Herschel: Infrarotteleskop beobachtet nicht mehr

astronews.com Redaktion

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Der Kühlmittelvorrat des ESA-Weltraumteleskops Herschel ist verbraucht. Dies teilte die europäische Weltraumagentur ESA gestern Nachmittag mit. Bei allen Instrumenten waren zuvor deutlich angestiegene Temperaturen gemessen worden, die weitere Beobachtungen unmöglich machen. Herschel hatte über drei Jahre lang das kalte Universum untersucht. (30. April 2013)

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pauli

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Bei wikipedia steht, ein kontrollierter Absturz auf dem Mond sei zu aufwändig ... warum lässt man ihn nicht auf die Erde plumpsen und in der Atmosphäre verglühen, oder einfach dort wo er jetzt ist, auf L2?
 

Dishmaster

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Bei wikipedia steht, ein kontrollierter Absturz auf dem Mond sei zu aufwändig
Dieser Vorschlag wurde lange innerhalb der ESA ernsthaft diskutiert, und es gab sogar ein wissenschaftliches Beobachtungsprogramm. Ob die offizielle Begründung, es nicht zu tun, tatsächlich stimmt, lasse ich mal dahingestellt. Es gab jedenfalls Bedenken, dass das Verschrotten auf dem Mond keine gute Publicity erzeugen würde.
... warum lässt man ihn nicht auf die Erde plumpsen und in der Atmosphäre verglühen,
Offenbar hat man befürchtet, dass der 3-Tonnen-Koloss nicht vollständig verglühen würde und am Ende noch unkontrolliert auf den Erdboden einschlägt. Das Risiko war zu groß, dass man die Eintrittsparameter in die Erdatmosphäre nicht genau genug berechnen kann.
oder einfach dort wo er jetzt ist, auf L2?
L2 ist kein stabiler Lagrangepunkt. Zudem befindet (oder besser befand) sich Herschel nicht exakt am L2, sondern hat ihn in einem 800 000 km weiten Orbit umkreist. Nichts zu machen, hätte bedeutet, dass Herschel irgendwann unkontrolliert durch das Sonnensystem trudelt und am Ende ebenso unkontrolliert auf die Erde stürzen könnte. Das wollte man vermeiden.

Herschel hat seinen Orbit um den L2 bereits verlassen. Am 13 Mai wird ein Steuermanöver ausgeführt, um ihn auf seinen Parkorbit zu bringen. Dieser ist ein heliozentrischer Orbit mit einem Sonnenabstand von 1.01 AU. Ingenieure der ESA können nun recht sicher einen Erdeintritt für die nächsten 300 Jahre ausschließen. Am 12 Juni wird noch ein weiteres Manöver durchgeführt, bei dem der Resttreibstoff abgelassen wird. Gleichzeitig werden alle Datenleitungen gekappt. Danach wird man keinen Kontakt zu Herschel mehr aufnehmen können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernhard

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Hallo Dishmaster,

es ist schön hier auch mal jemanden vom Fach begrüßen zu dürfen: Willkommen im Forum und Danke für die implizite Korrektur meines Beitrages.
 
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