FUKUSHIMA wie gehts weiter ?

Kibo

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Hallo Ralf,

Ich habe mal deine kleine sozialwissenschaftliche Teorie getestet.

Tut mir leid das ich dir das sagen muss, aber es wollte keiner einen IFR oder einen der anderen Reaktordesigns bauen. Einer hat mich sogar mit Eiern beworfen! Ich zitiere:" Verdammte Atomlobby, ihr macht unseren ganzen Planeten kaputt."
Bei der Stimmung, wird sich nie ein Politiker trauen das Thema noch einmal anzufassen.

Das Buch ist hier übrigens auch ganz nett.
 

ralfkannenberg

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In diesem Fall vor allem das Plutonium aus der Waffenproduktion. Der Reaktor wird auf diese Aufgabe zugeschnitten. Aber man kann ihn auch für "normalen" Atommüll aus Leichtwasserreaktoren zuschneiden.
Hallo Bynaus,

bevor ich auf Deinen langen Beitrag antworte möchte ich vorgängig noch an diesem Punkt weiter arbeiten. Hier ergeben sich für mich 2 Fragen:

Frage 1:
Bei den AKW fallen verschiedene Typen radioaktiver Abfälle an.
Solche, die nur sehr gering strahlen, werden ebensowenig wie solche, die sehr rasch zerfallen, in unserer Diskussion von Relevanz sein.

Plutonium-239 gehört zu denen, die aufgrund ihrer starken Aktivität und aufgrund ihrer langen Halbwertszeit von grosser Relevanz sind.

Welches sind die anderen relevanten Isotope im Atommüll ? Vermutlich muss ich dafür mal diese Liste abarbeiten:

Cobalt-60
Strontium-90
Iod-129
Iod-131
Cäsium-137
Uran-235
Uran-236
Uran-237
Uran-238
Neptunium-237
Plutonium-239 (s.o.)
Plutonium-240
Plutonium-241
Americium-241


Frage 2:
Bezüglich ihrer Realisierungsphase haben wir grob eingeteilt 4 Typen Atommüll-Verbrennungsreaktoren:

(1) solche, zu denen Machbarkeitsstudien erarbeitet werden
(2) solche, zu denen es theoretische Studien und Entwürfe gibt
(3) solche, die im Testbetrieb sind
(4) solche, die in der Praxis funktionieren


Wenn ich Dich recht verstanden habe, befinden sich die Atommüll-Verbrennungsreaktoren, die Plutonium verbrennen können, in der Realisierungsphase 3.

Wie sieht das mit den Atommüll-Verbrennungsreaktoren, die anderen Atommüll, der von Relevanz ist, verbrennen können, aus: in welcher Phase befinden die sich ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Hallo Ralf,

ich bin am Überlegen, ob man nicht ein neues, spezialisierteres Thema über den IFR aufmachen sollte, um gezielter über technische Aspekte diskutieren zu können. Mich würde es zudem nicht wundern, wenn viele deutsche Politiker diesen Forschungsreaktor gar nicht kennen würden. Man könnte dieses Thema damit eventuell einem breiteren Publikum zugänglich machen und gleichzeitig würden eventuell auch viele Teilfragen aus Deiner Liste (z.B. alle Transurane) beantwortet.
MfG
 

ralfkannenberg

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Aus welchem Grund? Wenn die Technologie im Testbetrieb funktioniert - wo ist dann das Problem?
Hallo Bynaus,

das kannst Du mal die Verantwortlichen in der Praxis fragen, woran das liegt. Ist einfach ein Erfahrungswert, dass zwischen erfolgreichem Testbetrieb und produktiver Einführung nochmals ein Faktor 9 liegt, d.h. die bisherigen Aufwände sind mit diesem Faktor zu multiplizieren. Es gibt genügend Literatur über gescheiterte Projekte, in einem war ich sogar direkt betroffen.

"Direkt betroffen" heisst in diesem Zusammenhang, dass ich ebenso wie meine Arbeitskollegen meinen Arbeitsplatz verloren habe; das Projekt wurde übrigens 2 Tage eingestellt, nachdem der erste Kunde mir telefonisch mitgeteilt hat, dass es jetzt Spass mache, mit dem Produkt zu arbeiten.

Das musst du nicht mich fragen, sondern z.B. GE Hitachi. Die setzen 6 Jahre bis zur Fertigstellung des ersten Reaktors an. GB will es innerhalb von 25 Jahren realisiert haben. Die tatsächlich benötigte Zeit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.
Sowas kann man ausrechnen.

Methode 1: Faktor 2 drauf, also 25*2 Jahre, das ergibt 50 Jahre
Methode 2: 2/3 zwischen optimistischer und pessimistischer Schätzung: 25-6 sind also 19, davon die Hälte sind 9.5, d.h. das ergibt 15.5 Jahre.

Da noch keine vergleichbare Anlage in Betrieb ist, würde ich Methode 1 anwenden und mit Vorteil einen höheren Faktor draufschlagen; beim kleinsten in natürlichen Schritten davon kommt man auf 75 Jahre.

Was ich sagen will: ich würde nicht unbedingt zuraten, vorerst fleissig weiteren Atommüll zu erzeugen und nach 74 Jahren dann festzustellen, dass es in der Praxis doch nicht funktioniert bzw. solche Mehrkosten anfallen, dass es sich nicht mehr lohnt.

Und ich skizziere keineswegs ein pessimistisches Szenario ! Wie gesagt - Literatur dazu ist genügend vorhanden.


Es ist nicht so einfach. Wir reden hier nicht von einem Smartphone oder so, sondern um ein politisch und gesellschaftlich (aber nicht technisch) heikles Projekt und Milliardeninvestitionen, von denen nicht klar ist, ob sie sich auszahlen (wieder - nicht technisch: ich rede von der Möglichkeit von Protesten / politischen Manövern, etc.). Damit muss man bei der Atomenergie immer rechnen, und das ist es, was ich meine, wenn ich von "die Finger verbrennen" rede. Das heisst nicht, dass es sich nicht grundsätzlich lohnen würde.
Das Problem ist, dass dem Ding einfach die Marktreife fehlt. Und - ich will hier aber Deiner Antwort nicht vorgreifen - möglicherweise nur Plutonium-139 vernichtet werden kann und sich die Vernichtung des übrigen Atommülls von Relevanz erst noch in der Planungsphase befindet.

Das hätte dann aber wenig mit Politik zu tun, das wäre dann eben erst eine unvollständige Lösung.


