Welche Okulare für Skywatcher?

Migge1988

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Hallo Leute,

bin neu hier und hoffe das ich hier richtig bin.

Ich besitzte das Teleskop Skywatcher Evostar 90/900 EQ2 mit der Ausrüstung Super Plössl 10 mm, 25 mm, Barlowlinse 2x.

Nun meine Frage, welche Ausrüstung würdet ihr mir empfehlen um den Saturn,Jupiter,Mars einigermaßen gut zu beobachten?
Und welche Ausrüstung wäre nötig um die Sonne zu beobachten?

Und mit dem Teleskop kann ich wahrscheinlich keine Nebel beobachten oder?

Danke für eure Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen
Benjamin
 

Bernhard

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Hallo Benjamin,

bin neu hier und hoffe das ich hier richtig bin.
teils teils. Die Mehrzahl der Hobbyastronomen trifft sich eher auf astrotreff.de u.v.a, aber hier gibt es auch ein paar HAs.

Ich besitzte das Teleskop Skywatcher Evostar 90/900 EQ2 mit der Ausrüstung Super Plössl 10 mm, 25 mm, Barlowlinse 2x.
OK. Die Öfffnung dieses Teleskops ist eher mäßig, aber jedes Teleskop hat seinen Himmel. Der Okularauszug (OAZ) hat damit 1,25 Zoll oder 1 1/4 Zoll.

Nun meine Frage, welche Ausrüstung würdet ihr mir empfehlen um den Saturn,Jupiter,Mars einigermaßen gut zu beobachten?
Jupiter ist momentan gut zu beobachten. Lade Dir beispielsweise Cartes Du Ciel auf den Rechner. Damit bekommst Du eine brauchbare Sternkarte, die Dir die Positionen der Planeten zeigt und vieles mehr. Stell dann mit dem 25mm den Jupiter ein. Wenn Du ihn gefunden hast, kannst Du dann die höhere Vergrößerung (10mm Plössl) nehmen und die galileischen Monde betrachten.

Und welche Ausrüstung wäre nötig um die Sonne zu beobachten?
Da gibt es die Baader-Folie. Die bekommst Du bei den gängigen Astrohändlern wie Teleskop-Express oder Astroshop. Lass Dich von denen beraten und bastel Dir einen Objektivsonnenfilter. Das geht auch mit kleinem Geldbeutel.

Und mit dem Teleskop kann ich wahrscheinlich keine Nebel beobachten oder?
Du kannst (insbesondere bei sehr dunklem Himmel, z.B. Alpen, Land oder Ausland, wie Namibia) Messier-Objekte 'jagen' und auch offene Sternhaufen in der Milchstraße wie h+chi in der Kassiopeia.
Grüße
 

ralfkannenberg

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Da gibt es die Baader-Folie. Die bekommst Du bei den gängigen Astrohändlern wie Teleskop-Express oder Astroshop. Lass Dich von denen beraten und bastel Dir einen Objektivsonnenfilter. Das geht auch mit kleinem Geldbeutel.
Und wenn beim Basteln ein Fehler unterläuft dann brennt es halt auf der Netzhaut des Beobachters, schön fokussiert wie bei einem Brennglas.

Was ich sagen will: bei direkten Beobachtungen der Sonne ist immer massiv erhöhte Vorsicht walten zu lassen. Zahlreiche Beobachtungen der Sonne kann man auch indirekt, also durch eine völlig ungefährliche Projektion auf ein Blatt Papier, tätigen.

Wäre das eine gangbare Alternative ?

Und zu den Folien: es genügt nicht, dass die das Licht des sichtbaren Spektrums herausfiltern, die Infrarot-Strahlen müssen auch weg. Und idealerweise auch die UV-Strahlen - da gibt es UV-A und UV-B, wobei ich hier nicht weiss, wie intensiv die durch die Atmosphäre hindurchkommen.

Ich wollte für eine SoFi mal eine Folie in einem Optikgeschäft kaufen und habe die also gefragt, ob die auch IR- und UV-Strahlen herausfiltern. Die wussten nicht, was das für Strahlen sind, worauf ich vom Kauf abgesehen habe.

