Sanfter Urknall

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Jomi

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Es soll die Vorstellung eines sich aus einem sehr einfachen Anfangszustand heraus entwickelnden und permanenter Veränderung unterworfenen Universums skizziert werden. Dabei werden der 1. und 2. Hauptsatz der Thermodynamik, das Gravitationsgesetz, das Gesetz für die Photonenenergie, die Einsteinsche Masse-Energie-Relation und die in den drei Gesetzen enthaltenen Naturkonstanten in Form der drei Planckgrößen für Länge, Zeit und Masse als Ausgangspunkt genommen und die Idee vom inkrementellen Charakter der Planckgrößen aufgegriffen.

In unserem Universum wurden im Laufe seiner Entwicklung Strukturen und damit Informationen generiert. Das ist typisch für ein thermodynamisch offenes System mit Entropieexport. Das Universum ist deshalb wohl im thermodynamischen Sinne kein abgeschlossenes System. Falls es kein „Außen“ gibt, das diese Entropie aufnehmen kann, kommt nur die kosmische Expansion, d.h. die Raumentstehung selbst, als Entropiesenke in Frage.
Wenn das Universum im thermodynamischen Sinne nicht abgeschlossen ist, können auch Masse (oder respektive Energie – beide Begriffe werden im Folgenden wie Synonyme benutzt) im Universum fortlaufend zunehmen. Falls es kein „Außen“ gibt, das diese Energie liefern kann, kommt nur die kosmische Expansion, d.h. die Raumentstehung selbst, als Energiequelle in Frage.
(Die Überlegungen zu einem alternativen kosmischen Modell sind nicht neu. Mit Fred Hoyle und Hans-Jörg Fahr haben z.B. zwei sehr namhafte Astrophysiker Zweifel an einem expandierenden Universum konstanter Energie geübt.)