Erstens werden diese neuen Reaktoren noch nicht lange diskutiert - geh mal auf die Strasse und frage die Leute, ob sie schon mal von Atomreaktoren gehört haben, die mit Atommüll laufen. Zweitens gibt es den IFR/EBR zwar schon seit 1995, aber erst in den letzten Jahren ist wieder Bewegung in die Sache gekommen. Drittens werden die entsprechenden interessierten Kreise schnell aufspringen und Zweifel sähen. Einige Einwände werden teilweise berechtigt sein, andere werden reine Panikmache sein - das sehen wir ja heute schon.
Das Higgs-Boson war in der Öffentlichkeit auch nicht sehr bekannt, doch als es entdeckt wurde schlug es gerade in der Öffentlichkeit wie eine Bombe ein. Im Gegensatz zu den Spezialisten, die den Nachweis ja letztlich schon in der näheren Zukunft erwartet hatten.

Und eine Schlagzeile "Technologie zur sauberen Entsorgung von Atommüll entdeckt" würde nicht minder einschlagen. Ich sehe hier also kein Problem, das Issue bekannt zu machen.

Aber wenn dann statt dessen viel versprochen wird und argumentiert wird, jetzt müsste ihr doch zuerst noch 10 Jahre lang Atommüll produzieren, aber dann klappt es vielleicht, und wenn nicht, aber dann klappt es ganz bestimmt nach 20 Jahren und nach 20 Jahren klappt es immer noch nicht - tja, dann findet eine solche Meldung eben keine Akzeptanz, im Gegenteil - die Leute kommen sich dann über den Tisch gezogen vor, weil das Versprechen, der Atommüll würde sauber vernichtet, eben doch nicht eingelöst wurde, sondern statt dessen noch munter weiterer produziert wurde.

Dochdoch. Die meisten glauben ja offenbar, der Atommüll löst sich auf, wenn man aus der Atomenergie aussteigt...
Nenne mir eine einzige Person, die das glaubt. Eine einzige genügt mir !

Oder viel eher - sie wissen gar nicht, dass es solche Alternativen gibt.
Siehe oben.

Dem ist nicht so, siehe potentielle Interessenten in GB und den USA.
Ich will die Maschine sehen, nicht potentielle Interessenten irgendwo in der Welt. Solche potentielle Interessenten hatten wir damals auch zur Genüge; am Ende musste dann doch die Belegschaft entlassen werden. Und das war kein Einzelfall.

Was ist schon "sicher"? Nichts ist absolut und perfekt sicher, der IFR nicht, auch ein Windrad nicht. Der IFR ist sehr sicher im Vergleich zu anderen Reaktor-Designs, z.B. ist er tatsächlich "passiv sicher". Anderseits wird er z.B. mit flüssigem Natrium gekühlt, und es ist nicht falsch, dass man diesen Reaktor nicht unbedingt in den Händen instabiler Regimes sehen möchte. Aber wir reden ja auch nicht davon, ihn im Iran zu bauen, sondern im hier im Westen. Ich würde sagen, der Reaktor ist "ausreichend" sicher, um damit das grössere Problem des Atommülls zu beseitigen. Die Vorteile, davon bin ich überzeugt, überwiegen bei weitem die Nachteile.
Das Ding überzeugt dann, wenn ein Castor-Transport in die Fabrikanlage gefahren ist und 90% seiner Ladung entsorgt wurde. Ohne wenn und aber, ohne langwierige Erläuterungen, warum es doch nicht geklappt hat; auf der anderen Seite kann man gerne Zugeständnisse machen, was die Energiegewinnung anbelangt: selbst wenn man noch Energie hineinstecken müsste, wäre das für mich völlig ok, solange wenigstens 90% der Castor-Ladung vernichtet wurde.

Und die Frage, was schon "sicher" sei, wird dann auch nicht gross interessieren, Hauptsache der Atommüll ist weg. Es sei denn, die Anlage produziert mehr Atommüll als sie vernichtet hat, wovon ich nun aber hoffentlich nicht auszugehen brauche.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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- Teil 2 -

"Angelogen"... Die Uran-Exploration führt zu bekannten Reserven, die mit einem gegenwärtigen Verbrauch in Beziehung gesetzt werden können, um daraus eine strategische Reichweite zu berechnen. Rohstoffe sind aber, wie ich schon oft erwähnt habe, keine "Warenlager", die irgendwann einfach leer sind. Erstens kann weitere Exploration zu einer Erhöhung der Reserven führen. Zweitens sind nicht alle Lagerstätten zum gleichen Preis abbaubar bzw. wirtschaftlich. Je höher der Weltmarktpreis, desto grösser die Reserven. Irgendwo ab 300 $/kg lohnt es sich, Uran aus dem Meerwasser zu gewinnen (diese Zahl war wohl deinem Lehrer damals so nicht bekannt) - da gibt es so viel davon, dass der Preis wohl "für immer" auf diesem Wert gepuffert bleiben wird.
Klappt das schon heutzutage oder auch erst in 75 Jahren ?

Das Lager für hochradioaktive Abfälle ist in Bau. Es gibt sogar einen Dokumentarfilm darüber.
Also nein.


Ein geologisches Tiefenlager zu bauen ist an sich keine grosse Hexerei. Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, ob es denn auch wirklich so lange halten wird. Deshalb will die Abfälle ja auch nicht verbuddeln, sondern verbrennen.
Ich habe ich der Schule gelernt, dass sich auch die Salzstöcke sich in geologischen Zeiträumen verschieben können. Oder ist das nun auch wieder falsch ? - Wie gesagt, ich habe diese Inhalte nie hinterfragt.

Verstehe ich nicht: wenn das o.g. Endlager so supertoll funktioniert, dann kann man doch den bestehenden Atommüll dort endlagern und aussteigen. Und wenn es zu klein ist: kein Problem, baut man weitere - gemäss Deinen Aussagen ist das ja problemlos möglich. Das ist sicher nicht eine Option, die ich ablehnen würde.
Und wie löst du den Unterschied zwischen Anspruch und Realität in der Stromproduktion? Ah ja, schon vergessen: mit Fossilen Energieträgern. Weil es viel wichtiger ist, dass AKWs abgeschaltet und Atommüll verbuddelt wird, als dass der Klimawandel endlich vernünftig angepackt wird.
Was hat Deine Antwort mit meiner Frage zu tun ? Ich schreibe von Atommüll-Endlagerung, die Deinen Worten nach problemlos möglich und auch skalierbar ist, und Du antwortest damit, dass man wieder fossile Energieträger benötigt.

Ja, entschuldige mich. Du musst nur bis in die Frühneuzeit absteigen. Lebenserwartung 45 Jahre, oder so.
Immerhin schon 50% mehr. Hast Du auch schon die Kriege und die verbesserte Hygiene eingerechnet ?

