Superflares und die Leere innerhalb der Merkurbahn

Bynaus

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Titel des Artikels + preprint googlen hilft meistens - aber du hast recht, das liegt eigentlich in der Verantwortung des Verlinkers. Ich hol das hiermit nach:
http://www.astro.uni.wroc.pl/ludzie/molenda/teaching/nature11063.pdf

Ähm ... - überleben wir das, wenn die Sonne es sich mal "anders" überlegt ?

Nein, eher nicht. :)

Aber das Sonnensystem sieht nicht so aus, als ob es hier regelmässig Superflares geben würde. Ein Superflare könnte die zugewandte Seite eines Jupitermondes aufschmelzen, und damit wohl auch alle Krater dort auslöschen. Da z.B. Kallisto noch alle Krater beisammen hat, gibt es im Sonnensystem wohl keine Superflares. Siehe auch: http://arxiv.org/abs/astro-ph/9909187
 

ralfkannenberg

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Titel des Artikels + preprint googlen hilft meistens - aber du hast recht, das liegt eigentlich in der Verantwortung des Verlinkers. Ich hol das hiermit nach:
http://www.astro.uni.wroc.pl/ludzie/molenda/teaching/nature11063.pdf
Hallo Bynaus,

das war kein Vorwurf sondern nur eine Feststellung. Wenn ich einen Artikel nicht anklicken kann mache ich es auch so. Allerdings hätte ich den Titel raten müssen, also im Prinzip "nature.com, Superflare, Kepler" und dann in den Google.

Und ja ... - um die Uhrzeit (18:52 MESZ = 17:52 MEZ) muss ich donnerstags eben auch schon los, weil ich um 19:30 Uhr einen Termin in Basel habe (Kirchenchor-Probe).


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Mittlerweile hat ein Team sogar Hinweise auf ein kompaktes System von 5 Planeten um Tau Ceti entdeckt:

http://arxiv.org/abs/1212.4277

Das ganze muss sich noch bestätigen, und die Massen liegen wohl deutlich höher als die Minimummassen nahelegen, da wir den Stern fast von einem seiner Pole her sehen. Aber sollte das am Ende bestätigt werden, so würde es auch zeigen, dass auch in der Nachbarschaft der Sonne solche kompakten "innersten" Planetensysteme vorkommen.
 

Bynaus

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In dem man herausfindet, dass er rotieren muss (über Absorbtionslinien, die mit magnetischer Aktivität auf der Oberfläche in Zusammenhang gebracht werden - diese Aktivitätszentren sind in der Regel langlebig genug, so dass sie mehrere Rotationen des Sterns um die eigene Achse überleben und die Periodizität gemssen werden kann), diese Rotation aber zu keinerlei Radialgeschwindigkeitsverändernungen führt, wenn z.B. ein Sonnenfleck (oder ein solches Aktivitätszentrum) über die Sternscheibe zieht. Sehen wir den Stern von der Seite, deckt er erst einen Teil des auf uns zukommenden Seite ab, dann die von uns wegeilende Seite. Das heisst, auf der einen Seite fehlt etwas blaues Licht, auf der anderen etwas rotes Licht - womit der Stern beim Durchlauf eines Sonnenflecks zuerst etwas röter, dann etwas blauer wird. Fehlt diese Beobachtung, muss man annehmen, das wir den Stern fast von seinem Pol her sehen (dann sind Sonnenflecken immer etwa gleich weit entfernt).

Siehe z.B. http://adsabs.harvard.edu/doi/10.1086/174210
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

gibt es eigentlich etwas Neues zu diesem Thema, vor allem der Leere innerhalb der Merkurbahn ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Unser innerster Planet ist Merkur, und selbst der kreist schon ziemlich instabil. Vielleicht ist der Grund für die Leere ja immernoch da? Ich rede von den Gasriesen die wir haben. So wie ich das sehe, sollte es sehr wenig Systeme geben, die davon gleich 4 Stück haben. Also wenn Leben aus irgendwelchen Gründen Gasriesen braucht und ebendiese dafür sorgen, dass die innere Bahn frei wird, dann sind wir nicht außergewöhnlich.
Bleibt die Frage warum gerade Planeten die so nahe Orbits an ihrem Stern haben von so weit entfernten Gasriesen destabilisiert werden sollten.

mfg

Es gibt nun eine neue Arbeit, die die "Leere innerhalb der Merkurbahn" sehr elegant mit dem wandernden Jupiter des "Grand Tack"-Szenarios erklärt. Ein wandernder Jupiter schickt eine Menge Planetesimale auf sonnennahe Bahnen, wo sie dann ein Supererden-System wie jenes von Kepler-11 innerhalb kürzester Zeit destabilisiern und in die Sonne werfen können (Link zur Originalarbeit findet sich im unten verlinkten Artikel).

http://phys.org/news/2015-03-jupiter-accounts-unusual-solar.html

Die Geschichte des Sonnensystems sähe dann in etwa so aus: es bilden sich Planetesimale und aus diesen schliesslich eine Reihe von Supererden. Die Supererden wandern auf die Sonne zu und bilden dort ein kompaktes System, wie man es bei vielen anderen Sternen auch sieht. Eine Supererde im äusseren System sammelt so viel Gas auf, dass sie zum Gasriesen heranwächst, und die schrumpfende Scheibe zwingt den neugeborenen Jupiter auf eine immer engere Bahn um die Sonne. Dabei pflügt er durch den weiten, massiven Asteroidengürtel zwischen ca. 0.7 und 5 AU, der sich gebildet hat (die Innengrenze wird durch die Schwerkraftwirkung des Supererdensystems definiert). Er wirft das Material aus dem Gürtel auf sonnenkreuzende Bahnen, wo es das Supererdensystem schliesslich destabilisiert. Inzwischen ist im äusseren System ein weiterer Gasriese - nennen wir ihn Saturn - gebildet und rast Jupiter hinterher. Als er ihn in eine Resonanz einfängt, stand Jupiter schon bei 1.5 AU. Vom ursprünglichen Asteroidengürtel ist nur ein dünnes Band zwischen 0.7 und 1 AU übrig geblieben. Jupiter und Saturn entfernen sich nun wieder ins äussere System. Aus dem Asteroidengütel bilden sich noch ein paar Planeten, Merkur bis Mars (die Zone, die wir heute "Asteroidengürtel" nennen, ist zwar auch noch mit Trümmern gefüllt, aber hatte einfach nicht genügend Dichte, um einen weiteren Planeten zu bilden - so blieben in dieser Zone die Planetesimale erhalten).

Leider wird das alles sehr schwierig zu belegen sein...
 
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