Der Anfang des Universums ist durch ein Planckvolumen – Durchmesser ca. 10(-35) m - die Planckzeit – ca. 10(-43) s – gekennzeichnet, in dem sich die Energie einer Planckmasse – ca. 10(-5) g – befindet. Die Dichte ist gleich der Planckdichte, d.h. sehr hoch, aber nicht so hoch wie in der Anfangsphase im gängigen Standardmodell.
Die einfachste mögliche Annahme zur weiteren Entwicklung liegt nun darin, dass dieses Volumen in jedem elementaren Zeitintervall (Planckzeit) sich in seiner Längenausdehnung um ein Plancklängenintervall vergrößert. Damit expandiert dieses Universum linear mit Lichtgeschwindigkeit. Es kann zwanglos davon ausgegangen werden, dass sich dieser Prozess seit der allerfrühesten Phase der kosmischen Evolution bis heute fortgesetzt hat, da sowohl die Ausdehnung des heute beobachteten Universums als auch die Fluchtgeschwindigkeit der am weitesten entfernten Objekte zu dieser linearen Expansion passen.
Gleichzeitig nimmt in jedem Zeitintervall die Energie (bzw. äquivalente Masse) des Universums um eine Planckmasse zu, was ebenfalls die einfachste mögliche Annahme darstellt. Auch diese Annahme scheint in der heute erschlossenen Gesamtmasse des Universums (einschließlich dunkler Materie und dunkler Energie) ihre Bestätigung zu finden, denn das Produkt der Anzahl der Planckzeit-Intervalle und der Planckmasse führt gerade auf die kosmische Gesamtmasse.
Die lineare Vergrößerung der Ausdehnung des Raumes bedeutet eine kubische Vergrößerung seines Volumens. Wenn die Energie aber ebenfalls linear wächst, nimmt die Energie-Dichte im Universum quadratisch ab. Quasistatische Verhältnisse können dann nur in reduziert-dimensionalen Objekten des Universums und nur über bestimmte Phasen hinweg erwartet werden. Das könnte z.B. für relativ lange Zeiträume zutreffen, in denen die großen Voids immer größer werden, aber die Branen mit den enthaltenen Galaxienhaufen unter annähernd stationärer Dichte vorliegen. Langfristig gesehen muss aber eine Reduzierung der Raumdimensionen stattfinden: Aus dreidimensional dicht liegenden Galaxiengruppen werden vermutlich zunächst die flächigen Gebilde (Branen) und später faserartige Strukturen.
Die einfachste Annahme für den Ausgangspunkt ist die eine faktische Identität der beteiligten Größen: Die Planckmasse ist demnach in Form eines Photons mit der Planckenergie im Anfangsvolumen enthalten. Die Wellenlänge eines Photons dieser Energie entspricht gerade einer Plancklänge. Auch die Gravitationsenergie zwischen zwei Planckmassen ist in diesem Abstand gerade gleich dieser Photonenenergie. Das elektromagnetische Feld impliziert einen elektrischen „Urdipol“. Die elektrostatische Energie, die man nach dem Coulombschen Gesetz für diesen Dipol erwarten würde, weicht jedoch um den Faktor der Sommerfeldschen Feinstrukturkonstante von der Photonenenergie ab. Schließt man jedoch die Größe der Elementarladung in die als fundamental konstant angenommenen Größen ein und setzt die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante für dieses erste Zeitintervall gleich eins, so wird auch die elektrostatische Energie mit der Photonenergie, der Masse und der Gravitationsenergie identisch. Das diese Energie verkörpernde Teilchen ist gleichzeitig Quant des elektrischen, des magnetischen, des elektromagnetischen und des Gravitationsfeldes. Es ist gewissermaßen die Verkörperung der idealen Symmetrie.
Diese Symmetrie geht nun mit der Expansion des Anfangsvolumens verloren. Die Folge ist eine Divergenz in den beteiligten physikalischen Größen. Die Art der Änderungen kann wieder relativ zwanglos aus den gegenwärtig beobachteten Größen abgeleitet werden: Die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante reduziert sich logarithmisch mit der linearen Ausdehnung. Die Folge ist die Divergenz zwischen Photonenenergie und elektrostatischer Energie, die gegenwärtig den Faktor 137.036 beträgt. Die dimensionslose Feinstrukturkonstante wird nach dieser Vorstellung als Maß für das Alter des Universums bestätigt. Sie bedingt zugleich auch eine Drift in der magnetischen und in der elektrischen Feldkonstante des Vakuums (Dielektrizitätskonstante).
Während das Raumvolumen kubisch wächst, nimmt die Masse linear zu. Mit der Ausdehnung zerfällt die Gesamtenergie in Photonen und ruhemassebehaftete Teilchen. Es wird angenommen, dass die stabilen Elementarteilchen sich in einer Art Resonanzzustand mit dem Raum als Ganzem befinden. Dieser sollte über Feld-Teilchen (Photonen) vermittelt werden, deren Eigenfrequenz so niedrig ist, dass die durch die Wellenlänge charakterisierte Ausdehnung der Quanten gerade gleich dem Durchmesser des expandierenden Universums ist, so dass diese über das ganze Universum delokalisiert sind. Mit jedem Schritt der Expansion ändert sich diese Resonanzbedingung. Die massebehafteten Teilchen geben einen Teil ihrer Energie an das globale Feld ab. Die einfachste Annahme dabei ist, dass sie gerade in jedem Zeitintervall (Planckzeit) die Energie abgeben, die der Energie von Photonen entspricht, die gerade die Wellenlänge der entsprechenden Ausdehnung des Universums haben. Die Teilchen verlieren also allmählich an Masse und zwar immer langsamer, je weiter sich das Universum ausdehnt. Dieser Prozess des Masseverlustes vollzieht sich bis heute annähernd mit der Kubikwurzel der Zeit, wobei zwischen den Elektronen und den Protonen eine gewisse Asymmetrie vorliegt, die ebenfalls durch die zeitlich veränderliche Feinstrukturkonstante beschrieben werden kann. In deren Ergebnis haben diese stabilen Elementarteilchen heute gerade etwa 1/10(20) der Planckmasse, was der Wurzel der magischen großen Zahl Diracs von etwa 10(40) und ungefähr der Kubikwurzel der Zeitintervalle bis heute (ca. 10(61)) entspricht. Die sich im Laufe der kosmischen Evolution entwickelnde Divergenz zwischen elektromagnetischer und Gravitations-Wechselwirkung ist dann nicht als Folge einer Verminderung der Gravitationskonstante, sondern als Folge der Verminderung der Teilchenmassen gegenüber der Planckmasse aufzufassen.
Es ist anzunehmen, dass der linear fortschreitende Energieeintrag ins Universum mit zunehmender Ausdehnung des Universums mit einer Umwandlung von langwelligen Photonen, die in – im Vergleich zu ihrer Wellenlänge – sehr hoher Dichte vorhanden sind, in wenige höherenergetische Photonen einhergeht. Während die primär gebildeten langwelligsten Photonen über das ganze Universum verschmiert sind, sind die kürzerwelligen Photonen mit zunehmender Energie immer stärker lokalisiert. Aus besonders energiereichen Photonen, die vergleichsweise selten auftreten, entstehen ruhemassebehaftete Elementarteilchen. Dabei mag die symmetrische Bildung von Protonen und Antiprotonen sowie Elektronen und Positronen im Universum als Ganzem durchaus gegenüber symmetrieverletzenden Prozessen der Bildung von Protonen und Elektronen überwiegen. Die Dominanz von Protonen und Elektronen gegenüber der Antimaterie könnte sich jedoch einfach daraus erklären, dass anstelle des traditionell angenommenen sehr frühen Symmetriebruchs auf Grund einer Zeitpfeil-bedingten globalen Asymmetrie im Universum mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit (Größenordnung 10-10) fortwährend ein kleiner Überschuss an normaler Materie erzeugt wird, während die geringfügig weniger entstehenden Teilchen der Antimaterie durch Annihilation untergehen.
Zugegebenermaßen lässt das skizzierte Modell eine Reihe von Fragen offen. Aber es soll Experten anregen zu untersuchen, ob nicht ungeklärte Probleme der heutigen Kosmologie durch einen solchen alternativen Ansatz befriedigender erklärt werden können als bisher. Möglicherweise können vor diesem Hintergrund weitere Probleme neu beleuchtet werden: Ist die kosmische Hintergrundstrahlung oder ein Teil davon eventuell Ausdruck von zu Photonen höherer Energie kondensierender sehr langwelliger Photonen und damit eine mögliche Folge der Einkopplung elektromagnetischer Energie auf Grund der oben diskutierten Energiekompensation der Ausdehnung des Raumes? Ist eine große Menge extrem langwelliger Photonen vielleicht Ausdruck der dunklen Energie? Ist eine gravitative Wirkung bestehender Galaxien auf Teilchen, die in dem „Energie- und Massen-Kondensationsprozeß“ eine Rolle spielen, Ursache der dunklen Materie? Ist die beschleunigte Expansion des Universums vielleicht ein Indiz für sich gemeinsam verändernde „Konstanten“?
Ich würde mich freuen mit diesen Fragen einen Anstoß für weitere Diskussionen zu geben.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Jomi,