Im Moment ist keiner im Bau. Das heisst nicht, dass man keinen bauen könnte, wenn man wollte. Das ist etwa so wie wenn du anzweifeln würdest, dass Airbus einen A380-900 bauen kann. Sie bauen ja jetzt keinen, wie sollen wir wissen, dass sies können, wenn ihn dann jemand kaufen will? Selbstverständlich kann Airbus einen A380-900 bauen, wenn er dann mal angeboten wird und ihn jemand will. Selbst wenn er heute erst auf dem Papier existiert.
Das Argument erinnert mich an die berühmte Spruce Goose.

Klar. Wir tauschen ihn gegen Putin's Gas. Energetisch ein sehr sinnvoller Tausch - für die Russen. Die freuen sich sicher auch über das zusätzliche CO2. Da wird die Tundra endlich ein bisschen erträglicher!
Verstehe ich nicht: Wenn Putin den Atommüll für uns entsorgt, dann bekommen wir nicht etwas dafür, sondern wir müssen dafür bezahlen ! Schliesslich erbringt er eine - wertvolle !! - Dienstleistung für uns.

Ich sehe deinen Punkt nicht. Im Gegensatz zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen gibt es keinen moralischen Imperativ zur Energiearmut. Wenn du das toll findest, darfst du gerne so leben. Bloss Mehrheiten dafür wirst du nicht finden.
Das war früher auch nicht so. Könnte man nicht am moralischen Imperativ zur Energiearmut arbeiten ? Waren im ersten Fall "nur" eine Handvoll als minderwertig empfundenen Personen aus der 3.Welt betroffen, so sind nun alle betroffen. Um so mehr lohnt es sich, daran zu arbeiten, rein schon aus egoistischen Motiven.

Wo habe ich geschrieben dass niemand Interesse habe? Dass schrecklich böse Lobbies am Werk seien? Ich hab sogar einen Link gesetzt, der zeigt, wie es im Moment um das Interesse steht!
Könnte, Interesse, ... - und trotzdem wird keiner gebaut. Und das bei einem Top-2-Issue. - Ich gelange immer mehr zur Erkenntnis, dass das Ding doch nicht so gut ist wie angepriesen, und entsprechend nicht einmal die Top-100 schafft. Das Verhalten derer, die es bauen könnten, aber nicht tun, legt eine solche Deutung der Situation nahe. Und das hätte dann auch insbesondere reichlich wenig mit Politik zu tun.

Aber ich kann mich irren - vielleicht ist es doch ein Top-2 Issue.

Wie gesagt: du willst deinen teuer erkauften EE-Strom doch nicht vor allem zur Heizung der Atmosphäre verbrennen, oder?
Warum nicht ? Wenn genug dabei für mich übrig bleibt, so kann das durchaus lohnen ! Es sei denn, die Wind- und Überpflasterung-Anti's formieren als nächstes eine "keine Überhitzung der Atmosphäre"-Kampagne.

Stromübertragung ist natürlich ein weiterer Problempunkt der Erneuerbaren. Es windet oder sonnt halt nicht überall gleich. Ein AKW kann man dort hinstellen, wo mans braucht, aber für Erneuerbare brauchst du lange Überlandleitungen, die ja auch sehr viele Fans haben, besonders in Deutschland. Noch ein weiteres NIMBY-Problem...
Möglicherweise könnte man Bestehende nutzen.


Sieht denn die Realität anders aus? Siehe Deutschland und Japan!
Vielleicht ist die Kohle weniger schlecht als Du schreibst ?

Klar - für dich ist es ja offenbar auch ok, dass man weitere Kohlekraftwerke baut. Was zählt, sind offenbar gute (öffentlich formulierte) Absichten, nicht Taten! Kohlekraftwerke sind ja das kleinere Übel, und Studien zur Gefährlichkeit von Feinstaub etc. sind in etwa so ernstzunehmen wie Berichte zur Kalten Fusion...
Das sind immer wieder ganz besonders "überzeugende" Argumente. Aber klar, man kann sich auf die Lektüre derjenigen Studien beschränken, in denen das drin steht, was man gerne lesen möchte, und allen anderen die Relevanz absprechen.

Ich will mich in dieser Angelegenheit indes nicht aus dem Fenster lehnen - ich weiss es einfach nicht.


Ja, du kannst schon gewaltige Batterien bauen, die dann stets nur zu einem kleinen Teil ausgelastet sind, ausser wenns grad windet, dann müssen sie bereit stehen. Oder du baust grosse Elektrolyse-Anlagen, die aus Wasser und Windstrom Wasserstoff (oder Methan) produzieren wenns grad windet und wieder verbrennen, wenn man den Strom braucht. Mit genügend Geld kann man alles verwirklichen. Bloss dass niemand das nötige Kleingeld dafür hat.
Was heisst in diesem Zusammenhang das "nötige Kleingeld": um wieviel wird eine solche Anlage teurer, wenn man die von Dir genannten Zwischenspeicherungen baut ? Liegt es in der Grössenordnung der EE-Anlage selber, ist es weniger, oder auch deutlich teurer ?

Ich habe mal vor Jahren eine billige Armbanduhr gekauft, die hat 5 Franken gekostet und war während Jahren die genaueste Uhr meiner Wohnung. Nach einiger Zeit ging die Batterie kaputt, also neue gekauft, 20 Franken. Auch das Armband ging öfter kaputt, jedesmal 20 Franken. Sagen wir 2 neue Batterien und 3 neue Armbänder, ergibt also Kosten in Höhe von 105 Franken. Die Uhr selber kostete nur 5 Franken, trotzdem war ich mit dem "Gesamtpaket" sehr zufrieden und hätte das auch jederzeit weiter empfohlen. Nämlich weil die Uhr so bequem und so genau war, und zudem die Kosten auch erst im Laufe der Zeit angefallen sind, also "Wartungskosten" waren. Aber jede Wartung brachte mir meine bequeme und genaue Uhr zurück.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Bernhard

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Ja, du kannst schon gewaltige Batterien bauen, die dann stets nur zu einem kleinen Teil ausgelastet sind, ausser wenns grad windet, dann müssen sie bereit stehen. Oder du baust grosse Elektrolyse-Anlagen, die aus Wasser und Windstrom Wasserstoff (oder Methan) produzieren wenns grad windet und wieder verbrennen, wenn man den Strom braucht. Mit genügend Geld kann man alles verwirklichen. Bloss dass niemand das nötige Kleingeld dafür hat.
Was ist dann das hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Windgas#Kooperationen_von_Greenpeace_Energy_mit_Enertrag ?

Man hat bereits angefangen solche Anlagen zu bauen und zu betreiben und natürlich leisten die einen kleinen aber ausbaubaren Beitrag zur Energieversorgung.
 
