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Dgoe

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den würde ich ohne Not nicht aufgeben.
Hallo Ralf,

die ist hier aber gegeben, also nötig, wie RPE schon andeutete und verlinkte zu 'Ich's Erläuterungen, ein Auszug:
So, und warum nicht fürs ganze Universum statische Koordinaten einführen und die Energieerhaltung retten? Weil es nun mal dynamisch ist. Es existiert kein Vektorfeld, entlang dem man alles um denselben Betrag in die Zukunft verschieben könnte, um alles wieder exakt gleich vorzufinden. Es gibt keine exakte Definition von "statisch" mehr, deswegen kann ich keinen exakten Energieerhaltungssatz definieren.
Also immer dann, wenn das ganze Universum betrachtet wird, wie hier ja ebenso.

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

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die ist hier aber gegeben, also nötig
Hallo Dgoe,

nicht unbedingt.

wie RPE schon andeutete und verlinkte zu 'Ich's Erläuterungen, ein Auszug:
So, und warum nicht fürs ganze Universum statische Koordinaten einführen und die Energieerhaltung retten? Weil es nun mal dynamisch ist. Es existiert kein Vektorfeld, entlang dem man alles um denselben Betrag in die Zukunft verschieben könnte, um alles wieder exakt gleich vorzufinden. Es gibt keine exakte Definition von "statisch" mehr, deswegen kann ich keinen exakten Energieerhaltungssatz definieren.
Kompliment: genau das ist der korrekte Zusammenhang und darauf wollte ich auch hinaus !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Mahananda

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Hallo Dgoe,

eine gewisse Art Bewegung

Woraus sich dann wieder die Frage ergibt, was sich denn da bewegt.

Beide letztgenannten wären aber wieder Nichts

Wieso das denn? Ein globales SL bzw. das "große Eingefrorene" ist doch nicht "Nichts", sondern Etwas.

Es muss zu ETWAS kommen, da nichts anderes geht.

Es muss bereits etwas da sein, damit ETWAS "kommen" kann.

Demnach ist "Aus nichts wird nichts." nicht möglich.

Doch, wenn man das Verb "werden" nicht auf ein gegenständlich gedachtes "Nichts" bezogen denkt. Wenn nichts da ist, dann kann auch nichts werden, und dann haben wir immer noch nichts, demnach kann aus nichts nichts werden.

"Aus nichts wird etwas." klingt da gleich viel besser.

Das ist aber, wenn man es ontologisch betrachtet, in sich widersprüchlich, weil aus nichts eben nichts werden kann, wenn nichts da ist, das als Etwas aus nichts etwas machen könnte (wie auch immer das zu bewerkstelligen sei!).

Da würde ich nicht drauf wetten, wenn es um alles Seiende geht ...

Ich schon, denn auch wenn am Ende nur Quarks und Leptonen übrig bleiben, die sich in einem ansonsten leeren Raum mit fast Null Kelvin zerstreuen, stellen diese doch nicht nichts dar, sondern etwas.

Viele Grüße!

Anmerkung: Die Diskussion um den 1. HS verfolge ich zunächst mal nur interessiert mit, weil mir dazu noch etliche Grundlagen fehlen, um hierbei qualifiziert mitreden zu können.
 
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Dgoe

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Hi Mahananda,

darauf würde ich gerne noch insgesamt und im Detail genauer drauf eingehen und kommt noch...

Vorab aber etwas sortierend:
- das mit der Bewegung
- das mit den 'End-Szenarien'
gesondert. Es juckt mich aber schon, dazu später...

Die anderen restlichen Punkte sind - soweit ich es überblicke - allesamt getränkt vom 1. HS...

Die Logik, oder Aussage der Energieerhaltung zu benutzen, führt zu einem Dauerkonflikt. Wir drehen uns im Kreis - ich schiebe auch wieder an, ganz bald...

Aber an dieser Stelle ein Metagespräch: Wir reden hier nicht von abgeschlossenen Systemen, sondern von absolut allem summa summarum und noch mehr, also vom Maximalen, sprich Universum als Ganzes, inkl. Multiversen, inkl. Paralleluniversen, inkl. eben absolut allem.