ich will nun keine Diskussion vom Zaume reissen, sondern nur 2 Fragen stellen:

Die lineare Vergrößerung der Ausdehnung des Raumes bedeutet eine kubische Vergrößerung seines Volumens. Wenn die Energie aber ebenfalls linear wächst, nimmt die Energie-Dichte im Universum quadratisch ab.
Wie kommst Du darauf, dass die Energie linear wächst ? Ich hätte eher gemeint, dass die Energie gesamthaft gleich bleibt.


und setzt die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante für dieses erste Zeitintervall gleich eins

(...)

Die Art der Änderungen kann wieder relativ zwanglos aus den gegenwärtig beobachteten Größen abgeleitet werden: Die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante reduziert sich logarithmisch mit der linearen Ausdehnung. Die Folge ist die Divergenz zwischen Photonenenergie und elektrostatischer Energie, die gegenwärtig den Faktor 137.036 beträgt. Die dimensionslose Feinstrukturkonstante wird nach dieser Vorstellung als Maß für das Alter des Universums bestätigt.
Auch das ist mir neu: soviel ich weiss haben Experimente ergeben, dass die Feinstrukturkonstante nicht vom Weltalter abhängig ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Jomi schrieb:
... Zugegebenermaßen lässt das skizzierte Modell eine Reihe von Fragen offen. Aber es soll Experten anregen zu untersuchen, ob nicht ungeklärte Probleme der heutigen Kosmologie durch einen solchen alternativen Ansatz befriedigender erklärt werden können als bisher. ...
Gute Idee, gibt es schon eine Liste von Experten, die angeschrieben werden sollen?
Die meisten hier im Forum sind betagt und sehen das eher als Hobby und nicht als Arbeit.
Weiterempfehlend - Senf
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Jomi,

Willkommen!

