FUKUSHIMA wie gehts weiter ?

Dgoe

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Hallo zusammen,

ich habe die zahlreichen Antworten soeben erst gelesen, kaum Zeit gehabt. Vielen Dank dafür. Das gibt doch insgesamt schon ein viel runderes Bild der Sache ab.

@Ralf
Schon verstanden. Der Wink mit dem Zaunpfahl... :)

@Mac
Ja, ich hatte den Link tatsächlich noch nicht durch. Die Referenz fand ich nur äußerst kontextbezogen.
Ging nur bis zweihundertausendfach...

@Kibo
Englisch lese ich sehr gerne, erst recht die meist umfangreicheren Wikipedia-Versionen. Aber ich schalte ungerne um, wenn ich die Wahl habe, an manchen Tagen lieber nur Deutsch an anderen viel Englisch - habe den noch vor mir, will ich damit sagen und freue mich schon drauf.

@hardy
das hört sich schon weitaus weniger bedrohlich an, als man aus dem Wort 'kontaminiert' oder gar 'verseucht' herauszulesen meint. Das schmälert zwar nicht die anfängliche Belastung, dafür korrigiert es aber erheblich den Eindruck, dass es kaum weniger schlimm oder überhaupt ziemlich schlimm so weitergeht.

@SK
schon wieder?

Gruß,
Dgoe
 

hardy

Registriertes Mitglied
Nach meinen Informationen Ist ein Großteil der Brennstäbe völlig intakt, ein wesentlich kleinerer Teil ist beschädigt aber deswegen noch lange nicht wie Fonduekäse zerlaufen...

Im Bericht GRS-S-53 ist zu lesen:

"Nach den derzeit vorliegenden Analyseergebnissen von TEPCO und NISA (jetzt NRA)
(siehe dazu Kapitel 4) ist davon auszugehen, dass die Kerne der Blöcke
1, 2 und 3 ganz oder zumindest teilweise geschmolzen sind und sich aus
dem RDB heraus ins Containment verlagert haben. Wo genau und in welchem
Zustand sich der Kernbrennstoff befindet, ist noch nicht bekannt."

Eine rechnerische Analyse von TEPCO, publiziert am 30.11.2011, bezifferte den Grad der Kernschmelze wie folgt (Fukushima-Info-Portal der GRS):

Block 1: Im ungünstigsten Fall sind alle Brennelemente geschmolzen. Der Brennstoff hat sich durch den Reaktordruckbehälter hindurch geschmolzen und ist auf den Boden unterhalb des Reaktors, der sich innerhalb des Containments befindet, gelangt.

Block 2: etwa 57 % des Brennstoffs geschmolzen und teilweise durch den Reaktordruckbehälter hindurch geschmolzen.

Block 3: etwa 63 % des Brennstoffs geschmolzen und teilweise durch den Reaktordruckbehälter hindurch geschmolzen.

Nach 10 Tagen ist von der Nachzerfallswärme allerdings gar nichts mehr übrig sofern das Runterfahren des Reaktors halbwegs geklappt hat.

Die Nachzerfallswärme nimmt zwar exponentiell ab, ist aber in den ersten Stunden bis etwa 1 Tag beträchtlich:

Bei einer thermischen Leistung von 2380 MW im Leistungsbetrieb (Blöcke 2 und 3 von Fukushima-Daiichi) beträgt die Nachzerfalls-Wärmeleistung direkt nach Abschaltung 155 MW, nach einer Minute noch ca. 76 MW, nach einer Stunde noch etwa 38 MW und nach einem Tag noch ca. 19 MW. Selbst nach 10 Tagen sind es noch ca. 5 MW.

Für ein erfolgreiches Herunterfahren des Reaktors (nach Abschaltung des Reaktors mittels Steuerstäben) muss die Nachzerfallswärme permanent abgeführt werden. Ein Reaktor ist erst dann heruntergefahren, wenn er kalt (ca. 30°C) und drucklos (1 bar) ist. Das hat bei den Blöcken 1 bis 3 einige Monate gedauert!
 

SiberianKathru

Registriertes Mitglied
... nun will und darf TEPCO neue Atomkraftwerke bauen. Ist zwar Bild aber stimmt wohl:
http://www.bild.de/news/ausland/fukushima/japan-will-neue-atom-reaktoren-bauen-34573802.bild.html

Das erinnert mich ein wenig an den 2. Weltkrieg. Da haben die Japaner nach der ersten Atombombe auch nicht aufgegeben.
Erst die Zweite Atombombe persönlich durch Albert Einstein geworfen zwang sie in die Knie und die Einsicht war auf einmal da.

