67P-Churyumov-Gerasimenko: Rosetta verfolgte Aufwachen einer Staubfontäne

astronews.com Redaktion

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Mit Annäherung an die Sonne wird der Komet Churyumov-Gerasimenko immer aktiver. Auf aktuellen Bildern sind Staubfontänen zu erkennen und der Kern ist in eine dichte Koma aus Gas und Staub gehüllt. Nun konnte Rosetta sogar das Aufwachen einer Staubfontäne verfolgen. Die Sonde hatte zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle geschaut. (21. April 2015)

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FrankSpecht

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Moin,
Emily Lakdawalla von der Planetary Society hatte heute einen neuen Beitrag zu 67P in ihrem Blog.
Darin findet sich ein Bild vom 1. Oktober 2014 mit der OSIRIS-Kamera, das mir bisher unbekannt war.

Beim Betrachten des Bildes fiel mir im linken oberen Quadranten ein Felsen auf, bei dem ich vermute, dass er über der Oberfläche schwebt und seinen Schatten auf selbige wirft, quasi ein "small moon".
Zur Verdeutlichung habe ich das Bild mal bearbeitet und den betreffenden Ausschnitt hervorgehoben:
http://www.frank-specht.de/astronomy/images/Comet_on_21_October_2014_NavCam-frank.jpg

Was meint ihr?
 
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ralfkannenberg

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Hallo Frank,

und nun auch ernsthaft: mir fällt auf, dass die Schattenwürfe nicht einheitlich sind. Ist das nur ein perspektivischer Effekt oder besteht die Möglichkeit, dass das Bild ein Komposit aus mehreren Einzelbildern ist, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten und insbesondere zu unterschiedlichen Sonnenständen aufgenommen wurden ? Zudem ist zu beachten, dass der Komet ja auch klein ist, d.h. wir sehen wohl Teile der Nordhalbkugel, des Äquators und der Südhalbkugel des Kometen, was auch eine unterschiedliche Schattenbildung zur Folge haben kann. Zudem sind lokale Erhebungen relativ zur Kometengrösse viel höher/tiefer als auf der Erde.


Vielleicht gab es da auch einen kleinen Gasausbruch unter einem Felsbrocken, der diesen ein wenig angehoben hat ? - Wir haben ja bei der Philae gesehen, wie wenig Kraft es braucht, damit sowas passieren kann.

Das ware dann natürlich ein unglaubliches finding, das Du der ESA melden solltest.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

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Das Bild sieht echt gut aus, könnte glatt als Mond durchgehen. Ich kann mir nur kaum vorstellen, wie man in dem Abstand so eine Kartoffel umkreisen will, ohne irgendwo dagegenzustoßen.
 

Bernhard

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Hallo Frank,

da der Felsbrocken selbst keinen Schatten hat und ein passgenauer Schatten etwas entfernt von dem Brocken ist, sollte man das mit anderen Bildern vergleichen um Bildartefakte auszuschließen. Falls rund um das verlinkte Bild (zeitlich vorher, nachher) keine weiteren Aufnahmen im Netz existieren würde ich die Urheber des Bildes kontaktieren und nachfragen. "Heiße" Sache das Ganze, also. Die Urheber sollten diese Kuriosität relativ schnell aufklären können. Ein dauerhafter Mond ist es sicher nicht, aber es könnte trotzdem auf etwas Bewegung auf der Oberfläche hindeuten.
MfG
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo zusammen,

hmm, ich sehe eher Hinweise, dass da nichts schwebt.

Der Brocken hat ja einen leichten Schatten an seiner Unterseite, dass ein deutlicher Schlagschatten fehlt, kann einerseits an der Neigung dieses Abschnitts liegen - wie Ralf schon meinte - und andererseits kann die Oberfläche des Brockens etwas flacher sein und nach vorne, zum Betrachter hin im Boden versunken, so dass die Schlagschatten-bildende Erhebung einfach so gut wie fehlt.

Tatsächlich ist jedoch kaum ein Vergleich zu finden, am Ehesten vielleicht noch ein etwas größerer Brocken mit deutlicherem Schatten am linken Bildschirmrand (von Franks Link) ziemlich genau in der Mitte.

Zu dem hier mutmaßlichen distanzierten Schatten des Brockens, also dem dunklen Fleck, finden sich allerdings sehr wohl einige sehr ähnliche Pendants, nämlich weiter oben auf 10 bzw. 11 Uhr von dem Päärchen.

Wenn man sich Franks Vergrößerung genauer anschaut, erkennt man auch oberhalb des dunklen Flecks eine kaum wahrnehmbare helle Reflexion, was für ein eigenes dunkles Objekt spricht und gegen einen blossen Schatten. Wäre schon sehr zufällig, dass dort aus anderen Gründen eine Aufhellung zu finden ist.

Mein mich persönlich am besten überzeugendes K.O.-Kriterium ist jedoch, dass der dunkle Fleck auf seiner rechten Seite eine Spitze hat, die der Brocken nicht aufweist (sehr kleine Diskrepanz). Als Zeichner, der schon abertausende Schattenwürfe hinter sich gebracht hat, weiß ich, dass der Betrachter bei winzigen geometrischen Fehlern tolerant ist, die Natur indes erlaubt sich diese Fehler nie.

Da nur ein Foto mit winzigen Details im Bereich der Auflösungsgrenze, kann man sicher iwie dagegen argumentieren, ich würde aber summa summarum sagen: nein!

Just my 2 cents,

Gruß,
Dgoe
 
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FrankSpecht

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Moin zusammen,

erstmal vielen Dank für den Zuspruch!
Ich persönlich bin inzwischen aber ebenfalls wie Dgoe der Meinung, einer optischen Täuschung aufgesessen zu sein.

Mein K.O.-Kriterium ist aber ein gänzlich anderes:
Das Bild ist mit der OSIRIS-Kamera am 1.10.2014 aufgenommen worden. Die OSIRIS-Aufnahmen werden ja genauestens untersucht und bleiben lange unter Verschluss (ich glaube, die werden erst ab Juni nach und nach veröffentlicht). Aber WENN so etwas wie ein schwebender Felsen oder Minimond entdeckt worden wäre, hätten die das sicherlich schon den Medien weltweit bekannt gegeben.

Außerdem hatte ich Emily selbst angeschrieben und leider noch keine Antwort erhalten. Also kann's auch nix besonderes sein :p
 
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