Es macht Spaß Text von Dir zu lesen, klare deutliche Rechtschreibung. Ich habe dennoch nur Ausschnitte gelesen bisher, weshalb ich auch inhaltlich jetzt nichts antworten wollte.

Nur eine Empfehlung aussprechen. Für die meisten Leser, nicht nur für mich, wären einige Absätze, sprich Leerzeilen hilfreich. Hast Du ja auch in Deinem anderen Beitrag. Nachvollziehen kann ich gut, dass die im Eifer des Gefechts, hier gerade fehlen. Das könnte man aber nachholen.

Vielleicht magst Du dies ja nachholen, wäre kein Problem. 12 Std. lang kann man seinen Beitrag editieren (hatten wir hier gerade erst). Einfach hie und da ein paar Leerzeilen einfügen. Dadurch würde die Überwindung sinken, mehr Leser würdest Du erreichen, da keine Textwüste mehr.

Selbst wenn es zum Editieren zu spät sein sollte - morgen, warum nicht den ganzen Post #1 nochmal mit Absätzen wiederholen? Platz ist genug da. Denn das könntest Du selber am Besten. Alternativ würde ich mich anbieten, das mit Deiner Erlaubnis, in einer ruhigen Minute zu versuchen, aber wie gesagt, besser Du selber.
.
Nur so als Anregung, unabhängig des Inhalts.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

Jomi

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf,
eine quadratische Abnahme der Dichte resultiert, wenn die Annahme gilt, dass die Masse bzw. Energie wie der Durchmesser des Raumes linear wächst, z.B. durch eine Zunahme durch eine Planckmasse je Planckzeit-Intervall.
Tatsächlich kenne ich auch nur Berichte über sehr geringe Grenzen für eine mögliche Änderung der Feinstrukturkonstante. Diese Aussagen gelten aber wohl immer unter der Bedingung, dass die anderen relevanten Konstanten wirklich konstant sind. Es müßte näher untersucht werden, ob eine gekoppelte Drift von "Konstanten" in Betracht kommt.
Eine allmähliche Abnahme der Feinstrukturkonstante mit einer logarithmischen Funktion vom Start-Wert 1 hat den Charme, dass am Anfang elektrostatische und elektromagnetische Energie zusammenfallen. Der natürliche Logarithmus des Verhältnis' von Weltalter zu (Planckzeit*8pi) [ca. 8*10(60)/8pi] ergibt gerade die Feinstrukturkonstante.

Viele Grüße
Jomi
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
eine quadratische Abnahme der Dichte resultiert, wenn die Annahme gilt, dass die Masse bzw. Energie wie der Durchmesser des Raumes linear wächst, z.B. durch eine Zunahme durch eine Planckmasse je Planckzeit-Intervall.
Hallo Jomi,

welchen Mehrwert bringt es Dir, eine Steady-State-Modell der Leserschaft vorzustellen ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo,

nach Absprache mit Jomi per PN, ergänze ich #1 um formatierende Leerzeilen, aufgeteilt in 2 Parts, da der Text schon am Limit von 10.000 Zeichen lag.

Teil 1:
Es soll die Vorstellung eines sich aus einem sehr einfachen Anfangszustand heraus entwickelnden und permanenter Veränderung unterworfenen Universums skizziert werden.

Dabei werden der 1. und 2. Hauptsatz der Thermodynamik, das Gravitationsgesetz, das Gesetz für die Photonenenergie, die Einsteinsche Masse-Energie-Relation und die in den drei Gesetzen enthaltenen Naturkonstanten in Form der drei Planckgrößen für Länge, Zeit und Masse als Ausgangspunkt genommen und die Idee vom inkrementellen Charakter der Planckgrößen aufgegriffen.

In unserem Universum wurden im Laufe seiner Entwicklung Strukturen und damit Informationen generiert. Das ist typisch für ein thermodynamisch offenes System mit Entropieexport. Das Universum ist deshalb wohl im thermodynamischen Sinne kein abgeschlossenes System.

Falls es kein „Außen“ gibt, das diese Entropie aufnehmen kann, kommt nur die kosmische Expansion, d.h. die Raumentstehung selbst, als Entropiesenke in Frage.

Wenn das Universum im thermodynamischen Sinne nicht abgeschlossen ist, können auch Masse (oder respektive Energie – beide Begriffe werden im Folgenden wie Synonyme benutzt) im Universum fortlaufend zunehmen.

