Monod schrieb:weil das BA nahelegt, dass wir uns derzeit nicht im mittleren 90-Prozent-Bereich befinden
TomTom333 schrieb:Ja Eben, Weil wir die Ersten sind,
und deshalb verstehst du auch meinen 2ten Teil nicht.......
zabki schrieb:Das wäre ein völlig aberwitziger Zufall, wenn der Geburtsrang als repräsentatitve Stichprobe gelten könnte.
Ja, ich weiß auch nicht - irgendwie lasse ich mich da doch immer mal wieder rein ziehen.Ah, die gute alte Diskussion.
unbestritten.SK hat es doch so schön zusammengefasst: 95% aller Menschen werden mit den mittleren 95% der Geburtsränge geboren.
Die Schlußfolgerung bestreite ich nicht, nur die Voraussetzung.Wenn wir unseren eigenen Geburtsrang als zufällig aus allen Geburtsrängen gezogen betrachten, gehört er mit 95% Wahrscheinlichkeit zu den mittleren 95%.
Und diese Argumentation ist offensichtlich (auch mathematisch) falsch!@zabki: Das kommt auf das gleiche raus: Eine Person (oder "Identität") hat einen Geburtsrang, der aus der Menge aller Geburtsränge zufällig gezogen ist. Dieselbe Annahme macht man z.B., wenn man eine Stichprobe entnimmt: man nimmt an, dass diese Repräsentativ für die Gesamtheit ist. Beim DA nimmt man den eigenen Geburtsrang und betrachtet ihn als Stichprobe - und mit derselben "Gewissheit" darf man annehmen, dass dieser repräsentativ für die Gesamtheit ist.
Wie gesagt, die Schlußfolgerung ist richtig, nicht aber Dein Glaube aus einem repräsentativen Querschnitt wählen zu können.Das und nichts anderes sagt das DA: Innerhalb einer Verteilung, aus der ein Wert zufällig gezogen wurde, ist dieser Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit typisch.
stimmt! Gerade ihre Trivialität entbindet Dich nicht von der Bedingung, daß ihre Voraussetzung erfüllt sein muß.Diese Aussage ist im Prinzip an Trivialität kaum zu überbieten,
OK. Schauen wir uns doch einfach mal eine für das Thema neutralere Alltagssituation an.und niemand würde das in einer Alltagssituation in Frage stellen.
Nein Bynaus, das magst Du vielleicht so empfinden und es mag auch sein, daß ich in dieser konkreten Fragestellung sorgfältiger nachdenke, als bei einem Thema, daß mir am Allerwertesten vorbei geht, aber ich denke zumindest, daß ich mehr argumentiere als lamentiere.Nur, weils jetzt plötzlich um die langfristige Zukunft der Menschheit geht, und das Aussterben der Menschheit (genauer: das Ende weiterer Geburten!
Es ist nett von Dir, daß Du hier versucht bist, mir einen ‚Rettungsanker‘ zuzuwerfen, wie Du ihn für geeignet erachtest. Laß Dir versichern, so weit wie man sowas überhaupt von sich sagen kann, ehe man ganz konkret und mit absoluter Gewißheit in der Situation ist - ich würde gerne länger gesund leben als es üblich ist, aber ich kann mir keine schrecklichere Zukunft vorstellen, als die eines ‚ewigen‘ Lebens.Das DA impliziert nicht zwingend das Ende der Menschheit für danach, bloss das Ende zusätzlicher Beobachter) offenbar für gewisse User inakzeptabel ist,
Empfindest Du meine Argumentation tatsächlich als ‚wilde Ausreden‘? Ist offensichtliche Zeitabhängigkeit des DA nicht objektiv, sondern wilde Ausrede?werden nun plötzlich die wildesten Ausreden herbeigezogen, um dieser Trivialität zu entkommen... Ein bisschen Objektivität würde - wie überall - gut tun.
So? Und warum kommt es dann zum Aussterben der betroffenen Spezies, deren Modalitäten Du mit dem DA grob beschreiben willst? Die Biologie ist ein ganz entscheidender Faktor für den Ablauf eines solchen Geschehens, oder nicht? Ist es nicht gerade die Biologie, die einen bedeutenden Einfluß auf die Überlebensfähigkeit einer Spezies hat?Biologie geht in keinem Punkt in das DA ein.
hab‘ ich das? Oder hab‘ ich nicht doch etwas ganz anderes, bezogen auf die Qualität von Informationen geschrieben?Deshalb ist es falsch, zu sagen, das DA könne nicht angewandt werden, weil die Menschen keine gewöhnlichen Tiere seien (lustig, dass mac dein Argument aufgreift, es dann aber umkehrt - siehe unten).
