Stringtheorie und Effekte der Physik

ramadus

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Guten Abend,
kann mir jemand kurz erklären (oder eine dazu Quelle verlinken), wie sich die Stringtheorie die Quantenfluktuation, den Welle-Teilchen-Dualismus (z.B. beim Doppelspaltexperiment) oder die Zeitdilatation erklärt?
Danke für Eure Mühen!
 

MGZ

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Guten Abend,
kann mir jemand kurz erklären (oder eine dazu Quelle verlinken), wie sich die Stringtheorie die Quantenfluktuation, den Welle-Teilchen-Dualismus (z.B. beim Doppelspaltexperiment) oder die Zeitdilatation erklärt?
Danke für Eure Mühen!

Ich glaube kaum, dass du finden wirst, was du suchst. Die Stringtheorie erklärt höchstens, wie Quantenmechanik und spezielle Relativitätstheorie aus einer grundlegenderen Theorie hergeleitet werden können, die beides enthält.
Für die Erklärung von Quantenfluktuationen und dem anderen Zeug benutzt man trotzdem weiter die älteren Theorien.

Abgesehen davon hast du keine Chance, diese Dinge auf Basis der Stringtheorie zu verstehen, wenn du sie nicht auf Basis der akzeptierten Theorien verstanden hast. Das weiß ich, obwohl ich mich niemals mit Stringtheorie befasst habe.
 

ralfkannenberg

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Guten Abend,
kann mir jemand kurz erklären (oder eine dazu Quelle verlinken), wie sich die Stringtheorie die Quantenfluktuation, den Welle-Teilchen-Dualismus (z.B. beim Doppelspaltexperiment) oder die Zeitdilatation erklärt?
Danke für Eure Mühen!
Hallo ramadus,

hast Du es schon mal mit der Wikipedia versucht ? Wenn dann die Grundbegriffe klar sind, kannst Du Ausschau nach detaillierten Quellen halten; oftmals sind solche auch in der Wikipedia und der englischen Wikipedia verlinkt.

Ansonsten kurz und schmerzlos:

(1) Doppelspalt-Experiment: Elektronen auf Doppelspalt geschossen, ihre Verteilung auf dem Bild entspricht aber dem einer Welle und nicht dem vieler Teilchen (z.B. wenn man Fussbälle auf eine Torwand schiesst).

(2) Quantenfluktuation: Stichwort Heissenberg'sche Unschärfe-Relation; Variante 1 besagt, dass man nicht Ort und Impuls beide beliebig genau angeben kann, auch nicht mit perfekten Messmethoden; Variante 2 besagt, dass man nicht Zeit und Energie beide beliebig genau angeben kann, auch nicht mit perfekten Messmethoden; deswegen gibt es immer kurzfristig völlig zufällig eine gewisse Energie im Vakuum, die sich darin manifestieren kann, dass via E=m*c^2 ein Teilchen-/Antimaterieteilchen-Paar entsteht und sich kurz darauf wieder zerstrahlt; Stichwort: "Paarerzeugung"; auch die "Hawkingstrahlung" von Schwarzen Löchern gehört - teilweise - hierher.

(3) Zeitdilatation: klassisch geht man davon aus, dass bei einem Wechsel eines Koordinatensystemes in ein konstant bewegtes anderes Koordinatensystem die Zeit nicht verändert wird. Experimente bei hohen Geschwindigkeiten (ab 1/10 Lichtgeschwindigkeit) haben ergeben, dass das zu falschen Ergebnissen führt und gemäss spezieller Relativitätstheorie ist bei einem solchen Koordinatensystemwechsel nicht die Zeit, sondern die Vakuumlichtgeschwindigkeit invariant. Wenn man dann umrechnet, wie sich die Zeit beim Koordinatensystemwechsel ändert, stellt man das Phänomen der geschwindigkeitsbedingten Zeitdilatation fest. Stichwort: Relativitätszprinzip

Es gibt noch eine zweite Zeitdilataion, das ist die gravitationsbedingte Zeitdilatation der allgemeinen Relatvitätstheorie; die ist aber viel schwerer herzuleiten und kommt daher, dass sich Zeiten in der Nähe grosser Massen ebenfalls verlangsamen. Stichwort: Äquivalenzprinzip

Und wie schon empfohlen: Diese Begriffe sind für den Einstieg anspruchsvoll genug; lass da die Stringtheorie(n) erst mal aussen vor.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ramadus

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Danke für Eure Antworten!