Beim Schutz der Augen würde ich also nicht anraten, beim Kauf der Ausrüstung beim Geld zu sparen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Hallo Ralf,

vielen Dank für Deinen wichtigen Beitrag. Für mich ist das so selbstverständlich, dass ich es natürlich übersehen habe. Die Hinweise auf die Gefahren hätte Benjamin aber spätestens auf der Homepage des Verkäufers der Baader-Folie gefunden.

Baader-Folie ist hier die beste Wahl, denn die filtert, so viel ich weiß auch die nicht-sichtbaren Teile des Lichtes. Sissy kann das sicher bestätigen. Wer handwerklich sauber arbeiten und den Wind vor Ort am Teleskop im Auge behält, kann also mit so einem Objektiv-Filter durchaus genussvoll die Sonne beobachten. Wer ängstlich oder wirklich auf Nummer sicher gehen will, wird dagegen eher die Projektionsmethode wählen.

Ich widerhole es aber gerne auch noch einmal. Bei Sonnenbeobachtung zählt erhöhte Vorsicht!! NIE UNGESCHÜTZT DIE SONNE BEOBACHTEN!!!! Eine irreparable Schädigung des Augenlichtes liegt sonst im Bereich des Möglichen!!
Grüße
 

Migge1988

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Hallo,

ersmal danke für eure Antworten :)

Ja mit der Sonnenbeobachtung werde ich ganz sicher vorsichtig sein.

Das mit dem Jupiter zu beobachten werde ich die nächsten Tage mal versuchen da es bei uns heute Bewölkt ist.
Aber ich meine das ich schon mal versucht habe ihn zu beobachten, aber es hat nicht geklappt da ich ihn nicht scharf genug bekam.
An was könnte das liegen? Am Teleskop?

Danke
Gruß Benjamin
 

Bernhard

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Aber ich meine das ich schon mal versucht habe ihn zu beobachten, aber es hat nicht geklappt da ich ihn nicht scharf genug bekam.
Beschreibe das bitte etwas genauer, vielleicht anhand der folgenden Fragen:

Hast Du Jupiter als kleine Scheibe gesehen?
Falls ja, wie war der Rand der Scheibe? Verwaschen oder scharf und deutlich zu sehen?
Wie sahen die Monde des Jupiters aus? Waren das nadelscharfe Sterne oder waren die eher unscharf?

Falls Du den visuellen Eindruck am Teleskop mit fotografischen Aufnahmen vergleichst, wirst Du immer enttäuscht sein. Mit einem kleinen Linsenteleskop sieht man normalerweise erst mal nur eine Scheibe und maximal vier Monde daneben. Mit etwas Übung erkennt man dann eventuell noch ein oder zwei große Wolkenbänder auf der Scheibe. Dazu muss die Luft aber bereits möglichst transparent und ruhig sein.

Jupiter ist zur Zeit sehr hell. Da empfiehlt sich die Beobachtung bei höherer Vergrößerung mit dem 10mm Okular, um die Helligkeit auf eine größere Fläche zu verteilen. Saturn ist für kleinere Teleskope generell ein etwas schöneres, bzw. interessanteres Objekt. Er hat auch verschiedene Monde, die Du beobachten kannst. Der hellste Mond ist Titan. Titan ist visuell deutlich schwächer als die (vier) Monde des Jupiter, aber mit Deinem Teleskop bei dunklem Himmel immer noch gut zu beobachten.

Falls Du in der Nähe von Straßenbeleuchtung beobachtest suche nach Möglichkeiten, um an einem Beobachtungsplatz ohne Streulicht oder ferne Straßenlaternen zu beobachten.
 

Migge1988

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Hallo,

habe jetzt gerade vorhin Beobachtet.

Also habe zuerst mit 25mm beobachtet und sah wirklich nur eine kleine Scheibe (sogar gut scharf) mit vier Monden und bei großer Anstrengung für das Auge sah ich sehr sehr klein die 2 Wolkenbänder. Habe es dann mit dem 10mm versucht, aber alles war komplett sehr unscharf. Entweder ist zu viel Staub auf der Linse oder sie ist kaputt.