Falls es kein „Außen“ gibt, das diese Energie liefern kann, kommt nur die kosmische Expansion, d.h. die Raumentstehung selbst, als Energiequelle in Frage.
(Die Überlegungen zu einem alternativen kosmischen Modell sind nicht neu. Mit Fred Hoyle und Hans-Jörg Fahr haben z.B. zwei sehr namhafte Astrophysiker Zweifel an einem expandierenden Universum konstanter Energie geübt.)

Der Anfang des Universums ist durch ein Planckvolumen – Durchmesser ca. 10(-35) m - die Planckzeit – ca. 10(-43) s – gekennzeichnet, in dem sich die Energie einer Planckmasse – ca. 10(-5) g – befindet. Die Dichte ist gleich der Planckdichte, d.h. sehr hoch, aber nicht so hoch wie in der Anfangsphase im gängigen Standardmodell.

Die einfachste mögliche Annahme zur weiteren Entwicklung liegt nun darin, dass dieses Volumen in jedem elementaren Zeitintervall (Planckzeit) sich in seiner Längenausdehnung um ein Plancklängenintervall vergrößert. Damit expandiert dieses Universum linear mit Lichtgeschwindigkeit.

Es kann zwanglos davon ausgegangen werden, dass sich dieser Prozess seit der allerfrühesten Phase der kosmischen Evolution bis heute fortgesetzt hat, da sowohl die Ausdehnung des heute beobachteten Universums als auch die Fluchtgeschwindigkeit der am weitesten entfernten Objekte zu dieser linearen Expansion passen.

Gleichzeitig nimmt in jedem Zeitintervall die Energie (bzw. äquivalente Masse) des Universums um eine Planckmasse zu, was ebenfalls die einfachste mögliche Annahme darstellt. Auch diese Annahme scheint in der heute erschlossenen Gesamtmasse des Universums (einschließlich dunkler Materie und dunkler Energie) ihre Bestätigung zu finden, denn das Produkt der Anzahl der Planckzeit-Intervalle und der Planckmasse führt gerade auf die kosmische Gesamtmasse.

Die lineare Vergrößerung der Ausdehnung des Raumes bedeutet eine kubische Vergrößerung seines Volumens. Wenn die Energie aber ebenfalls linear wächst, nimmt die Energie-Dichte im Universum quadratisch ab. Quasistatische Verhältnisse können dann nur in reduziert-dimensionalen Objekten des Universums und nur über bestimmte Phasen hinweg erwartet werden.

Das könnte z.B. für relativ lange Zeiträume zutreffen, in denen die großen Voids immer größer werden, aber die Branen mit den enthaltenen Galaxienhaufen unter annähernd stationärer Dichte vorliegen. Langfristig gesehen muss aber eine Reduzierung der Raumdimensionen stattfinden:

Aus dreidimensional dicht liegenden Galaxiengruppen werden vermutlich zunächst die flächigen Gebilde (Branen) und später faserartige Strukturen.

Die einfachste Annahme für den Ausgangspunkt ist die eine faktische Identität der beteiligten Größen:

Die Planckmasse ist demnach in Form eines Photons mit der Planckenergie im Anfangsvolumen enthalten. Die Wellenlänge eines Photons dieser Energie entspricht gerade einer Plancklänge. Auch die Gravitationsenergie zwischen zwei Planckmassen ist in diesem Abstand gerade gleich dieser Photonenenergie.

Das elektromagnetische Feld impliziert einen elektrischen „Urdipol“. Die elektrostatische Energie, die man nach dem Coulombschen Gesetz für diesen Dipol erwarten würde, weicht jedoch um den Faktor der Sommerfeldschen Feinstrukturkonstante von der Photonenenergie ab.

Schließt man jedoch die Größe der Elementarladung in die als fundamental konstant angenommenen Größen ein und setzt die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante für dieses erste Zeitintervall gleich eins, so wird auch die elektrostatische Energie mit der Photonenergie, der Masse und der Gravitationsenergie identisch. Das diese Energie verkörpernde Teilchen ist gleichzeitig Quant des elektrischen, des magnetischen, des elektromagnetischen und des Gravitationsfeldes.

Es ist gewissermaßen die Verkörperung der idealen Symmetrie.
[...]