Dabei können nun mal andere Gesetze, Ausnahmegesetze zum Zuge kommen, wie es auch Emmy Noether eventuell gelten gelassen hätte (können).

Wie auch immer, mein notierter Gedankengang liegt 4 Jahre zurück, der Threadanfang 2 Jahre. Just wie praktisch, zufällig erst jetzt diskutieren wir richtig und obendrein nachdem hier gerade erst der 1. HS der Thermodynamik für das Universum insgesamt als undefinierbar hervorgehoben wurde.

Wie Wasser auf der Mühle.

Das muss man also lockerer sehen. Das ist einfach kein gültiges Gesetz in dem Zusammenhang und daraus resultierende Logik obsolet.

Gruß,
Dgoe
 

Mahananda

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Hallo Dgoe,

Wir reden hier nicht von abgeschlossenen Systemen, sondern von absolut allem summa summarum und noch mehr, also vom Maximalen, sprich Universum als Ganzes, inkl. Multiversen, inkl. Paralleluniversen, inkl. eben absolut allem.

Oder kurz: Es geht um die Totalität allen Seins. Unser Universum ist da nur ein Teil von. Und dann ist mir der Übergang vom "Nichts" (alias "Nichtsein") zum "Etwas" (alias "Sein") um so mehr suspekt, weil nicht überbrückbar - weder philosophisch noch physikalisch. Auch das Ausweichen auf einen Schöpfer bringt hier keine Lösung, denn ein solcher (auch wenn er als "Schöpfungskraft" oder "Weltseele" oder sonstwas gedacht wird), stellt als Ursache allen Seins selbst wieder ein Seiendes und damit zugleich Sein dar. In diesem Punkt sind wir seit Parmenides nicht weiter gekommen.

Das muss man also lockerer sehen.

Keine Sorge, ich bin da ganz entspannt ... :)

Viele Grüße und einen schönen Vatertag noch!
 

Dgoe

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...that it denies that anything exists except mathematical objects;
der Rest ist unverständliches Gelabere. Die paar anderen Sprachen gehen Richtung ehemaligen Ostblock.

Wat soll dat?

Der 1001ste Schachsinn?
Bitte Tom, erkläre was Du meinst! Ist alles andere als selbsterklärend mit dem Link.

Gruß,
Dgoe.
 

TomS

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der Rest ist unverständliches Gelabere. Die paar anderen Sprachen gehen Richtung ehemaligen Ostblock.

Wat soll dat?

Der 1001ste Schachsinn?
Bitte Tom, erkläre was Du meinst! Ist alles andere als selbsterklärend mit dem Link.

Gruß,
Dgoe.
Ostblock? Welcher Link? Schwachsinn?

Max Tegmark ist ein angesehener Physiker:

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Max_Tegmark


Es ging mir um "die Totalität allen Seins". Tegmark behauptet, dass alles was ist, reine Mathematik ist. D.h. Universen, Multiversen, ... sind lediglich Erscheinungsformen bzw. Manifestationen rein mathematischer Strukturen. Nach Tegmark gibt es damit nichts außer-mathematisches. Außerdem fordert er ein mathematisches Multiversum dergestalt, dass alle mathematischen (widerspruchsfreien) Strukturen auch existieren. Quasi nebenbei erklärt dieser Ansatz, warum unser Universum mittels Mathematik beschrieben werden kann.

http://arxiv.org/abs/0704.0646
http://arxiv.org/abs/0709.4024

Tegmark ist da radikal. Er behauptet nicht, dass es ein Univerum gäbe, das vollständig und umfassend mittels mathematischer Strukturen beschrieben werden kann. Er behauptet, dass es identisch mit der mathematischen Struktur ist.

Ich weiß nicht, ob das bedeutet, dass wir damit "seit Parmenides einen Schritt weitergekommen sind"; aber ich denke, wir haben damit eine völlig neue Idee über "die Totalität allen Seins".
 