Wie schon öfter gesagt, diese Anwendung war nicht der Stein des Anstoßes.Es kann immer angewandt werden: in jedem physikalisch möglichen Universum zwischen Jetzt und der Unendlichkeit gibt es eine endliche Anzahl Menschen, die je existieren werden (N). 95% all dieser Menschen, werden einen Geburtsrang haben, der zwischen 0.025 und 0.975 N liegt - völlig unabhängig davon warum genau N begrenzt ist. Wir wissen nicht, ob unser Geburtsrang z.B. bei 0.000000000000001 oder bei 0.657878 liegt - aber wir wissen, dass er bei 95% zwischen 0.025 und 0.975 liegt.
ich impliziere mit unser aller Geburtsränge hier im Forum keine Wahrscheinlichkeitsaussage. Das tust (nicht nur) Du hier. Und warum ich das in dieser Form wie Du es tust, für falsch halte, habe ich weiter oben schon geschrieben.Was sonst? Du implizierst damit, dass es aus irgend einem Grund wahrscheinlicher ist, einen bestimmten Geburtsrang zu haben (genauer: einen "heutigen" Geburtsrang), als einen anderen. Warum sollte das so sein?
Deine Anwendung des DA, der ich weiter oben widerspreche, läßt sich mit diesem Beispiel nicht rechtfertigen. Das Beispiel mag für sich richtig sein (ich hab‘ darüber nicht gründlich nachgedacht, weil es zumindest für mich keine Aussage zur Zulässigkeit Deines Vorgehens macht.)Das könnte so sein, wenn das Universum eine Simulation ist, das (sagen wir) die Zeit zwischen 1900 und 2100 simuliert: dann ist die Wahrscheinlichkeit, einen Geburtsrang mit Geburtsjahr < 1900 oder > 2100 zu beobachten, gleich Null, und dazwischen immer gleich gross (1/N mit N der Anzahl Menschen, die zwischen 1900 und 2100 geboren wurden). Aber selbst innerhalb der Simulation gilt dann, dass unser Geburtsrang Z mit 95% Wahrscheinlichkeit zu den mittleren 95% von N gehört. Der einzige Unterschied zur "normalen" DA-Situation liegt also darin, dass unsere Information über N (ca. 100 Mrd) inkorrekt ist (womit allerdings auch der Doomsday der Simulation - deren Abschaltung, sehr viel näher rückt...). Aber natürlich gibt es ohnehin keinerlei Hinweise darauf, dass das Universum eine Simulation ist.
richtig!Tatsächlich hast du keine Ahnung,
Auch richtig! Aber nur dann, wenn meine Auswahl der Fälle repräsentativ wäre.aber in der Mehrheit der Fälle wirst du mit der Wette, dass du "bei der Masse" liegst, richtig liegen.
Ja, beim DA vielleicht, aber nicht in Deiner Anwendung des DA.Und genau darum geht es beim DA.
bei diesem Beispiel ist das richtig. Denn egal wann ich würfele und wie oft ich würfele, die Chance auf eine bestimmte Zahl ist immer Anzahl der Würfe/6Wenn du raten musst, wieviel Mal der Würfel in 100 Würfen auf die 6 gefallen ist, dann sagst du auch 100/6 - obwohl du keine Ahnung über den tatsächlichen Wurfverlauf hast. Das ist auch gar nicht nötig, weil du in der überwiegenden Mehrheit der Fälle mit dieser simplen Abschätzung sehr nahe am tatsächlichen Ergebnis liegen wirst.
Hier offensichtlich nicht, denn das Ergebnis verändert sich mit der Anzahl der Würfe. Deine Stichprobe ist somit nicht mehr repräsentativ.Genauso ist es beim DA: Es geht nur darum, eine Aussage zu machen, mit der man "in der überwiegenden Mehrheit der Fälle sehr nahe am tatsächlichen Ergebnis" liegen wird.
