Mars One

ralfkannenberg

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Okay. Sag mir, wenn du Fragen hast. Der erste Schritt geht von 6 Tonnen (volle Dragon) auf 31 Tonnen. Die braucht es, um mit einem Triebwerk mit 3 km/s Ausstossgeschwindigkeit auf 3.9 km/s zu beschleunigen (bei einer Trockenmassefraktion der Rückstartstufe von 10%).
Hallo Bynaus,

ich will nicht vorgreifen, aber mein Denkfehler bezüglich der Symmetrie dürfte darin liegen, dass das Startgewicht der MarsOne-Rakete zu Beginn auch höher ist als diese 13 Tonnen, die da beim Mars ankommen. Nur interessieren die niemanden beim Hinflug, aber wenn man Hinflug und Rückflug analog setzen will, so muss man mit diesem Startgewicht vergleichen und nicht mit dem Endgewicht, das am Mars ankommt.

Beim Hinflug ist das nicht weiter dramatisch, da dieses Zusatzgewicht irgendwo in Erdnähe, wo wir sowieso eine volle Infrastruktur haben, abgestossen wird, aber das, was dann beim Rückflug in Marsnähe abgestossen wird, muss man natürlich zum Mars zusätzlich mitnehmen und das dürfte diesen Faktor ausmachen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Nur interessieren die niemanden beim Hinflug, aber wenn man Hinflug und Rückflug analog setzen will, so muss man mit diesem Startgewicht vergleichen und nicht mit dem Endgewicht, das am Mars ankommt.

Das macht keinen Unterschied. JEDE Tonne Nutzlast in Richtung Mars, egal ob sie zurückkommt oder nicht, muss mit einem Faktor multipliziert werden, um für den Start von der Erdoberfläche zu sorgen. Das heisst, du kannst am Ende die 13 bzw. 196 Tonnen schon nochmals mit diesem Faktor (ca. 10, oder so) multiplizieren - aber das ändert nichts am Ergebnis.

aber das, was dann beim Rückflug in Marsnähe abgestossen wird, muss man natürlich zum Mars zusätzlich mitnehmen und das dürfte diesen Faktor ausmachen.

Ja genau.
 

Dgoe

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Hallo,

*dazwischen unk*

Sehr interessant alles, so im Detail. Ohne Ironie. Kann dem zwar nicht mehr ganz folgen, aber ich vertraue Euch und habe den Ehrgeiz das auch noch für mich aufzuschlüsseln. Es geht aber am Ende der Rechnung doch um Geld. Den Zahlenden interessiert in erster Linie wie viel. Wie viel für diese und/oder jene Option und idealerweise auch jeweils ein großzügig realistisches 'von - bis'.

Die Zahlenden treffen letztendlich die maßgebende Entscheidung. Als 'Käufer' will man keine Mogelpackung, ganz wichtig. Freiwillige Teilnehmer gibt es wahrscheinlich für alle Varianten, wie wir mittlerweile erfahren haben können. Ob es eine gemeinsame Schnittmenge gibt, zu den Anforderungen - bestimmt. Die angesprochene Bevormundung oder die Rahmenbedingungen trifft vor allem 'der' Geldgeber. Was will 'er' haben? Dieser ist wahrscheinlich eher Laie, auch im Querschnitt, wenn - wie hier sicherlich - aus mehreren bestehend. Auch bei der NASA kommen die echten Entscheidungen von gut beratenen Laien - sprich Politikern. Daher kann ich mich selber, als nur interessierter Laie, dahingehend ganz gut hineinversetzen, was natürlich überhaupt nichts zu bedeuten hat.

Will dieser etwas haben, was einfach mehr kostet, voilà, hier ist der Kostenvoranschlag. Der eine will ein gutes Fahrrad der andere einen Porsche, der nächste ist auch mit Mittelklasse ok (nur versinnbildlichend). Das nötige Geld hat meist immer irgendjemand, wenn das Produkt überzeugt.


