Hi Kosmo,
"Linsen- oder Spiegelwesen"? Das kommt dabei heraus wenn ein Astronom über Biologie spricht.
Wir haben noch nicht verstanden, wie das Leben bei uns auf der Erde von den ersten RNA Bauteilen zu Mehrzellern wurde. Da gibt es noch viel zu erforschen. So wie ich das verstanden habe, muß irgendwie eine Hülle um die RNA/DNS-Stränge erzeugt werden, man braucht dazu flüssiges Wasser mit unterschiedlicher Mineralienkonzentration und eine poröse Matrix. Bei uns hat das im Temperaturbereich zwischen 0 und ? ° Celsius funktioniert. In den Lehm/Schlickgebieten der Gezeitenstrände und an schwarzen Rauchern auf dem Meeresgrund.
Auf Europa und anderen Monden könnte es wie auf der Erde flüssiges Wasser geben. Unter einer kilometerdicken Eisschicht, die das Wasser vor dem Verdampfen im Vakuum schützt.
Durch die Eisschicht kommt so gut wie kein Sonnenlicht. Und die Monde sind viel weiter von der Sonne weg als die Erde. Licht können wir als Energieträger für die allerersten, primitiven Zellen sicherlich ausschließen. Aber im Wasser könnten Schwefelverbindungen sein. Die wären auch als Energielieferant denkbar.
Daher würde es mich nicht erstaunen, wenn wir in den Ozeanen der Eismonde primitives Leben an heißen Quellen finden würden. Bakterienmatten, kleine "Krebsartige", kleine "Fadenwurmartige"...
Algen und Pflanzen wie bei uns auf der Erde erwarte ich nicht. Weder im Fastvakuum an der eiskalten Oberfläche noch in den dunklen Tiefen der Meere. Oder hast Du in Deinem Eisfach Algen/Moose/Gräser? Ohne Sonnenlicht keine Photosynthese. Ohne Photosynthese kein Sauerstoff im Meer. Also bleibt es beim Energiegewinn durch Schwefelreduzierung...
Es kommt zu wenig Sonnenlicht an, es ist zu kalt. Das "Leben" an der Oberfläche des Eispanzers müßte sich nicht nur gegen das Vakuum und die Kälte schützen, es müßte sich auch von irgend was ernähren können... Die Risse und Spalten im kilometerdicken Eis öffnen und schließen sich sehr schnell, sonst wäre mittlerweile das Wasser weg. Schließen sich die Spalten, wird der "Strang" (Wurzel ) ins Wasser zusammengequetscht. Also verhungert es...
Natürlich kann ein Lebewesen "Frostschutzmittel" in seinem Stoffwechsel entwickeln. Aber bei den tiefen Temperaturen an der Oberfläche würde zumindest die obere Hautschicht sehr spröde werden. Bei jeder "Bewegung" (Wachstum) würde die zersplittern wie Glas, auf das Du mit dem Hammer draufhaust. Steck ein Würstchen in einen Behälter mit flüssigem Stickstoff und hau es dann auf die Tischplatte. Und dann wisch die Sauerei auf...
Um "Linsen" zum Licht sammeln zu entwickeln, braucht es eine lichtdurchlässige Flüssigkeit. Öl z.B. Oder ein Gel. Aber auch das gefriert bei -150 °C an der Oberfläche. Und wohin mit den Stoffwechselprodukten? Ausscheiden geht nicht, weil sie sofort gefrieren würden. Darmverschluß durch nen Eispfropfen... Einlagern in speziellem Gewebe und das dann durch Abschnüren entsorgen? Hmm, theoretisch denkbar, aber sehr verschwenderisch...
Ich halte die Idee für an den Haaren herbeigezogen, Wunschdenken. Besnders der Schluß: die "Sonnenblumen" im Kuipergürtel oder in der Oortschen Wolke müssen riesengroße Reflektoren haben, also leuchten wir sie an und sie reflektieren das ganze Licht. Das wiederspricht der gängigen Beobachtung. Wenn wir Nachts mit dem Teleskop einen Asteroiden im Kuipergürtel fotografieren (da reflektiert es ja das gesamte Sonnenlicht) leuchtet der nicht hell wie ein Stern sondern funzelt nur sehr trübe vor sich hin...
Grüße
Sissy