Teil 2 folgt.

Man könnte nun auch hier heraus zitieren, ohne Link, gemeint wäre eben #1.

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

Gesperrt
Teil 2:
[...]
Diese Symmetrie geht nun mit der Expansion des Anfangsvolumens verloren. Die Folge ist eine Divergenz in den beteiligten physikalischen Größen. Die Art der Änderungen kann wieder relativ zwanglos aus den gegenwärtig beobachteten Größen abgeleitet werden:

Die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante reduziert sich logarithmisch mit der linearen Ausdehnung.
Die Folge ist die Divergenz zwischen Photonenenergie und elektrostatischer Energie, die gegenwärtig den Faktor 137.036 beträgt.

Die dimensionslose Feinstrukturkonstante wird nach dieser Vorstellung als Maß für das Alter des Universums bestätigt. Sie bedingt zugleich auch eine Drift in der magnetischen und in der elektrischen Feldkonstante des Vakuums (Dielektrizitätskonstante).

Während das Raumvolumen kubisch wächst, nimmt die Masse linear zu. Mit der Ausdehnung zerfällt die Gesamtenergie in Photonen und ruhemassebehaftete Teilchen.

Es wird angenommen, dass die stabilen Elementarteilchen sich in einer Art Resonanzzustand mit dem Raum als Ganzem befinden. Dieser sollte über Feld-Teilchen (Photonen) vermittelt werden, deren Eigenfrequenz so niedrig ist, dass die durch die Wellenlänge charakterisierte Ausdehnung der Quanten gerade gleich dem Durchmesser des expandierenden Universums ist, so dass diese über das ganze Universum delokalisiert sind. Mit jedem Schritt der Expansion ändert sich diese Resonanzbedingung. Die massebehafteten Teilchen geben einen Teil ihrer Energie an das globale Feld ab.

Die einfachste Annahme dabei ist, dass sie gerade in jedem Zeitintervall (Planckzeit) die Energie abgeben, die der Energie von Photonen entspricht, die gerade die Wellenlänge der entsprechenden Ausdehnung des Universums haben. Die Teilchen verlieren also allmählich an Masse und zwar immer langsamer, je weiter sich das Universum ausdehnt.

Dieser Prozess des Masseverlustes vollzieht sich bis heute annähernd mit der Kubikwurzel der Zeit, wobei zwischen den Elektronen und den Protonen eine gewisse Asymmetrie vorliegt, die ebenfalls durch die zeitlich veränderliche Feinstrukturkonstante beschrieben werden kann. In deren Ergebnis haben diese stabilen Elementarteilchen heute gerade etwa 1/10(20) der Planckmasse, was der Wurzel der magischen großen Zahl Diracs von etwa 10(40) und ungefähr der Kubikwurzel der Zeitintervalle bis heute (ca. 10(61)) entspricht.

Die sich im Laufe der kosmischen Evolution entwickelnde Divergenz zwischen elektromagnetischer und Gravitations-Wechselwirkung ist dann nicht als Folge einer Verminderung der Gravitationskonstante, sondern als Folge der Verminderung der Teilchenmassen gegenüber der Planckmasse aufzufassen.
Es ist anzunehmen, dass der linear fortschreitende Energieeintrag ins Universum mit zunehmender Ausdehnung des Universums mit einer Umwandlung von langwelligen Photonen, die in – im Vergleich zu ihrer Wellenlänge – sehr hoher Dichte vorhanden sind, in wenige höherenergetische Photonen einhergeht.

Während die primär gebildeten langwelligsten Photonen über das ganze Universum verschmiert sind, sind die kürzerwelligen Photonen mit zunehmender Energie immer stärker lokalisiert. Aus besonders energiereichen Photonen, die vergleichsweise selten auftreten, entstehen ruhemassebehaftete Elementarteilchen. Dabei mag die symmetrische Bildung von Protonen und Antiprotonen sowie Elektronen und Positronen im Universum als Ganzem durchaus gegenüber symmetrieverletzenden Prozessen der Bildung von Protonen und Elektronen überwiegen.

Die Dominanz von Protonen und Elektronen gegenüber der Antimaterie könnte sich jedoch einfach daraus erklären, dass anstelle des traditionell angenommenen sehr frühen Symmetriebruchs auf Grund einer Zeitpfeil-bedingten globalen Asymmetrie im Universum mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit (Größenordnung 10-10) fortwährend ein kleiner Überschuss an normaler Materie erzeugt wird, während die geringfügig weniger entstehenden Teilchen der Antimaterie durch Annihilation untergehen.


