Meteoritenereignis über Tscheljabinsk

UMa

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Hallo Frank,

ja, genau daran habe ich gedacht, als ich den Nachtrag schrieb. Es war der erste 'Brocken' der schon vor den Einschlag entdeckt war.
Ich denke, der Einschlag eignet sich auch als Vergleich.
Mir scheint, die Auswirkungen sind diesmal stärker (oder zumindest gleichstark), also ist er auch größer?! Der liegt es einzig allein an der Höhe, in der er auseinandergebrochen ist?! Wenn nicht, müsste dieser wenigstens auch so groß sein.

Kennst du weitere vergleichbare Einschläge, oder eine Liste mit diesen?
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wenn bereits 10t Objekte solche Schäden hinterlassen und 5 von ihnen pro Jahr auf die Erde stürzen, in den letzten Jahrzehnten mehrmals besiedeltes Gebiet getroffen worden sein müsste, mit vergleichbaren Auswirkungen wie heute. 2008TC3 ging soviel wie der Wiki-artikel hergibt in nahezu unbesiedeltem Gebiet nieder. Vielleicht auch deswegen nicht solche Auswirkungen. Oder es ist doch die Höhe?

Grüße UMa
 
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FrankSpecht

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Moin UMa,
Kennst du weitere vergleichbare Einschläge, oder eine Liste mit diesen?
Ich bin leider kein Fachmann auf dem Gebiet, aber ich erinnere mich noch an den spektakulären Brocken von 2007 in Peru, der einen 14-Meter-Krater in der Nähe eines Dorfes geschlagen hatte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Carancas_(Meteorit)

[EDIT]: Zur Häufigkeit solcher Ereignisse lässt sich diese Seite aus:
http://blog.barentsen.be/2013/02/15/the-frequency-of-large-meteoroids/

Demnach stürzen Meteoroiden in der 1-Meter-Klasse alle paar Monate, in der 10-Meter-Klasse alle paar Jahre auf die Erde.
 
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TomTom333

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@MAC und Frank,
und das ist es was mich stutzig macht :
Es vergehen zwischen der Rauchfahne und der Druckwelle (mindestens) 140 s !!!!
Das heist der Brocken wäre in 48 km Höhe detoniert?

Wenn ich mir alle Videos ansehe sieht keines so aus als wäre er bei dieser Höhe "Explodiert"
 

mac

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Hallo Tom,


@MAC und Frank,
und das ist es was mich stutzig macht :
Es vergehen zwischen der Rauchfahne und der Druckwelle (mindestens) 140 s !!!!
Das Video ist ein Zusammenschnitt aus drei ganz verschiedenen Quellen. Die Sequenz in der man überhaupt etwas vom Ereignis hört beginnt bei 02:16 und bei 02:48 hört man sowas wie einen Donner, das sind 32 Sekunden, also ca. 10 km, wobei ich bei dieser Einstellung natürlich nicht sagen kann, wie lange Zeit vergangen ist zwíschen dem Vorbeiflug und der ersten sichtbaren Einstellung.


Wenn ich mir alle Videos ansehe sieht keines so aus als wäre er bei dieser Höhe "Explodiert"
Das kann man mit Blick senkrecht nach Oben nicht beurteilen, ohne Vergleichsmaßstäbe und bei dem Video aus dem fahrenden Auto aufgenommen, müßte man unter Umständen die Brennweite, mindestens aber die Entfernung zur Asteroidenspur kennen, um es auszurechnen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Kickaha

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Namaste!
@MAC und Frank,
und das ist es was mich stutzig macht :
Es vergehen zwischen der Rauchfahne und der Druckwelle (mindestens) 140 s !!!!
Das heist der Brocken wäre in 48 km Höhe detoniert?

Wenn ich mir alle Videos ansehe sieht keines so aus als wäre er bei dieser Höhe "Explodiert"

Augenzeugen berichten, dass ca. 3 Minuten nach dem Lichtblitz die Detonationswelle alle Fenster in der in den Medien gezeigten Schule eindrückte.
Aber die Schule kann auch weiter weg gewesen sein vom Detonationsort - also nicht genau darunter.

Nach den Videos kann ich mir eine Höhe von 20km oder weniger durchaus vorstellen, an der der Brocken explodiert ist.
Und bei den gehandelten Geschwindigkeiten von bis zu 30km/s wie UMa schreibt, wäre das für ein Objekt der 5-10 Meter Klasse durchaus ein realistisches Szenario.