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hardy

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ich bin am Überlegen, ob man nicht ein neues, spezialisierteres Thema über den IFR aufmachen sollte, um gezielter über technische Aspekte diskutieren zu können.

Das kann man natürlich machen, Bernhard.
Ich glaube aber, dass es hier im Grunde nicht um den einen oder anderen speziellen Reaktortyp geht, sondern um das generelle Problem, ob und wie man die unvermeidliche Erzeugung radioaktiver Stoffe durch die Kernspaltungsenergetik so beherrschen kann, dass nach menschlichem Ermessen keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt resultieren. Bei der Lösung dieses Problems spielen nicht nur technische Aspekte eine Rolle.

M.E. liegt die Achillesferse der Kernenergetik nicht in der Sicherheit der KKW, sondern in der Entsorgung ihrer Abfallprodukte.

Gruss hardy
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
M.E. liegt die Achillesferse der Kernenergetik nicht in der Sicherheit der KKW, sondern in der Entsorgung ihrer Abfallprodukte.
Hallo hardy,

das ist doch gerade der "Witz" des IFR, dass hier Atommüll "verbraten" wird und keine Transurane mehr entstehen, die niemand in seinem Essen oder sonstwo haben will. Der Wikipedia-Artikel wäre ein guter Einstieg in die Thematik.
MfG
 

Bynaus

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@ralfkannenberg: Zuerst zu deiner ersten Frage. Ich habe gegoogelt und nach wenigen Sekunden diese Seite hier gefunden: http://www.whatisnuclear.com/articles/waste.html Da findest du eine Aufstellung der Zusammensetzung von Atommüll. Und natürlich gibt es noch andere Seiten.

Zu deiner zweiten Frage: Der IFR kann allen Atommüll verbrennen, bzw., alle Aktiniden (natürlich kann er nicht mit Spaltprodukten betrieben werden). Man kann ihn optimieren, damit er schneller Plutonium verbrennt, aber man kann ihn genauso optimieren (Ausrichtung / Design / Grösse der Brennstäbe, Abstände zwischen ihnen, etc.) um gewöhnlichen Atommüll aus Leichtwasserreaktoren zu verbrennen. Das alles wurde mit dem IFR-Prototypen EBR-II auch getestet.

Ist einfach ein Erfahrungswert, dass zwischen erfolgreichem Testbetrieb und produktiver Einführung nochmals ein Faktor 9 liegt, d.h. die bisherigen Aufwände sind mit diesem Faktor zu multiplizieren.

Bei allem Respekt vor deiner Erfahrung: Der IFR ist kein Softwareprodukt. Ich glaube z.B. nicht, dass zwischem dem Erstflug-Airbus 380 und dem ausgelieferten Produkt noch ein Faktor 9 an Arbeit lag.

Da noch keine vergleichbare Anlage in Betrieb ist

Ich kann dich gerne nochmals daran erinnern, dass es bereits eine solche Anlage gab, und du kannst es gerne weiterhin ignorieren - dann kommen wir nie irgendwo hin. Sie wurde nicht eingesetzt, um im industriellen Massstab Atommüll zu vernichten, aber es wurde mit ihr Atommüll vernichtet, unter realistischen Bedingungen.

Deine 15.5 Jahre liegen im Bereich der 10-20 Jahre, die ich früher mal erwähnt hatte. So lange wird es gehen, bis wir in der Lage sein werden, im grossen Stil Atommüll zu vernichten, obwohl wir schon heute wissen, wies im Prinzip geht.

Und ich skizziere keineswegs ein pessimistisches Szenario ! Wie gesagt - Literatur dazu ist genügend vorhanden.

Genau. Mit der Literatur zum IFR solltest du dich mal auseinandersetzen. Das würde der Diskussion helfen.

Und eine Schlagzeile "Technologie zur sauberen Entsorgung von Atommüll entdeckt" würde nicht minder einschlagen.

Bloss dass die News schon 30 Jahre alt ist.

Tatsache ist auch, dass Atommüll die Leute - entgegen den gelegentlichen Beteuerungen in der Politik - nicht wirklich kümmert. In der öffentlichen Wahrnehmung ist es bei weitem keine "top-2 issue". Es gibt ja auch nicht wirklich viel davon (Atommüll), und das, was es gibt, können wir problemlos und sicher bis zum St. Nimmerleinstag zwischenlagern. Natürlich ist das keine langfristige Lösung, aber es ist eine praktikable Zwischenlösung. Atommüll ist gesellschaftlich unsichtbar, und wird deshalb auch nicht als dringendes Problem wahrgenommen. Es ist viel wichtiger, ob Justin Bieber nun ein neues Tattoo hat oder nicht...

Das ist wohl auch der Grund für das relativ geringe Interesse in Technologien wie den IFR. Man kann ja weitermachen wie bisher, ohne dass es jemandem gross wehtut. Das heisst auch, dass sich die Menge an Atommüll problemlos verdoppeln, vervierfachen, verzehnfachen kann - er wird auch dann weiterhin unsichtbar sein, eben weil er eben nicht viel Platz wegnimmt und seine Zwischenlagerung auch nicht enorm viel kostet.

Das Ding überzeugt dann, wenn ein Castor-Transport in die Fabrikanlage gefahren ist und 90% seiner Ladung entsorgt wurde.

Da wirst du noch ein bisschen warten müssen. 10-20 Jahre bis die Anlage läuft, und dann eben so lange bis es dauert um die Ladung eines ganzen Castor-Zuges zu verbrennen. Ich bin nicht sicher, ob du das noch erleben würdest. In GB geht es um die Vernichtung von "nur" 87 Tonnen Plutonium, und das wird bereits viele Jahre in Anspruch nehmen.

Klappt das schon heutzutage oder auch erst in 75 Jahren ?

Gewinnung von Uran aus dem Meerwasser klappt heute schon. Es ist bloss zu teuer für die kommerzielle Anwendung, aber ab ca. 300 USD/kg lohnt es sich.

Ich habe ich der Schule gelernt, dass sich auch die Salzstöcke sich in geologischen Zeiträumen verschieben können.

Diese geologischen Zeiträume sind wohl deutlich länger als die Zeiträume, in denen der Atommüll gefährlich bleibt.

Aber wie gesagt: es besteht kein Bedarf für Geologische Lager. Wir können den Atommüll verbrennen und Energie daraus gewinnen.

Was hat Deine Antwort mit meiner Frage zu tun ?

Weil deine Antwort war: "dann kann man ja aussteigen". Nein, wir können nicht aussteigen, ausser wir wollen AKWs durch fossile Kraftwerke ersetzen.

Das Argument erinnert mich an die berühmte Spruce Goose.

