Suche Teleskop für Einsteiger

chimi

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Hallo,

ich bin auf dieses schöne Forum gestoßen, als ich mich etwas mit dem Astronomie vertraut gemacht habe. Nicht unbedingt für mich, eher als Geschenk für eine angehende "Hobby-Astronomin".

Genauer gesagt suche ich ein "Einsteiger-Teleskop"

Das Teleskop sollte für einen Anfänger geeignet sein, also nicht zu schwer zu bedienen usw. Es sollte trotzdem eine gute "Leistung" haben (Lichtstärke, Stabilität, Vergrößerung usw.) und von der Bauart Stabil und qualitativ hochwertig sein. Vielleicht auch schon ein paar geeignete Filter dabei haben.

Sehr schön wäre es damit Bilder aufnehmen zu können und diese via USB oder andere Schnittstellen zu speichern oder auf den PC zu übertragen.

Ich selbst bin nicht so stark mit der Materie vertraut, habe mich aber schon ein wenig schlau gemacht und anschließend verschiedene Modelle betrachtet.
Allerdings bin ich mir doch relativ unsicher "das Richtige" auszusuchen, da es eine breites Angebot gibt, wie z.b. im Astroshop

Ich habe jetzt auch öfter die folgende Frage gelesen: "Was willst du überhaupt mit dem Teleskop beobachten? Deep Space? Mond? Sonne?" - Dazu kann ich nur sagen, dass gerne vieles möglich sein soll, wenn auch nur durch den Nachkauf von Filtern etc. Generell wäre es natürlich schön eine möglichst gute Vergrößerung hinzubekommen, um z.B. den Mond genauer zu betrachten oder "Gaswolken" im Deep Space zu sehen.

Ich hoffe ich kann hier etwas Hilfe, Tips, Anregungen oder Empfehlungen finden :)

Bei dem Budget dachte ich erstmal so an max. 400 €

Viele Grüße
 

Chrischan

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Hallo chimi,


sorry, wenn ich dich gleich enttäuschen muss. Immer wieder gibt es diese Wünsche – ein Teleskop für alle Objekte, stabil und qualitativ gut, auch für Fotografie geeignet – in der Kombination mit einem niedrigen Budget.


Dein Wunschteleskop wirst Du allerdings nicht einmal für das 10-fache deines angegebenen Budgets bekommen… Rechne eher mit €10.000,-
Deshalb wird immer gefragt „Was willst Du denn beobachten?“. Deep-Sky bedeutet viel Öffnung (großer Objektivdurchmesser). Will man nicht nur den Orion-Nebel und ein paar Sternhaufen beobachten, dann würde ich einen Objektivdurchmesser von mindestens 200mm veranschlagen. Das macht das Teleskop gleich etwas größer und schwerer und bedeutet auch eine stabilere Montierung.

Fotografie treibt den Preis nochmal in die Höhe. Zum Fotografieren wird neben der Kamera und Filtern auch noch eine besonders stabile Montierung mit guter (motorischer) Nachführung benötigt. Die Montierung muss dann auch immer gut aufgestellt sein (saubere Ausrichtung der RA-Achse parallel zur Erdachse).
Wenn das alles noch anfängertauglich sein soll, dann wären Goto-Montierungen ratsam…

Manchmal ist also die Frage nicht „Welches Teleskop?“, sondern „Was kann ich damit machen?“.

Für €400,- bekommt man etwas was zum Schnuppern gut taugt. Ein kleines Teleskop, mit dem man den Mond, die Ringe des Saturn, die Jupitermonde, den Orion-Nebel und ein paar (Kugel-)Sternaufen beobachten kann. Mit einem Objektivsonnenfilter geht dann auch noch die Sonne.

Für das Budget kann man also feststellen, ob Astronomie wirklich zum Hobby wird und ob es sich lohnt mehr zu investieren. Man bekommt dafür aber nicht die eierlegende Wollmilchsau.

Gruß,
Christian
 

ralfkannenberg

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Ich selbst bin nicht so stark mit der Materie vertraut, habe mich aber schon ein wenig schlau gemacht und anschließend verschiedene Modelle betrachtet.
Hallo chimi,

Du darfst bei aller Begeisterung nicht vergessen, dass die Sterne am Himmel nicht mit Namenschildern angeschrieben sind. Wenn man da ausser dem Grossen Wagen und dem Polarstern nichts kennt ist das rasch mal sehr frustierend und das Geld zum Fenster herausgeworfen.

Auch mit 36 Jahren Erfahrung bevorzuge ich nach wie vor die Beobachtung von blossem Auge. und unterstütze mich nur mit 2 Feldstechern.


