Plaudereien über Antimaterie und über Schwarze Löcher

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

obgleich Antimaterie mit Schwarzen Löchern eigentlich nichts zu tun hat gibt es immer wieder ganz interessante Phänomene und Berührungspunkte.

Beispielsweise kann man aussen ja nicht sehen, was im Inneren eines Schwarzen Loches passiert, d.h. wenn ein Schwarzes Loch aus "normaler" Materie mit einem Schwarzen Loch gleicher Masse aus Anti-Materie kollidiert, so haben wir hinterher keineswegs einen riesigen Gammablitz mit dem Energie-Äquivalent der beiden involvierten Massen, sondern einfach nur ein Schwarzes Loch mit doppelter Masse.

In diesem Thread möchte ich die Möglichkeit schaffen, sich über diese Gebiete - einzeln oder auch im Zusammenhang - auszutauschen.

Als Einstieg würde ich aber eine strikte Trennung dieser beiden Themen empfehlen, also sich erst einmal zu informieren, was denn Anti-Materie ist und sich ebenfalls erst einmal zu informieren, was denn Schwarze Löcher sind.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

frosch411

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Wir können nicht sehen, was in einem schwarzen Loch vor sich geht, weil das Licht nicht über den Ereignishorizont kommt. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass hinter dem Ereignishorizont nichts mehr passiert. Angenommen, ein Materie-SL und ein Antimaterie-SL kollidieren, dann dürfte dort, wo die Massen aufeinandertreffen die Anihilation passieren und die SL werden leichter. Könnte es dann nicht doch passieren, dass die SL sich gegenseitig vernichten, weil die Massen kleiner werden bis es keine SL mehr sind? Ich bin ein Laie, aber war die Hawkingstrahlung nicht auch so was in der Art?
 

Bynaus

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dann dürfte dort, wo die Massen aufeinandertreffen die Anihilation passieren und die SL werden leichter.

Ich würde sagen: Sie werden nicht leichter, weil Antimaterie und Materie beide eine positive Energiedichte haben, und nur das zählt. Denn am Ende krümmt Energie den Raum, nicht "nur" Materie (bzw. die Energiedichte bestimmt die Raumkrümmung).
 

Tethys

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Ich würde sagen: Sie werden nicht leichter, weil Antimaterie und Materie beide eine positive Energiedichte haben, und nur das zählt. Denn am Ende krümmt Energie den Raum, nicht "nur" Materie (bzw. die Energiedichte bestimmt die Raumkrümmung).

Das einzige, was hier gekrümmt wird, ist ihre Gehirne. :)
 
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Tethys

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Meine Gedanken sind kraftvoll, sie wie beim Licht es, ohne Frequenzen und Wellenlängen.

Gruß, Tethys - Gött (tin) des Lichts
 
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ralfkannenberg

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Meine Gedanke sind kraftvoll, wie Licht, ohne Frequenzen und Wellenlänge
Hallo Tethys,

wie Du der Überschrift dieses Threads entnehmen kannst geht es hier um Antimaterie und um Schwarze Löcher.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn Deine Beiträge wenigstens zu einem dieser beiden Themen einen Bezug haben würden.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kosmo

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Warum soll es schwarze Löcher aus Antimaterie geben?

Kann man das innere von schwarzen Löchern überhaupt als Materie bezeichnen?
 

Sissy

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Hi Thetys,

Meine Gedanken sind kraftvoll, sie wie beim Licht es, ohne Frequenzen und Wellenlängen.

Gruß, Tethys - Gött (tin) des Lichts

aha, den Aufstieg als Göttin geschaft? ;)

Bei uns Normalsterblichen haben Gedanken durchaus Frequenzen/Wellenlängen. Siehe EEG.

Wenn Du etwas posten möchtest, dann bleibe doch bitte beim Thema. Also Schwarze Löcher bzw. Antimaterie...

Grüße
Sissy
 

Thundercotttage

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Beispielsweise kann man aussen ja nicht sehen, was im Inneren eines Schwarzen Loches passiert, d.h. wenn ein Schwarzes Loch aus "normaler" Materie mit einem Schwarzen Loch gleicher Masse aus Anti-Materie kollidiert, so haben wir hinterher keineswegs einen riesigen Gammablitz mit dem Energie-Äquivalent der beiden involvierten Massen, sondern einfach nur ein Schwarzes Loch mit doppelter Masse.