Dann glaube ich, du hast nicht wirklich verstanden, was die Spruce Goose ist bzw. wofür sie steht. Die Spruce Goose war ein Projekt, das aus einer anderen, vergangenen Zeit stammte und nur deshalb vollendet wurde, weil es eine derartige Dimension und Trägheit entwickelt hatte, dass es sich nicht mehr stoppen liess, ohne dass alle Beteiligten dumm dagestanden wären. Da hat man eben ein solches Ding gebaut, es einmal abheben lassen und dann wars dass. Diese Beschreibung könnte sehr wohl eines Tages auf den ITER zutreffen, aber sicher nicht auf den IFR. Da gibt es kein gewaltiges, laufendes Projekt, das man zu Ende führen muss - im Gegenteil. Es gab mal ein Projekt mit vielversprechenden Resultaten, das abgewürgt wurde und das jetzt wieder teilweise zum Leben erweckt wurde. Das hat konzeptuell überhaupt keine Ähnlichkeit zur Spruce Goose oder zum ITER.

Wenn Putin den Atommüll für uns entsorgt

Du musst dir keine Sorgen darüber machen, soweit ich mich erinnere, ist die Ausfuhr von Atommüll aus Deutschland ohnehin verboten (in der Schweiz gibts ein entsprechendes Moratorium).

Könnte, Interesse, ...

Du hast meine Frage nicht beantwortet: Wo habe ich diese Dinge geschrieben, die du mir vorgeworfen hast?

Möglicherweise könnte man Bestehende nutzen.

Ich weiss nicht, ob ich lachen oder heulen soll...

Vermutlich sind all die Diskussionen in Deutschland über Fernleitungen, lokale Opposition dagegen etc. also gar nicht nötig? Vielleicht solltest du das mal den Deutschen Netzbetreibern erzählen! Die wären sicher froh...

Vielleicht ist die Kohle weniger schlecht als Du schreibst ?

Ja klar. Ich stelle hier die Kohle extra schlecht dar, weil... hm, warum? Weil ich AKW-Kühltürme so toll finde?

Ich will mich in dieser Angelegenheit indes nicht aus dem Fenster lehnen - ich weiss es einfach nicht.

Ignoranz ist kein Argument! Dann informier dich, und kontere meine Aussagen mit Fragen oder Argumenten, nicht deinem Bauchgefühl!
 

UMa

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Hallo Ralf,
Wobei es mir neu ist, dass bei fossilen Brennstoffen Abfälle entstehen, die man 100000 Jahre lagern muss.
http://www.final-frontier.ch/einhunderttausend_jahre_abfall

Zum Beispiel ein neues Flugzeug. Solange da noch regelmässig der Flügel abbricht wird es kaum eine Betriebserlaubnis erhalten.
Ich denke der Vergleich hinkt. Flügelabbrechen (im Flug) entspricht einem Unfall wie in Fukushima. Die Produktion von Atommüll eher dem CO2-Ausstoß des Flugzeugtriebwerks. Zumindest bei letzterem erhalten Flugzeuge m.E. eine Betriebserlaubnis.

Überhaupt nichts spricht dagegen - wenn die ebenfalls gefährlich sind darf man diese ebensowenig betreiben.
Und wenn du dich zwischen einem Moratorum für neue Kohlekraftwerke und neuen Kernkraftwerken entscheiden müsstest? Wenn beides, reicht die Stromerzeugung nicht mehr aus.

Grüße UMa

PS: @all: Wegen neuem Thema aufmachen. Ich wäre eher für eins, welches sich mit der Speicherung von Strom befasst.
 
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ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Zu deiner zweiten Frage: Der IFR kann allen Atommüll verbrennen, bzw., alle Aktiniden (natürlich kann er nicht mit Spaltprodukten betrieben werden). Man kann ihn optimieren, damit er schneller Plutonium verbrennt, aber man kann ihn genauso optimieren (Ausrichtung / Design / Grösse der Brennstäbe, Abstände zwischen ihnen, etc.) um gewöhnlichen Atommüll aus Leichtwasserreaktoren zu verbrennen. Das alles wurde mit dem IFR-Prototypen EBR-II auch getestet.
Hallo Bynaus,

und wieviel Kilogramm Nicht-Plutonium wurde bei den von Dir genannten Tests verbrannt ?


Bei allem Respekt vor deiner Erfahrung: Der IFR ist kein Softwareprodukt. Ich glaube z.B. nicht, dass zwischem dem Erstflug-Airbus 380 und dem ausgelieferten Produkt noch ein Faktor 9 an Arbeit lag.
Das hängt damit zusammen, dass ein zu schlecht gefertigter Airbus in einer zu frühen Testphase zu einem zu teuren Totalverlust führen würde. Das ist bei den Atommüll-Verbrennungsanlagen nicht der Fall. Kommt hinzu, dass man bereits Erfahrungen mit anderen Flugzeugen ganz ähnlichen Typus hatte. Auch das ist bei den Atommüll-Verbrennungsanlagen nicht der Fall.

Ich kann dich gerne nochmals daran erinnern, dass es bereits eine solche Anlage gab, und du kannst es gerne weiterhin ignorieren - dann kommen wir nie irgendwo hin. Sie wurde nicht eingesetzt, um im industriellen Massstab Atommüll zu vernichten, aber es wurde mit ihr Atommüll vernichtet, unter realistischen Bedingungen.
Bynaus, ich will nicht die Formulierung "unter realistischen Bedingungen" sehen, ich will die Formulierung "seit k Tagen zu m % ausgelastet in Betrieb und hat m1 Tonnen Atommüll vom Typ x1 und m2 Tonnen vom Typ x2 usw. vernichtet".

Ist es denn wirklich so schwer, den Unterschied zu sehen ??? Die Projekte scheitern reihenweise, weil verantwortliche Manager den Unterschied nicht sehen. Aber das ist doch kein Grund, dass Du es ihnen nachmachst !

Deine 15.5 Jahre liegen im Bereich der 10-20 Jahre, die ich früher mal erwähnt hatte. So lange wird es gehen, bis wir in der Lage sein werden, im grossen Stil Atommüll zu vernichten, obwohl wir schon heute wissen, wies im Prinzip geht.
Danke für das selektive Zitat und das Weglassen meiner Begründung, warum ich die andere Zahl favorisiert habe.

Genau. Mit der Literatur zum IFR solltest du dich mal auseinandersetzen. Das würde der Diskussion helfen.
Nein, es geht nicht um technische Details, die ich stillschweigend ohnehin als perfekt voraussetze, sondern es geht darum, dass die IFR- und Atomfans den Unterschied zwischen "Testbetrieb" und "Produktionsbetrieb" nicht verstehen (wollen) und der Masse vorgaukeln (vermutlich unbewusst), es läge bereits ein Produktionsbetrieb vor.

