Curiosity: Marsmeteoriten stammen vom Mars

astronews.com Redaktion

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Durch eine genaue Untersuchung der Marsatmosphäre mithilfe des Marsrovers Curiosity konnten Wissenschaftler nun betätigen, dass die als Marsmeteoriten bekannten Brocken, die man auf der Erde gefunden hat, tatsächlich vom Mars stammen. Möglich machte dies die Bestimmung des Verhältnisses zweier Argon-Isotope in der Marsatmosphäre. (21. Oktober 2013)

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Toni

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Schön, dass das nun durch diese Messungen bestätigt wurde. :)

Wie groß müsste eigentlich (zirka) ein Impaktor sein, um Gestein aus der Marsoberfläche ins All und dann aus dem Schwerefeld des Mars zu schlagen, damit es auf einem der inneren Planeten niedergehen kann? Reicht da so ein 10-km-Brocken wie damals, vor 65 Mill. Jahren, der auf der Erde einschlug, aus? Und wie groß müsste der Krater auf dem Mars sein, wenn dort ein Impaktor einschlägt, der Gestein ins innere Sonnensystem schießen kann? - Fragen über Fragen ...

Beste Grüße von Toni
 

Bynaus

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Der Impaktor muss einfach so gross sein, dass das ausgeworfene Material die Schwerkraft des Mars überwinden kann, dh, es muss sich schneller als Mars-Fluchtgeschwindigkeit bewegen. Das wiederum bedeutet, dass der Impaktor die Oberfläche mit kosmischer Geschwindigkeit treffen muss, was angesichts der dünnen Marsatmosphäre nicht so schwierig ist. Das heisst, schon relativ kleine Impaktoren (~10-100 m?) können Material auf erdbahnkreuzende Bahnen auswerfen. Die meisten Marsmeteoriten werden aber wohl in zwar seltenen, aber jeweils viel Material produzierenden Einschlägen ausgeworfen. Dafür spricht auch, dass praktisch alle bisher bekannten Marsmeteoriten eine Auswahl von wenigen (ca. 5, wenn ich mich recht erinnere) verschiedenen Bestrahlungsdauern im Weltraum haben. Dh, es gibt z.B. eine ganze Reihe von Marsmeteoriten, die vor 3 Millionen Jahren ausgeworfen wurden. Eine andere Gruppe wurde vor 2.5 Millionen Jahren ausgeworfen, etc.
 

Toni

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Das heisst, schon relativ kleine Impaktoren (~10-100 m?) können Material auf erdbahnkreuzende Bahnen auswerfen.
Besten Dank, Bynaus, für Deine Ausführungen! :)

Wenn ich jetzt mal rückrechne ... Wenn z.B. der Impaktor von Xicxulub (am Rande der Halbinsel Yucatán) eine Größe von 10 km hatte, der Krater (nach Lesart) zwischen 160 und 200 km Durchmesser besitzen soll, dann müsste ein Impaktor auf dem Mars von 10-100 m Größe (je nach Geschwindigkeit des Einschlags und seiner Masse) einen Krater von mindestens 200 bis 2000 m reißen? Wahrscheinlich wäre er noch wesentlich größer, denn die um ein Drittel geringere Schwerkraft auf dem Mars würde auch ein leichteres Herausschleudern von Mars-Oberflächenmaterial bewirken. - Ergo wäre ein Krater auf dem Mars (bedingt durch einen etwa gleichgroßen Impaktor) ungefähr dreimal so groß wie auf der Erde!?

Ob nun vor 3 oder vor 2,5 Mill. Jahren ... es kommt also ziemlich häufig vor, dass Marsmaterial herausgeschleudert und ins innere Sonnensystem gebracht wird. - Sehe ich das richtig?

Millionen Jahre alte Grüße von Toni
 

FrankSpecht

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Moin Toni,
Wahrscheinlich wäre er noch wesentlich größer, denn die um ein Drittel geringere Schwerkraft auf dem Mars würde auch ein leichteres Herausschleudern von Mars-Oberflächenmaterial bewirken.
Ich denke, deine Rechnung haut so nicht hin, da der geringeren Schwerkraft des Mars und seiner entfernteren Umlaufbahn (im Bezug zur Erde) auch eine entsprechend geringere Energie eines Impakts folgt. Letztendlich spielen eh nur die Relativgeschwindigkeiten eine Rolle.
Und die dürften bei Mars definitiv geringer sein als bei der Erde (abgesehen von der Bremswirkung einer dichten Atmosphäre).
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Toni schrieb:
Wenn ich jetzt mal rückrechne ... Wenn z.B. der Impaktor von Xicxulub (am Rande der Halbinsel Yucatán) eine Größe von 10 km hatte, der Krater (nach Lesart) zwischen 160 und 200 km Durchmesser besitzen soll, dann müsste ein Impaktor auf dem Mars von 10-100 m Größe (je nach Geschwindigkeit des Einschlags und seiner Masse) einen Krater von mindestens 200 bis 2000 m reißen?

Ja! Je nach Materialbeschaffenheit des Impaktors und des "Ziels", sowie je nach Geschwindigkeit des Impaktors kommt Pi mal Daumen ein Faktor 10-20 (zwischen Impaktor- und Kraterdurchmesser) heraus.

Wahrscheinlich wäre er noch wesentlich größer, denn die um ein Drittel geringere Schwerkraft auf dem Mars würde auch ein leichteres Herausschleudern von Mars-Oberflächenmaterial bewirken. - Ergo wäre ein Krater auf dem Mars (bedingt durch einen etwa gleichgroßen Impaktor) ungefähr dreimal so groß wie auf der Erde!?

Nein, der Krater wird vor allem durch die Explosion des Impaktors bei Kontakt mit der Oberfläche gebildet - die Schwerkraft ist in diesem Moment herzlich egal, weil sie nichts an der Explosionskraft an sich ändert (die hängt vorwiegend von der kinetischen Energie des Impaktors ab). Die Schwerkraft spielt höchstens dahingehend eine Rolle, dass sie die Impaktoren vor dem Impakt weniger stark beschleunigt, und die Bahngeschwindigkeiten beim Mars draussen ohnehin geringer sind (wie von FrankSpecht erwähnt). Die Trümmer auf dem Mars dürften auch etwas weiter weg fliegen als auf der Erde - einerseits wegen der geringeren Schwerkraft, anderseits wegen der dünneren Atmosphäre (aber auch so fliegen solche Trümmer erstaunlich weit: selbst in der Ostschweiz, gut 200 km vom Nördlinger Ries (D = 20 km) entfernt, gibt es eine Schicht, in der sich Trümmer dieses Impaktes vor 15 Mio Jahren finden lassen...).

Ob nun vor 3 oder vor 2,5 Mill. Jahren ... es kommt also ziemlich häufig vor, dass Marsmaterial herausgeschleudert und ins innere Sonnensystem gebracht wird. - Sehe ich das richtig?

Ja, das ist richtig. Allerdings muss man "ziemlich häufig" im Verhältnis sehen: Heute kennen wir etwa 100 Marsmeteoriten, bei bald 50'000 bekannten und untersuchten Meteoriten.
 
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