1 Million Tote pro Jahr wegen fehlender AKW ?

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

schon mehrfach (z.B. hier auf den Schluss-Seiten) wurde in diesem Forum das Thema angesprochen, dass AKW eigentlich sehr sauber seien, Atommüll zumindest im Testbetrieb nicht nur vernichtet, sondern sogar zur Energiegewinnung herangezogen werden kann, während auf der anderen Seite der Energiegewinn aus fossilen Energieträgern aufgrund der CO2-Emmison und der Feinstaub-Emission sehr gefährlich ist, was auch kaum jemand bestreiten wird, und zudem pro Jahr 1 Million Tote verursachen würde.

Letztere Zahl ist an sich eine Ungeheuerlichkeit und ich bin der Meinung, dass man solche Zahlen abstützen muss. Bislang wurde zwar auf diverse Quellen verwiesen, die auch ein gewisses Mass an Seriosizität aufweisen, und da wurden Zahlen dann irgendwie herumgerechnet und irgendwleöche Informationen im Kleingedruckten verstaut, doch wie man wirklich belastbar auf diese Million Tote pro Jahr kommt habe ich einfach noch nicht gesehen.

Ich bin der Meinung, dass solche sehr gravierenden Zahlen mit mehr Transparenz dargestellt und begründet werden müssen, in einer üblichen naturwissenschaftlichen Publikation macht man das ja auch so.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Hallo Ralf,

das ist dann aber eher eine Diskussion über die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub. In den Innenstädten führt der, wie man mittlerweile weiß, zu Erkrankungen der Atemwege. In extremen Fällen wird vermutlich Lungenkrebs ausgelöst. Die Fälle, die im Nachbarthema aufgeführt werden können nur solche sein, wo der Tod aufgrund der Verunreinigungen in der Lunge früher als gewöhnlich eintritt. Um diese Aussage zu stützen bedarf es Studien von Ärzten, ebentuell mit zugehörigen Obduktionen. Da die Feinstaub-Problematik aber mittlerweile in den Großstädten angekommen ist und in den Medien diskutiert wurde, sollte es solche Studien schon geben.
MfG
 

ralfkannenberg

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Hallo Ralf,

das ist dann aber eher eine Diskussion über die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub. In den Innenstädten führt der, wie man mittlerweile weiß, zu Erkrankungen der Atemwege. In extremen Fällen wird vermutlich Lungenkrebs ausgelöst. Die Fälle, die im Nachbarthema aufgeführt werden können nur solche sein, wo der Tod aufgrund der Verunreinigungen in der Lunge früher als gewöhnlich eintritt. Um diese Aussage zu stützen bedarf es Studien von Ärzten, ebentuell mit zugehörigen Obduktionen. Da die Feinstaub-Problematik aber mittlerweile in den Großstädten angekommen ist und in den Medien diskutiert wurde, sollte es solche Studien schon geben.
MfG
Hallo Bernhard,

die Aussage, die "rüberkam", war die, dass, würde man anstelle neuer Kohlekraftwerke neue AKW bauen, pro Jahr 1 Million weniger Todesopfer zu beklagen wären.

Hierzu möchte ich die Zahlenlage, die zu diesem Resultat geführt hat, transparent verstehen.

Zwiefelsohne gibt es weitere Ursachen in diesem Themen in diesem Kontext, die auch verantwortlich für Todesfälle sind; selbstverständlich sind dann diese Zahlen dann aber wieder von der Gesamtzahl der durch Feinstaub zu beklagenden Todesopfer abzuziehen, da diese Todesopfer ja auch bei ausschliesslicher Verwendung von AKW zu beklagen wären.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

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Das finde ich auch interessant. Nach allem, was ich bis jetzt überflogen habe, ist die Untergrenze für Todesopfer durch Kohlekraftwerke bei vielleicht 200.000 anzusiedeln, die Obergrenze bei vielleicht 3 Millionen. Ich finde auch schon die 200.000 eine Ungeheuerlichkeit, bedenkt man, wie die entsprechende Risikoeinschätzung relativ zur Atomkraft insbesondere in der deutschen Bevölkerung ist. In dem Zusammenhang wäre aber auch interessant, wie Kohlekraft nach westlichem Standard abschneiden würde.
die Aussage, die "rüberkam", war die, dass, würde man anstelle neuer Kohlekraftwerke neue AKW bauen, pro Jahr 1 Million weniger Todesopfer zu beklagen wären.
Das ist in dieser Formulierung unsinnig. Ich weiß nicht, was behauptet wurde und was rüberkam, und würde mich hier gerne auf die Todesopfer fossiler Energiegewinnung beschränken. Gerne auch unter Ausschluss der Privathaushalte.