Würdet ihr mir höhere Vergrößerungen für das Teleskop empfehlen?
Ich überlege mir auch ein anderes Teleskop anzuschaffen, aber allerdings in der Preisklasse bis 300€, ist da dann viel anderst oder lohnt es sich nicht wirklich?

Danke

MfG Benjamin
 

Bernhard

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Hallo Benjamin,

Habe es dann mit dem 10mm versucht, aber alles war komplett sehr unscharf. Entweder ist zu viel Staub auf der Linse oder sie ist kaputt.
nachdem Du die zwei Bänder bei 36 facher Vergrößerung sehen konntest, tippe ich auf das 10mm Okular. Vielleicht sind die Linsen dieses Okulars verschmutzt. Du kannst das Teleskop auch mal von einem erfahrenen Beobachter anschauen und testen lassen. Frage beispielsweise bei einem Fachhändler nach. Die machen das normalerweise in der Hoffnung dann etwas verkaufen zu können. Ich persönlich kenne und empfehle diese zwei Händler:

http://www.teleskop-express.de/shop/
http://www.astroshop.de/

aber es gibt noch viele andere, eventuell auch in Deiner Nähe.

Würdet ihr mir höhere Vergrößerungen für das Teleskop empfehlen?
Es gibt die Faustformel, dass die maximale Vergrößerung der Öffnung in mm entspricht. Bei dem Evostar wäre das genau das 10mm Okular mit einer resultierenden Vergrößerung von 90 fach. Plössl-Okulare sind allerdings von der Bauart her die allereinfachsten. Es gibt Okulare mit wesentlich besserer Qualität und größerem Gesichtsfeld, aber auch deutlich höherem Preis: http://www.teleskop-express.de/shop...ue-Nagler-9mm---1-25----82--Feld---Typ-6.html . Solche Okulare sind aber auch an größeren oder großen Teleskopen zu gebrauchen und deswegen eventuell eine gute Investition in die Zukunft.

Ich überlege mir auch ein anderes Teleskop anzuschaffen, aber allerdings in der Preisklasse bis 300€, ist da dann viel anderst oder lohnt es sich nicht wirklich?
Interessierten Einsteigern in das Hobby empfiehlt man immer wieder gerne den "klassischen" Dobson mit 8 oder 10 Zoll Öffnung: http://www.teleskop-express.de/shop/index.php/cat/c2_Dobson-Teleskope.html . Aufgrund steigender Nachfrage sind diese Teleskope heutzutage zwar nicht mehr wirklich billig, haben dafür aber auch eine gut kontrollierte Qualität der Optik, was wiederum wichtig ist, um den Spaß am Hobby nicht vorschnell zu verlieren. Die China-Dobsons von GSO kann man also durchaus empfehlen.

Ein Dobson hat dabei den Vorteil, dass man mit der großen Öffnung der Optik viel Licht sammelt und damit dann die vielen Nebel, Galaxien oder andere Deep-Sky-Objekte schön beobachten kann. Du solltest nur noch wissen, dass die mitgelieferten Okulare dieser Dobsons zumeist von der Qualität nicht lange Freude bereiten. Wer gerne und häufig beobachtet steigt meist recht schnell auf die oben genannten höherwertigen Okulare um, die man manchmal auch gebraucht bekommt (siehe z.B. Börse auf astrotreff.de o.ä.).
MfG
 
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Sissy

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Hallo Benjamin,

wilkommen im Forum, und auch im neuen, spannenden Hobby Astronomie.

Um Deine Fragen gut zu beantworten, bräuchte ich bitte noch ein paar zusätzliche Angaben.

Hifreich wäre zu wissen, in welcher Alterklasse Du bist. Schüler, Student, Erwachsener Mann? Und dann, wo Du üblicherweise beobachten möchtest. Großstadt, Kleinstadt, Dorf oder Hochgebirge. Ob Du mobil bist oder auf Garten/Balkon, öffentlicher Park beschränkt bist.

