Zu deiner zweiten Frage: Der IFR kann allen Atommüll verbrennen, bzw., alle Aktiniden (natürlich kann er nicht mit Spaltprodukten betrieben werden). Man kann ihn optimieren, damit er schneller Plutonium verbrennt, aber man kann ihn genauso optimieren (Ausrichtung / Design / Grösse der Brennstäbe, Abstände zwischen ihnen, etc.) um gewöhnlichen Atommüll aus Leichtwasserreaktoren zu verbrennen. Das alles wurde mit dem IFR-Prototypen EBR-II auch getestet.
Hallo Bynaus,
und wieviel Kilogramm Nicht-Plutonium wurde bei den von Dir genannten Tests verbrannt ?
Bei allem Respekt vor deiner Erfahrung: Der IFR ist kein Softwareprodukt. Ich glaube z.B. nicht, dass zwischem dem Erstflug-Airbus 380 und dem ausgelieferten Produkt noch ein Faktor 9 an Arbeit lag.
Das hängt damit zusammen, dass ein zu schlecht gefertigter Airbus in einer zu frühen Testphase zu einem zu teuren Totalverlust führen würde. Das ist bei den Atommüll-Verbrennungsanlagen nicht der Fall. Kommt hinzu, dass man bereits Erfahrungen mit anderen Flugzeugen ganz ähnlichen Typus hatte. Auch das ist bei den Atommüll-Verbrennungsanlagen nicht der Fall.
Ich kann dich gerne nochmals daran erinnern, dass es bereits eine solche Anlage gab, und du kannst es gerne weiterhin ignorieren - dann kommen wir nie irgendwo hin. Sie wurde nicht eingesetzt, um im industriellen Massstab Atommüll zu vernichten, aber es wurde mit ihr Atommüll vernichtet, unter realistischen Bedingungen.
Bynaus, ich will nicht die Formulierung "unter realistischen Bedingungen" sehen, ich will die Formulierung "seit k Tagen zu m % ausgelastet in Betrieb und hat m1 Tonnen Atommüll vom Typ x1 und m2 Tonnen vom Typ x2 usw. vernichtet".
Ist es denn wirklich so schwer, den Unterschied zu sehen ??? Die Projekte scheitern reihenweise, weil verantwortliche Manager den Unterschied nicht sehen. Aber das ist doch kein Grund, dass Du es ihnen nachmachst !
Deine 15.5 Jahre liegen im Bereich der 10-20 Jahre, die ich früher mal erwähnt hatte. So lange wird es gehen, bis wir in der Lage sein werden, im grossen Stil Atommüll zu vernichten, obwohl wir schon heute wissen, wies im Prinzip geht.
Danke für das selektive Zitat und das Weglassen meiner Begründung, warum ich die andere Zahl favorisiert habe.
Genau. Mit der Literatur zum IFR solltest du dich mal auseinandersetzen. Das würde der Diskussion helfen.
Nein, es geht nicht um technische Details, die ich stillschweigend ohnehin als perfekt voraussetze, sondern es geht darum, dass die IFR- und Atomfans den Unterschied zwischen "Testbetrieb" und "Produktionsbetrieb" nicht verstehen (wollen) und der Masse vorgaukeln (vermutlich unbewusst), es läge bereits ein Produktionsbetrieb vor.
Bloss dass die News schon 30 Jahre alt ist.
Schon traurig, dass das niemand mitbekommen hat. In anderen Bereichen gibt es für ein Top-2-Issue einen Nobelpreis.
Und selbst wenn es niemand mitbekommen hat, so ist es nicht verboten, diese erfreuliche Neuigkeit eben jetzt medienwirksam und bitte bitte bitte auch ehrlich mitzuteilen: niemand mag es, wenn ihm ein Status suggeriert ist, der erst in 20 Jahren erreicht sein wird.
Tatsache ist auch, dass Atommüll die Leute - entgegen den gelegentlichen Beteuerungen in der Politik - nicht wirklich kümmert. In der öffentlichen Wahrnehmung ist es bei weitem keine "top-2 issue".
Diese Aussage würde ich nicht unterschreiben, wobei ich von einem physikalisch-technischen Top-2-Issue geschrieben hatte.
Es gibt ja auch nicht wirklich viel davon (Atommüll), und das, was es gibt, können wir problemlos und sicher bis zum St. Nimmerleinstag zwischenlagern. Natürlich ist das keine langfristige Lösung, aber es ist eine praktikable Zwischenlösung.
Du merkst aber hoffentlich, dass Du Dich hier selber widersprichst, nicht wahr ?
Atommüll ist gesellschaftlich unsichtbar, und wird deshalb auch nicht als dringendes Problem wahrgenommen. Es ist viel wichtiger, ob Justin Bieber nun ein neues Tattoo hat oder nicht...
Ich kann mich nicht entsinnen, ein neues Tattoo von Justin Bieber als physikalisch-technisches Issue bezeichnet zu haben.
Das ist wohl auch der Grund für das relativ geringe Interesse in Technologien wie den IFR. Man kann ja weitermachen wie bisher, ohne dass es jemandem gross wehtut. Das heisst auch, dass sich die Menge an Atommüll problemlos verdoppeln, vervierfachen, verzehnfachen kann - er wird auch dann weiterhin unsichtbar sein, eben weil er eben nicht viel Platz wegnimmt und seine Zwischenlagerung auch nicht enorm viel kostet.
