Astronomiegeschichte: Neue Edition der Werke von Ptolemäus

astronews.com Redaktion

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Das Ptolemäische Weltbild und die Schriften von Claudius Ptolemäus bestimmten Astronomie und Wissenschaft in Europa über viele Jahrhunderte. Seine wichtigsten Werke sollen nun im Rahmen eines über 25 Jahre laufenden Projektes neu erschlossen werden. Das Vorhaben wird durch das Akademienprogramm der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften mit mehr als zehn Millionen Euro gefördert. (3. Dezember 2012)

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pauli

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Das ptolemäische Weltbild war in der Genauigkeit seiner Bahnvorhersage dem heliozentrischen Weltbild des Nikolaus Kopernikus (16. Jhdt) überlegen. ..... Ptolemaios’ Berechnungsmethoden waren äußerst präzise (lange Zeit auch präziser als die Keplerschen) und in ihrer Grundidee als Berechnungsmethode auch richtig ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Ptolemäus

Stimmt das wirklich, wie können falsche Kreisbahnen in einem falschen Weltbild einem korrekten Weltbild mit (falschen) Kreisbahnen überlegen sein?
 

ralfkannenberg

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Stimmt das wirklich, wie können falsche Kreisbahnen in einem falschen Weltbild einem korrekten Weltbild mit (falschen) Kreisbahnen überlegen sein?
Hallo pauli,

so falsch ist dieses Weltbild gar nicht, es ist lediglich ein äusserst ungeschickt gewähltes Koordinatensystem. Wenn man in einem ungeschickt gewählten Koordinatensystem sehr gute Näherungsverfahren nutzen kann oder beispielsweise genauere Tabellen - Taschenrechner hatten die damals ja noch nicht, so kann das dennoch genauere Ergebnisse liefern.

Ob das nun im konkreten Fall so ist weiss ich nicht, aber prinzipiell möglich wäre das.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Beverly

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Schleifen am Himmel

Ich halte vom Wirken des Claudius Prolemäus nicht viel und glaube, dass es auch in vergangenen Epochen würdigere Wissenschaftler und Philosophen als ihn gegeben hat.
An einem zentralen Problem, mit dem sich früher die Astronomen auseinandersetzen mussten, hat Ptolemäus allerdings keine Schuld. Meines Wissens ziehen die Planeten vor dem Hintergrund der Sterne scheinbar Schleifen.
Diese Beobachtung wurde dann auch von Kopernikus, der das heliozentrische Weltbild vertrat, mit der Annahme verbunden, dass die Planetenbahnen Kreise sind. Es führte zu den so genannten "Epizykeln", Kreisen in Kreisen.
Überwunden wurden die Epizykeln, die IMHO ein ebenso verhängnisvoller Irrweg der Astronomie waren wie das geozentrische Weltbild, erst duch Kepler. Kepler erkannte, dass sich die Planeten auf Ellipsenbahnen um die Sonne bewegen und stellte die Bewegungsgesetze für diese Bahnen auf - je näher ein Planet der Sonne ist, desto schneller bewegt er sich. Schleifen, die die Planeten am Himmel ziehen, werden damit als optische Täuschung erklärt, die aus Veränderungen von Position und Geschwindigkeit resultiert.

Um zu erkennen, dass die Planeten nicht um die Erde kreisen, ist zudem eine genauere Beobachtung hilfreich, als sie in der Antike möglich war. So wies meines Wissens Galileo Galilei die Phasen der Venus mit Hilfe eines Fernrohrs nach. Sie ließen sich am einfachsten damit erklären, dass die Venus um die Sonne kreist.
 
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