Bloss dass die News schon 30 Jahre alt ist.
Schon traurig, dass das niemand mitbekommen hat. In anderen Bereichen gibt es für ein Top-2-Issue einen Nobelpreis.

Und selbst wenn es niemand mitbekommen hat, so ist es nicht verboten, diese erfreuliche Neuigkeit eben jetzt medienwirksam und bitte bitte bitte auch ehrlich mitzuteilen: niemand mag es, wenn ihm ein Status suggeriert ist, der erst in 20 Jahren erreicht sein wird.

Tatsache ist auch, dass Atommüll die Leute - entgegen den gelegentlichen Beteuerungen in der Politik - nicht wirklich kümmert. In der öffentlichen Wahrnehmung ist es bei weitem keine "top-2 issue".
Diese Aussage würde ich nicht unterschreiben, wobei ich von einem physikalisch-technischen Top-2-Issue geschrieben hatte.

Es gibt ja auch nicht wirklich viel davon (Atommüll), und das, was es gibt, können wir problemlos und sicher bis zum St. Nimmerleinstag zwischenlagern. Natürlich ist das keine langfristige Lösung, aber es ist eine praktikable Zwischenlösung.
Du merkst aber hoffentlich, dass Du Dich hier selber widersprichst, nicht wahr ?

Atommüll ist gesellschaftlich unsichtbar, und wird deshalb auch nicht als dringendes Problem wahrgenommen. Es ist viel wichtiger, ob Justin Bieber nun ein neues Tattoo hat oder nicht...
Ich kann mich nicht entsinnen, ein neues Tattoo von Justin Bieber als physikalisch-technisches Issue bezeichnet zu haben.

Das ist wohl auch der Grund für das relativ geringe Interesse in Technologien wie den IFR. Man kann ja weitermachen wie bisher, ohne dass es jemandem gross wehtut. Das heisst auch, dass sich die Menge an Atommüll problemlos verdoppeln, vervierfachen, verzehnfachen kann - er wird auch dann weiterhin unsichtbar sein, eben weil er eben nicht viel Platz wegnimmt und seine Zwischenlagerung auch nicht enorm viel kostet.
Die Leute am Bözberg sehen das aber anders, ebenso wie die, denen die Nagra einen möglichen Zwischenlagerungsplatz zugedacht hat. Und die Castor-Transporte verlaufen meines Wissens auch heutzutage noch nicht ganz so gut wie von den Behörden erhofft. Wenn es niemanden interessieren würde, wäre das doch alles problemlos umsetzbar.


Da wirst du noch ein bisschen warten müssen. 10-20 Jahre bis die Anlage läuft, und dann eben so lange bis es dauert um die Ladung eines ganzen Castor-Zuges zu verbrennen. Ich bin nicht sicher, ob du das noch erleben würdest.
Schon wieder muss ich 10-20 Jahre warten. Eine Technologie ist doch nicht "fertig", wenn noch 10-20 Jahre zugewartet werden müssen.

In GB geht es um die Vernichtung von "nur" 87 Tonnen Plutonium, und das wird bereits viele Jahre in Anspruch nehmen.
Was jetzt alles so häppchenweise zum Vorschein kommt: bislang war nur die Rede favon, dass es wenig Atommüll gebe; doch selbst das bisschen Atommüll-Vernichten - und wir sprechen jetzt nur vom Plutonium - würde schon "viele Jahre" in Anspruch nehmen.

Ja was erwartest Du: dass Du eine verängstigte Bevölkerung, die die Details nicht kennt, mit so einer "Mogelpackung" überzeugst ?

Gewinnung von Uran aus dem Meerwasser klappt heute schon. Es ist bloss zu teuer für die kommerzielle Anwendung, aber ab ca. 300 USD/kg lohnt es sich.
ok, klappt heute schon. Endlich mal mal etwas, was heute schon klappt, auch wenn das nur ein Nebenschauplatz ist.

Diese geologischen Zeiträume sind wohl deutlich länger als die Zeiträume, in denen der Atommüll gefährlich bleibt.
30000 Halbwertszeit - bei 10% davon kommen noch 3 Kommastellen hinzu. Das ist dann schon ein geologischer Zeitraum.

Aber wie gesagt: es besteht kein Bedarf für Geologische Lager. Wir können den Atommüll verbrennen und Energie daraus gewinnen.
Nur nicht heute. Und auch nicht nächstes Jahr. Und auch nicht in 10 Jahren. Und auch nicht unter produktiven Bedingungen. Und selbst wenn alles optimistisch gut läuft vergehen immer noch viele Jahre, bis nur das Plutonium verbrannt ist.

Ich kann also Deine Schlussfolgerung, dass kein Bedarf für geologische Lager bestünde, nicht teilen.

Weil Deine Antwort war: "dann kann man ja aussteigen". Nein, wir können nicht aussteigen, ausser wir wollen AKWs durch fossile Kraftwerke ersetzen.
Die nächste Mogelpackung: es ging um die Entsorgung (von Atommüll) und nicht um die Energiegewinnung. Was für ein Problem hast Du damit, diese beiden Sachen in der Diskussion sauber zu trennen ? Das heisst ja nicht, das man nicht Synergieeffekte im Auge behalten darf.

Aber durch diese unsaubere Trennung der Themen werden nur Missverständnisse erzeugt. Und Ängste in der Bevölkerung. Ein bisschen wird mir langsam schon klar, warum die Bevölkerung so ablehnend auf die Atom-Vorschläge reagiert.

Dann glaube ich, du hast nicht wirklich verstanden, was die Spruce Goose ist bzw. wofür sie steht.
Meinetwegen, aber darum geht es hier nicht in dieser Situation. Streiche es ersatzlos, das ändert nichts an meinem Argument.

Du musst dir keine Sorgen darüber machen, soweit ich mich erinnere, ist die Ausfuhr von Atommüll aus Deutschland ohnehin verboten (in der Schweiz gibts ein entsprechendes Moratorium).
Ich mache mir keine Sorgen, es ging nur um eine Option. Aber es kann doch nicht sein, dass man nun neue Atomkraftwerke bauen muss, die Atommüll vernichten, weil man den Atommüll nicht ausführen und dort verbrennen darf, wo man ihn schon - angeblich - verbrennen könnte.