Die Leute am Bözberg sehen das aber anders, ebenso wie die, denen die Nagra einen möglichen Zwischenlagerungsplatz zugedacht hat. Und die Castor-Transporte verlaufen meines Wissens auch heutzutage noch nicht ganz so gut wie von den Behörden erhofft. Wenn es niemanden interessieren würde, wäre das doch alles problemlos umsetzbar.
Da wirst du noch ein bisschen warten müssen. 10-20 Jahre bis die Anlage läuft, und dann eben so lange bis es dauert um die Ladung eines ganzen Castor-Zuges zu verbrennen. Ich bin nicht sicher, ob du das noch erleben würdest.
Schon wieder muss ich 10-20 Jahre warten. Eine Technologie ist doch nicht "fertig", wenn noch 10-20 Jahre zugewartet werden müssen.
In GB geht es um die Vernichtung von "nur" 87 Tonnen Plutonium, und das wird bereits viele Jahre in Anspruch nehmen.
Was jetzt alles so häppchenweise zum Vorschein kommt: bislang war nur die Rede favon, dass es wenig Atommüll gebe; doch selbst das bisschen Atommüll-Vernichten - und wir sprechen jetzt nur vom Plutonium - würde schon "viele Jahre" in Anspruch nehmen.
Ja was erwartest Du: dass Du eine verängstigte Bevölkerung, die die Details nicht kennt, mit so einer "Mogelpackung" überzeugst ?
Gewinnung von Uran aus dem Meerwasser klappt heute schon. Es ist bloss zu teuer für die kommerzielle Anwendung, aber ab ca. 300 USD/kg lohnt es sich.
ok, klappt heute schon. Endlich mal mal etwas, was heute schon klappt, auch wenn das nur ein Nebenschauplatz ist.
Diese geologischen Zeiträume sind wohl deutlich länger als die Zeiträume, in denen der Atommüll gefährlich bleibt.
30000 Halbwertszeit - bei 10% davon kommen noch 3 Kommastellen hinzu. Das ist dann schon ein geologischer Zeitraum.
Aber wie gesagt: es besteht kein Bedarf für Geologische Lager. Wir können den Atommüll verbrennen und Energie daraus gewinnen.
Nur nicht heute. Und auch nicht nächstes Jahr. Und auch nicht in 10 Jahren. Und auch nicht unter produktiven Bedingungen. Und selbst wenn alles optimistisch gut läuft vergehen immer noch viele Jahre, bis nur das Plutonium verbrannt ist.
Ich kann also Deine Schlussfolgerung, dass kein Bedarf für geologische Lager bestünde, nicht teilen.
Weil Deine Antwort war: "dann kann man ja aussteigen". Nein, wir können nicht aussteigen, ausser wir wollen AKWs durch fossile Kraftwerke ersetzen.
Die nächste Mogelpackung: es ging um die
Entsorgung (von Atommüll) und
nicht um die Energiegewinnung. Was für ein Problem hast Du damit, diese beiden Sachen in der Diskussion sauber zu trennen ? Das heisst ja nicht, das man nicht Synergieeffekte im Auge behalten darf.
Aber durch diese unsaubere Trennung der Themen werden nur Missverständnisse erzeugt. Und Ängste in der Bevölkerung. Ein bisschen wird mir langsam schon klar, warum die Bevölkerung so ablehnend auf die Atom-Vorschläge reagiert.
Dann glaube ich, du hast nicht wirklich verstanden, was die Spruce Goose ist bzw. wofür sie steht.
Meinetwegen, aber darum geht es hier nicht in dieser Situation. Streiche es ersatzlos, das ändert nichts an meinem Argument.
Du musst dir keine Sorgen darüber machen, soweit ich mich erinnere, ist die Ausfuhr von Atommüll aus Deutschland ohnehin verboten (in der Schweiz gibts ein entsprechendes Moratorium).
Ich mache mir keine Sorgen, es ging nur um eine Option. Aber es kann doch nicht sein, dass man nun neue Atomkraftwerke bauen muss, die Atommüll vernichten, weil man den Atommüll nicht ausführen und dort verbrennen darf, wo man ihn schon - angeblich - verbrennen könnte.
Vermutlich sind all die Diskussionen in Deutschland über Fernleitungen, lokale Opposition dagegen etc. also gar nicht nötig? Vielleicht solltest du das mal den Deutschen Netzbetreibern erzählen! Die wären sicher froh...
Es wäre nett, wenn Du hier ein bisschen weniger in Rätseln sprechen würdest. Oder wenn es technisch nicht sinnvoll geht, dann einfach feststellen, dass es nicht machbar ist. Oder gibt es inzwischen in Deutschland auch schon Hochspannungsleitungs-Gegner ? Aber auch das war nur eine zusätzliche Option, um die Zwischenspeicherung zu umgehen, eine Option, die jetzt nicht im Vordergrund steht.
Ja klar. Ich stelle hier die Kohle extra schlecht dar, weil... hm, warum? Weil ich AKW-Kühltürme so toll finde?
Nein, aber weil Du die AKW-Technologie für sauberer einstufst als die Kohle-Technologie. Fakt ist, dass Du die Vorzüge der neuen Generationen von AKW sehr rühmst - das ist ja auch gut und richtig so - aber Vergleichbares bei Kohlekraftwerken einfach nicht erwähnt wird.
Ignoranz ist kein Argument! Dann informier dich, und kontere meine Aussagen mit Fragen oder Argumenten, nicht deinem Bauchgefühl!
Moment:
Du warst es, der den Studien die Relevanz abgesprochen hat, also bist Du in der Beweispflicht,
nicht ich.
Freundliche Grüsse, Ralf