Beobachtung: Krebsnebel?

Sternentwickler

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Tach,

Ich hab mal ne Frage. Am 19.12006 zwischen 18.00 und 19.00 Uhr habe ich bei Zeta Tauri einen Nebel beobachtet. Er lag ungefähr 1° nördlich von Zeta Tauri. Es war ein kleiner runder, grauer Fleck, ohne Einzelheiten der geschätze Winkelmaße von 6'x8' hatte. Ohne Filter war er so zusehen wie eben beschrieben.
Unter verwendung von 3 Planetenfiltern (hab keine anderen) in den Farben rot, gelb und neutral konnte folgendes gesehen werden:
Rot: der Nebel war nicht zu sehen
Gelb: Nebel war grau, 6'x8', rund mit einem waagerechten Strich
Neutral: Nebel war grau, 6'x8', rund mit einem senkrechten Strich
Insgesamt, nach einer Zeichnung, war der senkrechte Strich auch fast senkrecht auf dem waagerechten. Beide zusammen machten fast in der Mitte des Nebels ein Kreuz. Außerherum befanden sich in unmittelbarer Nähe zum Nebel ca. 5 Sterne.
Hinweis: Die Beobachtung wurde durch ein geschlossenes Fenster gemacht (war etwas kalt an dem Tag für draußen (-16°C))

War dies der Krebsnebel oder eine andere Erscheinung?

MfG,
SEW
 

M_Hammer_Kruse

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Hallo Sternentwickler,

Deiner Beschreibung nach war es der Krebsnebel (M1).

Farbfilter helfen Dir da, wie Du gemerkt hast, nicht so richtig viel. Denn die sind dazu da, bei Objekten, die deutlich wahrnehmbare Farben haben (also bei Planeten) den Farbkrontrast zu verstärken.
M1 leuchtet als Planetarischer Nebel im Licht bestimmter Emissionslinien. Da brauchst Du schmalbandige Filter (z. B. UHC oder OIII), um den Kontrast zum Himmelshintergrund zu erhöhen.
Aber M1 ist, finde ich, auch schon ohne Filter ein feines Objekt.

Jetzt fehlen Dir nur noch die übrigen 109 Messier-Objekte :).

Gruß, mike
 

Sternentwickler

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Tach,

Erstmal danke dafür, aber für UHC oder OIII Filter sitz das Geld nicht so locker, aber das is ja eigentlich nicht so wichtig.
Es war natürlich nicht das erste Messier-Objekt, hab natürlich auch schon den Orionebel, die Andromedagalaxie und einige Sternhaufen gesehen. Doch der Krebsnebel war war das bisher schwierigste, wegen seiner geringen Flächenhelligkeit. Aber ich bin ja noch jung..;)
Mienst du mit als Planetarischer Nebel, das wie einer leuchtet, oder das er einer ist (Ist ja eigentlich ein Supernovaüberrest)?

Danke,
MfG,
SEW
 
Zuletzt bearbeitet:

M_Hammer_Kruse

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Hallo SEW,

oh, war schon spät neulich. M1 ist natürlich ein SNR und kein PN. Entschuldige bitte den Irrtum.

Für die Filter gilt allerdings, was ich geschrieben habe: Linienfilter.

Ich habe übrigens selbst auch keinen. Aber es lohnt sich! Im Vergleichstest bei Beobachtungsabenden, zwei gleichartige Teleskope nebeneinander, eins mit und eines ohne Filter, lernt man den Unterschied kennen. Und dann weiß man, worauf sich zu sparen lohnt. :)

Gruß, mike
 

Sternentwickler

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Tach mike,

also sparen darauf werd ich ganz bestimmt! (Bald ist ja auch Ostern;) ).
Hab aber da noch mal ne andere Frage. Ich hab einmal im Sommer und einmal ende Herbst den Ringnebel (M57) beobachtet, jedoch zweimal ein unterschiedliches Bild gehabt. Im Sommer ein herrliches Bild mit deutlichen Ausbeulungen am rechten und linken Rand. Oben und unten war er ganz schmal und zart, sowie in der Mitte das große Loch. Also fast wie auf einfachen Amateurfotos. Im Herbst allerdings hatte ich zwei dicke Ringe und kaum das Loch in der Mitte gesehen. Warum? Beobachtungsbedingungen waren optimal. Kann es aber auch damit zusammenhängen das er zu dieser zeit über einer Stadt zu sehen war (wegen Lichtverschmutzung)? Filter hatte ich keine verwendet und stand, da es an beiden Tagen schön warm war, natürlich draußen.