Dein Teleskop ist für den Anfang durchaus geeignet, Du mußt nur seine Eigenheiten erkennen lernen. Dann wird es Dir sicherlich schöne Seherlebnisse bescheren.

Vorneweg ein paar Tipps zum Umgang mit dem Teleskop. Wenn es nicht benutzt wird, sollten die mitgelieferten Staubdeckel immer drauf sein. Staub ist nicht gut auf der Linse oder den Okularen. Wenn schon welcher drauf ist, bitte nicht einfach mit nem Tuch wegwischen. Hol Dir aus der Apotheke so nen Blasebalg aus Gummi, mit dem man die Ohren durchpusten kann. Oder aus dem Fotofachgeschäft (dort ist er meist 3x so teurer). Damit kannst prima Staub wegblasen. Net mit dem Mund pusten. Da kommen Spucketröpfchen mit. Die verschlimmbessern die Staubsituation.

Wenn Du beobachten möchtest, dann geh bitte ins Freie. Aus einem Zimmer heraus durch ein geschlossenes Fenster wird das nix. Weil Fensterglas Reflexe und Doppelbilder erzeugt. Ein offenes Fenster sorgt für Turbulenzen, da sich die warme Raumluft mit der kalten Nachtluft vermischt. Diese Wirbel werden natürlich mitvergrößert und machen das Bild im Okular unruhig, so daß Du garnicht richtig scharf stellen kannst.

Wenn Du das Teleskop aus der warmen Wohnung nach draußen nimmst, dann braucht Dein Teleskop etwa 15 Minuten, bis es sich an die Kälte angeglichen hat. In der Zeit guck einfach mit den Augen den Sternhimmel an. Such ein paar Sternbilder, die Du schon kennst und versuch neue zu erkennen. Oder nimm noch ein kleines Fernglas mit...

Ist das Teleskop dann nach 10 Minuten schon ein bischen ausgekühlt, kannst mit dem 25 mm Okular schon mal ein bissy durch den Himmel surfen. Die Plejaden wären da ein nettes Ziel. Oder auch der Orionnebel. Nach weiteren 5 Minuten ist Dein Teleskop dann richtig ausgekühlt, jetzt kannst auch hochvergrößern. Vergleiche mal den Orionnebel mit 25 und dann mit 10 mm Okular.

Bei 900 mm Brennweite werden de Planeten nicht sehr groß. Aber mit ausgekühltem Teleskop sollten sie mit beiden Okularen scharf zu stellen sein. Bei Deinem Linsenteleskop kannst Du theoretisch auch ein 5, 6 oder 7 mm Okular nehmen. Damit kannst dann an Abenden mit besonders ruhiger Luft an die maximal sinnvolle Vergrößerung von 180 fach (2x Objektivdurchmesser) gehen. Leider gibt es in Deutschland nicht besonders viele Abende, an denen die Luft sooo ruhig ist.

Schau Dir mal Deine Okulare an - sind die Linsen aus Glas? Oder sind das so Plastiklinsen? Den Unterschied hörst am Klang, wenn du mit dem Fingerknöchel sachte gegen das Gehäuse vom Okular klopfst... Plastiklinsen sind leider Murx. Die sollten am besten in dem Müll entsorgt werden... Hast Drehpacks für die Okulare? Da drinn sind sie staubdicht aufgehoben und können in die Manteltasche gesteckt werden. Liegen sie während der Beobachtungsnacht "nackig" in der Okularablage, tauen sie zu oder werden dreckig, weil Du aus Versehen mit den Fingern auf die Linsen kommst...

Aktuell steht Jupiter ja am Abendhimmel. Damit Du ihn mit viel Genuß (= rattenscharf) beobachten kannst, mußt ein bissy Geduld mitbringen. Solange er tief am Horizont steht, muß sein Licht schräg durch die Atmosphäre durch. Die unteren Luftschichten sind dreckig (Staub, Abgase, Wasserdampf) und turbulent. Also schwabbelt und zittert Jupiter im Teleskop hin und her. Wenn Du Jupiter ab 22 Uhr beobachtest, steht er schön hoch am Himmel. Das Licht kommt in einem steileren Winkel durch die Atmosphäre und meist ist das Bild im Okular dann viel ruhiger. Jetzt lohnt sich bei ausgekühltem Teleskop auch mal ein Versuch mit der beigelegten Barlow-Linse. Probiere erst das 25er Okular mit der Barlow-Linse, dann das 10er ohne Barlow und dann das 10er mit Barlow.