Ich erlaube mir mal, die Zahlen wie folgt zu formulieren (ohne Beleg, ich denke aber, dass ich da ungefähr auf Linie der offiziellen Schätzungen bin): Jede Woche sterben mehr Leute an Kohlekraft als an allen Atomunfällen der Menschheitsgeschichte zusammen.
 

ralfkannenberg

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Das finde ich auch interessant. Nach allem, was ich bis jetzt überflogen habe, ist die Untergrenze für Todesopfer durch Kohlekraftwerke bei vielleicht 200.000 anzusiedeln, die Obergrenze bei vielleicht 3 Millionen. Ich finde auch schon die 200.000 eine Ungeheuerlichkeit
Hallo Ich,

ich auch, nur möchte ich gerne mal die konkreten Zahlen sehen und nicht diffuse Schätzungen. Eine Zahl in dieser Grössenordnung hat leider auch den Hauch einer Polemik, also dass da Zahlen zurechtgebogen werden, um eine Aussage gewinnen zu können.

Deswegen möchte ich gerne mal die Grundlage sehen, auf denen diese Schätzungen beruhen, und danach, wie diese Schätzungen durchgeführt wurden. Das qualifizierteste, was ich bislang gesehen habe, war eine Angabe vopn Todesopfern, die an Atemwegserkrankungen ("Respiratory disease"), an Herz-Kreislauf-Erkrankung ("Cardiovascular disease") und an Gehirnschlag-artigen Erkrankungen ("Cerebrovascular disease") verstorben sind. Die hat man dann alle in einen Topf geworfen und die "Air Pollution" dafür verantwortlich gemacht, völlig unabhängig davon, dass es wohl auch Todesopfer bei diesen Erkrankungen geben wird, die veranlagungsbedingt, krankheitsbedingt, unfallbedingt u.v.m. zustande gekommen sind.


bedenkt man, wie die entsprechende Risikoeinschätzung relativ zur Atomkraft insbesondere in der deutschen Bevölkerung ist. In dem Zusammenhang wäre aber auch interessant, wie Kohlekraft nach westlichem Standard abschneiden würde.
Ich habe nichts dagegen, diese Zahlen aufzusplitten, also nach westlichem Standard und nach nicht-westlichem Standard.

Das ist in dieser Formulierung unsinnig. Ich weiß nicht, was behauptet wurde und was rüberkam,
Geschrieben stand die Zahl "1 Million Todesopfer wegen fossiler Energieträger" und rübergekommen ist die Zahl "1 Million Todesopfer wegen fossiler Energieträger". Ich weiss nicht, was daran unsinnig sein soll. Aber darum geht es mir jetzt gar nicht, es geht mir darum, ob diese Zahl überhaupt richtig ist. Und um beurteilen zu können, ob sie richtig ist, muss ich wissen, wie sie errechnet wurde.

und würde mich hier gerne auf die Todesopfer fossiler Energiegewinnung beschränken. Gerne auch unter Ausschluss der Privathaushalte.
Ich war stillschweigend davon ausgegangen, dass das der Fall ist.

Ich erlaube mir mal, die Zahlen wie folgt zu formulieren (ohne Beleg, ich denke aber, dass ich da ungefähr auf Linie der offiziellen Schätzungen bin): Jede Woche sterben mehr Leute an Kohlekraft als an allen Atomunfällen der Menschheitsgeschichte zusammen.
Schätzungen ?? Ich hatte an konkrete Zahlen gedacht !


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Ich

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Eine Zahl in dieser Grössenordnung hat leider auch den Hauch einer Polemik, also dass da Zahlen zurechtgebogen werden, um eine Aussage gewinnen zu können.
Was ist daran polemisch? Die Zahl muss man natürlich absichern, aber sie ist enorm.