Diese Begriffe sind für den Einstieg anspruchsvoll genug; lass da die Stringtheorie(n) erst mal aussen vor.
nein, die Phänomene und Begriffe kenne ich bereits, ich will mit der Stringtheorie:D
ach, meinetwegen mit der M-Theorie. Es handelt sich ja somit bei allen Stringtheorien um ein und dieselbe:p

...besonders die Quantenfluktuation stelle ich mir recht komisch vor. Es müssten ja aus dem Nichts zwei Strings entstehen können?
und wie soll eine Superposition beim Doppelspaltexperiment mit Strings überhaupt vorstellbar sein?

es muss doch verständliche Antworten geben, oder nicht?

danke jedenfalls schon mal!
 

ralfkannenberg

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nein, die Phänomene und Begriffe kenne ich bereits
Hallo ramadus,

super :)

Könntest Du trotzdem der geneigten Leserschaft kurz mit eigenen Worten erklären, wie beim Hafele-Keating Experiment die geschwindigkeitsbedingte und die gravitationsbedingte Zeitdilation eine Rolle spielten und welche der beiden wie gemessen wurde, damit wir uns diese Begriffe anhand eines einfachen konkreten (und prominenten) Beispiels nochmals in Erinnerung gerufen haben ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

pauli

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Guten Abend,
kann mir jemand kurz erklären (oder eine dazu Quelle verlinken), wie sich die Stringtheorie die Quantenfluktuation, den Welle-Teilchen-Dualismus (z.B. beim Doppelspaltexperiment) oder die Zeitdilatation erklärt?
Danke für Eure Mühen!

:D

Nicht schlecht ...
 

ramadus

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schon gut, dann lassen wir das, habe mir gedacht, dass es ev. ansehbare Beispiele und Vergleiche dazu gibt.
Was solls:rolleyes:
 

TomS

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kann mir jemand kurz erklären ... wie sich die Stringtheorie die Quantenfluktuation, den Welle-Teilchen-Dualismus oder die Zeitdilatation erklärt?
Zunächst mal vorneweg: Die Stringtheorie ist keine fundamentalere Theorie als die Quantenphysik; sie bedient sich einiger Methoden der Quantenphysik so wie die nicht-rel. Quantenmechanik und die Quantenfeldtheorie auch.

"Quantenfluktuationen" sind ein Begriff plus wortreiche (evtl. anschauliche) Erklärungen für einen mathematischen Sachverhalt, der aus dem Formalismus der Quantenmechanik folgt. Insofern erklärt die Stringtheorie weder die Quantenphysik an sich noch die "Quantenfluktuationen". Im Rahmen der Stringtheorie treten aber wiederum derartige "Quantenfluktuationen" auf.

Gleiches gilt für den "Welle-Teilchen-Dualismus"; dabei handelt es sich um einen veralteten Begriff, da er suggeriert, dass sich Quantenobjekte mal als Welle und mal als Teilchen beschreiben lassen. Tatsächlich sollte man aber eher in den Vordergrund stellen, dass sich Quantenobjekte weder als Welle noch als Teilchen beschreiben lassen, da sie beiden Verhaltensmuster wechselweise und teilweise sogar im selben Experiment widersprechen bzw. ausgeschlossen sind. Insofern erklärt die Stringtheorie auch nicht den Welle-Teilchen-Dualismus.

Die Zeitdilatation ist ein kinematischer Effekt, der aus der Minkowski-Geometrie der Raumzeit folgt. "Warum" nun gerade diese Geometrie vorliegt kann man nicht beantworten; es ist eben so, das mathematische Modell funktioniert. Die Raumzeit gemäß der Stringtheorie entspricht auf makroskopischen Skalen eben dieser Minkowski-Geometrie. Allerdings ist das eher als ein Konstruktionsprinzip in die Stringtheorie eingebaut. D.h. die Stringtheorie erklärt insofern auch nicht die Zeitdilatation, jedenfalls nicht besser als Einsteins Relativitätstheorie.
 
Zuletzt bearbeitet:

ramadus

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Besten Dank für Deine Antwort!

Wenn die Stringtheorie aber erklärt, die Weltformel zu sein, müssten sich solche Gesetze der Physik eher aus ihr ableiten lassen, als dass sich die Stringtheorie diesen Gesetzen bedient.
 

TomS

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Wenn die Stringtheorie aber erklärt, die Weltformel zu sein, müssten sich solche Gesetze der Physik eher aus ihr ableiten lassen, als dass sich die Stringtheorie diesen Gesetzen bedient.
Dein Verständnis von "Weltformel" geht zu weit.

