Zunächst mal sind (wären) negative Temperaturen mathematisch nichts wirklich seltsames.
Temperatur ist keine fundamentale Größe, sondern wird unterbestimmten Voraussetzungen (thermodynamisches Gleichgewicht, ...) formal definiert als
T = dQ/dS
wobei Q der (reversibel) zugeführten Wärme und S der Entropie des Systems entspricht. Q ist also eine extern definierte Prozessgröße, S dagegen eine thermodynamische Zustandsgröße, die sich mikroskopisch im Rahmen der statistischen Mechanik definieren lässt. Dies führt dann auf
1/T = dS/dE
Entropie wird dabei mikroskopisch definiert als
S = -k ∑i pi ln(pi)
Dass es nun Systeme gibt, in denen diese Entropie als Maß der statistischen Unordnung bei Wärmezufuhr abnimmt, und damit die Temperatur negativ wird, ist zwar merkwürdig, aber keinesfalls grundsätzlich ausgeschlossen.
Das Argument im zugrundeliegenden Artikel (arxiv) führt letztlich zu einer anderen Definition von Entropie. Damit ist auch klar, dass eine andere Temperaturdefinition vorliegt, die in bestimmten Fällen von der ansonsten verwendeten abweicht. D.h. die Aussage des Artikels ist nicht, dass die Temperatur nicht negativ werden kann, sondern dass sie grundsätzlich anders definiert werden muss. Dass sie sich dann anders verhält ist eine direkte Folge.