Deswegen möchte ich gerne mal die Grundlage sehen, auf denen diese Schätzungen beruhen
Da hat UMa doch einen guten Link geliefert. Man muss dann noch die Quellen der Verschmutzung aufschlüsseln, dafür gibt's andere Forschungsarbeiten.

Geschrieben stand die Zahl "1 Million Todesopfer wegen fossiler Energieträger" und rübergekommen ist die Zahl "1 Million Todesopfer wegen fossiler Energieträger". Ich weiss nicht, was daran unsinnig sein soll.
Geschrieben stand bei dir "dass, würde man anstelle neuer Kohlekraftwerke neue AKW bauen, pro Jahr 1 Million weniger Todesopfer zu beklagen wären." Das ist unsinnig.

Schätzungen ?? Ich hatte an konkrete Zahlen gedacht !
An denen wäre ich wie gesagt auch interessiert. Auf die Schnelle habe ich nur eine Greenpeace-Studie gefunden, wo man für 2011 260.000 Todesopfer durch Kohlekraftwerke allein in China veranschlagt. Greenpeace ist für mich aber nicht die seriöseste aller Quellen.
 

ralfkannenberg

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Was ist daran polemisch? Die Zahl muss man natürlich absichern, aber sie ist enorm.
Hallo Ich,

polemisch ist, dass man diese Zahl erst absichern muss und danach feststellt, dass sie enorm ist. Nicht umgekehrt. Wobei eine deutlich kleinere Zahl immer noch enorm und entsprechend inakzeptabel wäre.

Da hat UMa doch einen guten Link geliefert.
In dem guten Link habe ich im Kleingedruckten das folgende gefunden:

Note: Deaths are the product of the population in the survey report of the national 5th population census and the
disease-specific death rates in the Health Statistical Yearbook.
RD = Respiratory disease; CVD = Cardiovascular disease; CEVD = Cerebrovascular disease

Insbesondere ohne Aufsplittung, welcher Anteil von den fossilen Energieträgern herrührt. Vielleicht soll suggeriert werden, dass der Anteil 100% beträgt. Vielleicht sind es aber wirklich 100%, aber ich würde gerne ganz konkret sehen, dass das wirklich so ist. Oder geschätzt. Oder vermutet. Oder sonstwas.


Man muss dann noch die Quellen der Verschmutzung aufschlüsseln, dafür gibt's andere Forschungsarbeiten.
Und diesen Thread. Damit man nicht alles nur zu "glauben" braucht.


Geschrieben stand bei dir "dass, würde man anstelle neuer Kohlekraftwerke neue AKW bauen, pro Jahr 1 Million weniger Todesopfer zu beklagen wären." Das ist unsinnig.
Was ist daran unsinnig ? Genau das wurde geschrieben und wenn das "unsinnig" weil "falsch" ist, dann sind wir durchaus schon ein Stück weiter. Wobei ich der Meinung bin, dass wenn es statt 1 Million "nur" noch 10000 sind, die Zahl nach wie vor inakzeptabel hoch wäre. Auch wenn es "nur" 1000 wären, so wäre die Zahl inakzeptabel hoch.

An denen wäre ich wie gesagt auch interessiert. Auf die Schnelle habe ich nur eine Greenpeace-Studie gefunden, wo man für 2011 260.000 Todesopfer durch Kohlekraftwerke allein in China veranschlagt. Greenpeace ist für mich aber nicht die seriöseste aller Quellen.
"Veranschlagt" dürfte wieder eine Schätzung sein. Ich will nicht immer nur Schätzungen sehen, sondern konkrete Zahlen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Das ist Polemik.
Du bist wissenschaftsnah genug um zu wissen, was geht und was nicht geht.
Hallo Ich,

das heisst also es geht nicht. Ich habe das schon vermutet, wollte aber (und will nach wie vor) nicht vorgreifen.

Dann lügt man aber die Leute an, wenn man ihnen vorgaukelt, es würden pro Jahr 1 Million Menschen sterben, weil man anstelle AKW weiterhin Kohlekraftwerke baut. Das ist dann keinesfalls mehr Polemik, das ist dann Lüge, und zwar wider besseren Wissens.