Zur Sonnenbeobachtung:

Die Baaderfolie ist völlig ungefährlich. Sie blockt sowol UV- als auch IR-Strahlung. In der staubdicht verpackten Folientasche ist auch eine gute Bastelanleitung für Sonnenfilter. Und 90 mm Öffnung mit Baaderfolie machen ein schönes Sonnenbild. Im Moment haben wir einen tollen Sonnenfleck mitten auf der Sonne. Der wandert in den nächsten paar Tagen zum Rand. Die Bewegung kann man von Tag zu Tag sehen. Aber Du mußt den Filter sorgfältig behandeln. Die Folie darf keine Löcher haben. Das kontrollierst am besten vor jeder Beobachtung der Sonne, indem Du den Filter direkt vors Gesicht hältst und Dich dann Richtung Sonne drehst. Ohne Teleskopoptik ist ein Blick zur Sonne damit völlig ungefährlich, zeigt Dir aber, ob irgendwo ein Löchle ist. Ist sie noch in Ordnung, drauf aufs Teleskop und Sonne beobachten. Und anschließend am besten in eine runde Plastikschüssel mit Deckel zum mechanischen Schutz vom Filter.

Falls Du an Deinem Teleskop einen Sucher hast, spendier dem auch einen Sonnenfilter. Oder mach ihn weg, solange Du die Sonne beobachtest. Es gibt unzählige Amateurastronomen, die sich Löcher in ihre Klamotten gebrannt haben, weil der Deckel nicht auf dem Sucherröhrle saß bei Sonnenbeobachtung...

Weitere Ziele neben Sonne, Mond und Planeten für Dein Teleskop wären Sternhaufen. Offene und Kugelsternhaufen. Doppelsterne. Bunte Doppelsternpaare kommen sehr schön raus. Oder die Andromedagalaxie. Aber für die Andromedagalaxie oder den Orionnebel sollte kein Mond am Himmel sein. Dann kannst da was erkennen. Wie viel, hängt davon ab, von wo Du beobachtest (Stichwort Lichtverschmutzung)... Und später im Jahr dann auch Planetarische Nebel. Der Ringnebel in der Leier oder der Hantelnebel im Füchschen sind mit Deinem Teleskop zu sehen. Sogar ein paar Strukturen könnten sich dabei zeigen. Dazu brauchst aber ein bissy Beobachtungserfahrung. Das einäugige Sehen muß Dein Gehirn erst lernen...

Nimm Dir nicht zu viel für eine Nacht vor. Das ist ein typischer Anfängerfehler. Lieber nur 2 oder 3 Objekte suchen, finden und dann genießen. :)

Das wird schon. Wenn Du die Kälte und die Dunkelheit magst...

Mir hat es am Anfang sehr geholfen, daß ich auf einem karierten Block ein Beobachtungstagebuch geführt hab. Da hab ich schlicht nen Kreis gemalt und alles eingezeichnet, was ich im Okular gesehen hab. Die Stellung der Jupitermonde, die Orientierung der Wolkenbänder. Ob der große rote Fleck zu sehen war (der ist im Moment eher ein gelblicher oder orangener Fleck). Zu Hause dann mit Fotografien in Büchern und Sternkarten verglichen. Heute gibt es sehr praktische Bücher, die ich zum Beobachtungsplatz mitnehme. Gegen Feuchtigkeit imprägniert, Ringgebunden...

Z.B. der Deepsky-Reiseführer. Oder der Karkoschka (Atlas für Himmelsbeobachter). Und Du brauchst ne dimmbare Rotlichttaschenlampe, um in diesen Büchern die Sternkarten zu lesen...