Bei dem Budget dachte ich erstmal so an max. 400 €
Für dieses Budget bekommst Du einen sehr schönen 10x50 Marken-Feldstecher. - Zusätzlich empfehle ich unbedingt auch noch ein etwas kleineres Gerät (z.B. 8x25), das man leichter in der Hand halten kann.

Vermutlich kannst Du beide Geräte im Rahmen des von Dir genannten Budgets erwerben; falls nicht würde ich mit dem 10x50-Gerät noch etwas zuwarten, denn hier 100 € sparen zu wollen ist am völlig falschen Ort gespart, zumal man so ein Gerät sein Leben lang hat. Dann würde ich für den Einstieg mit dem kleineren Gerät vorlieb nehmen und wenn sich das bewährt hat und Dir Spass macht, und Du noch etwas mehr Geld zusammengespart hast, dann auch ein schönes 10x50 Gerät erwerben.

Natürlich ist ein Stativ auch ganz nett, aber dann wird es schon umständlich, wenn man nur mal rasch zum Beobachten raus möchte.

Und wenn Du merkst, dass Dir das Spass macht, erst dann würde ich mir in einem 3.Schritt Gedanken zu einem Fernrohr machen - die beiden Feldstecher werden dann übrigens trotzdem nach wie vor oft und gerne zum Einsatz kommen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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chimi

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Hi Christian,

es soll wie gesagt dem Einstieg dienen. Wenn Fotografie zu teuer ist, muss ich halt darauf verzichten. Sollte jetzt kein Muss sondern ein "nice to have" sein.


Für €400,- bekommt man etwas was zum Schnuppern gut taugt. Ein kleines Teleskop, mit dem man den Mond, die Ringe des Saturn, die Jupitermonde, den Orion-Nebel und ein paar (Kugel-)Sternaufen beobachten kann. Mit einem Objektivsonnenfilter geht dann auch noch die Sonne.

Das hört sich für mich schon ganz gut an, für den Einstieg. :)

Gibt es verschiedene Modelle für diesen Zweck mit einer gescheiten Vegrößerung die den Rahmen nicht völlig sprengen? Es soll ja dann schon Möglich sein z.B. den Mond relativ deutlich zu betrachten.

In welchem preislichen Verhältnis stehen solche Teleskope dann mit denen die Fotounterstützung haben? oder einem mit größerem Durchmesser für Deep Space Beobachtungen?


Viele Gruß
 

Chrischan

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Hallo chimi,
Gibt es verschiedene Modelle für diesen Zweck mit einer gescheiten Vegrößerung die den Rahmen nicht völlig sprengen? Es soll ja dann schon Möglich sein z.B. den Mond relativ deutlich zu betrachten.
kümmere dich erstmal nicht um die Vergrößerung. Das wird in der Werbung eh immer nur schön gerechnet und bringt in der Realität nichts. Grob kann man sinnvoll nur bis zum 1- bis 2-fachen des Objektivdurchmessers in mm vergrößern.

In welchem preislichen Verhältnis stehen solche Teleskope dann mit denen die Fotounterstützung haben? oder einem mit größerem Durchmesser für Deep Space Beobachtungen?
Stelle das Thema Fotografie bitte komplett zurück. Die Anforderungen an Teleskop und (besonders) Montierung sind recht hoch. Beherrscht man das Teleskop und die ganze Technik, dann kann man auch mit kleineren (billigeren) Geräten was schaffen, aber das ist definitiv nichts für Anfänger!


Es gibt Unterschiede bei den Teleskopen und bei den Montierungen. Es ist immer eine Frage des eigenen Geschmacks und des Geldbeutels. Und gaaanz wichtig: Was ist man bereit zu investieren - nicht das Geld, sondern zu lernen!

Zuerst ein paar Begriffe:

Teleskope:
Refraktoren (Linsenteleskope)
Reflektoren nach Newton (Spiegelteleskope)
Weitere würde ich für den Anfänger mal aussen vor lassen.

Montierungen:
Alt-Azimutal
Parallaktisch

Zu nennen sind noch zwei:
Dobson (Ein Newton-Reflektor auf einer minimalistischen Alt-Azimutal Montierung)
Goto (Computersteuerung für die Montierung)


Die billigsten Teleskope sind oftmals Refraktoren. Das liegt meistens an (unbrauchbaren) billig Objektiven... In deiner Preisklasse würde ich zum Newton-Reflektor raten. Wichtig beim Newton: Der Hauptspiegel muss parabolisch und nicht sphärisch sein!

