Teleskop - Empfehlung?

Lovely

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Hallo!

Mein Freund interessiert sich seit kurzem für Astronomie und hätte gerne ein Teleskop. Ich würde ihn gerne damit überraschen, aber kenne mich absolut nicht damit aus.
Hab ihn in letzter etwas beobachtet und unauffällig etwas ausgefragt und konnte mal herausfinden was er damit machen möchte und welche er präferiert.

Er würde gerne Nebel, Galaxien, etc. beobachten und möchte auch Astro-Fotos schießen.

Hab im Browserverlauf rausfinden können, welche er sich angsehen hat:

http://www.astroshop.de/omegon-teleskop-n-150-750-eq-3/p,13764

http://www.astroshop.de/omegon-teleskop-n-130-920-eq-3/p,13763

http://www.astroshop.de/skywatcher-teleskop-n-130-900-explorer-eq-2/p,5013

http://www.astroshop.de/bresser-teleskop-n-150-1400-pollux-eq-2/p,21351

http://www.astroshop.de/omegon-teleskop-ac-90-1000-eq-2/p,20277

Preis sollte eigentlich so bei maximal € 300 liegen, wenn's etwas drüber sein sollte ist's aber auch okay.

Habt ihr vielleicht eine Empfehlung für mich?

lg, Kate
 

Sissy

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Hallo Kate,

wilkommen im Forum

Mein Freund interessiert sich seit kurzem für Astronomie und hätte gerne ein Teleskop. Ich würde ihn gerne damit überraschen, aber kenne mich absolut nicht damit aus. Hab ihn in letzter etwas beobachtet und unauffällig etwas ausgefragt und konnte mal herausfinden was er damit machen möchte und welche er präferiert.

Er würde gerne Nebel, Galaxien, etc. beobachten und möchte auch Astro-Fotos schießen.

Hat Dein Freund schon mal selber durch ein Teleskop durchgesehen? Bei einer Sternwarte, einem Beobachtungsabend von Sternfreunden oder einem Teleskoptreffen? Im Fernsehen, in Büchern/Zeitschriften und im Internet hat man meist bunte Bilder. Für das Auge am Teleskop erscheinen die aber alle grau in grau. Fluffige kleine sehr schwache "etwasse". Spiralarme kannst unter Stadtbedingungen knicken. Traurig, aber so isses.

Die Teleskope, die Du verlinkt hast, sind allesamt Murx. Billigster Kram, mit dem nicht an Fotografie zu denken ist.

Für Fotografie benötigt man:
- ein stabiles Stativ
- eine parallaktische Montierung mit Elektromotoren in beiden Achsen
- eine Steuerung, die einen Autoguidereingang hat
- eine Guidingkamera (Standalone oder in Verbindung mit einem Laptop mit Guidingprogramm (Freeware))

Da drauf dann ein Teleskop mit entsprechender Öffnung/Brennweite (f=5) und einem 2" Okularauszug. Gegen das bauartbedingte Koma eines Spiegelteleskopes einen "Komakorrektor". Gegen die bauartbedingte Bildfeldwölbung eines Linsenteleskopes einen "Flatner". Als Kamera kann man entweder eine DSLR ohne Objektiv oder eine gekühlte Astrokamera (S/W + Filterrad + Farbfilter) nehmen.

Zusammen kostet das ca. 3.000 Euro. Wenn Du geduldig bist, kannst etliche Komponenten gebraucht über die Biete-Bereiche diverser Foren ergattern. Dann könntest Du den Preis auf etwa 2.000 Euro drücken.

Astrofotografie hat aber nix, sowas von garnix mit der normalen Tageslichtfotografie zu tun. Kamera ans Teleskop, abdrücken und feddisch ist das Bild? Neee.

Da müssen 30 oder 40 Einzelbilder mit jeweils 5-10 Minuten Belichtungszeit gemacht werden, dann noch mal so viele Bilder mit Deckel auf dem Teleskop (Darks), dann Aufnahmen mit T-Shirt oder Leuchtfolie vor dem Teleskop (Flats) um Vignettierung, Staubfusseln und Pollen aus den Bildern rauszurechnen. Neben dem reinen "Knipsen" kommt dann noch die Bildbearbeitung am Computer. Für ein fertiges Bild gehen da locker 20 Stunden drauf.

Aus der Stadt heraus kannst Galaxien nicht gut fotografieren. Die saufen in der Himmelsaufhellung (Lichtverschmutzung) ab. Da hilft leider auch kein Filter. Zum Fotografieren von Galaxien muß man raus ins flache Land oder ab ins Gebirge. Dabei darf aber kein Mond am Himmel stehen. Der stört genau so wie die Lichter einer Stadt.

Nebel lassen sich mit engbandigen Filtern dagegen auch aus der Stadt fotografieren. Auch bei Mondlicht. Aber solche Filter kosten auch noch mal ...

Astrofotografie ist die Königsdisziplin, da muß man dranbleiben, das geht nicht mal so eben nebenbei...

Wenn Dein Freund sich wirklich damit beschäftigen will, ist er alleine recht aufgeschmissen. Da sollte er sich entweder einer Sternwarte (die sind Vereine!) anschließen, oder zumindest Kontakt aufnehmen zu Spechtelgruppen, damit er dort bei den alten Haasen den prinzipiellen Umgang mit Teleskopen lernt (Aufbau, Einnorden, Einscheinern).

Sorry, das klingt jetzt nicht sooo dolle. Dir war sicherlich nicht bewußt, was da auf Ihn zukommt.

Eventuell wäre es einfacher, wenn sich Dein Freund erstmal blos visuell (also mit dem Auge am Okular) mit Astronomie beschäftigt? Dann wäre das http://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p1992_Skywatcher-Skyliner-200P---Parabol-Dobson-200-1200mm.htmlwas für ihn.