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Mahananda

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Hallo TomS,

wenn alles als Ausdrucksform mathematischer Strukturen verstanden werden kann, dann stellen diese eben das Sein (im Sinne von Parmenides) dar. Allerdings erscheint mir das alles etwas an den Haaren herbeigezogen, denn sobald ich voneinander verschiedene Dinge habe, kann ich sie miteinander ins Verhältnis setzen, und daraus abgeleitet kann ich diese Verhältnisse wieder wie Dinge betrachten und ihrerseits miteinander ins Verhältnis setzen usw. usf.. Daraus folgt, dass es gar kein Universum geben kann, das nicht mit mathematischen Strukturen beschreibbar wäre, denn zählen und messen kann ich immer irgend etwas, sobald etwas da ist - und dann ergibt sich Mathematik von selbst. Aber gut, wenn es Tegmark so sehen will, dann nimmt er eben an, dass das Abgeleitete die Basis ist und umgekehrt. Seine Version ist dann eine Art Neo-Pythagoreismus.

Viele Grüße!
 
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Dgoe

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Ach so.

Ich hatte auch nur den zitierten Satz verstanden. Der Text hatte mich hoffnungslos überfordert.

Meine erste Reaktion darauf kann man ja oben lesen. Das war mehr laut gedacht als alles andere. Nehme alles zurück.
Auf den 2ten Blick sehr interessant.

Stimmt mich nachdenklich, vielen Dank für die Anregung.

Gruß,
Dgoe
 

TomS

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... wenn alles als Ausdrucksform mathematischer Strukturen verstanden werden kann, dann stellen diese eben das Sein (im Sinne von Parmenides) dar.
Ja, so wäre das

... denn sobald ich voneinander verschiedene Dinge habe, kann ich sie miteinander ins Verhältnis setzen, und daraus abgeleitet kann ich diese Verhältnisse wieder wie Dinge betrachten und ihrerseits miteinander ins Verhältnis setzen usw. usf..
Wenn dem so wäre; dem ist aber nicht so, wie uns die Quantenmechanik lehrt; dieserzufolge existieren nicht "voneinander verschiedene Dinge", sondern lediglich ein Quantenzustand; Begriffe wie "Ding", "verschieden" usw. aus unserer Umgangssprache sind nicht angemessen

Daraus folgt, dass es gar kein Universum geben kann, das nicht mit mathematischen Strukturen beschreibbar wäre, denn zählen und messen kann ich immer irgend etwas, sobald etwas da ist - und dann ergibt sich Mathematik von selbst.
Sicher nicht. Es existieren genügend physikalische Phänomene, denen du mit Zählen nicht beikommen kannst. Und Messen ist kein präziser Begriff im mathematischen Sinn.

Aber gut, wenn es Tegmark so sehen will, dann nimmt er eben an, dass das Abgeleitete die Basis ist und umgekehrt. Seine Version ist dann eine Art Neo-Pythagoreismus.
Ich denke, Tegmark geht da weiter.

Zum einen sagt er nicht, dass alles was existiert, Zahl ist; sondern er sagt eher, dass was mathematische Struktur ist, auch existiert. Er setzt also nicht das Sein als primär, das dann mathematischen Regeln gehorcht, sondern er setzt die Gesamtheit aller mathematischen Regeln als Sein.

Zum zweiten ist natürlich der Begriff "mathematische Struktur" wesentlich umfassender als "Zahl".
 
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TomS

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Ach so.

Ich hatte auch nur den zitierten Satz verstanden. Der Text hatte mich hoffnungslos überfordert.

Meine erste Reaktion darauf kann man ja oben lesen. Das war mehr laut gedacht als alles andere. Nehme alles zurück.
Auf den 2ten Blick sehr interessant.

Stimmt mich nachdenklich, vielen Dank für die Anregung.

Gruß,
Dgoe
ich lese gerade sein Buch; ist jetzt auf Deutsch erschienen; bin aber erst bei der kosmischen Hintergrundstrahlung
 

Mahananda

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Hallo TomS,

dem ist aber nicht so, wie uns die Quantenmechanik lehrt

Das Universum ist aber nicht ausschließlich auf subatomarer Ebene beschränkt. Und im makroskopischen Bereich gibt es nunmal doch voneinander verschiedene Dinge, die man zählen, messen und ins Verhältnis setzen kann - was wiederum die Basis für Mathematik ist.

Es existieren genügend physikalische Phänomene, denen du mit Zählen nicht beikommen kannst.