Mich hat es sehr Überrascht, dass die Druckwelle aus so einer Höhe noch so stark ist.


Gruß
 

Kibo

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Nabend,

Auch wenn ich nur Laie bin, möchte ich doch meine Meinung abgeben.
DA14 war mit 7,8 km/s relativ zur Erde unterwegs, der kleinste Abstand zur Erde betrug 27000 km. An diesem kleinstem Abstand betrug die erste kosmische Geschwindigkeit oder Kreisbahngeschwindigkeit 3,86 km/s. Ich finde dazu relativ wenig Infos im Netz aber dieses relativ kleine Verhältnis reicht wohl dazu aus, um die Bahn um ein paar Grad zu verziehen. (Das lässt sich zumindest aus einer Grafik der Nasa relativ grob herauslesen)
Ich denke, ein Mitläufer-Asteroid mit genügend großem Abstand zu DA14 kann der Erde nahe genug kommen um durch ihre Gravitation eine Bahn zu erhalten, die eine Kollision wie wir sie heute früh erlebt haben auch ermöglicht, auch mit diesem Einschlagsort.

mfg
 

Entro-Pi

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Ich denke, ein Mitläufer-Asteroid mit genügend großem Abstand zu DA14 kann der Erde nahe genug kommen um durch ihre Gravitation eine Bahn zu erhalten, die eine Kollision wie wir sie heute früh erlebt haben auch ermöglicht, auch mit diesem Einschlagsort.

Im Prinzip mag das sein. Aber DA14 flog von Süden nach Norden an der Erde vorbei. Wie sollte denn ein Mitläufer-Asteroid von DA14 von Osten nach Westen in die Erdathmosphäre eindringen? Denn das hat der Meteorid heute morgen in Russland offenbar getan.


Ich hatte vor einigen Stunden schonmal gefragt, welche Wirkung der Überschallknall gehabt haben könnte. Wie wir jetzt wissen hat der Meteorid offenbar eine Geschwindigkeit zwischen 15 und 30 km/s gehabt. Wenn sogar von Menschenhand gebaute, 10-20 Meter große Flugzeuge bei Geschwindigkeiten von unter 2 km/s einen Überschallknall auslösen können, der Fensterscheiben bersten lässt sollte das doch bei diesem Meteorid auch eine Möglichkeit sein, oder nicht?
 

FrankSpecht

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Moin,
Ich hatte vor einigen Stunden schonmal gefragt, welche Wirkung der Überschallknall gehabt haben könnte.
Ich habe leider auch keine Lösung parat, gebe jedoch zu bedenken: Bei einem überschallschnellen Jet hört man seiner Machzahl gemäß (n) Knallgeräusche: Mach 1 = 1mal, Mach 2 = 2mal, etc.

Der Meteoroid über dem Ural hatte etwa Mach 70, also hätte man ebensoviele Explosionsgeräusche hören sollen. Hat man aber nicht. Stattdessen waren es 3 oder knapp mehr, die aber definitiv von den Explosionen des Hauptkörpers und seiner Trümmer herrührten, nicht vom Überschall.

Also konnte ein Überschallknall vielleicht deswegen keine Ursache für die Zerstörungen sein, weil das Objekt in einer Höhe zerbrochen ist, in der die Dichte der Luft zu gering war, um die Energie des Überschallknalls weitgehend zu übertragen. Der Druck des explodierenden Objekts machte dann den Überschallknall obsolet. Oder das Objekt flog zum Zeitpunkt der Explosion nicht mehr Überschall.

Aber rein theoretisch hast du recht. Auch ein Überschallknall kann Fenster zerbersten. Schau mal hier unter Detonationswelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Detonationswelle
 