Auch eine "Theory of everything" bedeutet nur, dass sie alle bekannten Wechselwirkungen beschreibt, sie tut dies jedoch nicht ohne Kontext. Und zu diesem Kontext gehören bestimmte mathematische Methoden (warum genau diese Methoden zur Anwendung kommen und keine anderen wird die ToE nicht erklären) sowie physikalische Methoden (Quantisierung, ..., die auch in einer ToE als grundlegender Rahmen nicht erklärt werden). Ganz allgemein gesprochen wäre eine ToE eine Sammlung von (wenigen) Formeln, einer Definition der in dieser Formeln vorkommenden mathematischen Entitätern und einem (nicht unbedingt in Formeln gefasstem Regelwerk), wie mit diesen Formeln zu arbeiten ist und wie daraus Physik zu extrahieren ist (denn Formeln für sich alleine stehen zunächst mal ohne Bezug zur Welt da).

Bsp.: Selbst wenn die Formel (mc²)² = E² - (pc)² aus einer rein mathematischen Theorie folgt, fehlt dennoch der Bezug zur Wirklichkeit; was sind E, p und m? welche Bedeutung haben sie? wie kann man sie präparieren und messen? Diese Fragen löst dir eine ToE oder "Weltformel" nach heutigem Verständnis der Physiker nicht.

(und die Stringtheorie ist sehr weit davon entfernt, diese "Weltformel" zu enthalten).
 

ralfkannenberg

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schon gut, dann lassen wir das, habe mir gedacht, dass es ev. ansehbare Beispiele und Vergleiche dazu gibt.
Was solls:rolleyes:
Hallo ramadus,

Du hast leider noch keine Frage beantwortet, wo genau Dein Verständnis-Level steht. Das wäre aber sehr hilfreich, wenn Du uns mal etwas mit eigenen Worten erklären würdest, weil dann die Erläuterungen auf dem richtigen Level ansetzen, also weder zu tief noch zu hoch, und Du dabei überdies Deine Prioritäten einbauen könntest; letzteres hätte auch den Vorteil, dass wir uns mit Dingen, die Dir völlig nebensächlich erscheinen, zumindest zunächst nicht zu beschäftigen brauchen. Und ganz beiläufig würde man auch sehen, wie Du Dich einem Problem näherst, was den Vorteil bietet, auf Deine konkrete Fragestellung individueller einzugehen als sonst möglich.

Leider gab es in der Vergangenheit viele User, die zwar viel über ihr Vorwissen geschrieben haben, sich dann aber zurückgezogen haben, sobald es um konkrete Antworten ging. Das hat zur Folge, dass sich zwar zahlreiche User dieses Forums mit solchen Fragen beschäftigen und Zeit investieren, aber die Diskussion dennoch im Sande verläuft, und sowas ist ja sehr schade. Deswegen ist es m.E. sehr wichtig, dass man "auf demselben Nenner" die Diskussion beginnt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ramadus

Registriertes Mitglied
Danke Tom, somit ist die Frage erledigt:)

@ Ralf: ich dachte, deine herausfordernde Frage sollte mir zeigen, dass ich es mit solchen Sachen der Stringtheorie besser lasse, besonders auch weil die Mathematik dahinter kaum verständlich ist. Nun, mein Verständnis-Level ist noch nicht besonders hoch, ich besuche auch noch das Gymnasium, interessiere mich aber für das Thema. Ich bin mir z.B. bei der AR und der SR bewusst, was die Grundaussagen sind, kann aber kaum mit Formeln um mich schlagen und kenne dabei nur die einfachsten (E=mc^2, die Formel für die Zeitdiletation u.ä.)
 

SCHWAR_A

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Hallo Tom,

Auch eine "Theory of everything" bedeutet nur, dass sie alle bekannten Wechselwirkungen beschreibt, sie tut dies jedoch nicht ohne Kontext. Und zu diesem Kontext gehören bestimmte mathematische Methoden (warum genau diese Methoden zur Anwendung kommen und keine anderen wird die ToE nicht erklären) sowie physikalische Methoden (Quantisierung, ..., die auch in einer ToE als grundlegender Rahmen nicht erklärt werden). Ganz allgemein gesprochen wäre eine ToE eine Sammlung von (wenigen) Formeln, einer Definition der in dieser Formeln vorkommenden mathematischen Entitätern und einem (nicht unbedingt in Formeln gefasstem Regelwerk), wie mit diesen Formeln zu arbeiten ist und wie daraus Physik zu extrahieren ist (denn Formeln für sich alleine stehen zunächst mal ohne Bezug zur Welt da).