Mit Zählen allein wohl nicht, aber mit Rechnen. Und Rechenregeln ergeben sich letztlich aus dem Verhältnis von Zahlen zueinander, die man als Terme zusammenfasst, mittels Operatoren kombiniert usw. usf., so dass Gleichungen und Ungleichungen u.a. entstehen.

Und Messen ist kein präziser Begriff im mathematischen Sinn.

Nein, aber Messen liefert Daten, die ich als Werte in die zuvor gebildeten Gleichungen einsetzen kann.

... er setzt die Gesamtheit aller mathematischen Regeln als Sein.

O.K., das kann er tun, aber das scheint mir eben verdreht zu sein - ebenso wie der Ansatz von Pythagoras. Abgesehen davon, dass dann der Werdegang von der reinen Mathematik, die an sich existieren soll, zur mathematisch beschreibbaren Struktur, die selber nicht Mathematik, sondern Materie ist, ein einziges Mysterium zu sein scheint.

ist natürlich der Begriff "mathematische Struktur" wesentlich umfassender als "Zahl"

Ja, deshalb nannte ich das auch Neo-Pythagoreismus. Das Original ist - den Umständen der Zeit geschuldet - freilich wesentlich schlichter gewesen.

Viele Grüße!
 

TomS

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Das Universum ist aber nicht ausschließlich auf subatomarer Ebene beschränkt. Und im makroskopischen Bereich gibt es nunmal doch voneinander verschiedene Dinge, die man zählen, messen und ins Verhältnis setzen kann ...
Ja, auf makroskopischer Ebene kann man das tun (wobei es sicher schwierig ist, im Falle der Raumzeitgeometrie der ART oder der elektromagnetischen Felder von abzählbaren Dingen zu sprechen). Aber im Rahmen der QM und der QFT scheitet das. Das bedeutet, dass dieser Ansatz zu eng gefasst ist, um das Universum zu beschreiben.

... - was wiederum die Basis für Mathematik ist.
Ist das so? Ist dieser enge begriffliche Rahmen die Basis für Mathematik? Oder nicht doch lediglich der Anstoß, sich mit Mathematik zu befassen. Ich denke nicht, dass man die reine Mathematik physikalisch fundieren kann; sie ist eher eine reine Geisteswissenschaft.

Mit Zählen allein wohl nicht, aber mit Rechnen. Und Rechenregeln ergeben sich letztlich aus dem Verhältnis von Zahlen zueinander, die man als Terme zusammenfasst, mittels Operatoren kombiniert usw. usf., so dass Gleichungen und Ungleichungen u.a. entstehen.
Ja

... aber Messen liefert Daten, die ich als Werte in die zuvor gebildeten Gleichungen einsetzen kann.
Ja. Und umgekehrt kann ich die Gleichungen benutzen, um Messergebisse vorherzusagen.

... das kann er tun, aber das scheint mir eben verdreht zu sein - ebenso wie der Ansatz von Pythagoras. Abgesehen davon, dass dann der Werdegang von der reinen Mathematik, die an sich existieren soll, zur mathematisch beschreibbaren Struktur, die selber nicht Mathematik, sondern Materie ist, ein einziges Mysterium zu sein scheint.
Ich denke nicht, dass es verdrehter ist als jede andere Ontologie. Ja, der Weg von der Mathematik zur Wahrnehmung (von Phänomenen wie Materie, Strahlung, ...) ist ein Mysterium; aber in jeder anderen Ontologie auch irgendwie (nimm' Platons Welt der Ideen - wie entsteht aus der Idee von Single Malt Whisky der konkrete Geschmack? Und warum folgt die Sensorik mathematischen Gesetzmäßigkeiten? Wie ist das in der Welt der Ideen angelegt?) Im Rahmen jeder andere Ontologie, die nicht auf Mathematik beruht, ist der Weg von der Ontologie zur Berechenbarkeit ebenso ein Mysterium.
 
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Mahananda

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Hallo TomS,

... dass dieser Ansatz zu eng gefasst ist, um das Universum zu beschreiben.

