Ich finde es - wie schon oft gesagt - völlig absurd, einem erwachsenen Menschen vorschreiben zu wollen, wo er gefälligst den Rest seines Lebens zu verbringen hat. So lange diese Auswanderungswilligen das freiwillig tun und nicht irgend jemandem direkten Schaden zufügen, gibt es keinen Grund, warum man ihnen das Auswandern verbieten sollte. Möglichkeit auf Wiederkehr hin oder her. Genausowenig wie man jemandem verbieten kann, auf einer einsamen Insel im Norden Grönlands zu leben, wenn er/sie das unbedingt will. Alles andere läuft letztlich auf Bevormundung und die Heranzüchtung von geistigen Monokulturen hinaus. In einer solchen Gesellschaft wäre es erst recht angezeigt, auszuwandern und sich eine freiheitlichere Gesellschaft zu suchen - und wenns auf dem Mars sein muss.
Ob es vertretbar ist, auf dem Mars eine Schwangerschaft auszutragen, ist da schon eher eine ernsthafte ethische Frage, denn schliesslich kommen da Lebewesen ins Spiel, die sich nicht für oder gegen eine Auswanderung auf den Mars entscheiden konnten. Allerdings gestehen wir Eltern heute (eigentlich schon immer) zu, über die Lebensumstände ihrer Nachfahren zu entscheiden: wir verbieten ja auch niemandem, in die USA auszuwandern, weil sie dort Kinder bekommen könnten, die dann ihrerseits nicht entscheiden konnten, ob sie überhaupt in die USA wollen... (dieselbe Frage stellt sich übrigens auch im Fall von Generationenschiffen) Konkret würde ich aber hoffen, dass die Marssiedler zunächst den Ausgang von entsprechenden Experimenten mit Tieren abwarten, bevor sie selbst Kinder auf die Welt - bzw. den Mars - stellen. Ein zusätzliches ethisches Problem könnte es dann darstellen, dass Kinder, die auf dem Mars aufwachsen, nur mit Mühe wieder an die Schwerkraft der Erde gewöhnt werden könnten, dh, ihre Rückkehr auf die Erde wäre erschwert (liesse sich allenfalls durch Exoskeletons etc. erleichtern). Immerhin gibt es mit Merkur noch eine zweite Welt im Sonnensystem mit ~38% der irdischen Schwerkraft.
Lesezeichen