Alt-Azimutale Montierungen sind meistens billiger und einfacher zu gebrauchen. Da die Gewichtsbelastung durch das Teleskop besser verteilt wird, kann solch eine Montierung etwas schwächer dimensioniert werden, was den Preis senkt.
Jedoch bei der astronomischen Beobachtung sind sie schwerer nachzuführen. Bei einer parallaktischen Montierung wird eine Achse (Die RA-Achse) parallel zur Erdachse ausgerichtet. Zur Nachführung (Ausgleich der Erddrehung) muss deshalb nur um eine Achse gedreht werden mit konstanter Geschwindigkeit.

Was bekommt man für sein Geld? Will man eine parallaktische Goto-Montierung mit Teleskop haben, teilt sich das Budget für das Teleskop, die Montierung und die Steuerung auf. Bei einem Dobson geht das Budget fast komplett in das Teleskop - die minimalistische Montierung und kein Stativ sparen erheblich.

Was muss man können? Bei einem Goto Teleskop eigentlich nur: Einschalten - Lesen was die Steuerung anzeigt und entsprechend handeln - Der Montierung sagen was man beobachten möchte - beobachten. Die Steuerung weiß ob z.B. Saturn gerade am Himmel zu beobachten ist und wenn ja, stellt das Teleskop automatisch auf ihn ein. Astro for Dummies...
Ohne Goto muss man schon mit Sternkarten umgehen können. Der Dobson stellt dabei die höchsten Anforderungen.

Was kann man beobachten? Für Deep-Sky muss das Objektiv Licht sammeln können. D.h. der Durchmesser sollte möglichst groß sein. Ein typischer Spruch unter Sternguckern: Öffnung ist nur durch mehr Öffnung zu ersetzen...
Übrigens erwarte mit keinem Teleskop etwas sehen zu können was nur annähernd den schönen Fotos entspricht.
Deep-Sky und Farben visuell kann man vergessen. Den Orion-Nebel in einem leicht grünlichem Schimmer ab 300mm Objektivdurchmesser. Hab' gerade von einem Anderen gelesen, daß er rötliche Farben im Orion-Nebel erahnen konnte - mit einem 800mm Objektiv...
Wie schon oben erwähnt ist die Vergrößerung auch abhängig vom Objektivdurchmesser.

Für €400,- kann man schon Dobsons mit 200mm oder sogar 250mm Objektivdurchmesser bekommen...
Parallaktisch montiert ca. 150mm Objektivdurchmesser...
Goto mit 130mm Objektiv...

Einige Euros wirst Du noch für Zubehör spendieren, früher oder später.

BTW: Der Tipp von Ralf mit den Feldstechern ist auch nicht verkehrt. Ich selbst greife auch gerne mal zum 10x60 und schaue spazieren... Damit kann man wunderbar die Orientierung am Himmel erlernen.

Soweit erst mal das Grobe. Über das Thema kann man in einer Runde mit mehreren Sternguckern Tagelang diskutieren (und es wird auch immer unterschiedliche Meinungen geben). Insofern: Vielleicht beteiligen sich ja noch ein paar andere aktive Beobachter...

Gruß,
Christian
 

ralfkannenberg

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Alt-Azimutale Montierungen sind meistens billiger und einfacher zu gebrauchen. Da die Gewichtsbelastung durch das Teleskop besser verteilt wird, kann solch eine Montierung etwas schwächer dimensioniert werden, was den Preis senkt.
Jedoch bei der astronomischen Beobachtung sind sie schwerer nachzuführen. Bei einer parallaktischen Montierung wird eine Achse (Die RA-Achse) parallel zur Erdachse ausgerichtet. Zur Nachführung (Ausgleich der Erddrehung) muss deshalb nur um eine Achse gedreht werden mit konstanter Geschwindigkeit.
Hallo zusammen,

zur Nachführung: der Anfänger mag das für überflüssig halten, aber die Erde dreht sich überraschend schnell.

Ich selber habe damals folgende Erfahrung gemacht: 30x Vergrösserung: der Stern ist ohne Nachführung nach 20 Sekunden (!!) aus dem Gesichtsfeld gewandert, bei 60x Vergrösserung bereits nach 8 Sekunden. Ersteres mag noch gehen, aber zweiteres ist sehr lästig, wenn man da keine automatsiche Nachführung hat. Und 60x-Vergrösserung ist nun auch nicht gerade ein Luxus; bei 30facher Vergrösserung ist der Jupiter gerade mal erbsengross mit Streifen, und der Saturn knapp erbsengross mit Streifen und Ring.

Und in der Sternwarte in Zürich, in der die Erddrehung natürlich automatisch nachgeführt wird, war nachdem alle Besucher mal den Mond durch das Fernrohr angeschaut haben der Mond (!) bereits auf seiner 28tägigen Umlaufbahn weitergewandert, nur ein bisschen zwar aber immerhin.


