FUKUSHIMA wie gehts weiter ?

Bynaus

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@Dgoe:

soll das ein Witz sein, ein Treppenwitz oder so? Alleine die 3000 Arbeiter sind kontaminiert und Millionen werden es sein.

Unsinn. Bis auf 6 Arbeiter, die durch verschiedene kleinere Unfälle etwas grösseren Dosen ausgesetzt wurden, haben die Arbeiter nicht mehr als 250 mSv Strahlenbelastung aufgesammelt ("Kontamination", also die Ablagerung von radioaktiven Partikeln auf dem Körper, lässt sich durch Schutzanzüge leicht umgehen. Diese Schützen natürlich nicht vor Strahlung, aber davon, dass radioaktive Partikel sich auf dem Körper ablagern oder eingeatmet werden). Eine einmalige Dosis von 250 mSv ist gesundheitlich unbedenklich, auch langfristig.

"Millionen" (wenn überhaupt - auf welche Zahlen berufst du dich und von welchen Dosen sprechen wir?) wurden winzigsten Dosen ausgesetzt, die ebenfalls mehrheitlich unbedenklich sind.

Hier ist ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den zu erwartenden Gesundheitsfolgen von Fukushima:

http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2013/fukushima_report_20130228/en/
Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF): http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/78373/1/WHO_HSE_PHE_2013.1_eng.pdf

This health risk assessment concludes that no discernible increase in health risks from the Fukushima event is expected outside Japan. With respect to Japan, this assessment estimates that the lifetime risk for some cancers may be somewhat elevated above baseline rates in certain age and sex groups that were in the areas most affected.

Es gibt einige sehr spezifische Gruppen (bestimmte Kombinationen von Alter/Geschlecht/Dosis/Krebstyp), die nun eine leicht erhöhte Anfälligkeit (im Bereich von ein paar Prozent) für bestimmte Arten von Krebs haben. Die Anzahl Personen in diesen Gruppen ist jedoch natürlicherweise sehr klein, so dass man sich ausrechnen kann, dass die langfristigen direkten gesundheitlichen Auswirkungen sehr überschaubar bleiben werden.

Auch zu Tschernobyl gibt es keine konkreten Zahlen.

Natürlich gibt es die, es wurden eine Menge von Untersuchungen zum Thema gemacht, u.a. auch von der WHO. Die kamen zum Schluss, dass einzig der Schilddrüsenkrebs deutlich zugenommen hat, und das auch nur, weil die Sowjetunion versucht hat, den Unfall zu vertuschen und deshalb (zunächst) keine Iodtabletten verteilt hat. Extrapoliert man die Erhöhung von Krebshäufigkeiten linear zu sehr kleinen Dosen (was sehr umstritten ist, weil man bei so kleinen Dosen im Bruchteil der natürlichen Umgebungsstrahlung kaum sinnvolle Studien machen kann), kommt man höchstens auf ein paar 1000 zusätzliche Krebsfälle in Europa durch den Unfall. Die gehen im statistischen Rauschen völlig unter (weil ohnehin - auch ohne Tschernobyl - so viele Menschen an Krebs erkranken).

Die Soldaten, die direkt der Wirkung von Atombomben ausgesetzt wurden, sind natürlich eine andere Sache. Aber da reden wir auch von ganz anderen Dosen.

Und zu zählst die MilliSV - sehr beruhigend.

Die Gefährlichkeit von radioaktiver Strahlung von Fukushima misst sich nun mal in mSv, nicht in der Anzahl Nennungen im Greenpeace-Magazin. Eine rationale Diskussion muss bei Messwerten ansetzen, nicht diffusen Ängsten.
 

Dgoe

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Hallo Ralf,

stimmt schon, hinterher ist man immer schlauer. Aber Tepco hat schon ziemlich mit dem Feuer gespielt dort, denn weitaus mehr als doppelte so hohe Pegel waren historisch bekannt. Schlicht ein krasser unentschuldbarer Fehler, denn wenn man das beherzigt hätte, wäre die Kühlung nicht ausgefallen, wäre nix (radioaktives) passiert.