Bsp.: Selbst wenn die Formel (mc²)² = E² - (pc)² aus einer rein mathematischen Theorie folgt, fehlt dennoch der Bezug zur Wirklichkeit; was sind E, p und m? welche Bedeutung haben sie? wie kann man sie präparieren und messen? Diese Fragen löst dir eine ToE oder "Weltformel" nach heutigem Verständnis der Physiker nicht.

Nimmst Du das nur an, oder gibt es eine Definition, was ToE alles herleiten können soll, und was nicht?

Für mich sollte eine ToE einen viel näheren "Bezug zur Welt" haben, als es die derzeitige abstrakte Physik hat.
Das schließt eben auch ein, zB. "Masse" an sich erklären zu können, nicht bloß als einen Faktor namens m, den man halt in einer Formel braucht...
Ansonsten wäre eine ToE ja nichts anderes als eine um Gravitation erweiterte QFT. Meines Erachtens nach sollte gerade die "Quantisierung" durch eine ToE ganz klar als "natürliches" Ergebnis der Theorie gezeigt werden können.

Herzliche Grüße.
 

TomS

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Nimmst Du das nur an, oder gibt es eine Definition, was ToE alles herleiten können soll, und was nicht?
Ich nehme das nicht an, ich denke, ich befinde mich da im Einklang mit der Erwartunsghaltung der Community. Ich wüsste aber auch nicht, dass eine Definition existiert, wie sie uns helfen könnte, und ob sie überhaupt möglich ist.

Wikipedia ist nicht immer die beste Quelle, aber versuchen wir's mal hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Theory_of_everything

A theory of everything (ToE) or final theory is a putative theory of theoretical physics that fully explains and links together all known physical phenomena, and predicts the outcome of any experiment that could be carried out in principle (nach Weinberg) ... A Theory of Everything would unify all the fundamental interactions of nature: gravitation, strong interaction, weak interaction, and electromagnetism. Because the weak interaction can transform elementary particles from one kind into another, the TOE should also yield a deep understanding of the various different kinds of possible particles.

Man muss sich aber auch darüber im klaren sein, was denn eine "Theorie" überhaupt sein soll: http://en.wikipedia.org/wiki/Theory#Theories_in_physics

In physics the term theory is generally used for a mathematical framework—derived from a small set of basic postulates (usually symmetries, like equality of locations in space or in time, or identity of electrons, etc.)—which is capable of producing experimental predictions for a given category of physical systems.

D.h. eine Theorie besteht aus
- (physikalischen) Postulaten und/oder (mathematischen) Axiomen
- Definitionen, abgeleiten Sätzen usw.
- sowie Regeln bzgl. der Anwendung auf physikalische Probleme (zur Produktion von Vorhersagen) und der Interpretation (insbs. bzgl. möglicher Experimente zur Falsifizierung)

Was ich nun behaupte ist, dass der Begriff "Theory of everything" nicht anders verwendet wird als der Begriff "Theorie" an sich; d.h. dass grundsätzlich Postulate nicht aus der Theorie heraus gerechtfertigt werden (und auch nicht gerechtfertigt werden können), sondern allenfalls über den praktischen Erfolg der Theorie, also die Übereinstimmung mit den Fakten (Verifizierbarkeit - Falsifizierbarkeit). Insofern könnte eine "Theory of everything" fundamentalere Postulate aufstellen als die bisher verwendeten und letztere somit "erklären"; aber sie ist sicher nicht frei von Postulaten.

Zum zweiten kann man ganz konkret Kandidaten für eine "Theory of everything" betrachten. Ich würde - entgegen der Wikipedia - Loop Quantum Gravity und Causal Sets nocht nicht zum engeren Kreis zählen (insbs. im Fall der LQG ist der Ansatz zwar extrem spannen, die mathematische Faktenlage ist aber sehr dünn); die nicht genannte Non Commutative Geometry von Connes et al. steht da in etwa vergleichbar da. Wie groß oder klein man den Kreis auch immer zeiht, die grundlegenden Postulate und Prinzipien sind letztlich immer ähnlich:
- Symmetrieprinzipien
- Eine fundamentale Lagrangedichte oder ähnliches
- "Quantisierung"
- Ein Satz von (nicht mathematisch formulierten) Regeln, wie dies konkret anzuwenden ist (wie berechne ich Lösungen, Massen, Wirkungsquerschnitte, andere beobachtbare Größen)

Insofern ist eine "Theory of everything" bzw. ein Kandidat für die Physiker heute weder prinzipiell noch praktisch "fundamentaler" als diese Prinzipien - die sich in etablierten Theorien ebenfalls wiederfinden (es können andere Symmetrieprinzipien sein, aber es sind Symmetrieprinzipien).