Ich hoffe immer noch, dass ich mich in meiner Einschätzung irgendwo irre, da ich ansonsten wirklich null Grund habe, denr AKW-Befürwortern noch irgendein Wort zu glauben, denn es wäre Zynismus, 1 Million Tote pro Jahr zu bemühen, um seine "Ideen" durchzusetzen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Ich

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Wow, "Lüge". Jetzt weiß ich wieder, warum ich mich aus Kernkraftdiskussionen eigentlich raushalte.

Falls aber jemand von den weniger emotional verstrickten Diskutanten dazu noch mehr Material beitragen könnte, es würde mich nach wie vor interessieren.
 

ralfkannenberg

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Wow, "Lüge". Jetzt weiß ich wieder, warum ich mich aus Kernkraftdiskussionen eigentlich raushalte.
Hallo Ich,

kannst Du mir ein Wort vorschlagen, das den Sachverhalt besser umschreibt ? Du wirfst mir ja schon "Polemik" vor, wenn ich konkrete Zahlen einfordere, weil ich als Naturwissenschaftler wissen "müsse", dass es solche nicht gibt ...

Im Übrigen weiss ich es tatsächlich nicht, d.h. es ist eher eine Befürchtung von mir, und die Idee dieses Threads war es eigentlich, mich eines Besseren belehren lassen zu können !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kibo

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Hall Ralf,

kannst du mir konkrete Zahlen nennen wie viele Menschen in Deutschland jedes Jahr an Altersschwäche sterben?

Die Frage ist natürlich rhetorisch, denn um mir da konkrete Zahlen nennen zu können müsstest du lügen. Das lässt sich genau so wenig bestimmen, wie die Anzahl der Toten durch Kohlekraftwerke oder sogar durch den Tschernobyl Unfall.
Bei einem gewissen kleinen Anteil der Todesfälle kann man vielleicht konkret den Schuldigen festmachen, aber bei einem Großteil ist der gesamte Sachverhalt einfach zu diffus. Woher will man auch wissen ob der Schlaganfallpatient jetzt gestorben ist, weil er ein Rußpartikel (von welcher Quelle auch immer) zu viel und an der falschen Stelle in der Blutbahn hatte, oder ob es nicht auch sein letzter Flug in die Karibik mit unentdeckter Thrombose war?

Möchtest du das Bynaus an seine Aussage erstmal eine DIN A4 Seite mit Kleingedrucktem dran hängt? Dann ist die Aussage mit den 1 Million halt eine Schätzung, vielleicht sind es 200.000 Tote dieses Jahr und nächstes Jahr dann 3.000.000, man wird die Toten niemals abzählen können, sie sind aber doch trotzdem wegen der hochgelobten Energiewende gestorben.
 

Solarius

Registriertes Mitglied
... man wird die Toten niemals abzählen können, sie sind aber doch trotzdem wegen der hochgelobten Energiewende gestorben.
Sie sind wegen des Kohlestaubes gestorben. Nicht wegen der Energiewende. Informier dich doch bitte erst, wer sich für den Bau von Braunkohlekraftwerken einsetzt. Das sind auf keinen Fall die Grünen. Und auch sonst alle, die sich für die Energiewende einsetzen, wollen das die Braunkohlekraftwerke abgeschafft werden.

Wer ist für den Bau von Braunkohlekraftwerken? Hannelore (Kohle-) Kraft von der SPD. Und auch auf der rechten Seite des politischen Spektrums setzt man sich für Kohlekraft ein:
http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-und-der-klimawandel-wie-pipi-im-baggersee-1.1721968
Zusammengefasst: Die AfD ist gegen Atomkraft in Deutschland, gegen Förderung der erneuerbaren Energien, für günstige Energiepreise, für fossile Brennstoffe, gegen Preissteigerungen und für weniger CO2 in der Luft. Daraus schlau zu werden, ist eine gewisse Herausforderung.