Gruß,
Dgoe
 
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UMa

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Hallo Bynaus, hallo Ralf,

ein Faktor von 15 bis 17 in der Startmasse für einen Rückflug vom Mars habe auch ich nachgerechnet. Er entsteht aber hauptsächlich dadurch, dass Dinge von der Erde zur Marsoberfläche und wieder zurück zur Erde gebracht werden. Deswegen ist eine Rückflugkapsel mit Treibstoff auf dem Mars zu landen und von dort wieder zur Erde zurückzustarten auch unsinnig teuer.
Degegen ist es möglich die Rückflugkapsel im Marsorbit zu parken und von dort aus zur Erde zurückzustarten. Somit landet dagegen nur eine winzige Kapsel mit Treibstoff auf dem Mars, die nur in den Marsorbit starten muss, um an die Rückkherkapsel anzudocken. Trotzdem müsste diese Kapsel deutlich weniger als die Gemini-Kapseln wiegen, um sie mit Treibstoff für den Start in den Marsorbit zum Mars schicken zu können, selbst wenn man Raketen deutlich größer als die Saturn V zur Verfügung hätte. Das Startmassenverhältnis hängt dann sehr vom Verhältnis der Masse großen Rückkehrkapsel im Marsorbit zu der Masse der winzigen Kapsel die vom Mars in den Orbit startet ab.

Grüße UMa
 

Bynaus

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@UMa: In meinem Szenario landet die Stufe, mit der das Transitmodul und die Dragon auf eine Bahn zurück zur Erde gestartet werden, aber auch nicht auf der Marsoberfläche, sondern verbleibt im Orbit. Insofern entspricht das bereits deiner Forderung. Aber okay, man kann sich streiten, ob eine Dragon für eine Marslande-und-rückstartstufe zu gross ist. Im Idealfall möchte man ja auch etwas Material zur Oberfläche mitnehmen, und Proben zurückbringen.
 

Warmalklein

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Hallo Warmalklein,

es ist nicht unüblich, in wissenschaftlichen Diskussionen seine Aussagen mit Links auf geeignete Publikationen zu ergänzen, damit der geneigte Leser die emotionale Komponente besser ausklammern und sich auf die rationale Komponente der Aussage konzentrieren kann.

"Geeignet" heisst in diesem Zusammenhang, dass die Publikation ein Peer Review durchlaufen hat und in einem anerkannten Fachjournal publiziert wurde. Auf letzteres kann man ja meistens verzichten, aber auf ersteres bitte nur in den Ausnahmefällen, dass man auf top-aktuelle Publikationen referenzieren möchte; dann genügt es an sich, sicherzustellen, dass eine Autorenschaft vorliegt, die bereits andere qualifizierte Publikationen vorweisen kann.

Und mit diesem vorgeschalteten Qualitäts-Filter bezweifle ich, dass Du Dein obiges Statement zumindest in dieser Form, insbesondere was "Ethik" und "Grenzwertigkeit" anbelangt, durchbringst.


Freundliche Grüsse, Ralf

Hallo Ralf

Jetzt hat es etwas länger gedauert und wie ich gesehen habe, hat man den Thread geteilt. Aber der Ordnung halber möchte ich dir gerne hier antworten. Die konkrete Studie der Universität Kopenhagen finde ich leider nicht, aber vielleicht ist dieses hier etwas:

http://nürnbergergesundheitsstudie.de/das-programm/das-krafttraining.html

Viele Grüße, WMK
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf

Jetzt hat es etwas länger gedauert und wie ich gesehen habe, hat man den Thread geteilt. Aber der Ordnung halber möchte ich dir gerne hier antworten. Die konkrete Studie der Universität Kopenhagen finde ich leider nicht, aber vielleicht ist dieses hier etwas:

http://nürnbergergesundheitsstudie.de/das-programm/das-krafttraining.html

Viele Grüße, WMK
Hallo Warmalklein,

leider sehe ich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der von Dir genannten Quelle und der ursprünglichen Fragestellung.