Hallo Mac,

stimmt, der Beitrag war emotional eingefärbt, manche meiner Infos kommen aus einer Zeit, da gab es noch keine Links - und nein, nicht nur aus einschlägigen Quellen. Ich lese sehr viel News, und weitere Links und Recherchen und habe die nicht immer alle gesammelt, geschweige denn parat. Es ist zudem oft schwierig zu Dingen, an die man sich erinnert, etwas adäquates im Netz (wieder-)zu finden. In der Regel mache ich mir diese Mühe dennoch meistens. Bei dem Thema wird man jedoch von Google mit Treffern erschlagen. Zudem bin ich bei dem Thema auch nicht ambitioniert genug alles akurat zu gestalten. Ich konnte das nur so nicht stehen lassen.
Danke für Deinen Link.

Mir ist schon noch aufgefallen, dass ich zivile und militärische Ereignisse vermengt hatte. Der gemeinsame Nenner war, dass immer erst alles runtergespielt wird - von offizieller Seite vor allem, bis zur solche Infos weiterreichenden Presse, mal mehr, mal weniger kritisch.


Hallo Bynaus,

vielen Dank für Deine detaillierte Antwort und die Links. Tatsächlich sind Deine Informationen durchaus beruhigend, ganz ohne Sarkasmus (der auch nicht persönlich gemeint war). Die Frage ist immer nur, wie viel Skepsis angebracht wäre - ich meine nicht pauschal, sondern immer dann, wenn Interessenkonflikte eine Rolle spielen oder man als Laie etwas nicht beurteilen kann - oder wann (sic) man befürchten muss, dass auch Fachleute sich irren - insbesondere wenn diese just zuletzt durch einen Irrtum die betreffende Katastrophe verursacht haben. Eines ist gewiss, ein schlechtes Gewissen wird Folgen runterspielen, vertuschen und/oder ignorieren. Die Japaner wollten dies am Anfang mit der Katastrophe selbst - wieso sollte man heute deren Geigerzählern trauen?


Gruß,
Dgoe
 
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Bynaus

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@Dgoe: Wenn natürlich die Studie allein von Tepco herausgegeben worden wäre, wäre natürlich Vorsicht angebracht. Dem ist aber längst nicht mehr so. Die WHO ist international, die Experten, deren Meinungen nach bestem Wissen und Gewissen in den Bericht einflossen, haben (mit Sicherheit in der grossen Mehrheit) keinerlei Verbindungen zu Tepco oder Japan. Messungen wurden auch unabhängig von den Japanern vorgenommen, es gibt ja sogar Webseiten in Japan, die Strahlungsmessungen "crowdsourcen". Natürlich können sich auch Fachleute irren - nur so lernen wir - aber man darf nie vergessen, dass Irrtum immer in beide Richtungen gehen kann: so könnte es auch sein, dass die Fachleute die Wirkung von Fukushima sogar überschätzen (wofür ich keinen Grund sehe, das zu vermuten - genausowenig wie ich keinen Grund sehe, dass sie die Wirkung unterschätzen).

Aber Tepco hat schon ziemlich mit dem Feuer gespielt dort, denn weitaus mehr als doppelte so hohe Pegel waren historisch bekannt. Schlicht ein krasser unentschuldbarer Fehler, denn wenn man das beherzigt hätte, wäre die Kühlung nicht ausgefallen, wäre nix (radioaktives) passiert.

Da hast du natürlich recht. Man hätte das AKW für mindestens den höchsten bekannten Pegel nachrüsten müssen. Aber das ist halt immer das Problem wenn ein AKW in der Hand eines profit-orientierten Unternehmens ist. Deshalb bin ich dafür, dass AKW - gerade wegen der möglichen enormen Auswirkungen auf eine Gesellschaft (selbst bei kleinen Eintretenswahrscheinlichkeiten) - mehrheitlich in der öffentlichen Hand sein sollten.
 

Dgoe

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Deshalb bin ich dafür, dass AKW - gerade wegen der möglichen enormen Auswirkungen auf eine Gesellschaft (selbst bei kleinen Eintretenswahrscheinlichkeiten) - mehrheitlich in der öffentlichen Hand sein sollten.
Hallo Bynaus,

dem schließe ich mich an, sofern tatsächlich die mehrheitliche Meinung der beratenden Wissenschaftler Einfluss hat - bis zu einem Veto eines Details oder gegebenenfalls dem ganzen Konzept. Zudem sollte die Auswahl dieser Wissenschaftler Kriterien genügen, auf die Lobbies keinen Einfluss haben.