Was ich sagen will: Nachführungs-Effekte nicht unterschätzen ! Man sollte sich also sehr gut überlegen, ob man sich wirklich die azimutale Montierung antun will. Hier sollte man also das eigene Beobachtungsgeschick richtig einschätzen; ein Aufpreis für eine bessere Nachführung ist also keine schlechte Investition.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Chrischan

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Hallo Ralf,
Was ich sagen will: Nachführungs-Effekte nicht unterschätzen !
100% d'accord.
Ich selbst habe keinerlei eigene Erfahrung mit Dobsons und wundere mich immer, wie die "Jungs" das per Hand bei hohen Vergrößerungen machen. Im Nachbarforum läuft gerade ein Thread über einen 33" Dobson. Manuell bei 1400x auf der Leiter in 3m Einblickhöhe... Schwer vorzustellen.

Gruß,
Christian
 
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Bernhard

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Schwer vorzustellen.
Hallo Chrischan,

vermutlich lag da unter dem Dobson eine Äquatorialplattform. Das ist eine motorisierte Nachführung für den Dobson, die etwa eine Stunde lang nachführen kann und den Dobson in einem gewissen Rahmen sogar fototauglich macht.

Ferner sind bei den Dobsons natürlich Okulare mit großem Blickfeld beliebt. Die Ethos-Serie hat 100, bzw. 120 (!) Grad Eigengesichtsfeld. Zuletzt sollte man noch erwähnen, dass die großen Dobsons normalerweise gute Lager haben und bei präziser Bauweise butterweich zu bewegen sind. Man kann hier also noch sagen: Dobson nicht gleich Dobson. Zwischen einem China-GSO und so manch einem Selbstbau liegen da mittlerweile Welten. Die Spezialisten schrecken beispielsweise auch vor der Verwendung von Carbon nicht zurück. Mit viel Trickserei bekommt man dann scheinbar die 1400 hin - aber es ist extrem, keine Frage.

Für weitere Infos einfach nach den zwei unterstrichenen Wörtern googlen...
MfG
 
Zuletzt bearbeitet:

Chrischan

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Hallo Bernhard,
vermutlich lag da unter dem Dobson eine Äquatorialplattform.
bisher wurde wohl noch alles ohne EQ-Plattform getestet. Hier mal der Thread zum Firstlight des 33".

Die Technik hinter Dobson und EQ-Plattform ist mir übrigens bestens bekannt, ich habe nur manchmal meine, rein praktischen, Probleme mir das vorzustellen... Ich kenne noch meine Anfänge mit biegsamen Wellen das Teleskop sauber nachzuführen. 30 Minuten Belichtung um M42 mit einem 12-Zöller auf Technical Pan abzulichten. Die Augenbrauen am Fadenkreuzokular festgefroren... Das war schon schwierig genug. Mit der Hand direkt am Tubus sowas zu machen... Da zolle ich Respekt.

Wenn ich mich recht entsinne, dann hast bzw. hattest Du doch auch mal ein größeren Dobson, oder?

Gruß,
Christian
 

Bernhard

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Hallo Christian,

Wenn ich mich recht entsinne, dann hast bzw. hattest Du doch auch mal ein größeren Dobson, oder?
das ist (leider) schon wieder Vergangenheit. Der Aufwand für Auf- und Abbau des 18-Zöllers war mir einfach zu groß und so habe ich die gesamte Ausrüstung über eine Anzeige im astrotreff.de wieder verkauft. Meine handwerklichen Möglichkeiten waren beim Bau des Teleskops so begrenzt, dass die Ultraleichtbauweise nicht möglich war. Alleine die Spiegelkiste wog damit so um die 30 kg. Dieses Ungetüm in's Auto zu wuchten war immer wieder eine arge Plackerei und wurde mir dann schlussendlich einfach zu viel. Das Teleskop hat ein handwerklich sehr begabter Mensch übernommen und ich hoffe, dass es in umgebauter Form immer noch gute Dienste leistet. Die Optik war ja recht gut und das hat mir der Nachfolger auch besätigt, indem er in den ersten Beobachtungsnächten angeblich bereits mit 800 facher Vergrößerung bei sehr gutem Seeing beobachtet hat.