Interessant ist, dass gerade für die Stringtheorie, die es als ToE am weitesten bringt, diese fundamentalen Prinzipien heute noch nicht bekant sind!!
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
@ Ralf: ich dachte, deine herausfordernde Frage sollte mir zeigen, dass ich es mit solchen Sachen der Stringtheorie besser lasse, besonders auch weil die Mathematik dahinter kaum verständlich ist.
Hallo ramadus,

nein, sowas wollte ich wirklich nicht "empfehlen", das wäre doch sehr schade.

Nun, mein Verständnis-Level ist noch nicht besonders hoch, ich besuche auch noch das Gymnasium, interessiere mich aber für das Thema.
Das ist doch schon ausgezeichnet !

Ich bin mir z.B. bei der AR und der SR bewusst, was die Grundaussagen sind, kann aber kaum mit Formeln um mich schlagen und kenne dabei nur die einfachsten (E=mc^2, die Formel für die Zeitdiletation u.ä.)
Es geht eigentlich weniger darum, diese Formeln oder ihre Herleitungen auswendig zu können (sowas ist in einer Prüfung wichtig, aber gewiss nicht in einem Forum), sondern primär darum zu wissen, woher sie kommen und in welchem Zusammenhang sie stehen.

Wenn Du z.B. von "der" Formel der Zeitdilatation schreibst, so sehe ich halt sofort, dass Du hier höchstens Teilaspekte davon kennst, denn es gibt 2 Zeitdilatationen, eine geschwindigkeitsbedingte von der SRT und eine gravitationsbedingte von der ART. Das Hafele-Keating-Experiment ist sehr schön geeignet, zu sehen, wie und wo die beiden ins Spiel kommen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

SCHWAR_A

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Hallo Tom,

danke, gute Darstellung der Essenz dessen, wie es z.Zt. ist.

Ich stimme damit überein, daß es einige wenige "Vorgaben" geben muß - Symmetrien und die "Lagrangedichte" als Kern von Bewegungsgleichungen sind da sichere Kandidaten.
Aber "Quantisierung" sollte unbedingt aus dem Modell selbst kommen, und damit aus der "Welt", wie wir oben sagten. Ich meine damit, "Quantisierung" ergibt sich auf natürliche Weise, zB. durch Interferenz, Schwebungen etc., ohne extra Regelwerk, bei denen irgendein Axiom ein i aus N enthält.

Drei Basen sind wohl ebenfalls nicht wegzudenken:
- ein "ETWAS" an jedem Ort, das mit dem "ETWAS" seiner Nachbar-Orte flexibel verbunden ist.
- mögliche zeitliche Variationen des "ETWAS" an einem Ort bezüglich all seiner Nachbar-Orte, woraus letztlich der Begriff "Energie" wird.
- Geschwindigkeit, mit der sich diese zeitlichen Änderungen auf die Nachbar-Orte übertragen können, woraus zusammen mit der "Energie" letztlich die Begriffe "Impuls" und "Masse" werden.

Drei Konstanten, die diese Basis beschreiben:
- Z_0, die Impedanz des Vakuums, die das "ETWAS" überhaupt flexibel macht.
- µ_0, die Umrechnungskonstante von Impedanz zu Geschwindigkeit c=Z_0/µ_0.
- h, die Planck-Konstante, die Umrechnungskonstante von zeitlichen Variationen des "ETWAS" zu "Energie".


"Interessant ist, dass gerade für die Stringtheorie, die es als ToE am weitesten bringt, diese fundamentalen Prinzipien heute noch nicht bekant sind!!"

Wie meinst Du denn das? Es wird doch 'ne Menge n-dimensionaler Mathematik aufgebaut - darin stecken doch wohl fundamentale Prinzipien, oder?