Ich finde es sehr schade und vor allem auch kontraproduktiv, das Leute wie Bynaus die Erneuerbaren so sehr bekämpfen. Darüber freuen sich dann Leute wie die von der AFD.
 

galileo2609

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Ich finde es sehr schade und vor allem auch kontraproduktiv, das Leute wie Bynaus die Erneuerbaren so sehr bekämpfen. Darüber freuen sich dann Leute wie die von der AFD.
Warum? Ich kenne wenige andere als Bynaus, die sich so konsequent mit einer schlüssigen rationalen Alternative (nicht nur für Deutschland oder Europa :rolleyes:) gegen fossile Energienutzung einsetzen. Und dabei die kurz- und langfristigen Probleme der sogenannten "Erneuerbaren" ebenso rational analysieren.
Jetzt weiß ich wieder, warum ich mich aus Kernkraftdiskussionen eigentlich raushalte.
Diese Haltung kann ich sehr gut nachvollziehen. Umso bemerkenswerter ist die klare Haltung und Argumentation pro Kernkraft, die Bynaus in diesem Forum pflegt. Ich bin mir sicher, dass auch all jene, die mit dieser Schlussfolgerung möglicherweise nicht einverstanden sind, zugestehen müssen, dass Bynaus eine völlig korrekte und nicht zu beanstandende wissenschaftliche Argumentation vorlegt. Und an dieser können sich viele erst einmal messen und eine dicke Scheibe abschneiden.

Grüsse galileo2609
 

Kibo

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Hallo Solarius,

Sie sind wegen des Kohlestaubes gestorben. Nicht wegen der Energiewende.

Na woher kommt denn der Kohlestaub? Aus den Kohlekraftwerken, die nur deswegen gebraucht werden, weil wir ein KKW nach den anderen abschalten. Da ändern auch die ganzen Photovoltaikanlagen und Windräder nichts dran.
Wir haben nun 157 Kraftwerke , die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden[1], das sind 359 Terawattstunden. Wir produzieren in Deutschland inzwischen 72,6 Terrawattstunden weniger Energie aus Kernenergie (von 2000 bis 2013). [2]
Anstatt die 8 Kernkraftwerke[3] abzuschalten, hätte man genau so gut 32 fossil betriebene Kraftwerke abschalten können. An der Stelle geht die Energiewende in die falsche Richtung. Mehr erneuerbare Energie ist ja in Ordnung, aber doch bitte um von der Kohle weg zu kommen!

mfg


1: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Kraftwerke
2: http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung
3: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#Kernkraftwerke
 

ralfkannenberg

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Umso bemerkenswerter ist die klare Haltung und Argumentation pro Kernkraft, die Bynaus in diesem Forum pflegt. Ich bin mir sicher, dass auch all jene, die mit dieser Schlussfolgerung möglicherweise nicht einverstanden sind, zugestehen müssen, dass Bynaus eine völlig korrekte und nicht zu beanstandende wissenschaftliche Argumentation vorlegt. Und an dieser können sich viele erst einmal messen und eine dicke Scheibe abschneiden.
Hallo galileo,

es geht mir weniger um die Argumentation "pro Atomkraft", sondern es geht mir um die "Benennung korrekter Zahlen". Und daran mangelt es bedauerlicherweise.

Der IFR mag eine tolle Sache sein, aber er funktioniert einfach nicht in der Praxis. Bynaus Argumentation mag in 50 Jahren richtig sein, aber im Jahre 2014 ist sie es leider nicht. Und ob er dann in 50 Jahren wirklich funktionieren wird muss sich auch erst noch weisen. Bei einem Top-2 Issue, dass so zahlreiche Probleme lösen können soll und das wegen tausend "komischer" Gründe nicht gebaut wird, muss eine verantwortungsvolle Person skeptisch sein.

Dasselbe gilt auch für diese pseudo-absoluten Zahlen über riesige Zahlen an Todesopfern; die muss man auch erst tausendmal umrechnen, ehe da irgendetwas Belastbares herauskommt. Sowas ist in der Sprache der Qualitätssicherung gesprochen eine unbrauchbare "Metrik".

Insbesondere verstehe ich nicht, warum man nicht einfach die korrekten Zahlen kommuniziert. Das wäre doch das einfachste und würde die gesamte Polemik vermeiden.

Und um es nochmals zu wiederholen: mein Ansatz ist nicht der, fossile Brennstoffe wieder zu födern; und auch die bekennenden AKW-Befürworter gehen damit einig, dass zahlreiche Probleme der Erneuerbaren wie Bynaus' Zwischenspeicherung lösbar sind; sie sind einfach nur teuer. Und wenn es um Geld geht, so ist es sehr einfach: dann gilt nämlich dasselbe Gesetz wie wenn ich etwas kaufen will und kein Geld im Portemonnaie habe.