- und am Ende muss man mich noch fragen, ob ich dem zustimme *scherz, obwohl...* ;)

Frohes Fest derweil,
Dgoe
 

hardy

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Aber Tepco hat schon ziemlich mit dem Feuer gespielt dort, denn weitaus mehr als doppelte so hohe Pegel waren historisch bekannt. Schlicht ein krasser unentschuldbarer Fehler, denn wenn man das beherzigt hätte, wäre die Kühlung nicht ausgefallen, wäre nix (radioaktives) passiert.

Diese Aussagen teile ich.
Zwar haben die Japaner enorm viel in die Erdbebenfestigkeit ihrer KKW investiert, jedoch haben sie die Gefahr der Überflutung unterschätzt. Die Entwicklung der Kerntechnik in anderen Regionen der Welt (z.B. in Europa) wurde von den Japanern leider nicht ernst genommen bzw. verschlafen.

So wurden bereits in den 1980er Jahren in Europa sog. Notstandsysteme nachgerüstet, die es ermöglichen, für die ersten entscheidenden Stunden nach einem KKW-Störfall die Kühlung von Reaktorkern und Containment ohne menschliche Eingriffe sicherzustellen.
Das KKW Mühleberg in der Schweiz, dessen Auslegung ursprünglich den Reaktoren von Fukushima-Daiichi entsprach, wurde mit solchen Notstandsystemen nachgerüstet. Eine solche Nachrüstung hätte Fukushima die Katastrophe erspart.

Es ist deshalb Unsinn, den Unfall von Fukushima als Beipiel für die Unbeherrschbarkeit der Kernenergie heranzuziehen.
 
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Bernhard

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Es ist deshalb Unsinn, den Unfall von Fukushima als Beipiel für die Unbeherrschbarkeit der Kernenergie heranzuziehen.
So viel ich über die Medien erfahren habe, wäre der Unfall zu vermeiden gewesen. Allerdings war das Personal vor Ort (angeblich) unzureichend auf Notfälle vorbereitet, bzw. geschult, so dass eine bestehende Notfall-Kühlungsanlage fälschlicherweise gar nicht aktiviert wurde, obwohl sie vorhanden war und funktioniert hätte.

Insofern kann man Fukushima durchaus als Beipiel für die Unbeherrschbarkeit der Kernenergie heranziehen. Wenn Menschen und Verwaltungsstrukturen so leicht überfordert werden können ist das eine ernstzunehmende Sicherheitslücke.
 

Bynaus

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Allerdings war das Personal vor Ort (angeblich) unzureichend auf Notfälle vorbereitet, bzw. geschult, so dass eine bestehende Notfall-Kühlungsanlage fälschlicherweise gar nicht aktiviert wurde, obwohl sie vorhanden war und funktioniert hätte.

Hast du eine Quelle dafür?
 

Bernhard

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mac

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Hallo Bynaus,

Man geht davon aus, dass Dosen bis zu 220 mSv/Jahr gesundheitlich unbedenklich sind.
harmlos sind auch solch ‚geringe‘ Dosen nicht!



UNSCEAR schätzt auf Grundlage der bisher ausgewerteten Daten der Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki den Lebenszeit-Risikokoeffizienten für strahlenbedingte tödliche Leukämien und Krebs auf rund sieben Prozent pro Sievert bei einer Bevölkerung aller Altersklassen. Das heißt, wenn 10.000 Personen mit je 10 Millisievert bestrahlt werden, dann werden bis zu ihrem Lebensende sieben Personen zusätzlich an Krebs oder Leukämie sterben (Quelle: UNSCEAR 2006). Nach derzeitigen statistischen Befunden sterben ohne Strahleneinwirkung von 10.000 Personen etwa 2.500 an Krebs oder Leukämie. Die ICRP schätzt das strahlenbedingte Krebsrisiko nach Strahlenexposition bei niedriger Dosisleistung (wie sie im normalen Alltag und Berufsleben auftritt) auf 5,5 Prozent pro Sievert für die Gesamtbevölkerung und auf 4,1 Prozent pro Sievert für Erwachsene (Quelle: ICRP 103, 2007).
aus: http://www.bfs.de/de/ion/wirkungen/risikoabschaetzung.html

In der veröffentlichten Meinung und in der individuellen Bewertung ihrer Gefährdung für unsere Gesundheit gibt es allerdings eine mir zwar nachvollziehbare, aber dennoch irrationale Asymmetrie zu manch anderen zivilisatorischen Risiken, von deren Vorteilen wir in ähnlicher Weise profitieren, wie von der Kernkraft. Und es herrscht auch Konsens darüber, daß ein Feuerwehr’mann‘ ein höheres berufliches Risiko für seine Gesundheit akzeptieren muß, als eine Büroangestellte im gebärfähigen Alter.

