Stative und ihre Tragkraft?

Starstalker

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Schönen guten Abend liebe Weltraumverliebten,

ich möchte mich euch kurz vorstellen. Mein name ist Pascal, ich bin 21 jahre alt und will nun, da ich schon immer verliebt in das dort oben :rolleyes: war, in die Hobby-Astronomie einsteigen.

Ich habe einen Fragepunkt den ich bei eigenen Recherchen nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Ich habe mir das Sky-Watcher Explorer-150PL (OTA) 6 (Parabolic Newtonian Reflector Telescope) also ein Newton mit 150/1200 bestellt und dieses kommt morgen an.

Ich habe bewusst ohne ein Stativ bestellt, da ich auf meine Freischaltung bei euch im Forum gewartet habe, ich brauche nämlich euren Rat.

Ich habe meine Schmerzgrenze für eine EQ mit Stativ bei 350 Euro angesiedelt (Teleskop lag bei 220 Euro). GoTo und Motor brauche und will ich erstmal nicht benutzen um das manuelle Einstellen zu lernen. Es geht mir dabei vorallem um die Stabilität (Teleskop wiegt ca. 9 Kg) und das Nachschwingen, ich will es immerhin auch bei ein wenig Seitenwind benutzen können. :p

Hoffe ich nerve euch nicht mit soeinem Anliegen, wusste mir durch Google/Forum aber nicht besser zu helfen und wollte auf die Meinung/Erfahrungen von fortgeschrittenen hoffen.

Soweit schonmal danke im Vorraus und lieben Gruß, Pascal.

Edit:// Hab ich ganz vergessen, falls hier jemand aus dem Raum Lippe/Bielefeld/NRW kommt und vielleicht mal lust hat mich unter seine Fittiche zu nehmen, sprich mal zusammen bei nacht raus und Sterne schauen (Bringe auch warme Getränke mit :D) würde ich mich sehr darüber freuen!
 
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Sissy

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Hi Pascal,

Ich habe mir das Sky-Watcher Explorer-150PL (OTA) 6 (Parabolic Newtonian Reflector Telescope) also ein Newton mit 150/1200 bestellt und dieses kommt morgen an.

Ich habe bewusst ohne ein Stativ bestellt, da ich auf meine Freischaltung bei euch im Forum gewartet habe, ich brauche nämlich euren Rat.

Ich habe meine Schmerzgrenze für eine EQ mit Stativ bei 350 Euro angesiedelt (Teleskop lag bei 220 Euro). GoTo und Motor brauche und will ich erstmal nicht benutzen um das manuelle Einstellen zu lernen. Es geht mir dabei vorallem um die Stabilität (Teleskop wiegt ca. 9 Kg) und das Nachschwingen, ich will es immerhin auch bei ein wenig Seitenwind benutzen können. :p

Dann rate ich Dir zu einer Dobson-Montierung. Entweder selber bauen oder eine aus einem Forum gebraucht kaufen. Denn wie Du richtig erkannt hast, sind 1,2 Meter ein sakrisch langer Hebel. Beim leisesten Windhauch fängt sonst alles an zu schwingen.

Hast Du irgendwann vor, Galaxien oder Nebel zu fotografieren? Dann muß das lange Teil dafür definitiv auf eine HEQ-5 oder eine EQ-6. Aber ehe Du ans Fotografieren denkst, solltest Du den Himmel visuell kennenlernen. Und mit einem Dobson geht das am schnellsten. Denn Du mußt Dich zwangsweise mit den Sternbildern, mit Kartenmaterial und dem Aufsuchen der Objekte beschäftigen. Das dauert 1-2 Jahre oder länger, je nach Wetter und wie viel Zeit Du ins neue Hobby stecken kannst/willst...

So eine große parallaktische Montierung kannst Du später anschaffen, wenn Du dich dann mal "da oben" auskennst. Oder Du spendierst Deinem Dobson dann eine Nachführplattform (selberbauen, gebraucht kaufen, beim Händler viel Geld hinlegen...) Jetzt sind ein paar andere Dinge wichtiger:

jetzt sofort:
- Telrad mit den roten Zielkreisen
- Deepsky-Reiseführer (hat Karten, in denen die Telradkreise aufgedruckt sind) und Infos zu den Objekten
- Rotlichttaschenlampe (dimmbar bis sie nur noch ne trübe Funzel ist) :D
- Stellarium oder andere Software
- Justierhilfe

mittelfristig (ein paar Monate):
bessere Okulare (weitwinkliger) als die beiliegende, denn die sind üblicherweise sehr bescheiden

Hoffe ich nerve euch nicht mit soeinem Anliegen, wusste mir durch Google/Forum aber nicht besser zu helfen und wollte auf die Meinung/Erfahrungen von fortgeschrittenen hoffen.

nein, Du nervst nicht. Du hast vernünftig gehandelt und um Rat gefragt. Das ist ok. :)

Edit:// Hab ich ganz vergessen, falls hier jemand aus dem Raum Lippe/Bielefeld/NRW kommt und vielleicht mal lust hat mich unter seine Fittiche zu nehmen, sprich mal zusammen bei nacht raus und Sterne schauen (Bringe auch warme Getränke mit :D) würde ich mich sehr darüber freuen!

sorry, ich bin aus Ludwigsburg, also aus dem Schwäbischen. Der Weg zu Dir ist mir viel zu weit, aber eventuell ist ja ein anderer Forumuser aus Deiner Nähe...