Da sich meines Erachtens die Erdbeben aus Japan noch nicht zurückgezogen haben, wird's wohl erst ein zweites oder drittes Fukushima geben müssen.
Wenn man aber bei WIKI mal Kernschmelzen nachliest, dann gab's ja schon recht viele Kernschmelzen. Na dann auf zur nächsten Schmelze ...
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Erst die Zweite Atombombe persönlich durch Albert Einstein geworfen

Das Kraut, das du rauchst, muss ziemlich gut sein... :)

Der Grund warum Japan wieder AKW bauen will steht ganz klar im Artikel: Die einzige verlässliche Alternative, Öl und Gas, ist auf lange Sicht zu teuer. Japan leidet schon jetzt unter den hohen Energiekosten. Man darf auch nicht vergessen, dass Energie- und Rohstoffhunger einer der Gründe für Japans Eintritt in den zweiten Weltkrieg war. Da man Uran-Vorräte ohne grossen Platzbedarf bunkern kann, erlauben die AKW Japan einen gewissen Grad von Energieunabhängigkeit vom Ausland.
 

galileo2609

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Hallo Bynaus,
Das Kraut, das du rauchst, muss ziemlich gut sein... :)
die sprachliche Konstruktion der Posts von SiberianKathru mutet recht mechanisch an. Kein normal denkender Mensch, der der deutschen Sprache mächtig ist, käme auf den Gedanken, bewusst einen Satz wie
SiberianKathru schrieb:
Erst die Zweite Atombombe persönlich durch Albert Einstein geworfen zwang sie in die Knie und die Einsicht war auf einmal da.
zu formulieren. Hier läuft mindestens ein unzureichendes Übersetzungsprogramm im Hintergrund, dass nicht nur lächerliche Stilblüten, sondern auch mehr als groteske Zusammenhänge produziert. Aus meiner Sicht wäre es einfach angebracht, SiberianKathru zu ignorieren. Diese Spams wären dann ohne Zweifel ganz schnell woanders.

Grüsse galileo2609
 

Dgoe

Gesperrt
die sprachliche Konstruktion ...
(...)
...Hier läuft mindestens ein unzureichendes Übersetzungsprogramm im Hintergrund, ...
Das glaube ich nicht. Es fehlen 'nur' Gedankenstriche (von mir hier hinzugefügt):
Erst die Zweite Atombombe - persönlich durch Albert Einstein geworfen - zwang sie in die Knie und die Einsicht war auf einmal da.
Was natürlich historisch falsch ist.

Schreibfehler wie "die Zweite Atombombe" (Groß- Kleinschreibung) oder Apostroph-Kürzungen wie in "wird's wohl ..." erlauben sich auch keine Übersetzungstools.

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

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So verkehrt habe ich wohl doch nicht gelegen, wenn ich mir die neuesten japanischen Vertuschungen hier durchlese:

Fukushima: Japan hat vor Olympia-Bewerbung falsche Zahlen geliefert | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
vom 16.02.2014

Bei einer Messung im September stellte Tepco eine Strontium-90-Belastung im Grundwasser von 5 Millionen Becquerels pro Liter fest.
(...)
Das Problem mit der Verseuchung des Grundwassers ist nach wie vor außer Kontrolle. Gestern gab Tepco bekannt, dass bei einer weiteren Messung „nie dagewesene“ Cäsium-Werte verzeichnet wurden. Demnach habe sich der Wert innerhalb von 24 Stunden beinahe verdoppelt. Tepco spekulierte, dass ein weiteres Leck in einem der Reaktoren Ursache für den Anstieg sein könnte. Die Internationale Atomenergie Behörde IAEA empfahl der Firma, dem Grundwasser-Problem durch ein „kontrolliertes Ableiten ins Meer“ zu begegnen, Shanghai Daily berichtet.

Jo, immer schön rein ins Ökosystem.

+
Zensur: Japan lügt bei Fukushima-Strahlung | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN

09.02.2014

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Hallo Dgoe,

sag mal nimmst Du diese Quelle ernst ?

Mal ein Auszug:

In Zeiten der aufkommenden Internet-Zensur ist es wichtig, dass wir mit den DWN auch offline erreichbar sind. Es ist seltsam – aber im digitalen Zeitalter sind die klassischen Verbreitungswege sicherer, wenn es um staatliche Zugriffe geht.

Ich will über dieses Portal ja nicht aufgrund einer einzigen Aussage urteilen, deswegen habe ich noch ein bisschen geblättert, konkret den Reiter links neben dran angeklickt:

Da steht im letzten Absatz:
Die Aussage der Regierung, mit einem möglichen Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung bis nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu warten, sei reine Verzögerungstaktik. „Hätte die GroKo ein Interesse an unserer Demokratie und unserem Rechtsstaat, würde Sie dauerhaft eine Vorratsdatenspeicherung ausschließen“, so Huch. „Leider ist der Wunsch nach einem Überwachungsstaat für ‚Sicherheitspolitiker‘ zu verlockend.“

Man beachte auch die Formattierung und die Wahl der Anführungsstriche.

Fazit: diese 2 Beispiele reichen mir, um diese Quelle für mich als "zu wenig seriös" zur Recherche zu bezeichnen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

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Mir scheint, du würdest implizieren, dass es eine bessere Lösung gäbe ...
Hallo Bynaus,

ja natürlich, abgesehen davon allgemein schon weiter hinten in der kausalen Kette anzufangen, beispielsweise per Verzicht auf Fissionsenergie, könnte man das Wasser nun auch in Silos pumpen, die dort aufzustellen wären - was natürlich nur geht, wenn man das nötige Kleingeld dafür in die Hand nimmt.