Herzliche Grüße

MAC
 

sanchez

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Hallo Bernhard,

Zitat Bernhard #28:
Ich persönlich beziehe mich aber auf eine ziemlich haarsträubende Sendung im TV, in der von (angeblichem) Fachpersonal der Unfall auf menschliches Versagen zurückgeführt wurde. Wie die Sendung genau hieß, weiß ich leider nicht mehr.

Vielleicht meinst du diese arte Dokumentation:

http://www.youtube.com/watch?v=n2DOnDaZDN8

oder falls der link nicht geht: "DOKU: Fukushima - Chronik eines Desasters " bei youtube eingeben.
Auf den Fehler des Personals wird ab 20:00 min genauer eingegangen.

Viele Grüsse
sanchez
 
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Dgoe

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So viel ich über die Medien erfahren habe, ... das Personal vor Ort
Hallo Bernhard,

die Doku habe ich noch nicht gesehen, aber damals hatte ich täglich mindestens 2 Stunden News gelesen und durch den Unfall bestimmt im Schnitt noch eine Stunde mehr. Ich kann Dir rauf und runter beten, wie das hier damals ankam - UND GANZ SICHER WAR KEIN pERSONAL für irgendwas verantwortlich. Null Null null komma null. Die Planer waren es, wie schon gesagt. DIE DIESELANLAGEN WAREN ALLE DA; SIE SIND SCHLICHT auch ABGESOFFEN: IST DAS SO SCHWER ZU VERSTEHEN; eine Flut kommt, Tsunami genannt, die höher ist, als das Bodenniveau der Anlage in dem Bereich. Die Motoren waren nicht für den Unterwasserbetrieb ausgelegt. GANZ EINFACH, menschliches Versagen lag in der Planung, vor Ort war grundsätzlich nichts machbar, wie denn auch - mit Wasserschläuchen? Hat man ja später noch versucht zur Kühlung...

dgoe
 

Dgoe

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es gab auch Grafiken seinerzeit, die illustriert hatten, wie der ganze Bereich abgesoffen ist (lag zum Meer hin). Idiotensicher, sofern eine gewisser Pegel nicht überschritten wird........
 
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Bernhard

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UND GANZ SICHER WAR KEIN pERSONAL für irgendwas verantwortlich.
Hallo Dgoe,

die grobe "Story" mit dem Tsunami kenne ich auch - man lebt ja schließlich nicht hinter'm Mond. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Arte-Doku zutrifft. Sie bringt nur neue und erschreckende Details an's Licht, die für mich ganz persönlich ein eher negatives Bild der Atomkraft insgesamt abzeichnen, insofern als weitere GAUs meiner Meinung nach prinzipiell nicht auszuschließen sind solange AKWs betrieben werden.
MfG
 

hardy

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Hallo Dgoe,

die grobe "Story" mit dem Tsunami kenne ich auch - man lebt ja schließlich nicht hinter'm Mond. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Arte-Doku zutrifft. Sie bringt nur neue und erschreckende Details an's Licht, die für mich ganz persönlich ein eher negatives Bild der Atomkraft insgesamt abzeichnen, insofern als weitere GAUs meiner Meinung nach prinzipiell nicht auszuschließen sind solange AKWs betrieben werden.
MfG

Hallo Bernhard,

eine sehr detaillierte Darstellung der "Story" findest du in der Publikation GRS-S-53 der "Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS)":

http://www.grs.de/publication/GRS-S-53

Darauf sowie auf die erwähnte ARTE-Doku hatte ich übrigens in diesem Forum bereits hingewiesen (8.3.2013 ff.):

http://www.astronews.com/forum/showthread.php?5601-Fukushima-Daiichi-unter-Kontrolle

In meinem dortigen Beitrag #9 (Antwort auf 'Lina-Inverse') hatte ich auch das in der ARTE-Doku erwähnte Problem mit dem Notkondensator von Block 1 kommentiert.