Von dem Geld habe ich mir mittlerweile unter anderem eine Canon M zugelegt. Die ist für Urlaube recht gut zu gebrauchen und ich kann sie später eventuell auch mal für Astrofotografie nutzen. Das ist für meine Begriffe (also nach knapp dreissig Jahren mit längeren Unterbrechungen) einfach spannender als die visuelle Beobachterei :) :eek: .
MfG
 

Chrischan

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Hallo Bernhard,
Der Aufwand für Auf- und Abbau des 18-Zöllers war mir einfach zu groß
das kann ich gut nachvollziehen... Bei meinem letzten größeren Kauf bin ich auch der Werbung aufgesessen. "Die CGE Pro kann einfach in drei kleinere einfach zu transportierende Teile zerlegt werden" wer sowas schreibt ist entweder täglich mehrere Stunden in der Muckibude oder hat Herkules zum Großvater... Ich hab' mir schon beim Auspacken 'nen Wolf gehoben... :eek: Sie stand dann eine Weile abgedeckt und ungenutzt auf der Terrasse ("Das Wetter heute lohnt die Mühe nicht"). Inzwischen habe ich ihr aber eine 3x3 Meter Klappdachhütte spendiert. Größere Wolkenlücke, nichts wie raus, Dach auf und loslegen. So macht es wieder Spass. :D


Astrofotografie nutzen. Das ist für meine Begriffe (also nach knapp dreissig Jahren mit längeren Unterbrechungen) einfach spannender als die visuelle Beobachterei
Ja, auch ich hatte zwar schon früher meine ersten fotografischen Schritte (noch analog) gemacht, aber es war mir einfach zu umständlich. Stundenlang in meist unangenehmen Positionen Nachführen um dann beim Entwickeln durch irgendein Missgeschick den Film zu ruinieren oder festzustellen, daß irgendetwas beim Belichten nicht funktioniert hatte... Da habe ich lieber visuell beobachtet. Inzwischen mit den CCD's sieht es anders aus. Durch meinen Newton habe ich noch nie visuell beobachtet. Mit 'nem Fadenkreuz beim Justieren mal durchgeschaut ja, aber nie wirklich beobachtet. Da ist immer das Aufnahmegeraffel dran. Habe auch ehrlich gesagt keinerlei Lust Nachts auf der Leiter zu balanzieren... Wenn es richtig kalt werden wird, dann kann ich mich sogar in das warme Wohnzimmer zurückziehen und alles von dort aus steuern... :cool:
Zum visuellen Beobachten nutze ich inzwischen meistens den Feldstecher. Meine anderen beiden Teleskope (10" und 12" SC) fristen deshalb leider ein ungenutztes Dasein...

Gruß,
Christian
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Habe auch ehrlich gesagt keinerlei Lust Nachts auf der Leiter zu balanzieren...
Ja, die Leiterakrobatik ist auch in der Astro-Szene generell ziemlich umstritten :) .

Wenn es richtig kalt werden wird, dann kann ich mich sogar in das warme Wohnzimmer zurückziehen und alles von dort aus steuern... :cool:
So viel Astro in der Freizeit wäre mir dann fast schon wieder zu viel, allerdings ist mein Garten auch kein abgesteckter Bereich, sondern eher "öffentlich zugänglich". Dafür gibt es dann in den nächsten Wochen die 3D-Sternkarte voraussichtlich als frei zugängliche VisualStudio 2010-Solution ;) .
MfG
 

Chrischan

Registriertes Mitglied
Hallo Bernhard,
Dafür gibt es dann in den nächsten Wochen die 3D-Sternkarte voraussichtlich als frei zugängliche VisualStudio 2010-Solution
das würde mich dann auch interessieren. Nutze das Wetter z.Z. auch mehr zum programmieren. Ich mag nicht die ganzen Programme, die ich immer bedienen muss beim fotografieren (Kamera-Settings, Kamera-Aufnahme, Filterrad, Fokussierer, Guiding, Autofokus, Teleskop-Steuerung, Notepad für Notizen, Sternkarte). Arbeite z.Z. an der "eierlegenden Wollmilchsau". Dabei entstehen so manche kleine Helfer für die Zwischenzeit.
Seit einiger Zeit bereits im Gebrauch eine Steuerung für Filterrad und Fokussierer über ASCOM. Für jeden Filter kann ein Fokus-Offset gespeicher twerden. Beim Filterwechsel wird dann automatisch nach fokussiert.
Seit heute fertig eine kleine App für Mosaike. Steuert über ASCOM die Montierung. Eingabe der Anzahl Bilder pro RA und DE und Überlappung und dann gehts los. Aufsuchspiralen sind ebenfalls noch implementiert.
In der Mache ist noch der Autofokus über ASCOM. Meine Mustererkennung will bei Bathinov noch nicht so richtig die Linien zuverlässig und schnell erkennen. Da muss noch einiges optimiert werden. Als Abfall kommt dann zusammen mit dem Mosaikteil das Guiding das Guiding dabei raus.
Meine "eierlegenden Wollmilchsau" kann momentan schon FITS, BMP und AVI's aufnehmen. Unterstützt modifizierte Webcams. Kann Overlays einblenden (fest programmierte und drehbare oder GIF's). Steuert Filterrad und Fokussierer. Kann LRGB-Sessions und jetzt auch Mosaike (auch kombiniert) aufnehmen. Alle Parameter werden bei den Aufnahmen mit gespeichert. Aber es gibt noch viel zu tun...
Wollte noch eine kleine App erstellen um Aufnahmen automatisch zu identifizieren. Also wenn z.B. das Suchen nicht 100% geklappt hat. Ich mache dann ein Foto und versuche die Sterne in Cartes du Ciel zu finden. Klappt nicht immer... Also ich kenne die ungefähren Koordinaten und die Größe meines Fotos. Jetzt nur noch eine Mustererkennung mit einem Sternkatalog abgleichen. Die App sollte dann eine Koordinatennetz mit den Koordinaten über das Foto legen. Dann weiß ich wo ich bin und in welche Richtung und wie weit ich das Teleskop schwenken muss um mein Ziel zu finden... Bei Bildgrößen von nur wenigen Bogenminuten lohnt sich das.
Also es ist noch genug zu tun für schlechtes Wetter... :)