Ich dachte, Materie und Antimaterie zerstören sich miteinander ohne Masse hinterher zu bilden, sondern einfach nur zwei Gammastrahlenphotonen...
 

ralfkannenberg

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Ich dachte, Materie und Antimaterie zerstören sich miteinander ohne Masse hinterher zu bilden, sondern einfach nur zwei Gammastrahlenphotonen...
Hallo Thundercotttage,

wenn das ausserhalb des Schwarzen Loches passiert: ja.

Aber wenn die sich erst innerhalb annihilieren so können wir das nicht wissen - die beiden könnten sich im Inneren verfehlen oder aufgrund der Energiedichte in andere Teilchen umwandeln, die sich nicht annihilieren usw usw.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Toni

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Hallo Thundercottage,

Ich dachte, Materie und Antimaterie zerstören sich miteinander ohne Masse hinterher zu bilden, sondern einfach nur zwei Gammastrahlenphotonen...
das ist schon richtig, da aber im Universum nichts verloren geht (Energieerhaltungssatz und das berühmte E=mc²) entsteht bei der Annihilation proportional genau so viel Energie, wie Masse an Materie und Antimaterie vorhanden war. Wenn die Annihilation aber innerhalb eines SL stattfindet, dann kann die Energie ja nicht entweichen. Die Strahlung (=Masse) bleibt im SL gefangen und erhöht so dessen Masse.

Massereiche Grüße von Toni
 

Dgoe

Gesperrt
das ist schon richtig, da aber im Universum nichts verloren geht (Energieerhaltungssatz und das berühmte E=mc²) entsteht bei der Annihilation proportional genau so viel Energie, wie Masse an Materie und Antimaterie vorhanden war. Wenn die Annihilation aber innerhalb eines SL stattfindet, dann kann die Energie ja nicht entweichen. Die Strahlung (=Masse) bleibt im SL gefangen und erhöht so dessen Masse.

Hallo Toni,

ich habe hier mitgelesen und besonders durch Deinen Beitrag das Problem besser verstanden. Zuvor hatte ich mich schon gewundert, dass sich die Massen/Energien ergänzen könnten, aber tatsächlich, wenn man annimmt, dass innerhalb eines Schwarzen Lochs gar keine "Polung" mehr besteht, dann gäbe es auch nichts zum Annihilieren, oder? Dann würde, ob vorher Materie oder Antimaterie, immer einfach nur ein Schwarzes Loch entstehen - qualitativ identisch.

Was aber wenn doch eine Art "Polung" (ich meine jetzt nicht Elektromagnetische) innen verbleibt - und hier komme ich auf Deinen Beitrag zurück - könnte nicht, rein theoretisch - die nach außen gerichtete Kraft dann, die nach innen gerichtete überwinden? Bei solchen Extremen zumindest? Einen Ausnahmefall darstellend in Sachen, Ereignishorizont kann nur in eine Richtung überwunden werden?

dilletantische Grüße,
Dgoe
 

sanchez

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Hallo Toni,

das ist schon richtig, da aber im Universum nichts verloren geht (Energieerhaltungssatz und das berühmte E=mc²) entsteht bei der Annihilation proportional genau so viel Energie, wie Masse an Materie und Antimaterie vorhanden war.

Massereiche Grüße von Toni

=>Das würde doch bedeuten, dass E =( m(Antimaterie) + m(Materie))*c^2

Wenn dem so wäre, gäbe es einen Mechanismus um Antimaterie in Materie zu verwandeln. Ich annhiliere eine Masse Antimaterie mit einer Masse Materie, das ergibt Energie und die wandle ich wieder in Materie um und hätte so die doppelte Masse an Materie (im Vergleich zum Anfang).
->Das wäre( m(Antimaterie) + m(Materie)) Das glaube ich nicht.

Meiner Meinung nach ist die Energiemenge, die bei Annhilation ensteht, nur eine der beiden Massen:
Entweder E= m(Antimaterie) *c^2 oder E =m(Materie) * c^2
Je nach sichtweise. Die E´s sind dann gleichgross.
Aber nicht beides zusammen.

Viele Grüse
sanchez
 
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Ich

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Es gelten verschiedene Erhaltungssätze, nicht nur einer. Für dich relevant sind die Energieerhaltung: beide Massen zusammen werden in Energie umgewandelt, es kann nicht eine verschwinden, sowie Erhaltung von Baryonen- und Leptonenzahl: Du kannst nicht einfach zwei solche Teilchen entstehen lassen.
 

sanchez

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Hallo ich,

zu #14 beim zweiten mal nachdenken drüber- hmm naja war mal wieder ein Schnellschuss, blubb blubb.

Frage, entsteht denn Antimaterie immer nur paarweise mit Materie?