Und wenn man irgendwelche Leute, die Verantwortung tragen, überzeugen will, dann muss man das mit den richtigen Argumenten tun und nicht mit den o.g. Pseudo-Argumenten, die zwar "irgendwo schon richtig sind", aber dennoch in dieser Form keiner konkreten Überprüfung standhalten können.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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kannst du mir konkrete Zahlen nennen wie viele Menschen in Deutschland jedes Jahr an Altersschwäche sterben?

Die Frage ist natürlich rhetorisch, denn um mir da konkrete Zahlen nennen zu können müsstest du lügen.
Hallo Kibo,

schon nicht ganz, man kann das eigentlich recht gut bestimmen. Aber ja, wenn man das bestimmt müsste man natürlich auch darlegen, nach welchen Methoden man das bestimmt hat. Insbesondere auch deswegen, damit jemand anders, der eine inhaltlich ähnliche Studie verfasst, diese mit der ersten vergleichen kann. So wird vielleicht eine über 80jährige Person, die eine schwere Operation mit 4 Stunden Vollnarkose hat und 4 Monate später verstirbt, in einer Studie an Altersschwäche verstorben sein, weil nur Operationen in den 3 Monaten zuvor berücksichtigt und eine andere eben auch Operationen mit nur 2 Stunden Vollmarkose in den 6 Monaten zuvor mitberücksichtigt und somit als Todesursache die Folgen der schweren Operation angeben.

Aber eben: dann muss man noch weitere Kenngrössen mitgeben, im genannten Beispiel u.a. noch die Dauer der Vollnarkose und die angenommene Erholungsdauer nach einer Operation.


Möchtest du das Bynaus an seine Aussage erstmal eine DIN A4 Seite mit Kleingedrucktem dran hängt? Dann ist die Aussage mit den 1 Million halt eine Schätzung, vielleicht sind es 200.000 Tote dieses Jahr und nächstes Jahr dann 3.000.000, man wird die Toten niemals abzählen können, sie sind aber doch trotzdem wegen der hochgelobten Energiewende gestorben.
Weisst Du, wenn in einem Krisengebiet die Bewohner eines Dorfes ermordet werden und 10000 Menschen zu Tode kommen, dann spricht man von Völkermord. Wenn man dann von 200000 Toten spricht, dann entspricht das rein rechnerisch mindestens 20 Völkermorden. Und zwar pro Jahr, die man den Kohlekraftwerken in die Schuhe schiebt.

Wer sowas macht, der steht in der Verantwortung, seine genannten Zahlen besser zu begründen statt sich auf Rückfrage auf vage Schätzungen zu berufen und eine prinzipielle Unmöglichkeit der genaueren Bestimmung zu bemühen.

Und ja: wenn es so einfach geht und mit dem Anhängen einer DIN A4 Seite Kleingedruckten möglich ist, dann soll man das bittschön tun. Ich werde diese DIN A4-Seite gerne lesen und entsprechend - wenn diese DIN A4 Seite Kleingedrucktes belastbare Informationen enthält - auf das Eröffnen solcher Thread wie diesen hier ebenso gerne verzichten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Solarius

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Mehr erneuerbare Energie ist ja in Ordnung, aber doch bitte um von der Kohle weg zu kommen!
Ja natürlich. Von der Kohle müssen wir auch weg. Kohle ist keine Alternative zur AKWs.

