Schon über 1000 Extrasolare Planeten bekannt

UMa

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Hallo,

gestern hat die Anzahl der extrasolaren Planeten der 'Extrasolar
Planets Encyclopaedia' die 1000er Grenze überschritten.
http://exoplanet.eu/

Die Anzahl von 100 Planeten war vor zehn Jahren im Jahre 2003 erreicht worden.
Waren damals Transitplaneten noch die seltene Aussnahme, ist heute von über 400 Planeten der Radius bekannt.
Waren es anfangs hauptsächlich Gasriesen wie Jupiter wurden mit der Zeit auch immer kleinere Planeten entdeckt.

Mögen es bald 10000 bekannte extrasolaren Planeten sein.

Grüße UMa
 

Stevie

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Weiß evtl. jemand, wieviel von den Kepler-Planetenkandidaten (waren das nicht ca 2.300?) schon aussortiert/verworfen sind, d.h. wie viele davon noch einer gewissen wahrscheinlichen Bestätigung harren?
 

Bynaus

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Die meisten dieser Kandidaten sind wohl echte Planeten. Das Problem ist halt einfach, dass das im Einzelfall nicht so einfach zu beweisen ist und Zeit braucht (zusätzliche Beobachtungen, Simulationen der Stabilität von Systemen, Berechnungen von Massen aus Transit-Timing-Variationen etc.). Deshalb arbeitet man sich eben langsam durch den Haufen, wobei man verständlicherweise die interessantesten Stücke zuerst rausnimmt. Was natürlich auch heisst, dass bis in ein paar Jahren kaum mehr jemand viel Zeit für die uninteressanten Stücke aufzuwenden bereit sein wird.
 

UMa

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Hallo Stevie,

von den derzeit 3548 Kepler-Planetenkandidaten sind wahrscheinlich über 90% echte Planeten, und fast alle in Mehrfachsystemkandidaten.
http://arxiv.org/abs/1101.5630
http://arxiv.org/abs/1201.5424
Wieviele man davon individuell bestätigen kann, ist unklar, am Anfang schätzte man diesen Anteil auf 24-62%
http://arxiv.org/abs/1001.0352
Bei den kleineren sind die Radialgeschwindigkeitsveränderungen des Stern zu klein um sie zur Zeit messen zu können.
Außerdem reichen die vorhanden Kapazitäten an Teleskopzeit nicht aus, um alle aufeinmal zu prüfen.

Grüße UMa
 

Stevie

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Ich wusste gar nicht dass es schon 3500 Kandidaten sind. Werde mich mal durch die Quellen arbeiten:
Vielen Dank @ UMa und Bynaus
 

SFF-TWRiker

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Ich hatte anlässlich des Tausender-Jubiläums mal die Planeten nach Jupiter-Massen geordnet und war etwas verwundert, dass 44 dort geführte Planeten mehr als 13 Jupitermassen haben (27 haben 13 bis 20; 11 haben 20 bis 25 und 6 haben 25 bis 47 Jupitermassen). Diese sind im Bereich der braunen Zwerg(stern)e von 13 bis 75 Jupitermassen (0,07 Sonnenmassen).
Ist es nicht inkonsequent diese 44 Objekte als Exoplaneten zu führen.

Ein zweites Problem.
Im wiki-Artikel Exoplaneten ist eine Graphik in der die Entdeckungen nach der Methode dargestellt werden.
Die Zahl der Entdeckungen nach der Radialgeschwindigkeitsmethode (die auch hier im Thread erwähnt wurde) ist in den letzten beiden Jahren absolut gesunken und nur noch auf dem Niveau der Jahre ~2002-2006.
Ist jemandem ein Grund hierfür bekannt?
 

FrankSpecht

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Hallo zusammen,
die von Riker angesprochene Grafik ist im Wiki-Artikel "Extrasolarer Planet" zu finden.

Dass es in den letzten zwei Jahren weniger Entdeckungen durch die Radialgeschwindikeitsmethode gab, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die Ressourcen darauf verwendet wurden, Kepler-, CoroT- und Ogle-Kandidaten genauer zu untersuchen.

Apropos: Wie aktuell ist eigentlich "planeten.ch"? ;)
 
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Bynaus

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@Frank: Aua, danke dass du den Finger auf den wunden Punkt legst... :) Wie man ja auch an den fehlenden Newsupdates sieht, habe ich einfach kaum mehr Zeit, die Seite zu aktualisieren. Es ist tragisch und es nervt mich, aber es gibt zur Zeit keine Lösung. Ich hätte schon Ideen für einen Re-launch, aber wenn ich danach keine Zeit habe, mich um die Seite zu kümmern, bringt der ganze Aufwand nichts.

Ich hatte anlässlich des Tausender-Jubiläums mal die Planeten nach Jupiter-Massen geordnet und war etwas verwundert, dass 44 dort geführte Planeten mehr als 13 Jupitermassen haben (27 haben 13 bis 20; 11 haben 20 bis 25 und 6 haben 25 bis 47 Jupitermassen).