Zugegebenermaßen lässt das skizzierte Modell eine Reihe von Fragen offen. Aber es soll Experten anregen zu untersuchen, ob nicht ungeklärte Probleme der heutigen Kosmologie durch einen solchen alternativen Ansatz befriedigender erklärt werden können als bisher. Möglicherweise können vor diesem Hintergrund weitere Probleme neu beleuchtet werden:

Ist die kosmische Hintergrundstrahlung oder ein Teil davon eventuell Ausdruck von zu Photonen höherer Energie kondensierender sehr langwelliger Photonen und damit eine mögliche Folge der Einkopplung elektromagnetischer Energie auf Grund der oben diskutierten Energiekompensation der Ausdehnung des Raumes?

Ist eine große Menge extrem langwelliger Photonen vielleicht Ausdruck der dunklen Energie?
Ist eine gravitative Wirkung bestehender Galaxien auf Teilchen, die in dem „Energie- und Massen-Kondensationsprozeß“ eine Rolle spielen, Ursache der dunklen Materie?

Ist die beschleunigte Expansion des Universums vielleicht ein Indiz für sich gemeinsam verändernde „Konstanten“?

Ich würde mich freuen mit diesen Fragen einen Anstoß für weitere Diskussionen zu geben.
Hoffe es ist etwas übersichtlicher geworden. :)

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Eine allmähliche Abnahme der Feinstrukturkonstante mit einer logarithmischen Funktion vom Start-Wert 1 hat den Charme, dass am Anfang elektrostatische und elektromagnetische Energie zusammenfallen. Der natürliche Logarithmus des Verhältnis' von Weltalter zu (Planckzeit*8pi) [ca. 8*10(60)/8pi] ergibt gerade die Feinstrukturkonstante.
Hallo Jomi,

ich kenne jemanden, der auch eine alternative "Herleitung" der Feinstrukturkonstante gefunden zu haben glaubt; vielleicht nehmt Ihr beide mal Kontakt miteinander auf.

Ich habe Deinen Wert übrigens mal nachgerechnet, da kommt 137.019884 heraus, das ist also innerhalb der Genauigkeit, die von der Ungenauigkeit des Weltalters vorgegeben ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

SRMeister

Registriertes Mitglied
Hi Jomi,
Das mit der Feinstrukturkonstante hat mich schon neugierig gemacht. Habe dann mal dieses hier nachgerechnet:
Gleichzeitig nimmt in jedem Zeitintervall die Energie (bzw. äquivalente Masse) des Universums um eine Planckmasse zu, was ebenfalls die einfachste mögliche Annahme darstellt. Auch diese Annahme scheint in der heute erschlossenen Gesamtmasse des Universums (einschließlich dunkler Materie und dunkler Energie) ihre Bestätigung zu finden, denn das Produkt der Anzahl der Planckzeit-Intervalle und der Planckmasse führt gerade auf die kosmische Gesamtmasse.
Alter d. Universums in Planckzeiten: ca. 8e60 oder eben wie von dir auch angegeben 1e61. OK.
Dann komme ich aber auf eine Masse von 1,74e53kg oder 2,1e53kg.
Laut Wikipedia beträgt die sichtbare Gesamtmasse ca. 1e53kg. Das haut also schonmal nicht hin.

Wenn man dann die "Dunkle Materie" oder auch "Dunkle Materie und Dunkle Energie", mit einbezieht, kommt man auch nicht hin mit der Rechnung. Wie sieht die Rechnung bei Dir aus? Wo kommt die Diskrepanz in meiner Rechnung her?
Anderes Problem hierbei war, dass ich die Gesamtmasse des Universums inkl. DM und DE nicht als Zahlenwert gefunden habe, musste also von dem in Wikipedia angegebenen Wert für sichtbare Materie hochrechnen.

Grüße,
S.R.
 