Gruß,
Christian
 

chimi

Registriertes Mitglied
Hallo chimi,
kümmere dich erstmal nicht um die Vergrößerung. Das wird in der Werbung eh immer nur schön gerechnet und bringt in der Realität nichts. Grob kann man sinnvoll nur bis zum 1- bis 2-fachen des Objektivdurchmessers in mm vergrößern.

Stelle das Thema Fotografie bitte komplett zurück. Die Anforderungen an Teleskop und (besonders) Montierung sind recht hoch. Beherrscht man das Teleskop und die ganze Technik, dann kann man auch mit kleineren (billigeren) Geräten was schaffen, aber das ist definitiv nichts für Anfänger!


Es gibt Unterschiede bei den Teleskopen und bei den Montierungen. Es ist immer eine Frage des eigenen Geschmacks und des Geldbeutels. Und gaaanz wichtig: Was ist man bereit zu investieren - nicht das Geld, sondern zu lernen!

Zuerst ein paar Begriffe:

Teleskope:
Refraktoren (Linsenteleskope)
Reflektoren nach Newton (Spiegelteleskope)
Weitere würde ich für den Anfänger mal aussen vor lassen.

Montierungen:
Alt-Azimutal
Parallaktisch

Zu nennen sind noch zwei:
Dobson (Ein Newton-Reflektor auf einer minimalistischen Alt-Azimutal Montierung)
Goto (Computersteuerung für die Montierung)


Die billigsten Teleskope sind oftmals Refraktoren. Das liegt meistens an (unbrauchbaren) billig Objektiven... In deiner Preisklasse würde ich zum Newton-Reflektor raten. Wichtig beim Newton: Der Hauptspiegel muss parabolisch und nicht sphärisch sein!

Alt-Azimutale Montierungen sind meistens billiger und einfacher zu gebrauchen. Da die Gewichtsbelastung durch das Teleskop besser verteilt wird, kann solch eine Montierung etwas schwächer dimensioniert werden, was den Preis senkt.
Jedoch bei der astronomischen Beobachtung sind sie schwerer nachzuführen. Bei einer parallaktischen Montierung wird eine Achse (Die RA-Achse) parallel zur Erdachse ausgerichtet. Zur Nachführung (Ausgleich der Erddrehung) muss deshalb nur um eine Achse gedreht werden mit konstanter Geschwindigkeit.

Was bekommt man für sein Geld? Will man eine parallaktische Goto-Montierung mit Teleskop haben, teilt sich das Budget für das Teleskop, die Montierung und die Steuerung auf. Bei einem Dobson geht das Budget fast komplett in das Teleskop - die minimalistische Montierung und kein Stativ sparen erheblich.

Was muss man können? Bei einem Goto Teleskop eigentlich nur: Einschalten - Lesen was die Steuerung anzeigt und entsprechend handeln - Der Montierung sagen was man beobachten möchte - beobachten. Die Steuerung weiß ob z.B. Saturn gerade am Himmel zu beobachten ist und wenn ja, stellt das Teleskop automatisch auf ihn ein. Astro for Dummies...
Ohne Goto muss man schon mit Sternkarten umgehen können. Der Dobson stellt dabei die höchsten Anforderungen.

Was kann man beobachten? Für Deep-Sky muss das Objektiv Licht sammeln können. D.h. der Durchmesser sollte möglichst groß sein. Ein typischer Spruch unter Sternguckern: Öffnung ist nur durch mehr Öffnung zu ersetzen...
Übrigens erwarte mit keinem Teleskop etwas sehen zu können was nur annähernd den schönen Fotos entspricht.
Deep-Sky und Farben visuell kann man vergessen. Den Orion-Nebel in einem leicht grünlichem Schimmer ab 300mm Objektivdurchmesser. Hab' gerade von einem Anderen gelesen, daß er rötliche Farben im Orion-Nebel erahnen konnte - mit einem 800mm Objektiv...
Wie schon oben erwähnt ist die Vergrößerung auch abhängig vom Objektivdurchmesser.