Herzliche Grüße.
 

ramadus

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Ich habe noch eine weitere Frage zur Stringtheorie:
Je nach Schwingungsmuster eines Strings (und je nach Form der aufgewickelten Raumdimensionen?) ergibt ein einzelner String ja ein Elementarteilchen mit seinen Eigenschaften. Ist die Stringtheorie denn soweit, jedes dieser Elementarteilchen vorherzusagen, oder ist die Liste mit möglichen Elementarteilchen gar zu lang?
Hoffe, Ihr könnt mir kurz eine Antwort geben:)
 

TomS

Registriertes Mitglied
Aber "Quantisierung" sollte unbedingt aus dem Modell selbst kommen, und damit aus der "Welt", wie wir oben sagten. Ich meine damit, "Quantisierung" ergibt sich auf natürliche Weise, zB. durch Interferenz, Schwebungen etc., ohne extra Regelwerk, bei denen irgendein Axiom ein i aus N enthält.
Da haben wir uns missverstanden; mit Quantisierung meine ich nicht, dass bestimmte Werte quantisiert sind (das wird besser als Quantelung bezeichnet), sondern dass (zumeist ausgehend von einer klassischen Theorie) eine Quantentheorie konstruiert werden muss. Dazu gibt es mehrere Methoden, und diese sind (nach heutigem Wissenstand) als Konstruktionsprinzip nicht auf etwas anderes zurückführbar.

http://de.wikipedia.org/wiki/Quantisierung_(Physik)

Zur Stringtheorie, bzw. zu meiner Aussage
... dass gerade für die Stringtheorie ... diese fundamentalen Prinzipien heute noch nicht bekant sind

Wie meinst Du denn das? Es wird doch 'ne Menge n-dimensionaler Mathematik aufgebaut - darin stecken doch wohl fundamentale Prinzipien, oder?

Es gibt heute kein fundamentales Konstruktions- oder Symmetrieprinzip; es gibt keine eindeutigen fundamentalen Freiheitsgrade; es gibt keine eindeutige Lagrangedichte usw.

Ich zitiere David Gross (Konferenz 'Strings 2009')

WHAT IS STRING THEORY?
This is a strange question since we clearly know what string theory is to the extent that we can construct the theory and calculate some of its properties. However our construction of the theory has proceeded in an ad hoc fashion, often producing, for apparently mysterious reasons, structures that appear miraculous. It is evident that we are far from fully understanding the deep symmetries and physical principles that must underlie these theories. It is hoped that the recent efforts to construct covariant second quantized string field theories will shed light on this crucial question.

We still do not understand what string theory is.
We do not have a formulation of the dynamical principle behind ST. All we have is a vast array of dual formulations, most of which are defined by methods for constructing consistent semiclassical (perturbative) expansions about a given background (classical solution).

What is the fundamental formulation of string theory?

WHAT IS MISSING ?
Perhaps “String theory” is like quantum field theory - a framework and not a definitive theory.
Perhaps we are missing a fundamentally new principle of symmetry, of dynamics, of consistency, .... that leads to a unique solution --- not a “vacuum” but a space-time, a cosmology.
Emergent Space-Time

 
Zuletzt bearbeitet:

SCHWAR_A

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Hallo Tom,

Da haben wir uns missverstanden; mit Quantisierung meine ich nicht, dass bestimmte Werte quantisiert sind (das wird besser als Quantelung bezeichnet), sondern dass (zumeist ausgehend von einer klassischen Theorie) eine Quantentheorie "konstruiert" werden muss.

"...sowie physikalische Methoden (Quantisierung, ..., die auch in einer ToE als grundlegender Rahmen nicht erklärt werden)"

Ja, als Arbeitsmethode bzw. Algorithmus wird "Quantisierung" bestimmt gebraucht werden...

Wie Du vielleicht bemerkt hast, unterscheide ich stark zwischen der "natürlichen" Basis einer ToE, nah an der "Welt",
und den Werkzeugen, mit denen ich dann rechnen kann bzw. sogar muß.

Diese Werkzeuge dürfen aber nicht zum Selbstzweck werden und dadurch die eigentliche Natur, also die oben genannte "Welt", verdecken (Occam's Razor). Da bleibt die Anschaulichkeit ganz schnell auf der Strecke, und dem Nachwuchs kann man dann nicht mehr so einfach, also ohne Studium, die Physik erklären...

"Perhaps “String theory” is like quantum field theory - a framework and not a definitive theory.... that leads to a unique solution --- not a “vacuum” but a space-time, a cosmology. Emergent Space-Time"

Eine "Stringtheorie" scheint also nur ein Werkzeug zu sein, von dem man noch gar nicht weiß, wie die eigentliche "Natur" dahinter tatsächlich funktioniert...

Herzliche Grüße.
 
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