Aber ich helfe gerne bei prinzipiellen Fragen, betreibe das Hobb schon richtig lange...

CS
Sissy
 

Starstalker

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Einen schönen guten Morgen,

dank dir Sissy für die schnelle Antwort, ich werde mich mal direkt durch deine Punkte durcharbeiten.

- Rotlichttaschenlampe (dimmbar bis sie nur noch ne trübe Funzel ist) :D
- Stellarium oder andere Software

Damit kann ich nicht viel anfangen, hilfe? :D

Telrad und Karte besitze ich schon. :)
Justierhilfe hab ich grad direkt bestellt, danke für den Tipp!

Um auf deinen Vorschlag eines Dobson zurückzukommen, ich weiß nicht genau wieso aber diese Art der Montierung spricht mich so garnicht an.
Meinst du eine http://www.amazon.de/Bresser-4964250-Montierung-Stativ-Messier/dp/B004DZPBW0/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1395122698&sr=8-1&keywords=eq+4+stativ(Beispiel) könnte nicht auch funktionieren?

Mit Astrofotografie werde ich mich in naher Zukunft nicht beschäftigen, erstmal nur visuell.

Vielen dank nochmal für deine ausführliche Antwort!

Grüße Pascal

Edit:// - Stellarium oder andere Software -> Achso, dafür hab ich eine App die wirklich klasse ist (Sky Guide)
 
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ralfkannenberg

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- Rotlichttaschenlampe (dimmbar bis sie nur noch ne trübe Funzel ist)
- Stellarium oder andere Software


Damit kann ich nicht viel anfangen, hilfe? :D
Hallo Starstalker,

das menschliche Auge braucht rund eine Stunde, um sich richtig an die Dunkelheit zu gewöhnen. Wenn Du während der Beobachtung etwas nachschlagen möchtest oder Notizen aufschreiben, so müsstest Du also erneut 1 Stunde warten, ehe Du wieder weiterbeobachten kannst. Wenn Du so eine Rotlkichttaschenlampe verwendest, kannst Du diese Adaptationszeit des Auges auf wenige Minuten abkürzen.

Stellarium ist eine Software, die Dir die Position der Sterne angibt; ich persönlich ziehe es allerdings vor, solche Dinge auswendig zu können. Dazu gehört dann auch, dass ich vor der Beobachtung noch in der warmen Stube oder am Vorabend eine gute Sternkarte konsultiere und die Umgebung des zu beobachtenden Objektes mir schon mal einpräge.

Einmal ist mir eine Kometenbeobachtung beispielsweise nur deswegen gelungen, weil ich es schon einen Tag zuvor bei sehr ungünstigen Bedingingen versucht hatte; den Kometen selber hatte ich zwar nicht gesehen, aber alle relevanten Sterne drumherum konnte ich sehen, so dass ich die beim nächsten Versuch nicht erst zu suchen brauchte, sondern schon wusste, wo die sind.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Starstalker

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Guten Morgen Ralf,

danke, dein Kommentar war sehr aufschlussreich. In der Zwischenzeit hatte ich den Sinn des Stellarium schon rausgefunden und bemerkt das ich ein solches als App auf dem Smartphone besitze, nur kann ich das dann ja während des Beobachtens garnicht nutzen. (Den Display in der Helligkeit ganz runterstellen, es wäre kaum noch Leuchtkraft vorhanden, würde das nutzen?)

Danke für die Aufklärung über den Sinn des Rotlichtes, interessant. Wahrscheinlich auch sinnvoll oder unter Hobby-Astronomen Etiquette wenn man in einer Gruppe unterwegs ist.

Lieben Gruß, Pascal
 

Starstalker

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So, erstmal wollte ich mich nochmals für eure Hilfe bedanken!

Um euch auf dem Laufenden zu halten werde ich jetzt mal alles reinschreiben was bei mir jetzt vorhanden ist oder in den nächsten Tagen eintrifft.
Habe nun wirklich viele Informationen in mich aufgesaugt.