Für €400,- kann man schon Dobsons mit 200mm oder sogar 250mm Objektivdurchmesser bekommen...
Parallaktisch montiert ca. 150mm Objektivdurchmesser...
Goto mit 130mm Objektiv...

Einige Euros wirst Du noch für Zubehör spendieren, früher oder später.

BTW: Der Tipp von Ralf mit den Feldstechern ist auch nicht verkehrt. Ich selbst greife auch gerne mal zum 10x60 und schaue spazieren... Damit kann man wunderbar die Orientierung am Himmel erlernen.

Soweit erst mal das Grobe. Über das Thema kann man in einer Runde mit mehreren Sternguckern Tagelang diskutieren (und es wird auch immer unterschiedliche Meinungen geben). Insofern: Vielleicht beteiligen sich ja noch ein paar andere aktive Beobachter...

Gruß,
Christian

Puh, erstmal danke für die ausgiebige Erläuterung :)

Also stellt sich für mich eigentlich nur die Frage, GoTo oder nicht GoTo? (bzw. für den Empfänger des Geschenks ;-))

Da es für dein Einstieg so einfach wie mögilch sein sollte, wäre wahrscheinlich die GoTo Lösung am besten.

Ich habe mir vorhin verschiedene GoTo-Lösungen angeschaut, unter anderem diese beiden hier:
http://www.astroshop.de/skywatcher-teleskop-n-130-650-explorer-bd-az-s-goto/p,14989#tab_bar_0_select
http://www.astroshop.de/skywatcher-...-skymax-bd-az-s-goto/p,14987#tab_bar_0_select

Bei der nicht GoTo Lösung bin ich bei folgendem Teleskop gelandet:
http://www.astroshop.de/skywatcher-teleskop-n-150-750-explorer-bd-neq-3/p,15330

Was sagst du zu diesen Modellen?
Gibt es Andere die du in die ängere Auswahl nehmen würdest? Gibt es Ausschlusskriterien?
Wie sieht es mit der Erweiterbarkeit aus, Filter für Sonne/Mond?

Viele Grüße
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
das ist (leider) schon wieder Vergangenheit. Der Aufwand für Auf- und Abbau des 18-Zöllers war mir einfach zu groß und so habe ich die gesamte Ausrüstung über eine Anzeige im astrotreff.de wieder verkauft. Meine handwerklichen Möglichkeiten waren beim Bau des Teleskops so begrenzt, dass die Ultraleichtbauweise nicht möglich war. Alleine die Spiegelkiste wog damit so um die 30 kg. Dieses Ungetüm in's Auto zu wuchten war immer wieder eine arge Plackerei und wurde mir dann schlussendlich einfach zu viel.
Hallo zusammen,

auch dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen. Für eine seriöse Beobachtung eines 6 mag-Kometen nur mit einem Feldstecher benötige ich 2 Stunden, wenn der nicht gerade neben einem mindestens 4-mag Stern, die ich auswendig kenne, steht: Vorbereitung in der Sternkarte, dann raus aus der Stadt an bewährte Beobachtungsorte - zwei Kometenbeobachtungen meines Lebens habe ich verpasst, weil mir ohne vorherige Auswahl eines guten Beobachtungsortes Häuser und Bäume die Sicht versperrt haben (zum Glück waren das keine "One-Night-Stands", sonst würde ich mich noch heute deswegen grün und schwarz ärgern). Und dann noch bei einem Kometen die Helligkeitsschätzung, d.h. umliegende Sterne in ähnlicher Helligkeit identifizieren, deren Helligkeit - ohne diese vorher zu kennen, weil man sonst Vorurteile hat - mit der Kometenhelligkeit vergleichen und dann anhand der Datenbank nachbereiten und idealerweise Rote Riesen eliminieren, auch wenn es da Korrekturformeln gibt. Auch das dauert Zeit.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
zum Glück waren das keine "One-Night-Stands", sonst würde ich mich noch heute deswegen grün und schwarz ärgern
Hallo Ralf,