Grüße und viel Spaß
Sissy
 

Migge1988

Registriertes Mitglied
Hallo,

ich bin 25 Jahre alt und gehe arbeiten :)
Ich wohne auf einem Dorf ganz am Rande der Siedlung, daher gehe ich öfters in den Garten hinterm Haus. Und ich besitze auch ein Auto und bin mobil.

Meine Okkulare sind beide aus plastik und deshalb wirken sie recht billig.

Gruß Benjamin
 

Sissy

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Hi Benjamin,

danke für die Antworten. Wenn keine Straßen- oder Hofbeleuchtung in Deinen Garten scheint, dürfte das ein recht guter Beobachtungsplatz sein. Kannst Du nachts die Milchstraße sehen, wenn kein Mond am Himmel steht? Das wäre ein Hinweis auf gute Beobachtungsbedingungen...

Billige Plastikokulare sind nicht so der Bringer. Die solltest Du im Lauf der Zeit gegen bessere austauschen. Auch die Barlow-Linse dürfte ein solches Billigteil sein. Eine günstige Alternative zu Deinen beiden Billigokularen und der Barlow-Linse wäre z.B. dieses Zoomokular. Das finktioniert an Deinem Teleskop sehr gut.

Kommst Du mit dem Aufbau der parallaktischen Montierung zurecht? Wie nordest Du ein? Mit Kompaß? Kannst Du den Polarstern anpeilen? Das Einnorden ist bei einer parallaktischen Montierung wichtig. Wenn die Rektaszensionsachse genau nach Norden ausgerichtet ist und die Polhöhe dem Breitengrad Deines Wohnorts entspricht, dann bleiben Sterne schön mittig im Okular, wenn Du an der biegsamen Welle für die Rektaszensionsachse (= Stundenachse) drehst.

Ich würde an Deiner Stelle nicht gleich das nächstgrößere Teleskop kaufen. Lerne mit dem Teil jetzt erst mal die Orientierung am Himmel. Die Sternbilder, wo in den Sternbildern die Objekte stehen, die im Fernrohr was "hermachen". ;)

Du solltest mit dem Teil eigentlich die allermeisten Messier-Objekte erkennen können. Also alle Objekte, die ein M vor den Zahlen haben.

Der Orionnebel z.B. hat die Katalogbezeichnung M43, Die Plejaden heißen M45, die Andromedagalaxie M31. Dann Kugelsternhaufen wie M13 oder M92, offene Haufen wie M36, M37 und M38 im Sternbild Fuhrmann...

Bei den Nebeln und Galaxien wirst mit Deinem Fernrohr aber keine scharfen Strukturen wie auf Fotos sehen. Also keine Staubbänder und Spiralarme bei Galaxien, auch keine blau oder rot leuchtenden Wasserstoffgebiete. Die Farben kommen erst bei langzeitbelichteten Fotografien raus... Unser Auge ist leider nicht in der Lage, Nachts Farben zu erkennen. Die Nebel und Galaxien sind eher graue, zarte, fluffige "etwasse" im Fernrohr. Auch in den nächst größeren bleiben die grau in grau.

Wenn Du Dich nach 1-2 Jahren etwas am Himmel auskennst, dann kannst überlegen, ob Du in was größeres investieren möchtest.

Vorher solltest aber mal schaun, ob es in Deiner Nähe einen Astrostammtisch oder Verein gibt. Hier findest Du Sternwarten und Vereine nach Postleitzahlen aufgelistet. Mal zusammen mit anderen zum Spechteln rausgehen und auch durch deren Teleskope schauen macht Spaß!

Wenn Du Dich dann irgendwann entschließt, was größeres zu holen, würde ich Dir dann auch einen Dobson empfehlen. Weil Du mit so einem Dobson (Newtonteleskop in einer "Rockerbox" aus Holz) sehr viel Optik (Spiegeldurchmesser zum Lichtsammeln) bekommst und das Geld nicht für eine teure Mechanik (Montierung) draufgeht. Für etwa 500 Euro könntest Du da einen 8" Dobson erwerben.