Diese Objekte sind Planeten in dem Sinn, dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit wie Planeten in einer Scheibe um einen Stern entstanden sind, nicht wie Sterne in einer kollabierenden Gaswolke. Wenn man unbedingt will, kann man sie als Braune Zwerge bezeichnen (der Begriff ist nicht genau definiert - die 13 bis 75 Jupitermassen bezieht sich in der Regel auf Sterne dieser Masse bzw. Objekte, die im freien Raum unterwegs sind), aber im Prinzip sind es halt einfach Planeten, die so massiv sind, dass sie einen beträchtlichen Teil ihres Deuteriums durch Fusion verbrennen. Nachdem die Deuteriumfusion nach ein paar Jahrhundertmillionen abbricht, entwickeln sie sich wie ganz "normale" massive Planeten.
 

sirius3100

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Ich hatte anlässlich des Tausender-Jubiläums mal die Planeten nach Jupiter-Massen geordnet und war etwas verwundert, dass 44 dort geführte Planeten mehr als 13 Jupitermassen haben (27 haben 13 bis 20; 11 haben 20 bis 25 und 6 haben 25 bis 47 Jupitermassen). Diese sind im Bereich der braunen Zwerg(stern)e von 13 bis 75 Jupitermassen (0,07 Sonnenmassen).
Ist es nicht inkonsequent diese 44 Objekte als Exoplaneten zu führen.
Wenn Sie sich auf den Katalog auf exoplanet.eu beziehen:
Dort werden soweit ich weiß alle Objekte als Exoplaneten aufgelistet die bei einem Fehlerintervall von 2 Standardabweichungen eine untere Intervallgrenze haben die bei höchstens 13 Jupitermassen liegt. Steht aber auch irgendwo auf der Seite.
Dass es in den letzten zwei Jahren weniger Entdeckungen durch die Radialgeschwindikeitsmethode gab, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die Ressourcen darauf verwendet wurden, Kepler-, CoroT- und Ogle-Kandidaten genauer zu untersuchen.
Außerdem liegt es vermutlich auch daran dass viele der einfach zu findenden Planeten schon gefunden wurden. Mit der nächsten Generation an Instrumenten für die Radialgeschwindigkeitsmethode dürfte die Anzahl der damit gefundenen Planeten hoffentlich wieder ansteigen. Bisher wird man ja meist durch die Lampen die man zur Kalibrierung nutzt gehindert Radialgeschwindigkeits-Amplituden unter ca. ~0,5 m/s nachzuweisen (siehe Alpha Centauri Bb). Frequenzkämme die anscheinend an immer mehr Teleskopen installiert werden dürften aber voraussichtlich sehr helfen diese Grenze stark zu reduzieren (die Frequenzkämme ansich sind soweit ich mich erinnere bis auf ca. 0,02 m/s genau, aber an aktuellen Teleskopen wird man aufgrund anderer Fehler wohl trotzdem nicht unter ~0,15 m/s kommen). Es wird aber wohl einige Zeit dauern bis damit genug Daten gesammelt wurden.

Ein rapider Anstieg an entdeckten Planeten dürfte aber hoffentlich für die Astrometrie anstehen. Mit Gaia sollten da auch einige Planeten entdeckt werden können.
 
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SFF-TWRiker

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Danke für die Antworten!

Im heutigen Bericht zu Kepler-78b wird auch erwähnt, dass die Daten von Kepler durch irdische Teleskope u.a. per Radialgeschwindigkeitsmethode überprüft werden. Dadurch sind die Ressourcen verständlicherweise wirklich stärker beschränkt, als in der Zeit vor kepler (wie von mir erwähnt waren 2002 bis 2006 die Entdeckungen durch die R.-methode höher als 2012 und 2013). Wenn bekannt ist, wann und wo man suchen muß (die Periodizität und der Stern werden ja für einen Volley serviert) ist ja "nur" noch sauberes, akribisches und damit wissenschaftliches Arbeiten gefordert, damit Mesfehler ausgeschlossen werden können.
Ich denke, dieses Hand in Hand arbeiten mit verschiedenen Methoden wird immer genauere Ergebnisse liefern.
Der neu entdeckte erdgroße 78b in Sternnähe ist ein beeindruckendes Ergebnis (jedenfalls für einen interessierten Laien wie mich).
 

Bynaus

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Im heutigen Bericht zu Kepler-78b wird auch erwähnt, dass die Daten von Kepler durch irdische Teleskope u.a. per Radialgeschwindigkeitsmethode überprüft werden.

Ja, aber das geht nur bei hellen Sternen im Keplerfeld - also einer Minderheit.

damit Mesfehler ausgeschlossen werden können

Mit Messfehlern meint man in der Regel nicht "falsch gemessen", sondern die jeder Messung innewohnende Unsicherheit. Wenn du die Länge eines, sagen wir, Bleistifts mit einem Massstab misst, kannst du noch so genau messen, die exakte Länge wird sich immer in einem (wenn auch, im Vergleich zur Länge des Bleistifts, kleinen) Wertebereich befinden. Etwa, weil es schwierig ist, die Länge des Bleistifts von Auge exakt zu bestimmen, weil die Hand oder die Luft beim Messen zittert, weil die Striche auf dem Massstab eine endliche Breite haben und vielleicht auch nicht perfekt gleich breit sind, etc. Messfehler gehören zu jeder Messung dazu. Aber das nur am Rande. :)
 
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