Vermutlich sind all die Diskussionen in Deutschland über Fernleitungen, lokale Opposition dagegen etc. also gar nicht nötig? Vielleicht solltest du das mal den Deutschen Netzbetreibern erzählen! Die wären sicher froh...
Es wäre nett, wenn Du hier ein bisschen weniger in Rätseln sprechen würdest. Oder wenn es technisch nicht sinnvoll geht, dann einfach feststellen, dass es nicht machbar ist. Oder gibt es inzwischen in Deutschland auch schon Hochspannungsleitungs-Gegner ? Aber auch das war nur eine zusätzliche Option, um die Zwischenspeicherung zu umgehen, eine Option, die jetzt nicht im Vordergrund steht.

Ja klar. Ich stelle hier die Kohle extra schlecht dar, weil... hm, warum? Weil ich AKW-Kühltürme so toll finde?
Nein, aber weil Du die AKW-Technologie für sauberer einstufst als die Kohle-Technologie. Fakt ist, dass Du die Vorzüge der neuen Generationen von AKW sehr rühmst - das ist ja auch gut und richtig so - aber Vergleichbares bei Kohlekraftwerken einfach nicht erwähnt wird.

Ignoranz ist kein Argument! Dann informier dich, und kontere meine Aussagen mit Fragen oder Argumenten, nicht deinem Bauchgefühl!
Moment: Du warst es, der den Studien die Relevanz abgesprochen hat, also bist Du in der Beweispflicht, nicht ich.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Und wenn du dich zwischen einem Moratorum für neue Kohlekraftwerke und neuen Kernkraftwerken entscheiden müsstest? Wenn beides, reicht die Stromerzeugung nicht mehr aus.
Hallo UMa,

dann muss man eben das Gehirn einschalten und nach Alternativen suchen. Und wenn man keine findet eben sparen.

Man kann auch nicht Geld ausgeben, wenn man keines mehr hat.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Könnte, Interesse, ...
Du hast meine Frage nicht beantwortet: Wo habe ich diese Dinge geschrieben, die du mir vorgeworfen hast?
Hallo Bynaus,

als Antwort mein vollständiges Zitat, im Zusammenhang:

Könnte, Interesse, ... - und trotzdem wird keiner gebaut. Und das bei einem Top-2-Issue. - Ich gelange immer mehr zur Erkenntnis, dass das Ding doch nicht so gut ist wie angepriesen, und entsprechend nicht einmal die Top-100 schafft. Das Verhalten derer, die es bauen könnten, aber nicht tun, legt eine solche Deutung der Situation nahe. Und das hätte dann auch insbesondere reichlich wenig mit Politik zu tun.

Aber ich kann mich irren - vielleicht ist es doch ein Top-2 Issue.

Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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PS: @all: Wegen neuem Thema aufmachen. Ich wäre eher für eins, welches sich mit der Speicherung von Strom befasst.
Hallo zusammen,

das ist nicht nötig.

Mir fehlt einfach die Zeit (und auch die Lust), mich in Diskussionen einzubringen, in denen konsequent der Unterschied zwischen Testbetrieb und Produktionsbetrieb ausgeblendet wird, in denen missliebigen Studien die Relevanz abgesprochen wird und in denen die nicht vorgenommene Umsetzung einer eigentlich grandiosen Technologie, die immerhin ein physikalisch-technologisches Top-2-Issue darstellt, mit "politischen Gründen" begründet wird.

In denen eine sofortige Verfügbarkeit suggeriert wird und bei Rückfragen dann noch jede Menge Hemmnisse auftauchen.

Machen wir es doch pragmatisch: ich bringe mich wieder ein, wenn die ersten 10 Tonnen Plutonium und die ersten 10 Tonnen anderer Atommüll in einer Anlage verbrannt worden sind. Und dann kann man auch einen neuen Thread eröffnen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ralf, ich habe diese zitier^x-Diskussion satt. Deshalb eine summarische Antwort:

Ein Technologiedemonstrator tut genau das, was der Name sagt: er demonstriert, dass eine Technologie funktioniert. Sicher, es gibt immer Dinge, die man erst mit der Zeit perfektioniert, aber darum geht es nicht. Wir können, ganz klar, Atommüll aus Lichtwasserreaktoren in einem IFR verbrennen. Das wurde demonstriert, das kann man jederzeit wiederholen. Wir müssen uns nur entscheiden, solche Reaktoren im grossen Stil zu bauen (evtl nach ein paar weiteren Technologiedemonstratoren). Wir werden dabei nochmals mehr lernen darüber, aber das heisst nicht, dass es sich am Ende als grundsätzlich unmöglich herausstellen wird. Nachdem der Flyer der Wright-Brüder abgehoben hatte, war auch klar: Motorflug funktioniert. Es gab noch sehr viel zu perfektionieren, aber die grundsätzliche Machbarkeit war demonstriert. Genau das hat der IFR demonstriert: grundsätzliche Machbarkeit. Wer nach dem Experiment immer noch behauptet, es sei unklar, ob Motorflug bzw. Atommüllverbrennung denn auch wirklich möglich sei, stellt sich dumm bzw. blind. Hast du eigentlich mittlerweile wenigstens den Wiki-Artikel zum IFR gelesen?

Ich stehe auch zu meiner Aussage: Atommüll ist ein Problem das, objektiv betrachtet, die Gesellschaft weder gross beschäftigt noch bedroht. Sicher gibt es eine übergeordnete moralische Verantwortung, das ganze in Ordnung zu bringen - aber das gilt für viele Dinge weltweit, und vieles ist dringender. Das Atommüll-Problem ist etwas, was immer nur im Zusammenhang mit der Ausstiegsdiskussion aufkommt, aber sonst keinerlei Beachtung findet. Ich denke, das Thema wird erst dann für die Gesellschaft wichtig und interessant, wenn andere (dh, fossile) Energieträger zur Neige gehen - dann wird man sich "plötzlich" daran erinnern, dass man diesen Atommüll auch als saubere Energiequelle nutzen kann. Diese Entwicklung wird dann wohl zuerst in Ländern stattfinden, die geringe fossile Lagerstätten und gleichzeitig relativ hohe Bestände von Atommüll haben, z.B. Japan oder China. Dass die Beseitigung des Atommülls lange dauert, ist ein Feature, kein Bug: das liegt halt einfach daran, dass in dem ganzen Berg von "angebissenen Sandwichs" noch viele, viele Mittagessen drin stecken. Der Sprung in der Energiedichte von Uran in Leichtwasser-Reaktoren zu Uran/Plutonium/Thorium in IFRs ist fast gleich gross wie der Sprung von Kohle zu Uran in Leichtwasserreaktoren - und entsprechend länger halten die Vorräte hin.