Viele Grüsse
sanchez
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Frage, entsteht denn Antimaterie immer nur paarweise mit Materie?
Hallo sanchez,

obgleich ich meinem Vorredner recht gebe, beantworte ich diese Frage dennoch mit nein.

Grund: Wir müssen noch unterscheiden, was "entstehen" heissen soll: wenn z.B. aus einem Beta-Zerfall Protonen und Elektronen und noch ein hübsches Anti-Neutrino "entstehen", so entsteht nicht noch zeitgleich dazu ein normales Neutrino.

Die Antwort von "Ich" gilt also nur für Entstehung aus dem Nichts und nicht für Umwandlungen aus bereits vorhandenem.


Sorry für die Pedanterie.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

Registriertes Mitglied
Wir müssen noch unterscheiden, was "entstehen" heissen soll: wenn z.B. aus einem Beta-Zerfall Protonen und Elektronen und noch ein hübsches Anti-Neutrino "entstehen", so entsteht nicht noch zeitgleich dazu ein normales Neutrino.

Die Antwort von "Ich" gilt also nur für Entstehung aus dem Nichts und nicht für Umwandlungen aus bereits vorhandenem.
Nein, die Erhaltungssätze gelten immer. Wenn du Antimaterie erzeugen oder durch Umwandlung entstehen lassen willst, musst du zeitgleich Materie erzeugen. In deinem Beispiel muss für das erzeugte Antilepton (Neutrino) ein Lepton (Elektron) erzeugt werden. Für Elektronen allein gibt es keinen Erhaltungssatz, nur für Leptonen. Für das entstandene Proton wurde ein Neutron vernichtet. Das Beispiel steht übrigens genau so im verlinkten Artikel (Leptonenzahlerhaltung).
Für Bosonen gibt's keine extra Sätze.
 

Toni

Registriertes Mitglied
Hallo Toni,

ich habe hier mitgelesen und besonders durch Deinen Beitrag das Problem besser verstanden.
Hallo Dgoe,

danke Dir für die Blümchen. :)

Zuvor hatte ich mich schon gewundert, dass sich die Massen/Energien ergänzen könnten, aber tatsächlich, wenn man annimmt, dass innerhalb eines Schwarzen Lochs gar keine "Polung" mehr besteht, dann gäbe es auch nichts zum Annihilieren, oder? Dann würde, ob vorher Materie oder Antimaterie, immer einfach nur ein Schwarzes Loch entstehen - qualitativ identisch.
Das denke ich ja auch, denn das, was letztendlich in das SL stürzt, ist eh keine Materie oder Antimaterie mehr, denn diese wird durch die ungeheure Beschleunigung am inneren Rand der Akkretionsscheibe eh in ihre atomaren Bestandteile zerlegt und schließlich zu Energie. Ein Teil davon entkommt zwar noch als Gammastrahlung (zu sehen als GRB bei sehr weit entfernten Galaxien oder Quasaren), aber der Großteil eben verschwindet als Masse/Energie in dem SL, egal, ob es vorher Materie oder Antimaterie war. Zu "Energie" gibt es keinen "Anti-Zustand", weshalb es meiner Meinung nach egal sein dürfte, woraus die ins SL stürzende Energie einstmals hervorgegangen sein mag.

Was aber wenn doch eine Art "Polung" (ich meine jetzt nicht Elektromagnetische) innen verbleibt - und hier komme ich auf Deinen Beitrag zurück - könnte nicht, rein theoretisch - die nach außen gerichtete Kraft dann, die nach innen gerichtete überwinden? Bei solchen Extremen zumindest? Einen Ausnahmefall darstellend in Sachen, Ereignishorizont kann nur in eine Richtung überwunden werden?
Einen solchen Fall stellen sicherlich die Jets dar, welche aktiven SL's an ihren Polen entkommen ... Aber ich bin auch nur ein "Laie", der "nicht wissenschaftlich arbeiten und denken kann" (wie hier so schön an anderer Stelle in diesem Forum erörtert wurde :mad: ), und die Zusammenhänge im Bezug auf Schwarze Löcher sind um ein vielfaches komplizierter, als ich sie je darstellen könnte.
Aber unser User "Ich" ist da eine wesentlich kompetentere Kapazität, von dem ich schon viel lernen konnte, und wenn er Zeit hat, dann erklärt er Dir das sicherlich noch genauer ... :)

Laienhafte Grüße von Toni


PS.:
Hallo Sanchez,
"Ich" hat mir die Beantwortung Deiner Fragen schon abgenommen, weshalb ich da nichts mehr hinzufügen kann. Sorry. ;)
 
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