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Bernhard

Registriertes Mitglied
Ich habe Deinen Wert übrigens mal nachgerechnet, da kommt 137.019884 heraus, das ist also innerhalb der Genauigkeit, die von der Ungenauigkeit des Weltalters vorgegeben ist.
Hallo Ralf,

warum unterstützt du dieses wenig originelle Beispiel für Radosophie? Ich würde vielmehr nachfragen, wie wahrscheinlich die suggerierte Zeitabhängigkeit der Feinstrukturkonstante wirklich ist und ob es da nicht schon Artikel von S.D. gegeben hat, die genau zeigen, dass hier nichts zu holen ist.
MfG
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Bernhard,

ich frage mich, was ist, wenn man tatsächlich einmal einen interessanten oder bedeutenden, noch unbekannten Zusammenhang entdeckt?

Dies würde man ja auch immer als falsch positiv abtun können und nichts geht mehr...

Gruß,
Dgoe
 

Ich

Registriertes Mitglied
ich frage mich, was ist, wenn man tatsächlich einmal einen interessanten oder bedeutenden, noch unbekannten Zusammenhang entdeckt?
So wie alpha=ln(Weltalter/8/pi*sqrt(c^5/hbar/G))?? Im vollen Wissen, dass sich alpha laut Messungen nicht geändert hat und deswegen mit der Maßgabe, dass sich irgendwas noch zu definierendes anderes wie 1/ln(Weltalter/8/pi*sqrt(c^5/hbar/G)) ändern soll??

Ja, ich fürchte, dass solche Zusammenhänge der Wissenschaft für immer vorenthalten bleiben werden.
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Hallo Stefan,

1. sieht ganz interessant aus.
2. sieht eher nach ziemlichem Durcheinander aus

generell ist alpha sicher ein "vielversprechender" Anziehungspunkt für Zahlenexperimente, weswegen ich an derartigen Überlegungen prinzipiell nicht sehr interessiert bin.

Das neue Thema von Jomi enthält zwar einige interessante Referenzen, aber ich stehe nach wie vor zu meinem Vorschlag das alles in das GdM-Forum zu verschieben.
MfG
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Bernhard,
Hallo Ich,

wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, kann ich es inhaltlich schwer beurteilen. Aber mal allgemein gesehen, fällt es mir schon leichter:

Sicher kann man radosophisch immer irgendwie alles in Einklang bringen.

Sicher ist aber auch, dass man etwas "wertvolles" leicht als radosophisch interpretieren - und damit den wirklichen Wert übersehen kann. Muss ja fast schon, logischerweise - sozusagen - irgendwann so kommen.

Sicherlich könnt Ihr Spreu von Weizen ziemlich gut unterscheiden, ganz sicher ist das nur nie. Denkbar bleibt deswegen, dass diese Differenz zur Sicherheit auch mal zum Zuge kommt.

Will damit sagen, dass man sein Bild nicht versteinern, vorurteilsfrei und offen bleiben sollte. Ganz unabhängig vom konkreten Fall auch.

*darf man gerne unter Wort zum Sonntag kategorisieren*

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
warum unterstützt du dieses wenig originelle Beispiel für Radosophie?
Hallo Bernhard,

ich unterstütze das nicht, ich stelle das lediglich fest. Dabei ist zu beachten, dass nach dem 1.Logarithmensatz sich die Logarithmen addieren, d.h. mit den "schönen" Vielfachen von pi kann man - je nachdem, ob diese im Zähler oder im Nenner sind, problemlos die Feinstrukturkonstante beliebig genau annähern.

Es ist zweifelsohne erstaunlich, dass der natürlich ohne den Faktor 8*pi eine Zahl in der Nähe von 140 ergibt, aber das würde niemanden hinter dem Ofen hervorholen; und die Einstellung auf 137 erfolgt eben mit dem Trick, ein "schönes" Vielfaches von pi zu verwenden.

Mit demselben "Trick" kann man völlig gleichwertig auch die Zahl 150 oder "e*pi*Feinstrukturkonstante" oder "Quadratwurzel(2)*Feinstrukturkonstante" einstellen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
ich frage mich, was ist, wenn man tatsächlich einmal einen interessanten oder bedeutenden, noch unbekannten Zusammenhang entdeckt?
Hallo Dgoe,

wie eben dargelegt wurde da nur wieder eine "Stellschraube" verwendet. Es ist keine Kunst, die so zu wählen, dass sie nach wie vor "schön" ist und die Feinstrukturkonstante herauskommt. Nur wird das der Autor dieser Idee nicht bemerkt haben.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
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