Betrachten wir einmal einen trüben, kalten windstillen Dezembertag. Wegen der Kälte brauchen wir viel Energie. Weil die Tage kurz sind und es trübe ist, haben wir fast keinen Solarstrom. Weil es windstill ist, produzieren auch die Windräder keinen Strom. Solche Tage gibt es. Und solange wir keine Stromspeicher haben, müssen wir solche Tage mir konventionellen Kraftwerken überbrücken. Und nun beginnt der Wind wieder zu blasen. Das geht manchmal sehr schnell. Und dann bläst er kräftig. Dann müssen die konventionellen Kraftwerke heruntergefahren werden. Und hier haben wir mit den Braunkohlekraftwerken ein Problem. Sie sind nämlich sehr schlecht regelbar. AKWs sind übrigens nur wenig besser regelbar. Man kann Braunkohlekraftwerke leider nicht einfach abschalten. Deshalb lässt man sie weiterlaufen. Die Folge: Wir haben zuviel Strom. Dieser muß billig an der Börse verkauft werden. Und dann sinkt der Börsenstrompreis. Und das verteuert auch die EEG-Umlage, denn aus der EEG-Umlage wird die Differenz zwischen Börsenstrompreis und Garantiepreis bezahlt. Weiter überlastet der Kohlestrom die Stromnetze. Der Ausbau der Stromnetze ist auch deshalb notwendig, weil man Kohlekraftwerke weiterlaufen lässt. Auch der Ausbau der Stromnetze wird aus der EEG-Umlage bezahlt. So, und wie sieht die Situation aus, wenn der Wind mal eine ganze Weile kräftig geweht hat? Die Kohlekraftwerke laufen vermutlich mit halber Leistung. Was wenn der Wind nun aufhört zu blasen? Das geht manchmal ganz schnell. Können Kohlekraftwerke dann schnell genug wieder hochgefahren werden?

Ich möchte ein Fazit festhalten: Braunkohlekraftwerke verteuern die Energiewende

Gasturbinenkraftwerke können in wenigen Minuten von Null auf Hundert hochgefahren werden. Sie sind billiger als Braunkohlekraftwerke. Ein Gigawatt Leistung bekommt man für weniger als 500 Millionen Euro. Gasturbinenkraftwerke verbrennen Gas mit einer Effizienz von knapp 40 Prozent. Etwas besser sind GuD-Kraftwerke. Ich möchte hier eins verlinken:
http://www.siemens.com/innovation/de/news/2012/inno_1221_2.htm
Der elektrische Wirkungsgrad liegt hier bei 61 Prozent. Leider ist der Dampfteil nicht so gut regelbar wie der Turbinenteil, und es ist auch etwas teurer als ein reines Gasturbinenkraftwerk.

Mit Gaskraftwerken hätten wir keine Überproduktion von Strom. Die Börsenstrompreise wären etwas höher und deshalb auch die EEG-Umlage etwas niedriger. Auch die Stromnetze wären nicht überlastet. Man muß sich mal folgendes klar machen: Die Industrie ist von der EEG-Umlage befreit. Aber sie profitiert vom niedrigen Börsenstrompreis. Wir subventionieren also mit der EEG-Umlage die deutsche Industrie. In den Niederlanden hat sogar eine Aluminiumhütte Pleite gemacht, weil sie nicht mehr wettbewerbsfähig war:
http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...u-billig-energiewende-verrueckt-12747532.html
Möglicherweise gab es hier für die Pleite aber noch weitere Gründe.

Der Börsenstrompreis ist mittlerweile so niedrig, das sogar die abgeschriebenen deutschen AKWs ihren Strom nicht mehr mit Gewinn verkaufen können:
http://www.handelsblatt.com/unterne...tschaftlichem-aus-fuer-kernkraft/9360358.html

Die Braunkohlekraftwerke werden nicht wegen der Energiewende gebaut, sondern aus politischen Gründen.
 

Solarius

Registriertes Mitglied
Ich möchte noch eine Studie hinterherschieben. Ich weise darauf hin, das in dieser Studie nichts über Gesundheitskosten durch Braunkohlestaub steht. Diese Kosten müsste man noch hinzurechnen. Diese Studie ist hier im Forum an anderer Stelle bereits erwähnt worden:
http://www.greenpeace-energy.de/uploads/media/Stromkostenstudie_Greenpeace_Energy_BWE.pdf
Demnach kostet eine Kilowattstunde Windstrom 8,1 Cent, eine Kilowattstunde Braunkohlestrom kostet 15,6 Cent und eine Kilowattstunde Erdgasstrom 9,0 Cent.
Braunkohlestrom ist also sehr teuer. Und ich wiederhole mich: Braunkohlekraftwerke werden nicht wegen der Energiewende gebaut, sondern aus politischen Gründen. Man kann die Braunkohlestaubtoten also nicht der Energiewende anlasten. Eine solche Argumentation ist nicht seriös.


Korrektur: Auf Seite 9 der Studie werden doch Luftschadstoffemissionen erwähnt...
 
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