Dgoe schrieb:
Panetenmäßig kennt sich doch auch Bynaus prima aus, wenn ich mich richtig erinnere...
Ich kann nur bestätigen, was meine Vorredner hier gesagt haben betreffend Formeln. Deine Eingangsfrage würde ich im Allgemeinen mit 1/(a-Mars/a-Erde)^2 beantworten (wie Franz_F), wobei es im Detail natürlich noch ein paar Dinge zu beachten gäbe. So ist etwa die Albedo des Mars von jener der Erde verschieden (geringer = dunkler), so dass der Mars mehr vom einfallenden Sonnenlicht auffängt als die Erde und damit (relativ zur Einstrahlungsleistung gesehen) wärmer ist als diese. Dann kommt noch dazu, dass die Exzentrizität höher ist, was bedeutet, dass der Mars eine insgesammt längere Zeit weiter von der Sonne entfernt verbringt - die mittlere Halbachse entspricht deshalb nicht der "zeitlich gemittelten Enfernung", die etwas grösser ist und die vom Mars empfangene Strahlung deshalb im Schnitt etwas geringer als von der oberen Formel nahegelegt.
Denn da Mars schon mal flüssiges Wasser hatte mit 43%, dann liegt 442b mit 67% ja noch voll im grünen Bereich.
Ja, wobei das heissen muss: es sind realistische Szenarien denkbar, bei denen 442b flüssiges Wasser an der Oberfläche hat. Ob dem dann auch wirklich so ist, ist eine andere Frage, deren Antwort stark von der Atmosphärenzusammensetzung und -masse abhängt (wie immer!).
Ja, aber das gilt ja für alle Planeten, es sei denn man findet mal Würfelförmige.
Die einfache Lösung ist, dass man sich die Fläche anschaut, die der Planet dem Stern entgegenstellt: egal wie und in welchem Winkel das Sternlicht am Ende auf den Boden (die Oberfläche) des Objektes fällt, die Menge an absorbierbarer Strahlung wird durch die Querschnittsfläche definiert (oder mit anderen Worten: mit der Fläche, die hinter dem Planeten den Schatten wirft).
Ehrlich gesagt, irritieren mich diese Daten einigermaßen, denn ich hatte mir die habitable Zone viel eingeschränkter vorgestellt, wenn man bedenkt, dass kleinste Schwankungen der Sonnenaktivität hier schon Eiszeiten ausgelöst haben, möglicherweise sogar schon mal den ganzen Planet mit Eis überzogen...
Wie schon erwähnt wurde haben die Eiszeiten nichts mit Sonnenaktivität zu tun, sondern mit der Form der Erdbahn und der Position des Himmelspols, sowie (im grösseren Zusammenhang) mit der Frage, wie die Kontinente über die Erdoberfläche verteilt sind und ob es Polkappen gibt. Diese "Snowball Earth" (Schneeball Erde) Episoden haben ebenfalls mit der Verteilung der Kontinente zu tun, aber natürlich spielt auch die kühlere junge Sonne (70% der heutigen Strahlungsleistung kurz nach der Geburt) und der Einfluss des Lebens (Treibhausgas -> inaktives O2) dabei eine Rolle.
An sich dürfte es so gesehen nie flüssiges Wasser auf dem Mars gegeben haben - wurde ja auch lange kritisch gesehen. Tatsächlich hat es dies aber offensichtlich dennoch gegeben.
Man denkt, dass die Marsatmosphäre früher dicker gewesen sein muss (sonst hätte es, erst recht bei höheren Temperaturen, keine lang-lebigen Oberflächengewässer geben können). Wie dick, ist nicht klar, aber bis zu einigen Bar CO2 sollten grob drinliegen. Eine solche Atmosphäre muss nicht lebensfeindlich sein - die Erde hatte wohl auch mal so eine. Bloss gibt es in einer solchen Atmosphäre natürlich keine Sauerstoff-Atmung.
Dazu fiel mir gerade ein, dass nicht nur die kugelige Form, sondern auch die Größe eine Rolle spielt. Je größer die Oberfläche, desto mehr Empfang an Strahlung. Andererseits gibt es dann auch entsprechend mehr Fläche zu beheizen.
Für die Frage der Temperatur kürzt sich das wieder raus: der Planet empfängt Strahlung über seine Querschnittsfläche Pi x R^2. Er verliert Strahlung (Abstrahlung) über seine ganze Oberfläche, 4 x Pi x R^2. Pi und R^2 kürzen sich raus.
Und schliesslich noch:
Die Sterne, bei denen Kepler Planeten entdeckt hat, heißen z.B. Kepler-438 oder Kepler-442. Wenn die keinen anderen Namen haben, kann man daraus schließen, dass Kepler nicht nur die Planeten, sonderen auch die Sterne selber entdeckt hat?
Die Sterne haben meistens schon Namen - Katalognamen. Da es unzählige Kataloge gibt, haben alle Sterne entsprechend viele Namen, in jedem Katalog eine andere Nummer (meist). Die Sterne, die Kepler im ursprünglichen Feld beobachtet hat, sind z.B. alle auch Teil des Katalogs mit dem Namen "Kepler Input Catalogue", was dann in Namen vom Typ "KIC xxxxxxx" (x = Zahlen) seinen Ausdruck findet. Die neuen Kepler-Felder der ausgedehnten Mission dagegen haben wohl noch andere Katalognamen von früheren Katalogen, vermutlich aus dem Tycho-Katalog. Aber diese Namen sind für die breitere Öffentlichkeit völlig nichtssagend - deshalb benennt man die Sterne einfach neu, definiert also einfach kurzerhand einen Kepler-Katalog. Und in diesem haben diese Sterne die Nummern 438 und 442.