal:
Update: On Monday, 2 pm DC time, LIGO at Twitter has officially announced the press conference on Thursday. An hour later, the LIGO website posted an announcement, too. VIRGO in Italy organizes an event at the same moment, 16:30 Italian time. CERN should do a webcast, too.
 
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Herr Senf

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Ich trau mich schon nicht mehr ins Bett, der Endspurt ist eingeläutet:

G184098 vom 26. Sep 2015 aus dem LIGO-Report könnte es gewesen sein, meint zB Markus Pössel auf scilogs.de

Spannung steigt, Blutdruck bleib ruhig.

PS: irgendwo stand "Obama kommt", bestimmt nicht umsonst?
 
Zuletzt bearbeitet:

FrankSpecht

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Ich trau mich schon nicht mehr ins Bett, der Endspurt ist eingeläutet:
Haha, ich hoffe, du meinst das nicht sarkastisch ;)
Denn, ehrlich gestanden, mir geht's genauso nach allem, was ich dazu bisher gelesen habe!

Und wenn es sich nun doch als Test herausstellen sollte, dann wende ich mich von der Wissenschaft ab und trete der Kirche des fliegenden Spaghettimonsters bei :D
 

Herr Senf

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Haha, ich hoffe, du meinst das nicht sarkastisch ;) ...
Hallo Frank,
das letzte mal wo ich so aufgeregelt war, war 1969 bei der Mondlandung, obwohl ich Fan der russischen Raumfahrt war.
Nu kannste ausrechnen, wie lange ich schon Fan bin, hab schon neben Gagarins Wostok-Kapsel gestanden, der Rest ist Hobby.

Ich schlaf immer noch nicht - Senf
 

FrankSpecht

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Ich

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Ist denn das Paper wenigstens schon durch den Review? Ich muss ehrlich sagen, dass ich diesen ewigen Pressekonferenzen nicht mehr traue.
 

DELTA3

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Was ist eigentlich so wichtig daran, ob es Gravitationswellen gibt, bzw. ob man sie direkt nachweisen kann? Welche neuen Erkenntnisse kann man daraus gewinnen?

Fragt Delta3
 

Bernhard

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Welche neuen Erkenntnisse kann man daraus gewinnen?
G-Wellen sind sehr eng mit der Relativitätstheorie verknüpft und man will natürlich wissen, ob alle Vorhersagen dieser Theorie auch exakt zutreffen. Man hätte also einen weiteren fundamentalen Test der Relativitätstheorie. Zusätzlich kann man scheinbar die Geschwindigkeit der G-Wellen messen. Ferner weiß man bei einem Nachweis, dass G-Wellen den Raum weitgehend ungedämpft durchqueren.
 

mac

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Hallo DELTA3,

man verbindet mit den G-Wellen die Hoffnung auf ein wirklich neues ‚Sicht‘fenster ins All. Bei geeigneter räumlicher Anordnung der Detektorstrecken kann man die Richtung aus der die G-Wellen kommen ermitteln.

Es wird damit unter anderem auch die Hoffnung verbunden, Informationen über Teile des Ablaufs des Urknalls zu erlangen, die für sichtbares Licht ‚hinter‘ dem ‚Vorhang‘ der Hintergrundstrahlung verborgen sind.

Auch wären diese Tests, wenn sie erfolgreich sind, ein wichtiger Meilenstein hin zu einem weltraumgestützten G-Wellendetektor mit einer sehr großen Basislinie https://de.wikipedia.org/wiki/Laser_Interferometer_Space_Antenna

Herzliche Grüße

MAC
 
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Herr Senf

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pane

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man verbindet mit den G-Wellen die Hoffnung auf ein wirklich neues ‚Sicht‘fenster ins All. Bei geeigneter räumlicher Anordnung der Detektorstrecken kann man die Richtung aus der die G-Wellen kommen ermitteln.

Dann bräuchte man aber auch eine dritte Raumrichtung. Da 4km in den Boden bohren wohl mit Problemen verbunden sein dürfte, müsste so ein Detektor zusätzlich z.B in Europa stehen.

mit freundlichen Grüßen
pane
 
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