Könntest Du bitte aus Deinem Link die Passagen kopieren, die Deine ursprüngliche Aussage untermauern:

Hallo Ralf, schon Menschen dauerhaft der geringen Schwerkraft auszusetzen ist ethisch nicht unbedenklich, da dieser Begriff wieder aufgegriffen wurde.

Der einsetzende Katabolismus in der Skelettmuskulatur bringt auch den Stoffwechsel ziemlich durcheinander. Ein Mangel an BDNF (Brain derived neurotrophic factor) welcher neben ca. 4.000 anderen Enzymen, Hormonen und Proteinen in oder durch sich kontrahierende Muskelzellen gebildet wird, führt i. d. R. zu Depressionen, Schizophrenie, Alzheimer, Demenz etc. Was die Russen mit ihren Langzeitkosmonauten gemacht haben, war schon grenzwertig.

Grüße, Warmalklein


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ispom

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Zitat von Warmalklein
... schon Menschen dauerhaft der geringen Schwerkraft auszusetzen ist ethisch nicht unbedenklich, da dieser Begriff wieder aufgegriffen wurde.

Der einsetzende Katabolismus in der Skelettmuskulatur bringt auch den Stoffwechsel ziemlich durcheinander. Ein Mangel an BDNF (Brain derived neurotrophic factor) welcher neben ca. 4.000 anderen Enzymen, Hormonen und Proteinen in oder durch sich kontrahierende Muskelzellen gebildet wird, führt i. d. R. zu Depressionen, Schizophrenie, Alzheimer, Demenz etc. Was die Russen mit ihren Langzeitkosmonauten gemacht haben, war schon grenzwertig.

dem muß auch ich widersprechen....
ethisch bedenklich wäre es, wenn man jemanden zwangsweise, als Versuchskaninchen, auf eine solche Reise schickt.
Aber es werden sich Freiwillige noch und nöcher finden, die als Kandidaten für ein solches Abenteuer ( im vollen Bewußtsein der Risiken) zur Verfügung stehen.
Und diejenigen (Institutionen), die alles organisieren und finanzieren, handeln nicht unethischer als diejenigen, die die Südpolentdecker (und auch andere ) ausgerüstet haben und wußten, daß alles schief gehen kann.
Ebenso ist es mit den von dir erwähnten russischen Kosmonauten.
Und selbst die bösen Chinesen werden wohl keine Dissidenten zur Strafe hoch zum "Himmelspalast" geschickt haben :)
 

Warmalklein

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf,

leider sehe ich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der von Dir genannten Quelle und der ursprünglichen Fragestellung.

Was ist die ursprüngliche Fragestellung? Ich sehe in deinem Post 179 keine Frage.

Könntest Du bitte aus Deinem Link die Passagen kopieren, die Deine ursprüngliche Aussage untermauern:

Womöglich ist es besser den Artikel im Zusammenhang zu lesen um einen Zusammenhang zu verstehen.

Viele Grüße, WMK
 
Zuletzt bearbeitet:

ispom

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Hallo Ralf,
ja, es war zweckmäßig die konkrete Mission MarsOne von den allgemeinen ethischen Problemen der bemannten Raumfahrt zu trennen.
danke für den Hinweis.

nunja, an Spekulationen über die Evakuierung der Menschheit in einigen Milliarden Jahre möchte ich mich nicht beteiligen...
im vergleich dazu wären Spekulationen vor tausend Jahren über technische Probleme der Luftfahrt geraduzu realistisch gewesen :)
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Was ist die ursprüngliche Fragestellung? Ich sehe in deinem Post 179 keine Frage.
Hallo Warmalklein,

1. Du hattest folgendes geschrieben:

Hallo Ralf, schon Menschen dauerhaft der geringen Schwerkraft auszusetzen ist ethisch nicht unbedenklich, da dieser Begriff wieder aufgegriffen wurde.