Sicher. Aber es geht ja um einen Anfang. Und da trifft man zunächst nur makroskopische Dinge mit ihren jeweiligen Relationen zueinander an, die sich dann mit Hilfe mathematischer Gleichungen beschreiben lassen. Mein Einwand war ja, dass es - aufgrund des Vorhandenseins makroskopischer Dinge als notwendige Vorbedingung für Beobachter, die in der Lage wären, das Universum zu beschreiben, in dem sie leben - keine Universen geben kann, die nicht mathematisch beschreibbar wären. Folglich ist das Charakteristikum "mathematisch beschreibbar" aus dem Umstand ableitbar, dass es im Universum makroskopische Dinge gibt. Die Notwendigkeit, dass deshalb der Mathematik das Primat des Seins zukommt, ergibt sich daraus allerdings noch nicht.


Mit dem Zählen fing es an, dann ging es mit dem Rechnen weiter. Irgendwann haben kluge Leute damit begonnen, das Zählen und Rechnen als solches genauer zu betrachten und entwickelten auf diese Weise die Mathematik weiter. Über die Frage, ob Mathematiker die mathematischen Gesetze erfinden oder entdecken, kann man sich trefflich streiten. Meiner Ansicht nach tun sie beides. Sie setzen Grundlagen und loten aus, was daraus folgt, wenn man bestimmte Algorithmen befolgt. Sobald ich Zahlen habe, verlasse ich die konkrete Welt und bewege mich in einer abstrakten Welt. Um den Bezug zur konkreten Welt wiederherzustellen, muss ich die deduzierten Gleichungen mit konkreten Daten belegen. Das nennt man dann u.a. Physik. Eine Präexistenz der Mathematik kann ich daraus jedoch nicht ableiten - und schon gar nicht, dass aus dem Vorhandensein von mathematischen Gesetzmäßigkeiten die Notwendigkeit einer physischen Manifestierung derselben gegeben ist.

Ich denke nicht, dass man die reine Mathematik physikalisch fundieren kann ...

Ich auch nicht, aber der Werdegang, der zur Formulierung einer reinen Mathematik führt, vollzieht sich nun mal auf dem Boden der Lebenswirklichkeit der Menschen. Reine Mathematik ist ein reines Abstraktum, siehe oben.

Ich denke nicht, dass es verdrehter ist als jede andere Ontologie.

Na ja, also die Annahme, dass ein reines Abstraktum Ursache dessen ist, was als Ausgangspunkt für die Erstellung desselben Abstraktums dient, erscheint mir schon reichlich verdreht. Zumindest ist mir die nachgeordnete Stellung der Mathematik zur Realität, aus der sie abgeleitet wurde, plausibler als das Umgekehrte.

Im Rahmen jeder andere Ontologie, die nicht auf Mathematik beruht, ist der Weg von der Ontologie zur Berechenbarkeit ebenso ein Mysterium.

Na, das halte ich jetzt aber für ein Gerücht. Sobald es Dinge gibt, lassen sich auch Berechnungen anstellen. Da ist nichts Mysteriöses daran.

Viele Grüße!
 

TomS

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Reine Mathematik ist ein reines Abstraktum, siehe oben.
Das ist unbeweisbar (genauso wie das Gegenteil)


Na ja, also die Annahme, dass ein reines Abstraktum Ursache dessen ist, was als Ausgangspunkt für die Erstellung desselben Abstraktums dient, erscheint mir schon reichlich verdreht. Zumindest ist mir die nachgeordnete Stellung der Mathematik zur Realität, aus der sie abgeleitet wurde, plausibler als das Umgekehrte.
Das ist Ansichtssache. Platon ging vom Primat der Ideen aus; für ihn waren Alltagsgegenstände nur unzureichende Abbilder oder Schatten der Ideen; bereits Aristoteles wollte das umkehren. Tegmark ist also mit Platon in ganz guter Gesellschaft ;-)

Na, das halte ich jetzt aber für ein Gerücht. Sobald es Dinge gibt, lassen sich auch Berechnungen anstellen. Da ist nichts Mysteriöses daran.
Doch.

