zabki schrieb:
Bei einer Suche nach "Offlinern" muß man daher keineswegs Stern für Stern abklappern.
Warum nicht?
Andere Zivilisationen (einschl. der Offliner) sind m.E. das weitaus interessanteste wissenschaftliche Objekt des Weltalls.
Mag sein.
Zudem kann es unter den "Onlinern" eine Arbeitsteilung geben.
Das wäre nur schon deshalb nötig, weil jeder Onliner-Zivilisation nur ein ganz bestimmter Teil der gesamten Raumzeit zugänglich ist: die Oberfläche des eigenen Zukunftslichtkegels (wenn man die Raumkoordinaten auf 2 reduziert und die Zeit die dritte Koordinate ist - dann sind alle Orte, die sich mit Lichtgeschwindigkeit erreichen lassen, auf der Oberfläche eines Kegels mit der Gegenwart im Mittelpunkt). Dort wo sich diese Kegel schneiden, kann es zu Kontakten zwischen Zivilisationen kommen. Jede Online-Zivilisation wird deshalb irgendwann auf andere Onliner treffen, wenn sie lange genug expandiert, sobald ihr Kegel sich mit dem einer anderen Zivilisation schneidet. Via die Heimatwelten verschiedener Online-Zivilisationen sind noch viele andere Zivilisationen erreichbar. Aber eine richtige "Arbeitsteilung" ist gar nicht möglich, eben weil die Onliner eben in völlig verscheidenen Punkten der Raumzeit existieren.
Das Problem ist, dass die Offliner nicht nur auf dieser Oberfläche zu finden sind, sondern auch überall dazwischen. Einer Zivilisation sind gar nicht alle Bereiche der Raumzeit zugänglich. Zum Beispiel: wenn am anderen Ende unserer Galaxis (100'000 LJ entfernt) in 10'000 Jahren eine Zivilisation entsteht, die in 50'000 Jahren wieder untergeht, ohne je zu Onlinern geworden zu sein, haben wir keine Chance, diese jemals zu erreichen. Das bringt mich zur Frage der Lebensdauer von Onlinern:
Die Jahrhunderttausende sollten nicht schrecken, wenn man den Vergleich mit der "konventionellen" interstellaren Raumfahrt macht.
Es sind erst knapp 10'000 Jahre vergangen, seit die Menschen zum ersten Mal sesshaft wurden. Alle Zivilisationen hatten ihre Blütezeit, und alle sind wieder untergegangen. Ich denke, das wird auch für Zivilisationen gelten, die Wurmlöcher bauen. Auch wenn ein Wurmlochnetzwerk Jahrmillionen oder gar Jahrmilliarden in die Zukunft reichen kann, was am Ende zählt, ist die Eigenzeit, also die Zeit auf der Heimatwelt. Das Wurmlochnetzwerk auf der Zukunftslichtkegel-Oberfläche kann also extrem weit sein, aber über die Lebensdauer einer Online-Zivilisation deckt es nicht besonders viel Raumzeit ab (der Kegel ist nicht besonders "dick"). Man stelle sich vor, vor 88 Mio Jahren hätte eine Zivilisation in 80 Mio LJ Entfernung ihr Wurmlochnetzwerk zufällig zur Sonne hin expandiert (ein enormer Zufall, wenn man bedenkt, wie viele Sterne es im Umkreis von 80 Mio LJ gibt...). Sie wären hier vor 8 Mio Jahren angekommen und hätten da bei uns keine Offliner-Zivilisation gefunden. Da die Onliner-Zivilisation nach ein paar 10'000 Jahren wieder verschwand (und mit ihr irgendwann auch das Wurmlochnetzwerk, weil niemand da ist, um die Wurmlöcher neu aufzubauen, die durch den Kontakt mit einem fremden Wurmlochnetzwerk kollabiert sind) gab es nie die Chance auf einen Kontakt zwischen ihnen und uns. Obwohl sie - entgegen aller Wahrscheinlichkeit - schon bereits im richtigen Sternsystem waren!
Ein Kontakt mit Offlinern, die sich auf dem eigenen Zukunftslichtkegel befinden, ist ein enormer Aufwand nötig (weil man alle oder zumindest sehr viele Sterne abklappern muss). Die anderen Zivilisationen - mit ihren völlig anders aufgestellten Kegeloberflächen - können nicht helfen. Für einen Kontakt mit Offlinern, die sich ausserhalb des eigenen Zukunftslichtkegels befinden, sind extreme Wartezeiten in Eigenzeit nötig (im oberen Beispiel nur 8 Mio Jahre), in der die ursprüngliche Onliner-Zivilisation schon wieder längst verschwunden ist.