Der einsetzende Katabolismus in der Skelettmuskulatur bringt auch den Stoffwechsel ziemlich durcheinander. Ein Mangel an BDNF (Brain derived neurotrophic factor) welcher neben ca. 4.000 anderen Enzymen, Hormonen und Proteinen in oder durch sich kontrahierende Muskelzellen gebildet wird, führt i. d. R. zu Depressionen, Schizophrenie, Alzheimer, Demenz etc. Was die Russen mit ihren Langzeitkosmonauten gemacht haben, war schon grenzwertig.

Grüße, Warmalklein


2. Ich habe Dich daraufhin um eine Quellenangabe gebeten.

3. Du hast daraufhin heute folgende Quelle genannt: http://nürnbergergesundheitsstudie.de/das-programm/das-krafttraining.html

4. Ich habe aber in Deiner Quellenangabe keinen Zusammenhang zur unter 1.) nochmals zitierten Aussage von Dir gefunden.

Womöglich ist es besser den Artikel im Zusammenhang zu lesen um einen Zusammenhang zu verstehen.
Nein, es wäre einfach besser, eine Quelle zu benennen, in der Deine unter 1.) nochmals zitierte Aussage begründet wird.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Lina-Inverse

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Ich habe die Diskussion in den letzten Wochen lesend verfolgt und bin überrascht das sie so hitzig verläuft.

Ich halte Mars One ehrlich gesagt für Vaporware - Budget und Terminplan erscheinen mir absolut unrealistisch.

Dann ist da das fragwürdige Konzept - was machen die Ersten "Siedler" eigentlich langfristig? Sie sind dauerhaft abhängig davon das Ihre Lebenserhaltungstechnik funktioniert, aber nicht ausgestattet diese zu ersetzen. Z.B. die Solarzellen von denen sie ihre Energie beziehen haben eine beschränkte Lebensdauer, und sie sind nicht ausgestattet neue vor Ort zu produzieren (das gleiche gilt für sämtliche Elektronik und alle komplexeren Bauteile).
Sie wären zwingend darauf angewiesen das nachfolgende Missionen sie mit Ersatz für ihre alternde Technik versorgen. Ein Konzept wie die Siedler langfristig autark überleben sollen vermisse ich bei Mars One - wenn man keine Rückkehr vorsieht, sollte man das aber doch haben?
Man ist also nicht nur darauf angewiesen das auf dem Mars alles glatt läuft, sondern auch das man auf der Erde nicht das Interesse verliert und regelmässig Nachschub schickt. Das ist aber nach den Erfahrungen mit Apollo (Mondlandung), dem Space Shuttle und der ISS nicht zu erwarten - die Erste Mission war jeweils vom grossem öffentlichen Interesse, danach fiel es aber stark ab, so stark das man Missionen gestrichen hat.

Gruss
Michael
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Michael,

ich schließe mich dem rundum an. Danke für Deine Worte - pure Musik in meinen Ohren.
:D

Gruß,
Dgoe
 

ispom

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kann für MarsOne von Bedeutung sein:

das magnetische Abschirmsystem SR2S, das die Astronauten bei lange dauernden Reisen vor der kosmischen Strahlung schützen soll:

http://www.sr2s.eu/2013-08-01-15-34-14

The SR2S superconducting shield will provide an intense magnetic field, 3,000 times stronger than the Earth’s magnetic field and will be confined around the space craft


übrigens sind die über 200 000 Freiwilligen für diese Mission jetzt auf 1000 für die 2. Runde des Auswahlverfahrens zusammengestrichen worden :)
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

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Das ist aber nach den Erfahrungen mit Apollo (Mondlandung), dem Space Shuttle und der ISS nicht zu erwarten - die Erste Mission war jeweils vom grossem öffentlichen Interesse, danach fiel es aber stark ab, so stark das man Missionen gestrichen hat.
Hallo Michael,

bei all den Zusammenhängen kannst Du mir sicherlich auch ein Beispiel nennen, wo man in Raumnot geratene Astronauten aus Geldmangel nicht evakuiert hat.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Lina-Inverse

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Hallo Ralf,

deine Frage nach:
... bei all den Zusammenhängen kannst Du mir sicherlich auch ein Beispiel nennen, wo man in Raumnot geratene Astronauten aus Geldmangel nicht evakuiert hat
kann ich nicht ganz nachvollziehen. Gegenfrage: bei welchen in "Raumnot" geratenen Raumfahrern hat denn die Rettung irgendwelche signifikanten zusätzlichen Aufwände/Kosten generiert? Genau, bei keinen.