Skywatcher 150/1200 Newton Spiegelteleskop
Okulare: 4mm/10mm/25mm Plössel Okulare, 6mm Ultra-Wide Okular (Skywatcher), Barlow Linse
Stellarium, Drehbare Sternenkarte, DeepSky Atlas (Unterstützt Telrad)
Ein Sucher 6x30 und das Telrad Visier
Eine Justierkappe
Teleskop Farbilter-Set bestehend aus Grau, Orange, Dunkelblau, Hellgrün (Kronglas)
Stufenlos dimmbare Rotlichtlatüchte

Soweit gut, ich bin mit dem Einsteigerequipment zufrieden und meinen finanziellen Rahmen hat es auchnicht gesprengt.
Der Knackpunkt ist nun aber die Montierung für mein Teleskop, wie oben schon erwähnt gefallen mir Dobson-Montierungen trotz ihrer Vorteile definitiv nicht (Haben ja auch nicht nur Vorteile).

Ich würde wirklich gerne auf eine parallaktische Montierung zurückgreifen und dies wäre auch der letzte Punkt in dem ich eure Beratung benötige.

Liebe Grüße, Pascal
 

Sissy

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Hi Pascal,

Um auf deinen Vorschlag eines Dobson zurückzukommen, ich weiß nicht genau wieso aber diese Art der Montierung spricht mich so garnicht an.

Willst Du eine günstige und stabile Montierung oder ein "Schauobjekt" fürs Wohnzimmer? Einee Rockerbox (so nennt man eine aus Holz selbstgebaute Dobsonmontierung) kostet keine 50 Euro und ist stabiler als alles, was Du Dir vorstellen kannst. Auf den (schrägen) Acker stellen, Teleskop einhängen, losbeobachten.

Mit einer parallaktischen Montierung mußt Du viel mehr Einzelteile zu einer funktionierenden Einheit zusammenbauen, dann sorgfältig ins Wasser stellen, austarieren, dann einnorden und nach 30 Minuten fängst dann an, zu beobachten.

Die Exos-2 kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Sie ist in meinem Bekanntenkreis nicht vorhanden.

Bei der angegebenen Tragekraft solltest Du 1/3 abziehen, weil Dein Teleskop so lang ist. Das bietet Wind eine große Angriffsfläche. Ist bei Deiner Gewichtsangabe (9 kg) das Gewicht von Rohrschellen, Prismenschine, Sucherfernrohr, Telrad und ein mittelschweres Okular mit eingerechnet? Falls ja, würdest Du die Montierung genau am Anschlag betreiben. Das kann gut gehen, wenn Du sie sehr sorgfältig austarierst und etwas Frusttoleranz gegenüber Schwingungen mitbringst. Sie nutzt sich aber bei so starker Belastung definitiv schneller ab als eine vernünftiger dimensionierte Montierung. Die Präzisionszahnräder und Schneckenwellen oder Lager z.B. schleifen so recht schnell ein und dann darfst den Krempel tauschen. Ist mit Kosten, Arbeit und vor allen nicht funktionierenden Teleskop verbunden!

Wovon ich aber definitiv abrate, ist eine Bestellung über Amazon. Dort bekommst Du garantiert weder per Telefon noch per email eine Hilfe, wenn irgendetwas nicht stimmt, oder Du in 1-2 Jahren die ersten Ersatzteile brauchst.

Es gibt vernünftige Onlinehändler. Teleskopservice Ransburg, Intercon Spacetec, ... Dort sind vergleichbare Montierungen auch nicht teurer, dafür hast Du aber echte Fachleute, die kompetent und freundlich helfen. Und Ersatzteilbeschaffung ist bei denen auch kein Problem...

Die App laß mal stecken - die ist viel zu hell! Und falls Du zusammen mit anderen beobachtest, gibts bitterböse Kommentare ala "Lichtsau"...

CS (clear sky)
Sissy
 

ralfkannenberg

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In der Zwischenzeit hatte ich den Sinn des Stellarium schon rausgefunden und bemerkt das ich ein solches als App auf dem Smartphone besitze, nur kann ich das dann ja während des Beobachtens garnicht nutzen. (Den Display in der Helligkeit ganz runterstellen, es wäre kaum noch Leuchtkraft vorhanden, würde das nutzen?)
Hallo Pascal,

Dein Gedächtnis funktioniert auch im Dunkeln, das kannst Du also nutzen. Und wenn Du Dir das ganze einen Tag vorher schon mal anschaust, wo das zu suchende Objekt ungefähr steht und mit welchen Hilfssternen Du dahin gelangst, dann benötigst Du keine Adaptationszeit, da die Begleitsterne üblicherweise hell genug sind.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kibo

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Zumindest bei Android Geräten mit Cyanogen Mod gibt es einen "Nachtsichtmodus" mit niedrigster Helligkeit und Rotstich, das funktioniert aus eigener Erfahrung ganz gut.

mfg
 

Bernhard

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Wahrscheinlich auch sinnvoll oder unter Hobby-Astronomen Etiquette wenn man in einer Gruppe unterwegs ist.
Du glaubst gar nicht, wie schnell man sich mit einem kräftigen grünen Laserpointer oder einer normalen Taschenlampe "Todfeinde" auf einer Starparty machen kann. Absolut nicht empfehlenswert.
 
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