dann stell Dir mal bitte vor, Du wärst damals beruflich so eingespannt gewesen, dass Du die beiden Jahrhundertkometen Hale-Bopp und Hyakutake verpasst hättest. Mir ist nämlich genau das passiert und man ärgert sich dann nämlich nicht nur wegen des entgangenen Genusses, sondern auch noch über den Spott des näheren Umfeldes und Bekanntenkreises :eek: . Naja, soviel zu meinem Glück als Kometenjäger.
MfG
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
dann stell Dir mal bitte vor, Du wärst damals beruflich so eingespannt gewesen, dass Du die beiden Jahrhundertkometen Hale-Bopp und Hyakutake verpasst hättest. Mir ist nämlich genau das passiert und man ärgert sich dann nämlich nicht nur wegen des entgangenen Genusses, sondern auch noch über den Spott des näheren Umfeldes und Bekanntenkreises :eek: . Naja, soviel zu meinem Glück als Kometenjäger.
Hallo Bernhard,

wie hast Du denn das geschafft ? Ich dachte, ich seie der "Rekordhalter", indem ich 1976 den Kometen West, den man nun wirklich nicht übersehen konnte, trotzdem übersehen habe ... (weil ich aufgegeben und mich wieder zu Bett gelegt habe, ehe er am Morgenhimmel aufgegangen ist)


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
wie hast Du denn das geschafft ?
Ich wundere mich ja selber, aber scheinbar war ich damals informationstechnisch derart gut isoliert, dass ich es einfach nicht mitbekommen habe. Jahre später habe ich es dann im Gespräch mit einem völlig verdutzten Spechtelkollege erfahren, so nach dem Motto: "Was, das hast Du nicht mitbekommen??"

Ich dachte, ich seie der "Rekordhalter", indem ich 1976 den Kometen West, den man nun wirklich nicht übersehen konnte, trotzdem übersehen habe ... (weil ich aufgegeben und mich wieder zu Bett gelegt habe, ehe er am Morgenhimmel aufgegangen ist)
Auch nicht schlecht :D . Ich erinnere mich jetzt auch, dass wir diese unsere Reinfälle früher schon mal besprochen haben: http://astronews.com/forum/showthread.php?3230-Kometen-Beobachtungen&p=50096#post50096 . Manche Dinge vergisst man einfach nicht mehr.
MfG
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Ich erinnere mich jetzt auch, dass wir diese unsere Reinfälle früher schon mal besprochen haben: http://astronews.com/forum/showthread.php?3230-Kometen-Beobachtungen&p=50096#post50096 . Manche Dinge vergisst man einfach nicht mehr.
Na ja, inzwischen ist völlig überraschend mit dem Kometen Panstarrs ein 19.Komet dazugekommen, und wenn ich den ISON sehen kann, habe ich gleichviele Kometen gesehen wie Dieter Bohlen in Deutschland Nr.1-Hits hatte :)


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Also stellt sich für mich eigentlich nur die Frage, GoTo oder nicht GoTo? (bzw. für den Empfänger des Geschenks ;-))

Da es für dein Einstieg so einfach wie mögilch sein sollte, wäre wahrscheinlich die GoTo Lösung am besten.

Ich habe mir vorhin verschiedene GoTo-Lösungen angeschaut, unter anderem diese beiden hier:
http://www.astroshop.de/skywatcher-teleskop-n-130-650-explorer-bd-az-s-goto/p,14989#tab_bar_0_select
http://www.astroshop.de/skywatcher-...-skymax-bd-az-s-goto/p,14987#tab_bar_0_select

Bei der nicht GoTo Lösung bin ich bei folgendem Teleskop gelandet:
http://www.astroshop.de/skywatcher-teleskop-n-150-750-explorer-bd-neq-3/p,15330

Was sagst du zu diesen Modellen?
Gibt es Andere die du in die ängere Auswahl nehmen würdest? Gibt es Ausschlusskriterien?
Wie sieht es mit der Erweiterbarkeit aus, Filter für Sonne/Mond?
Hallo chimi,

ich habe mich in letzter Zeit auch öfters im Astroshop umgesehen, als Einsteiger. Habe bisher nur ein Spiegelteleskop (Newton) der billigsten Preisklasse (von vor vielen Jahren), das zwar recht 'gut' aussieht, aber in der Praxis doch eher enttäuschend war. Ich würde also auf jeden Fall nach 'parallaktisch' greifen, was bei deinen 3 Links nur der dritte wäre.
Das ist zwar ohne GoTo, dafür lernt man mehr, Himmelskarte etc. Bringt also mehr finde ich, wenn man sich echt interessiert. Außerdem gibt es dafür das GoTo-Aufrüstkit optional. Prima ausbaufähig also. 11 gute Kundenmeinungen sprechen für sich. Auch für mich selber eine gute Wahl, meine ich.

Wer alles 'vorgefertigt' haben will, der kann ja auch "m13 hubble" bei Google eingeben, statt ins GoTo, oder die Hubble-Seite besuchen. Dann sogar inklusive voller Farben und Details, hehe.

Gruß,
Dgoe
 
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