Liebe Grüße
Sissy
 

ralfkannenberg

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Er würde gerne Nebel, Galaxien, etc. beobachten und möchte auch Astro-Fotos schießen.
Hallo Kate,

könnte er sich auch vorstellen, das ganze "von der Pike" auf zu erlernen ? Das gibt dann zwar nicht so tolle Fotos wie vom Hubble Space Teleskop, aber es ist eine feine Sache, wenn man dann feststellt, hey - das habe ich selber herausgesucht und beobachtet !

Preis sollte eigentlich so bei maximal € 300 liegen, wenn's etwas drüber sein sollte ist's aber auch okay.

Habt ihr vielleicht eine Empfehlung für mich?
Bei dem Budget liegt sicherlich ein kleiner aber feiner Feldstecher drin, maximal 7 oder 8-fache Vergrösserung, vielleicht so 7x25 oder so. Bitte nicht mehr: eine 10fache Vergrösserung wäre dann Anlass für eine Anschaffung eines wirklich schönen 10x50 Gerätes. Mit einem solchen beobachte ich seit Jahren, ja eigentlich sind es schon Jahrzehnte.

Aber auch bei einem so kleinen Gerät solltest Du auf die Qualität achten und nicht Billig-Ware kaufen: erstens kann man die nur mit grosser Mühe scharf stellen und zweitens kann man trotzdem kaum was hindurch sehen, weil einfach die Qualität zu schlecht ist.

Auch mit meinem alten 7x25 Gerät habe ich ebenfalls lange und mit viel Freude beobachtet.

Eigentlich sind das zwei Geräte meines Vaters, und als er sich den grösseren gekauft hat ging der andere "stillschweigend" in meinen Besitz über und den grösseren habe ich regelmässig ausgeliehen.

Meine Mutter hat mal einen Feldstecher für 10 Euro gekauft; ich habe es wirklich zweimal mit besten Wissen und Gewissen versucht, damit was zu sehen, dann aber kapituliert.


Wenn Dein Freund dann mit den beiden Geräten Freude hat, kann er sich Gedanken über ein Fernrohr machen; dabei ist dann auch zu beachten, dass man ein Fernrohr im Gegensatz zu einem Feldstecher erst mal aufbauen und nach Norden justieren muss; dann ist das Gesichtsfeld doch deutlich kleiner, und schliesslich dreht sich die Erde unter uns weg. Beim Feldstecher merkt man das noch nicht, aber beim Fernrohr ist der Stern aufgrund der Erddrehung nach spätestens 20 Sekunden (kein Schreibfehler) aus dem Gesichtsfeld herausgewandert, d.h. man benötigt auch eine automatische Nachführung. Und einen Stromanschluss, wenn man das Fernrohr ausserhalb der Stadt, von wo aus man die Sterne normalerweise ja beobachten möchte, aufstellt.

Man kann sowas alles irgendwie einrichten, aber es ist umständlich und solange es nur eine erste Idee ist, würde ich nicht gleich mit voller Ausrüstung dahintergehen. Für eine Fernrohr-Beobachtung muss man schon ein paar Stunden einrechnen. Selbst meine Kometen-Beobachtungen im Dezember vor der Haustüre mit dem 10x50-Feldstecher haben rund eine 3/4 Stunde benötigt ! Und der Komet hatte immerhin 5.Grösse !


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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SFF-TWRiker

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Hallo Kate,
hier wurde bei diesem Budget schon in mehreren Threads zur Anschaffung eines guten Feldstechers mit Stativ geraten.
Ein Problem als Astronomie-Anfänger ist die Orientierung. Dazu empfehle ich das Kosmos-Himmelsjahr, eine mobile Sternenkarte oder PC-Software, mit der man erst mal sein kleines Planetarium am Laptop hat.

Schöne Feldstecher-Objekte sind die 4 großen Jupiter-Monde, der Saturn-Mond Titan, Uranus und Neptun, jetzt gerade zwei große Asteroiden in Opposition, nämlich Vesta und Ceres, quasi in einer Linie mit Mars; Hyaden, Pleiaden, wo man dann statt ~10 einige Dutzend Sterne sieht und auch die Andromeda-Galaxie.
Das ist dann auch ein Programm für das erste Jahr.

Was oft demotivierens ist, sind die technischen Möglichkeiten: Astronomischen Suchbegriff eingeben und schon hat man wunderschöne Astrofotografien auf dem Bildschirm. Dann setzt man sich an das gekaufte Teleskop und ist u.U. sehr enttäuscht.

Vor 35 Jahren (oh man ist das lange her!) bekam ich zur Konfirmation ein Tischfernrohr mit Stativ. 70mm mit 16-, 24-, 36- und 60-facher Vergrößerung für damals rund 150 DM (gute Qualität, bekannte Firma)(60-fache Vergrößerung war aber eigentlich für die Optik schon zu viel). Man war ich damals stolz!
Aber heute würden viele mit der Nase rümpfen.

Mit meinem 8x40 Feldstecher bin ich auch sehr zufrieden. Man muß ja auch bedenken wie viel er wiegt, wenn man steil nach oben blickt und die Arme nicht abstützen kann. Da können die Arme schon sehr zittern.
Dann habe ich auch ein 10-30x30 Fernrohr, wenn man mal wie Galileo Galilei in die Sterne gucken will. Ganz nett aber eigentlich eher Schnickschnack.

Evtl ist es aber besser, wenn Du mit Deinem Freund in ein Astronomie-Fachgeschäft gehst.
Vielleicht kommst Du ja auch auf den Geschmack. Im Feldstecher den Neptun sehen, und zu wissen, dass das Licht rund 3 Stunden bis ins Auge braucht, ist schon beeindruckend.
 
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