AKWs können m.M. nach so ausgelegt werden, dass schwere Unfälle mit Kernschmelzen und Freisetzung erheblicher Mengen radioaktiver Stoffe in die Umgebung ausgeschlossen werden können.
 
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Bernhard

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AKWs können m.M. nach so ausgelegt werden, dass schwere Unfälle mit Kernschmelzen und Freisetzung erheblicher Mengen radioaktiver Stoffe in die Umgebung ausgeschlossen werden können.
Hallo Hardy,

diese Meinung haben offensichtlich trotz Fukushima viele oder sogar die Mehrheit der Japaner. Der Ausstieg in Deutschland aus der Atomkraft bewirkt offensichtlich auch keinen weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft. Man wird sich also überlegen müssen, wie die verschiedenen Arten der Energiegewinnung möglichst effizient und zusammen genutzt werden können.

Ungelöst bleibt die Frage nach der Endlagerung oder Transmutation des entstehenden Atommülls. Die Kosten, die bei der Lösung dieser Frage auch in Deutschland entstehen sollte man dabei ehrlicherweise der Atomkraft zuordnen und nicht den Erneuerbaren.
MfG
 

hardy

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Weitere Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Bewertungsskala_für_nukleare_Ereignisse

Fukushima ist also aufgrund der Menge an freigesetzter Radioaktivität mittlerweile mit Tschernobyl vergleichbar.
MfG

Zusatz-Info aus GRS-S-53:
Nach Angaben der japanischen Aufsichtsbehörde NISA (heute NRA) lag der Gesamtbetrag der luftgetragenen Freisetzungen von Jod-131 und Cäsium-137 in der Grössenordnung von etwa 10 % der in Tschernobyl freigesetzten Radioaktivitat.
 

Dgoe

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AKWs können m.M. nach so ausgelegt werden, dass schwere Unfälle mit Kernschmelzen und Freisetzung erheblicher Mengen radioaktiver Stoffe in die Umgebung ausgeschlossen werden können.
Das klingt nach einer Allmachtsfantasie, nach Utopia, nach Wunschdenken und so Leid es mir tut, auch nach gefährlicher Dummheit.
 

Sissy

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Hi Dgoe,

Es war nicht "die Kernkraft" die versagt hat. Auch nicht die Arbeiter vor Ort. Es waren die Leitenden Verantwortlichen bei Tepco, die vor dem Erdbeben/Tsunami die Sicherheitsvorrichtungen nicht dem aktuellen Stand des Wissens und der verfügbaren Technik angeglichen haben. Und die nach dem Erdbeben mit folgendem Tsunami den Hintern nicht hochbekommen haben und rechtzeitig um Hilfe gebeten haben. Auch die Politiker trifft Mitschuld. Die "Erlaubnis", die Reaktoren mit Meerwasser zu kühlen, wurde erst nach mehr als 28 Stunden gegeben. Da war es schon zu spät für effektive Vorbereitungen. Insofern stimme ich Deinem Statement bezüglich der menschlichen Dummheit zu.

Mit 2 herangeschafften großen Dieselgeneratoren (per Lasthubschrauber durch die Armee (Japan, Russland, USA)) hätte innerhalb von 24 bis 36 Stunden der Gau in den Blöcken 1, 2 und 3 verhindert werden können. Denn die Reaktoren wurden während dem ersten Beben automatisch heruntergefahren. Die Notabschaltung hat funktioniert. Selbst die ersten Stunden Notkühlung aus Akkus haben funktioniert, nachdem der Tsunamie die werkseigenen Dieselgeneratoren lahmgelegt hatte. Erst als deren Kapazität erschöpft war, wurde das Kühlwasser in allen Blöcken (auch den in Revision befindlichen) und Abklingbecken zu warm und kein neues mehr eingepumpt. Die Arbeiter waren sich der Gewfahren bewußt und versuchten mit allerlei Improvisierten Stronversorgern (dazu sogar Autobatterien ihrer Fahrzeuge!) Strom für Anzeigeinstrumente, Pumpen und Sicherheitsventiele bereitzustellen. Natürlich war das viel zu wenig Saft. So kam es ca. 36 Stunden nach dem Beben zum Verdampfen des letzten Kühlwassers. Damit fiel die Kühlung der Brennstäbe komplett aus und sie erhitzten sich erneut. Als dann die Temperatur der Brennstäbe einen kritischen Wert überschritten hat, wurde aus dem Wasserdampf in den Gebäuden Knallgas.