mac

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Hallo Frank,

Ich habe leider auch keine Lösung parat, gebe jedoch zu bedenken: Bei einem überschallschnellen Jet hört man seiner Machzahl gemäß (n) Knallgeräusche: Mach 1 = 1mal, Mach 2 = 2mal, etc.
Nein, oberhalb von Mach 1 gibt es nur einen Überschallknall. Dieser Knall ist die Druckwelle, die das Objekt in der Atmosphäre 'hinter' sich her 'schleppt' (eigentlich eine kegelförmige Zone sehr hohen Druckes, hinter dem Objekt, welches die Spitze dieses Kegels 'markiert' und die, wenn sie am 'Lauscher' vorbei kommt, als Knall zu hören ist, der aber durchaus 'laut' genug sein kann, um Fenster, Dächer, Mauern, Bäume, ganze Wälder und mehr 'platt' zu machen. Je nach Form des Objektes, können aber seine Strukturen jeweils mit ihrer eigenen Stoßwelle eine eigene Druckwelle erzeugen. Also Nase, Flügel und Leitwerk z.B. oder, wie hier bei dem Asteroiden, wenn er zerbricht, die einzelnen Bruchstücke mit ihrer Stoßfront so lange eigene Druckschleppen erzeugen, bis sie ihrerseits durch die Reibungshitze zerlegt werden. Das kann, wie man sehr eindrucksvoll in dem Film gesehen hat, innerhalb ganz weniger Sekunden bis hin zu Millisekunden geschehen. Der 'Krach' den man dann hört ist eine Mischung aus der vorbei'ziehenden' Druckwelle und der Druckwelle der explodierenden (schlagartig verdampfenden) Materie des Körpers und der 'erwärmten' Luft. Je nachdem wo man dabei steht, hört man dann auch einen völlig unterschiedlichen zeitlichen Ablauf der 'Geräusche'

Herzliche Grüße

MAC
 
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FrankSpecht

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Moin MAC,
Je nach Form des Objektes, können aber seine Strukturen jeweils mit ihrer eigenen Stoßwelle eine eigene Druckwelle erzeugen.
Man kann nicht alt genug werden, um etwas zu lernen!
Natürlich hängt die Anzahl der Überschalldetonationen von Form und Größe des Objekts ab und nicht von seiner Geschwindigkeit :eek:

Danke für die Richtigstellung.
 

FrankSpecht

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Moin UMa,
mindestens 15km/s (in 54000km/h) wahrscheinlich sogar 30km/s angegeben. Und die Höhe für den Feuerball ist von 10km der ersten Meldungen auf 30-50km angestiegen.
Es ist klar, dass im Laufe der Zeit weitere Erkenntnisse gewonnen werden.

So hatte der Meteoroid nach letzten Angaben einen Durchmesser von 17 Metern bei einer Masse von rund 10.000 Tonnen. Die Eintrittsgeschwindigkeit betrug rund 50.000 km/h.
Die freigesetzte Energie bei der Explosion betrug rund 500 kT TNT, das wäre rund 30(!) mal mehr als bei der Hiroshima-Bombe "Little Boy" mit 13 kT TNT :eek:

http://www.spektrum.de/alias/meteorit/der-staerkste-bolide-seit-tunguska/1184572
 
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UMa

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Hallo Frank,
Ich habe leider auch keine Lösung parat, gebe jedoch zu bedenken: Bei einem überschallschnellen Jet hört man seiner Machzahl gemäß (n) Knallgeräusche: Mach 1 = 1mal, Mach 2 = 2mal, etc.
wieso denn das? Das habe ich noch nie gehört. Kommt mir physikalisch auch völlig unplausibel vor.

So hatte der Meteoroid nach letzten Angaben einen Durchmesser von 17 Metern bei einer Masse von rund 10.000 Tonnen. Die Eintrittsgeschwindigkeit betrug rund 50.000 km/h.
17m Durchmesser bei 18km/s und relativ flachem Flugwinkel. Letztlich ist der Durchmesser von meinen Schätzungen mittels des Impact Calculators gar nicht so weit entfernt. Trotzdem wenn ich diese Werte eingebe ergibt der Impact Calculators nur einen mittellauten Knall ohne Schäden, was offensichtlich zu wenig ist.

Andererseits, für 17m Durchmesser sind die Schäden gar nicht so groß. So ein Einschlag dieser Größe sollte sich im Mittel weltweit nur aller 60-70 Jahre ereignen. Nicht 5 mal pro Jahr, wie das bei einem 10t Objekt der Fall wäre. Dies war mir ja auch gleich komisch vorgekommen, dann hätte man ja schon öfter solche Schäden haben müssen, was zum Glück nicht der Fall war.

Grüße UMa
 

Bernhard

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Meine Vermutung: "Weil es im TV schon mal so behauptet wurde". Ich denke, ich habe im Rahmen einiger Reportagen über die Concorde vor vielen, vielen Jahren auch mal so etwas gehört, bzw. gesehen. Es war aber eher in der Art, dass es bei Mach 2 erneut eine Druckwelle mit Überschallknall geben soll.
 
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