MfG,
SEW
 

Udo_S

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Hi
Beobachtungen hängen sehr von den äußeren Bedingungen ab, wie Seeing, Durchsicht, Dunkelheit des Himmels. Ebenso macht sich das Tubusseeing (Luftwirbel innerhalb des Tubus aufgrund eines unausgekühlten Spiegels) störend bemerkbar. Wirklich optimale Bedingungen hat man selten, daher würde ich die unterschiedlichen Beobachtungen auf weniger gute Himmelsqualität fest machen. Kenne das selbst zur Genüge, es gibt Abende da zweifelt man an seinem Teleskop (sehr häufig) und solche (sehr wenige) da kommt man aus den Staunen gar nicht wieder raus.
Zu Nebelfilter wollte ich noch anmerken, das diese an kleineren Teleskopen nicht so viel bringen, da sie die Objekte reichlich dunkel erscheinen lassen und schwache Details verschluckt werden. So ab 8" Öffnung sind sie dann aber schon ein Gewinn.
Bon ciel Udo S
 

Sternentwickler

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Tach Udo,

ist es trotzdem möglich das es Nebelfilter für ein 5,9" (150mm) gibt, die deutlich etwas bringen? Oder ist es besser das man das Objekt vergrößert, soweit es das Zubehör zulässt?
Zu Beobachtung vom Ringnebel: Das Bild im Sommer war wie gesagt wie auf Fotos, aber logischerweise nur grau/weiß. Im Herbst allerdings wie ein Doppelring. Dieser sieht aber genauso aus wie die Zeichnung des Ringnebels im "Praxishandbuch Deep Sky" auf der Seite 45. Das ist wie gesagt mein Problem. Falls es keine Antwort darauf gibt, ist das nicht so schlimm.

MfG,
SEW
 

Udo_S

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Hi SEW
ist es trotzdem möglich das es Nebelfilter für ein 5,9" (150mm) gibt, die deutlich etwas bringen? Oder ist es besser das man das Objekt vergrößert, soweit es das Zubehör zulässt?
Naja, ich würde sagen, soweit vergrößern wie es das Seeing zulässt. Was nützt dir die max. Vergrößerung, wenn das Bild dir ständig im Oku verschwimmt? Da helfen dann auch keine Filter mehr. Gutes Seeing und ein temperaturangepasstes Teleskop sind das A und O.
Ganz ehrlich ich schreibe aus eigener Erfahrung.
Bon ciel Udo S
 

Martin

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Hallo,

ich nutze selbst einen UHC Filter an meinem 6"er, das macht einen deutlichen Unterschied aus. Weitwinkelokular + UHC + Cirrusnebel = einfach genial!
 

Udo_S

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Hi
Weitwinkelokular + UHC + Cirrusnebel = einfach genial!
Da solltest du dir mal mit 10"+OIII+ Cirrusnebel anschauen;-)
Nun ist der Cirrus ein ziemlich ausgedehntes Objekt und du brauchst nicht die höchstmöglichste Vergrößerung, somit ist er auch nicht so Seeing anfällig.
Ein UHC am 6" sollte aber schon okay sein.
Bon ciel Udo S
 

Sternentwickler

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Tach, Glück auf, Helau und Alaaf an alle,

ich danke euch für die guten Infos, die mich ehrlich gesagt schon so gut wie überredet haben einen Filter zu kaufen. Doch eine Frage hab ich noch. Gibt es auch einen universellen Filter, der auf vielen Deep Sky Objekte hilfreich ist?

MfG,
SEW
 

Udo_S

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Hi SEW
Universelle Filter gibt es leider nicht. Ein UHC ist aber schon mal ein guter Anfang. Aber immer noch sei gewarnt. Ich finde Beobachtungserfahrung, also die Fähigkeit Details wahrzunehmen, ist wichtiger als jeder Filter. Astronomisches Sehen ist erlernbar und es bringt mehr durch häufiges Beobachten sein Sehen zu schulen, als ein unerfahrener Beobachter, welcher denkt ein Filter würde eine wesentliche Verbesserung bringen. Das zieht eher Enttäuschung nach sich.
Grüße Udo S
 
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