Es ist völlig unbegreiflich bzw. logisch nicht zu begründen, warum das Universum sowie Objekte im Universum bestimmten, universellen, mathematischen Regeln folgen. Auch die Tatsache, dass im Makrokosmos über die Zeit hinweg stabile, identifizierbare Objekte existieren, ist nicht logisch begründbar (in diesem Fall führt auch der konstruktivistische / intuitionistische Zugang zur Mathematik zu nichts).

Tegmark versucht einen Ansatz für dieses Rätsel zu finden.
 

Mahananda

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Hallo TomS,

Das ist unbeweisbar (genauso wie das Gegenteil)

Aber es ist zumindest herleitbar, dass die Mathematik ein Konstrukt des Menschen ist und nicht umgekehrt, der Mensch ein Konstrukt der Mathematik. Und von daher ist es für mich plausibler, davon auszugehen, dass es sich bei der Mathematik nicht um das primär Seiende handelt, sondern um ein sekundär aus Seiendem ableitbares Etwas.

Das ist Ansichtssache.

Eben.

Es ist völlig unbegreiflich bzw. logisch nicht zu begründen, warum das Universum sowie Objekte im Universum bestimmten, universellen, mathematischen Regeln folgen.

Wäre das Universum anders strukturiert, würde es anderen "bestimmten, universellen, mathematischen Regeln folgen." Irgendwelchen Regeln muss ein Universum immer folgen, sobald es Dinge darin gibt, die sich mathematisch beschreiben lassen. Insofern sehe ich da nichts Mysteriöses.

die Tatsache, dass im Makrokosmos über die Zeit hinweg stabile, identifizierbare Objekte existieren, ist nicht logisch begründbar

Muss es auch nicht. Dazu reichen physikalische Gesetzmäßigkeiten völlig aus.

Tegmark versucht einen Ansatz für dieses Rätsel zu finden.

Ich bezweifle, dass er dabei über eine reine Meinungsäußerung hinauskommt. Aber warten wir es einfach ab. Vielleicht ergeben sich ja einige interessante neue Aspekte, an die man bislang nicht gedacht hat.

Viele Grüße!
 

TomS

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Aber es ist zumindest herleitbar, dass die Mathematik ein Konstrukt des Menschen ist und nicht umgekehrt, der Mensch ein Konstrukt der Mathematik.
Nein, das ist sicher nicht herleitbar.

Bereits bei der reinen Mathematik gibt es unterschiedliche Ansichten, die Konstruktivisten / Intuitionisten, und die eher platonisch eingestellten Mathematiker. Letztere (wohl die überwiegende Mehrzahl) verstehen ihre Arbeit als ein Entdecken, nicht als ein Konstruieren. Ich sehe kein logisches Argument, das stichhaltig entscheiden könnte.

Und von daher ist es für mich plausibler, davon auszugehen, dass es sich bei der Mathematik nicht um das primär Seiende handelt, sondern um ein sekundär aus Seiendem ableitbares Etwas.
Das ist deine persönliche Ansicht; die kann dir niemand streitig machen. Aber es ist nicht die allgeneingültige Absicht.


Wäre das Universum anders strukturiert, würde es anderen "bestimmten, universellen, mathematischen Regeln folgen."
Warum?

Warum muss ein Universum überhaupt Regeln folgen? Und warum müssen diese mathematisch sein?

Irgendwelchen Regeln muss ein Universum immer folgen, sobald es Dinge darin gibt, die sich mathematisch beschreiben lassen.
Jetzt begehst du einen Zirkelschluss. Natürlich, wenn eine mathematische Beschreibung vorliegt, dann liegt eine solche vor. Aber warum sollte das so sein? Nur weil wir ein solches Universum beobachten, folgt daraus noch nicht, dass es keine Alternative gäbe; oder warum es so ist.

Dazu reichen physikalische Gesetzmäßigkeiten völlig aus.
Hier gilt das gleiche wie oben. Ich sehe keinen logischen Grund, warum solche Gesetzmäßigkeiten (die mathematischen Regeln folgen) vorliegen müssen. Ihre Existenz kann nicht dazu verwendet werden, diese logisch zu begründen.

Ich bezweifle, dass er dabei über eine reine Meinungsäußerung hinauskommt.
Was ist Philosophie je anders als eine "Meinungsäußerung"?
 
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