Ja, hatte ich auch begründet.Du versuchst hier, eine viel stärkere Aussage zu machen als jeder, der das DA anwendet:
Nein. Ich behaupte, daß die Menschheit sogar bessere biologische Voraussetzungen hat, als der größere Teil der anderen Spezies den Ursachen für das Aussterben anderer Spezies nicht so leicht zum Opfer zu fallen.Du behauptest, dass die Menschheit sich wie jede andere Spezies entwickeln sollte.
darüber läßt sich diskutieren. Eines meiner Argumente: Die Chance auszusterben korreliert mit dem Grad der Spezialisierung.Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass dem so ist
allenfalls unabhängig von der Mathematik des DA.(völlig unabhängig vom DA).
Es ist schon bemerkenswert, wieviel Zeit der Menschheitsgeschichte Du dabei als repräsentativ deklarierst.Der Mensch ist kein gewöhnliches Tier, dessen Vermehrung und Verbreitung von Jäger-Beute-Systematiken, Klimaschwankungen und stochastisch fluktuierenden Vermehrungszahlen gesteuert wird.
Na, sagen wir mal zurückgedrängt. Und was ein Jäger ist, ist auch eine Auslegungssache.Wir haben alle Jäger ausgerottet,
gilt das Deiner Meinung nach für die Mehrzahl der aller Menschen? Oder für die Mehrzahl der aktuell lebenden Menschen?die Beute industrialisiert, die Umwelt an unsere Bedingungen angepasst (statt umgekehrt)
Ja. Bei dem Argument drängt sich mir immer die Frage auf: Ob das wohl ein Erfolgsmodell werden kann?und unsere Vermehrung hängt (zumindest im Westen) mittlerweile mehr von komplizierten Lebensstil-Abwägungen ab als von irgend was anderem.
Heuschrecken im Rahmen ihrer Möglichkeiten?Zeig mir irgend eine andere Spezies, die in so kurzer Zeit so starke Veränderungen herbeigeführt hat,
Ja. Was ich jetzt nicht verstanden habe:die solche Fähigkeiten hat. [Wir sind ein einmaliges Tier, und das sieht man auch in der Erdgeschichte: so etwas wie uns gabs noch nie.
Stehst Du nun dazu? Oder was wolltest Du mit den vorherigen biologischen Argumenten eigentlich sagen?Biologie geht in keinem Punkt in das DA ein.
Die Zivilisation bringt auch enorme existenzielle Risiken für unser Überleben als Spezies mit sich - gleichzeitig bietet die Zivilisation die Möglichkeit, einem Aussterben nach Muster anderer Tierarten zu entkommen.
Die Zukunft ist deshalb völlig offen, und man kann das "BA" nicht verwenden, um unsere Position innerhalb der Verteilung aller zu erwartenden Geburten abzuschätzen.
Ich glaube, du hast selbst keine Ahnung, was du mit diesem obskuren Satz eigentlich sagen wolltest. Es sollte nur irgendwie intelligent klingen - dafür bauen wir doch gleich noch ein "Zeitintegral" ein...
genau das Selbe was ich versucht habe dir zu sagen. Du darfst die Zeit, oder genauer den Zeitpunkt für deine Aussage nicht vergessen. Da du selber studierst (oder studiert hast) weist du um die Kunst der Integralrechnung. Nun habe ich eine Funktion "Geburtsrang" Mit einem Anfangsintervall .... und laut dir und einigen anderen hier einem Ende (was ich mal in Frage stelle, aber nicht ausdrücklich verneine) Nun Beginnen wir das untere Ende mit 1 und das obere mit deiner endlichen Zahl der Geburtenränge und schon haben wir das Integral in Abhängigkeit der Zeit und da ist es mit nichten Trivial ob ich die Aussage des DA 5 Sekunden nach dem Urknall aus spreche oder erst nach 1000000 Mrd Jahren. In beiden Fällen liege ich extrem daneben....
Wäre es richtig was Du hier schreibst, dann müßte die Qualität des DA zu jedem Zeitpunkt an dem es angewendet wird, gleich gut sein. Du räumst doch selber ein, daß es (extreme) Zeiten gibt, zu denen es nicht richtig ist, gehst aber trotzdem davon aus, daß Deine (zwingend notwendige) Annahme zur Auswahl aus einer repräsentativen Menge, zulässig ist.
OK.Mal angenommen ich bin Mensch Nummer 100.000.502.193.