Tut mir leid, dass ich dir die "moderne" Kohle nicht genug rühmen kann: aber da gibts einfach nichts zu rühmen. Ja, man kann die Effizienz ein wenig steigern, ja, man kann zusätzliche Filter einbauen, die einen Teil der schädlichen Emissionen zurück halten (allerdings nicht das CO2). Aber man muss immer noch ganze Berge abtragen, um an die Kohle zu kommen, den Abraum und die Filteranlagen mit all ihren Giftstoffen muss man auch entsorgen (teilweise als radioaktiver Abfall...) und bisher gibt es kein funktionierendes "Carbon Capture and Storage" (CCS)-Kohlekraftwerk auf der Welt (also eines, wo das CO2 abgeschieden und in unterirdische Kavernen gepresst wird, wo es dann hoffentlich-vielleicht-eventuell über längere Zeit bleibt...).

Du wirfst mir ständig irgendwelches Zeugs vor, an das ich mich nicht erinnern kann: Welchen Studien habe ich bitte die Relevanz abgesprochen? Wo habe ich behauptet, IFRs würden wegen irgendwelchen Lobbys nicht gebaut?
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernhard

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Ich möchte vorerst mal einen weiteren Link zum IFR beisteuern: http://large.stanford.edu/courses/2013/ph241/waisberg1/ . Mich hatte vor allem interessiert, warum der Testbetrieb des IFR wieder eingestellt wurde. Gemäß Link waren das also vor allem Sicherheitsaspekte, wenn man das politische Geplänkel mal komplett ausblendet. Interessant ist der Link auch wegen des Ausblicks, der eine Weiterentwicklung oder Wiederinbetriebnahme des IFR fordert. Meiner Meinung nach wäre das nämlich immer noch besser, als den Atommüll irgendwo tief zu vergraben. Die Aussicht, dass durch geologische Aktivität große Grundwasserreservoirs radioaktiv verseucht werden, sollte zu denken geben, da auch wegen des Klimawandels bereits vor großen Unruhen rund um das Trinwasser gewarnt wird.

Wenn man Länder wir China oder Indien davon überzeugen könnte den CO2-Ausstoß über solche Technologien (gepaart mit den Erneuerbaren) zu reduzieren, wäre definitiv sehr viel gewonnen und wir könnten uns dann in unserer Insel Europa auch weiterhin über die diversen Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien die Köpfe heißreden.
MfG
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

neben zahlreichen noch unbeantworteten Fragen von mir (sowas kenne ich aber zur Genüge ...) ist hier noch eine Frage von Dir, die ich noch nicht beantwortet habe. Ich habe mir also die Mühe gemacht und es herausgesucht.

Du wirfst mir ständig irgendwelches Zeugs vor, an das ich mich nicht erinnern kann: Welchen Studien habe ich bitte die Relevanz abgesprochen?


Das war hier:

und Studien zur Gefährlichkeit von Feinstaub etc. sind in etwa so ernstzunehmen wie Berichte zur Kalten Fusion...


Zu Deiner 2.Frage:

Wo habe ich behauptet, IFRs würden wegen irgendwelchen Lobbys nicht gebaut?

Hierzu habe ich 2 Stellen gefunden:

Erstens:

Du kannst - mit dem nötigen Kleingeld und der Bevölkerung eines nuklearbegeisterten Inselstaats hinter dir - heute bei GE Hitachi anrufen und einen S-PRISM bestellen. Es wird einige Zeit dauern, bis er steht, aber grundsätzlich steht dem nichts entgegen.

Faktisch ist es jedoch so, dass man zögert, aus verschiedenen Gründen. Deutschland will keine neuen AKW bauen, auch wenn sie Atommüll verbrennen. Frankreich und insbesondere Grossbritannien, wo der Bau von ein paar S-PRISM eine aktiv diskutierte Option ist, haben eine hochsubventionierte Wiederaufbereitungsindustrie, der sie mit dem Bau einer solchen Anlage das Wasser abgraben würden. Russland baut derzeit aktiv einen Reaktor, der einem IFR entspricht (offenbar hat zumindest dieses Land die Zeichen der Zeit erkannt - wobei ich bezweifle, dass es dort aus Umweltschutzgründen geschieht). China und Indien wollen ihre eigenen Variationen davon entwickeln.


Und zweitens (vermutlich gibt es da noch mehr)

Ja, vor allem politische, wie erwähnt. Ein Umstand ist sicher auch, dass diese Technologie nicht weit herum bekannt sind und sich niemand "die Finger verbrennen" will.


Und um trotzdem nochmal "nachzutreten": wenn ich mir die letzten paar Seiten anschaue, so wundert es mich überhaupt nicht, dass die Leute sich von AKW-Befürwortern nicht überzeugen lassen. Und das sagt immerhin jemand, der den AKW keineswegs schlecht gesonnen ist und der die Kohlekraftwerke auch lieber heute als morgen ausser Betrieb nehmen möchte.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Kibo

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Ralf du kannst die Energieerzeugung nicht von der Müllverbrennung trennen. Mit der freigesetzten Energie aus dem bis jetzt produzierten Atommüll kannst du den Gesamtenergiebedarf der Menschheit für 500 Jahre decken. Willst du die Energie zum heizen Schienen im Sommer nutzen oder was?

Atommüll ist nichts was man von heute auf morgen weghaben wollen sollte, dafür ist er doch viel zu wertvoll. Ebenso kannst du dir auch alle Rohöl und Kohlevorkommen weg wünschen, dann ist die Welt zwar sauberer aber wir sind dann im Mittelalter.

Du hast gefragt warum die Menschheit denn nicht schon lange Transmutationsreaktoren baut, Bynaus hat die dann seine Meinung erklärt wieso das so ist.
Was die Menschheit denkt und will stimmt aber doch nicht mit deinen, meinen und Bynaus' Willen überein. Wir wollen eine Lösung für das Atommüllproblem, der Rest der Menschscheit ist das im Durchschnitt total egal, bzw die denken wirklich dass das Atommüllproblem gelöst ist, wenn man alle KKWs abschaltet. Das internet ist frei, da stehen genau die Informationen drinne, die du hier im Forum zum IFR auch bekommen hast, es gibt das kein dunkles Geheimnis das jeden anderen davon abhält in IFR zu investieren, es ist genau das Gegenteil der Fall, die meisten Politiker wissen wesentlich weniger über IFR als das was du jetzt schon weißt, und sie wollen auch gar nicht mehr wissen. Warum? Frag die Politiker und nicht uns!


mfg
 

Bernhard

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dafür ist er doch viel zu wertvoll.
Wenn Atommüll wirklich wertvoll wäre, würde er nicht als Müll bezeichnet werden und würde gehandelt werden. Wertvoll wird das Zeugs frühestens dann, wenn man damit Strom und/oder Energie erzeugt und davon sind wir aktuell meilenweit entfernt.
 
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