Bynaus
Registriertes Mitglied
Ich neige zur Verharmlosung - gegenüber den überdrehten apokalyptischen Visionen, die im Zusammenhang mit Atomenergie meistens heraufbeschworen werden (es gibt, insbesondere in diesem Forum, natürlich auch löbliche Ausnahmen).
Man muss sich nur mal diese (an sich berechtigte) Frage von Lina-Inverse anschauen, um das zu illustrieren:
Wir haben also einen Unfall, bei dem wir nun darüber diskutieren, ob evtl. 10'000 Bewohner einen Tag Lebenszeit verloren haben. Einen Tag!
Gleichzeitig sterben an den Konsequenzen der tatsächlichen Alternative zur Atomenergie, der Kohlenenergie (die ja jetzt auch in Deutschland wieder ausgebaut wird), einige 1000 Menschen - PRO TAG!
Oder in seiner Antwort zur zweiten Frage:
Wie sieht es denn mit den "langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region" aus, wenn wir den Fokus statt auf ein paar Millisievert auf den Klimawandel legen?
Beschleicht da nicht zumindest den einen oder anderen enthusiastischen AKW-Gegner das Gefühl, dass man hier vielleicht die Prioritäten ein klein wenig falsch gesetzt hat? Natürlich muss alles daran gesetzt werden, dass möglichst wenige Menschen zu Schaden kommen. Aber dann müssen doch dieselben Massstäbe an ALLE Energieträger gestellt werden!
Die übliche Antwort darauf ist, jaja, man wisse schon, man wolle ja eigentlich auch keine Kohlekraftwerke sondern 100% Erneuerbar. Die Realität sieht aber anders aus: sowohl Japan als auch Deutschland setzen auf fossile Energieträger, um den Strom aus AKW zu ersetzen, was sich bereits in einem steigenden CO2-Ausstoss und der Aufgabe gewisser Klimaziele geäussert hat. Der real produzierte Strom aus Wind und Sonne muss mangels Speicherkapazitäten durch ein teures Backup-Netz von "flexiblen" Gaskraftwerken gestützt werden, was den kombinierten CO2-Ausstoss des Wind+Sonne+Gas-Netzes auf Werte deutlich über jenen von AKW steigen lässt. Die Fluktuationen im Angebot führen zudem zu absurden Situationen wie negativen Strompreisen, die jeder Forderung zur Verminderung des Stromverbrauchs diametral gegenüberstehen. Dass sowohl Japan als auch Deutschland ihre AKW durch fossile Energieträger ersetzt haben, hat nichts mit "Lobbyarbeit" und alles mit dem Zwang zur Befriedigung einer stabilen Energieversorgung zu tun.
Man muss sich nur mal diese (an sich berechtigte) Frage von Lina-Inverse anschauen, um das zu illustrieren:
Wenn 10'000 Bewohner einen Tag Lebenszeit verloren haben, kann man dann von 0.3 "Todesfällen" sprechen?
Wir haben also einen Unfall, bei dem wir nun darüber diskutieren, ob evtl. 10'000 Bewohner einen Tag Lebenszeit verloren haben. Einen Tag!
Gleichzeitig sterben an den Konsequenzen der tatsächlichen Alternative zur Atomenergie, der Kohlenenergie (die ja jetzt auch in Deutschland wieder ausgebaut wird), einige 1000 Menschen - PRO TAG!
Oder in seiner Antwort zur zweiten Frage:
Es wird langfristige Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region haben (geringere Nachfrage nach Produkten aus der Region). Für Japan als (ganzes) Land kein Problem, für die Region vielleicht doch.
Wie sieht es denn mit den "langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region" aus, wenn wir den Fokus statt auf ein paar Millisievert auf den Klimawandel legen?
Beschleicht da nicht zumindest den einen oder anderen enthusiastischen AKW-Gegner das Gefühl, dass man hier vielleicht die Prioritäten ein klein wenig falsch gesetzt hat? Natürlich muss alles daran gesetzt werden, dass möglichst wenige Menschen zu Schaden kommen. Aber dann müssen doch dieselben Massstäbe an ALLE Energieträger gestellt werden!
Die übliche Antwort darauf ist, jaja, man wisse schon, man wolle ja eigentlich auch keine Kohlekraftwerke sondern 100% Erneuerbar. Die Realität sieht aber anders aus: sowohl Japan als auch Deutschland setzen auf fossile Energieträger, um den Strom aus AKW zu ersetzen, was sich bereits in einem steigenden CO2-Ausstoss und der Aufgabe gewisser Klimaziele geäussert hat. Der real produzierte Strom aus Wind und Sonne muss mangels Speicherkapazitäten durch ein teures Backup-Netz von "flexiblen" Gaskraftwerken gestützt werden, was den kombinierten CO2-Ausstoss des Wind+Sonne+Gas-Netzes auf Werte deutlich über jenen von AKW steigen lässt. Die Fluktuationen im Angebot führen zudem zu absurden Situationen wie negativen Strompreisen, die jeder Forderung zur Verminderung des Stromverbrauchs diametral gegenüberstehen. Dass sowohl Japan als auch Deutschland ihre AKW durch fossile Energieträger ersetzt haben, hat nichts mit "Lobbyarbeit" und alles mit dem Zwang zur Befriedigung einer stabilen Energieversorgung zu tun.