Das ist richtig, wenn Du, wie Bynaus in seinem ursprünglichen Artikel, die Grenze für 'typisch' bei 95% aller Menschen definierst.95% aller jemals existierenden Menschen werden mit der Aussage "ich gehöre zu einer typischen Generation" recht haben.
Nein, aus den beiden oben gemachten Aussagen allein, kannst Du das nicht herleiten. Daher ist auch alles was Du darauf aufbaust zwar vielleicht, aber nicht zwingend richtig. (Du hast keine zwingende Verbindung zwischen Deinen 95% und der Nr. 100.000.502.193 genannt.)die Chance das ich zu diesen richtig tippenden gehöre liegt somit 95%
... und es bleibt immer noch Fermi mit seinem deprimierenden Paradoxon - womit wir wieder beim DA landen ...
Schau' Dir das was ich da separat voneinander aufgeschrieben habe nochmal an und beantworte Dir die Frage, wo Du für die Nr. 100.000.502.193 die Sicherheit her nimmst, daß sie schon, oder auch noch, Teil der 95% ist, zu denen Du sie, ohne eine hier aufgeschriebene Begründung zählst.
so formuliert ist das ist Richtig!OK, ich bin Teil aller jemals existierenden Menschen. Definiert man die mittleren 95% als typisch, dann tippen 95% dieser Gesamtheit richtig wenn sie sich zur Teilgruppe typisch zählen.
Weil Du ‚Deine Kugel‘ nicht aus dem kompletten Beutel ziehen konntest.Warum soll ich dann nicht mit 95% Wahrscheinlichkeit richtig tippen, wenn ich mich als typisch sehe?
Wie kommst Du darauf, daß diese Möglichkeit in einem chronologischen Ablauf gegeben ist? Wäre sie es, dann wären die Chancen das obige Ergebnis zu treffen, bei jeder Ziehung gleich groß. Entspricht das der Verteilung bei der Reihenfolge der Geburten, oder mußt Du nicht erst die ersten 2,5% aller Geburten abwarten um erst danach mit 100% Wahrscheinlichkeit so lange im 95% Intervall zu liegen, bis noch 2,5% aller Geburten übrig sind?
dann bin ich jetzt besser still und gebe Dir Gelegenheit nochmal nachzulesen was ich genau geschrieben habe und warum eine repräsentative Auswahl in der Statistik die Bedeutung hat, die sie hat!Ich krieg die Krise, MAC.
Hallo Bynaus, Du hast Dich in Deiner Antwort auf die biologische Argumentation beschränkt.
Alle Deine Argumente dazu sehe ich ähnlich, nur nicht als lineare Extrapolation unseres jetzigen Standes. Bei anderer Gelegenheit hast Du die gleich von mir folgende Argumentation auch genutzt, warum läßt Du sie hier außen vor?
Größere Möglichkeiten zur globalen Vernichtung der Biosphäre, sollte man nicht isoliert sehen. Diese größeren Möglichkeiten gehen auch mit größeren Möglichkeiten einher, dieser Vernichtung zu entgehen. Ich habe in meiner gesamten Argumentation (nur ein äußerst kleiner Teil davon bezieht sich ja auf das DA, wie Du sicher weißt) immer die Meinung vertreten, daß wir in einem vielleicht sogar sehr kleinen Zeitfenster die Möglichkeit haben, unsere Biosphäre über die Grenzen unseres Planeten hinaus zu tragen und damit dann eben nicht mehr alle 'Eier in einem Korb' lagern müssen. Ob wir das schaffen, das weiß ich natürlich auch nicht, aber wir haben immerhin als Erste (und vielleicht als Einzige) hier die Chance dazu. Du sprichst hier sicher zu Recht an, daß das BA von Monod, das ich auch vertrete, hier nicht nur Vorteile liefert, aber wie Du auch schon geschrieben hast, was daraus am Ende wirklich wird, weiß keiner von uns. Der kardinale Unterschied ist aber: Wir haben es in einem Ausmaß in unser aller Hand, wie es in der gesamten Erdgeschichte noch nicht möglich war. Kein anderes Lebewesen hatte auch nur den Schatten dieses Einflusses auf sein biologisches Schicksal. Was wir daraus machen, liegt in einem unerhört großen Ausmaß bei uns.
Ich bin gespannt was Du zu meiner mathematischen Argumentation sagen wirst MAC