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joeydee
Was mir noch ein wenig schleierhaft ist: wie ein Bot für neue Situationen dazulernen kann, statt umzulernen. Also irgendwie Situationen klassifizieren und später assoziieren.
Das bedeutet, der Bot hat nicht nur ein vorgegebenes NN, sondern kann das NN auch selbst "Trainieren"? Wenn du einen Bot selbst kreirst, ist das sicher nicht so einfach. Ich denke per Evolution wird das wohl so ablaufen, dass bei einfachen Organismen zunächst das komplette NN genetisch vorgegeben ist und nicht lernfähig ist. Ich denke da an Würmer, Instekten etc. Ich glaube nicht dass die großartig lernen können? Dann in der nächsten Stufe bilden sich irgendwie "frei programmierbare Neuronen" aber trotzdem bleibt ein Großteil des NN fest Verdrahtet (per Gen-Info). Das kann sich ja per Evolution selbst entwickeln, wenn man die Möglichkeit für beide Varianten gibt, der frei programmierbare Anteil aber energetisch ungünstiger also teurer ist.

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joeydee
Und weiter, wie man am besten zeitliches Verhalten verwirklicht, also nicht auf einen bestimmten Input sofort einen Output generiert, sondern erstmal in einen zeitlichen Zusammenhang bringt und Situationen ggf. extrapoliert um einen günstigen Zeitpunkt für Reaktion(en) zu erlernen.
Wie gesagt, wenn man nicht vorgibt wie das NN konkret aufgebaut ist, dann kann sich sowas denke ich selbst entwickeln. Für die zeitliche Verschiebung wäre es nur notwendig, dass das NN nicht nur in eine Richtung verdrahtet ist, sondern dass sich auch rückwirkende Schleifen bilden können, so dass die dann als Zwischenspeicher dienen und den nächsten Schritt beeinflussen können.

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joeydee
Klar könnte man das direkt programmieren und z.B. vor ein NN vorschalten, oder mit mehreren NN auf verschiedenen Ebenen lösen. Aber das Entwickeln dieser Ebenen müsste eigentlich mit in die BlackBox und ebenfalls empirisch ermittelt werden.
Genau und das Gute ist, man muss sich keine Gedanken machen sondern nur abwarten, wann es von selbst passiert 

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joeydee
Je tiefer diese in Richtung Naturgesetze liegt, desto freier kann sich die Simulation zwar entwickeln, desto wahrscheinlicher ist aber auch, dass sie sich zu gar nichts entwickelt. Je höher, desto enger und vorhersehbarer sind die Grenzen der Weiterentwicklung.
Bin da auch deiner Meinung. Natürlich wäre es toll, wenn man selbst im PC ein Quantenuniversum simulieren könnte. Das sollte also möglichst das angestrebte Ziel sein. Man muss also das Niveau soviel anheben, dass ein Kompromiss mit der Rechenleistung entsteht. Dabei ist also ständig zu hinterfragen, ob nicht zwei oder mehr angedachte Regeln nicht durch eine einzige, universelle Regel ersetzt werden kann, die dann zwar mehr Rechenaufwand bedeutet, aber den Freiheitsgrad erhöht.

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joeydee
L-Systeme sind ja eher eine aufgesetzte Schablone, aus Beobachtungen heraus abgeleitete Muster und Regeln, um dann an den Parametern zu drehen bis etwas Bekanntes, den ursprünglichen Beobachtungen (z.B. Pflanzen) ähnliches herauskommt.
Ja das stimmt leider und deswegen bin ich mit diesem Ansatz auch nicht weiter gekommen. Trotzdem ist die Grundidee die dahinter steckt sehr brauchbar für das hier und deswegen will ich darüber noch etwas sagen. Das L-System besteht ja aus einfachen Regeln wie A->B und Anfangsbedingungen. Die Regeln stelle ich mir dabei als Gene vor und die Anfangsbedinungen als Samen.

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joeydee
Mein Rat läuft daher also auf etwas ähnliches wie die Bramsticks hinaus, wobei man sich nach einiger spielerisch gesammelter Erfahrung mal Gedanken machen kann, ob man alle bis dahin benötigten spezialisierten Zellen zu einer "Stammzelle" verallgemeinern und parametrisieren kann
Die Bramsticks gefallen mir auch sehr, wobei da wohl noch etwas fehlt. So wie ich sehe sind wir bis hierher ziemlich einer Meinung und deswegen schlage ich vor, lass uns doch nun eine Stufe konkreter werden und über die mögliche Physik reden.
1. Die Grundeinheiten/Zellen
Wenn man die einfachen Regeln von LSystemen weiter verallgemeinert, kommt da meiner Ansicht nach ein Sprachkonzept heraus, welches hier brauchbar wäre. Diese Erweiterung ist in der Literatur als Parametrische LS beschrieben. Und obwohl da wohl immernoch einiges fehlt, gefällt mir der Ansatz. Die Regeln sind dann nämlich einfach die Regeln, die jeder Zelle mitteilen, wie sie sich verhalten soll, zb. "benutze 30% der verfügbaren Energie für Wachstum" oder "Leite 20% an Nachbarn X und 25% an Nachbarn Y weiter, speichere den Rest", oder "Sende Information X an Nachbarn Y", oder "bei überschreiten der gespeicherten Energiemenge über X, führe eine Teilung aus, die Tochterobjekte sollen so und so angeordnet sein".
Genau aus diesen einfachen Regeln bildet sich dann aus kleinen Einheiten ein komplexer Organismus, traditionell Pflanzen. Das ist mit etwas Erweiterung aber genauso für Tiere relevant, da wäre dann eine Möglichkeit z.B. "Nutze X Menge Energie für die Fortbewegung" was auf Zellniveau nur bedeuten muss, entweder eine Streckung/Kontraktion oder ein Verdrehen. Also ganz einfache Möglichkeiten, für jede Zelle. Was der Organismus mit diesen Möglichkeiten anstellt, bleibt ihm überlassen. Insbesondere gibt es bei diesem Ansatz also eine dezentrale Informatiuns-u.-Energieverarbeitung. Das Verhalten des Organismus entsteht also aus dem Verhalten der einzelnen Zellen. Da kommen wir aber zum Problem, ob denn nun jede Zelle ein NN oder wenigstens ein Neuron haben soll, was eigentlich logischer und grundlegender wäre, oder ob der Organismus auf einer virtuellen Ebene ein NN enthalten soll, welches dann durch Eingangs- u. Ausgangsneuronen mit bestimmten Zellen des Organismus verknüpft ist. Das wäre dann der Bramsticks ansatz.
2. Die Umgebung
Leider glaube ich nicht, dass es möglich wäre, ein gutes Konzept zu finden, so dass man die Zellen aus 1. auch gleichzeitig als Umgebung verwendet. Man ist also glaube ich aus Rechenaufwands-gründen dazu gezwungen, hier eine weitere Ebene einzubauen. Die Ebene stellt Energie zur Verfügung sowie einen Grund auf dem sich alles abspielt, außerdem die von mir bereits erwähnte Physik-Simulation (zB eben Bullet). Die erachte ich als zwingend, da so ein Kontakt zwischen den Organismen und auch innerhalb einzelner Organismen zwischen den Zellen, gegeben ist.
Ich will die Umgebung nicht zu komplex gestallten, wie zb Himmel mit Wolken, Tageszeiten usw.. Das bläht das Projekt nur unnötig auf.
Edit: Bramsticks: damit meinte ich eigentlich Framsticks, siehe hier
Geändert von SRMeister (18.12.2013 um 01:08 Uhr)
Absence of evidence does not mean evidence of absence.
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