Hallo Ralf,

sag mal nimmst Du diese Quelle ernst ?
Das kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht kenne, der erste Eindruck war ok, deine Zitate sind allerdings tatsächlich etwas nachdenklich stimmend. Hierzu mehr:
Was taugen die "Deutschen Wirtschafts Nachrichten"? - Weltwirtschaftskrise 2.0: Keine Ende in Sicht

Die Frage ist nun, ob es stimmt, was dort über Tepco stand? Wie kann man das prüfen?

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Das kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht kenne, der erste Eindruck war ok, deine Zitate sind allerdings tatsächlich etwas nachdenklich stimmend. Hierzu mehr:
Was taugen die "Deutschen Wirtschafts Nachrichten"? - Weltwirtschaftskrise 2.0: Keine Ende in Sicht

Die Frage ist nun, ob es stimmt, was dort über Tepco stand? Wie kann man das prüfen?
Hallo Dgoe,

so wie sich mir der "Eindruck" ergab stimmt die Meldung, aber sie ist nicht so schlimm wie dargestellt. Was die genannten Zahlen konkret bedeuten wird ja nicht geschrieben.

Etwas überspitzt formuliert: wenn ich schreibe, dass es auf der Sonne über 5500° warm ist und bei diesen Temperaturen Eisen schmilzt, so stimmt das natürlich, trotzdem ist das für uns auf der Erde nicht weiter gefährlich.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
ja natürlich, abgesehen davon allgemein schon weiter hinten in der kausalen Kette anzufangen, beispielsweise per Verzicht auf Fissionsenergie, könnte man das Wasser nun auch in Silos pumpen, die dort aufzustellen wären - was natürlich nur geht, wenn man das nötige Kleingeld dafür in die Hand nimmt.

Natürlich könnte man (beides), aber rechtfertigt der zu erwartende "Schaden" denn wirklich den Aufwand? Sollte man das nicht zuerst abklären, bevor man Forderungen stellt bzw. Empfehlungen lächerlich macht?
 

Dgoe

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Natürlich könnte man (beides), aber rechtfertigt der zu erwartende "Schaden" denn wirklich den Aufwand? Sollte man das nicht zuerst abklären, bevor man Forderungen stellt bzw. Empfehlungen lächerlich macht?
Rechtfertigt der Nutzen abzgl. Schaden den Aufwand, den man zur Erstellung des Kraftwerkes hatte und die staatlichen Zuschüsse?
Wie auch immer, wer hoch pokert, kann auch verlieren. Die Verantwortung zu übernehmen heißt eben auch weiteren Schaden abzuwenden, auch wenn es ein paar Milliarden extra kostet.

Nach der obigen Logik könnte man ja auch dauern alle anderen radioaktiven Abfälle ins Meer schütten. Wird sich schon verdünnen...

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Nach der obigen Logik könnte man ja auch dauern alle anderen radioaktiven Abfälle ins Meer schütten. Wird sich schon verdünnen...
Hallo Dgoe,

hast Du Dir mal die Mühe gemacht, zwischen den verschiedenen Typen radioaktiver Abfälle zu unterscheiden ? Das ist so ein bisschen das A und O dieser Diskussion.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

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Hallo Ralf,

hast Du Dir mal die Mühe gemacht, ...
das klingt nach Arbeit :eek:

ja, natürlich gibt es Unterschiede, aber 5 oder 10 Millionen Becquerels (je nach Link) klingen auch nicht gerade wenig.
Ich finde die Idee alles ins Meer zu leiten nicht gut. Sie klingt zudem wie die kostengünstigste Variante.

Klingellingelling.

Gruß,
Dgoe
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Hallo Joe,

ja, natürlich gibt es Unterschiede, aber 5 oder 10 Millionen Becquerels (je nach Link) klingen auch nicht gerade wenig.


1 Kilogramm Iod 131 hat 4.600.000.000.000.000.000 Bequerel (4,6 Trillionen). Klingt viel oder?
1 Kilogramm Cäsium 137 hat 3.300.000.000.000.000 Bequerel... Kannst ja mal nachschauen welche Elemente so freigesetzt wurden, und was die für spezifische Aktivitäten (Stichwort) haben. Und dann kannst du auch abschätzen wie viel da wirklich freigesetzt wurde.

mfg
 
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Dgoe

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Hallo Kibo,

ja klingt viel, ok werde ich machen. Nur... ein Gläschen mit zehn Milliönchen Bequerel zur Erfrischung, würdest Du aber schon noch dankend ablehnen, oder?

Gruß,
Dgoe
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Das würde ich wahrscheinlich nicht Trinken. Männer sollen 4,7g Kalium am Tag zu sich nehmen, das hat dann eine Aktivität von 146 Becquerel mit der natürlichen Isotopenverteilung. Tritium hat 363.000.000.000.000 Becquerel je Gramm und ist ein starker Betastrahler. Der Zulässige Grenzwert beträgt 100 Bq/L Trinkwasser.
 
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