Eine wirklich gute Alternative zum Neukauf ist übrigens der Gebrauchtmarkt. Viele Teleskopbesitzer erliegen irgendwann dem Öffnungsfieber. Die verticken dann ihre Teleskope zu 2/3 des Neupreises und kaufen sich was größeres. In den Astronomieforen gibt es "Kleinanzeigen". Bieteboards, wo Du in aller Ruhe auf so ein Schnäppchen Ausschau halten kannst... Meist sind diese Teleskope sogar schon optimiert. Also mit Velousfolie ausgekleidet für besseren Kontrast, schwergängiges Fett am Okularauszug durch besseres ersetze, oft sind auch schon bessere Okulare/Zenitspiegel dabei...

Falls Du irgendwann später mal Fotografieren möchtest, was Du jetzt durchs Fernrohr sehen kannst, dann wirds teuer. Denn dann bräuchtest Du:

- eine parallaktische Montierung mit Polsucherfernrohr, Elektromotoren und einer Steuerung mit Autoguidereingang (EQ-5 oder besser)
- Stromversorgung (Bleigelakku mit mindestens 50 Ah oder 220 V Steckdose)
- Guidingcam + 8x50 Sucher + Adapterplatte zum Anschluß der Guidingcam
- farbreiner kurzer ED oder Aporfraktor oder gutes Teleobjektiv
- Spiegelreflexkamera oder gekühlte CCD-Kamera oder Webcam (für Planeten)
- Laptop zum Bedienen der Guidingkamera, der Aufnahmekamera und ein Freewareproggy um die Guidingimpulse für die Montierung zu machen

Falls Du das alles neu kaufen mußt, kannst so als Hausnummer 3.000 Euro einplanen.

Du mußt aber nicht komplett auf Fotos verzichten. Du kannst "Schnappschüsse" von Sonnenflecken, Mondkratern und Planeten machen. Handy ans Okular halten und abdrücken. Oder eine Kompaktknipse mit einer Digiklemme vors Okular positionieren. Das wird dann zwar nicht "Preisverdächtig", aber man erkennt, was es sein soll. ;)

Falls Du konkrete Fragen hast, kannst gerne damit rausrücken. Ich bin Mitarbeiterin einer Sternwarte und gebe gerne Auskunft...

Grüße
Sissy
 

Migge1988

Registriertes Mitglied
Hallo,

das mit der Milchstraße habe ich noch nicht so beobachtet.
Mit der Montierung komm ich auch noch nicht so zurecht, ich stell die Montierung immer nur so ungefähr auf.
Als Kompass nehm ich mein Handy und peile das Objekt laut den Koordinaten von Stellarium an.

Das Zoomokkular hört sich gut an.
Ich besitze schon eine Spiegelreflexkamera (Canon EOS 600D), könnt ich mit der dann fotografieren?
Was würde ich dazu benötigen?

Danke

Gruß Benjamin
 

Sissy

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Hi Benjamin,

ok, da Dir noch Übung mit dem Teleskop und seiner Bedienung sowie eigene Beobachtungserfahrung fehlt, solltest im Moment noch net an Fotografie mit dem Teleskop denken. Versuch mal Kontakt zu Sternfreunden in Deiner Nähe aufzunehmen. Geh mit denen raus zum Beobachten. Und laß Dir mal das richtige Einnorden zeigen. In der Praxis lernst das viel schneller als wenn ich mir hier die Finger wund schreib...

Du kannst aber Deine Canon nehmen und mit Weitwinkelobjektiven (Stellung 18 beim 18/55 er Kitopbjektiv), Blende 4,5 und 1600 ASA 30 Sekunden mit Unendlichstellung den Himmel fotografieren. Dazu sollte die Kamera auf einem Fotostativ sitzen und du stellst sie auf Selbstauslöser. Oder Du nimmst einen Drahtauslöser. Jedenfalls net mit dem Finger auslösen, dann wird das Bild nämlich verwackelt.

Stell die Kamera auf dem Stativ so ein, daß Du unten am Bildrand noch "Gegend" hast und oben drüber viel Himmel...

Dann guck Dir hinterher das Bild auf dem Rechner an. "Mein Gott, es ist voller Sterne"...

Viel Spaß beim Experimentieren mit Kamera, Drahtauslöser und Stativ...

Grüße
Sissy
 
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