Erst ab da war der Gau nicht mehr aufzuhalten. Erst durch die Knallgasexplosionen wurden die Kühlleitungen in den Reaktorgebäuden vollständig zerstört und die Gebäude bekamen Risse und große Löcher, ehe die Dächer davonflogen. Daß man dann versucht hat, den Reaktor mit kleinen Feuerwehrschläuchen durch die Löcher im Gebäude zu kühlen, war ein hilfloses Unterfangen, welches von vorne herein zum Scheitern verurteilt war.

Ein Löschboot auf See, etliche km Schläuche und Fluten mit Meerwasser ohne Rücksicht auf "minimale" Verseuchung des Meeres vor dem Kraftwerk 12 oder mehr Stunden vor den Explosionen hätte die vollständige Kernschmelze auch noch verhindern können. Inkompetenz, "Gesicht wahren" und organisatorisches Chaos (fehlende Notfallpläne) bei Tepco sowie Nichterreichbarkeit bzw. Hilflosigkeit wegen fehlendem Verständnis von Verantwortlichen in der Regierung infolge des Erdbebens/Tsunamies waren schlußendlich die Auslöser.

Schaut man sich die Timeline der Meßdaten an, sieht mann gut, wann die ersten Kernschmelzen einsetzten...

Bedingt durch ihre kulturelle Prägung haben die Japaner "die Welt" nicht um Hilfe gebeten. Sowol die Amerikaner als auch die Russen hätten helfen können. Wenn man sie rechtzeitig um Unterstützung gebeten hätte...

Dieselgeneratoren aus Schiffen/Panzern/Kasernen ausbauen und per Hubschrauber hinfliegen, Treibstoff einfüllen, Pumpen ins Meer versenken, Schläuche anschließen und "Wasser marsch" hätte zwar die empfindliche Technik im Inneren für weiteren wirtschaftlichen Betrieb ruiniert, die Katastrophe selber aber verhindert. Man hätte genügend Zeit gehabt. Keiner hätte die Japaner ausgelacht, wenn sie um Hilfe gebeten hätten...

Deren Stolz hat bedauerlicherweise schlußendlich die Katastrophe mitverursacht.

Bleibt nur die Hoffnung, daß zukünftig Betreiber von AKW´s nach Naturkatastrophen oder schwerwiegenden technischen Problemen den Stolz runterschlucken und andere um Unterstützung bitten...

Damit sich die Betreiber zu so einem Verhalten durchringen, sollten sie per Gesetz dazu verdonnert sein, im Umkreis von 3 km um die Anlage ihren Wohnsitz zu haben. Wenn die Gesundheit der eigene Familie von den Sicherheitsmaßnahmen/Notfallplänen abhängt, wird wol jeder Mensch auf die Sicherheitsmaßnahmen achten...

Sissy
 

Dgoe

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Es war nicht "die Kernkraft" die versagt hat. Auch nicht die Arbeiter vor Ort. Es waren die Leitenden Verantwortlichen bei Tepco
Hi Sissy,

genau, Tepco und vor allem deren Planung (beim Bau der Anlage); entweder waren es also in erster Linie die für die Planung verantwortlichen Ingenieure, zzgl. die durchwinkenden leitenden Verantwortlichen, oder vor allem die leitenden Verantwortlichen, die die Ingenieure unter Druck gesetzt hatten. Ach ja, sicherlich gibt es in Japan auch so etwas wie ein Bauamt. Dieses hätte die Genehmigung auf keinen Fall erteilen dürfen, womit die Beamten den schwarzen Peter in der Hand halten.

... Amerikaner ... Russen ... Dieselgeneratoren aus Schiffen/Panzern/Kasernen ausbauen und per Hubschrauber hinfliegen
Ich verstehe nicht ganz. Japan ist doch kein Entwicklungsland. Die haben doch selber Schiffe/Panzer/Kasernen und Hubschrauber - direkt vor Ort! Wozu weit entfernte Dieselgeneratoren bemühen?

Viele Grüße,
Dgoe
 
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