Mars One schliesst ja eben genau von vorneherein keine als Rettungsmöglichkeit nutzbaren Komponenten ein. Alle in Raumnot geratenen mussten sich mit dem Retten was sie dabei hatten, es gab keine Rettungsmissionen, nur abgebrochene und heil überlebte Missionen. Genau das schliesst Mars One per Design aus.

Bei Mars One besteht die Gefahr das ganz einfach nach ein paar Jahren sie kein Geld für den nächsten Start mehr zusammenbekommen. Dann sitzen die Siedler da auf dem Mars und sagen "Hey, in 3 Jahren reicht der Solarstrom nicht mehr für die Lebenserhaltung". Sie selbst haben keine Rückkehrmöglichkeit, und auf der Erde steht auch keine Startbereit herum. Gehst du davon aus man könnte dann kurzfirstig nachholen was man per Design nicht wollte? (Eine Rückkehrmöglichkeit) Man müsste sie in den Jahren die dann noch bleiben finanzieren und entwickeln und bauen und (nicht zu vergessen) hinfliegen.

Nein Mars One heisst: Wenn es ein ernsthaftes Problem mit der Technik gibt haben die Siedler Pech (Das nehmen alle Raumfahrer gleichermassen in Kauf).
Aber sie haben auch Pech wenn es auf der Erde nach 1, 2 oder 3 Flügen einfach keine Geldgeber mehr gibt die an dem Projekt Interesse haben. Dann bleibt den Siedlern noch maximal so lange wie die Solarzellen genug Saft liefern (die vorhersehbar und unausweichlich altern).

Und das Geldgeber abspringen ist wahrscheinlich wenn der Neuigkeitenwert von Mars One noch unter den von Big Brother etc. fällt. Es werden auch keine Geldgeber neu hinzukommen, die sich von Aussichten auf irgendwelche seltenen Mineralienfunde etc. locken lassen - die sind nur etwas wert wenn man Sie zurückbringen kann - genau das was Mars One nicht vorsieht.

Darum frage ich ja was die "Siedler" eingentlich für eine langfristige Perspektive haben sollen, ich sehe eben keine.

Gruss
Michael
 

ralfkannenberg

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deine Frage nach:
kann ich nicht ganz nachvollziehen. Gegenfrage: bei welchen in "Raumnot" geratenen Raumfahrern hat denn die Rettung irgendwelche signifikanten zusätzlichen Aufwände/Kosten generiert? Genau, bei keinen.
Hallo Michael,

ich wollte eigentlich keine Gegenfrage, sondern wirklich eine konkrete Antwort.

Du hattest das folgende geschrieben:
Das ist aber nach den Erfahrungen mit Apollo (Mondlandung), dem Space Shuttle und der ISS nicht zu erwarten - die Erste Mission war jeweils vom grossem öffentlichen Interesse, danach fiel es aber stark ab, so stark das man Missionen gestrichen hat.
Und hier - und das ist ein ganz wesentlicher Punkt - ist eben anzufügen, dass die erste nicht gestrichen wurden, solange noch Leute im All waren und die zweite erst, als sicherer Ersatz zur Evakuierung der dritten bereitstand.

Auch wenn das Interesse nachliess, so hatte das Nachlassen des Interesses keine Todesopfer und auch keine in Kauf genommene Todesopfer zur Folge. Du magst dieses Argument vielleicht als pedantisch empfinden, aber es ist an sich eine beispiellose Unterstellung, zu behaupten, dass man die MarsOne-Leute bei Problemen im Stich lassen würde, weil das Interesse an der Mission nachlasse.

Gewiss, aufgrund der grossen Entfernung wird eine Hilfe seitens der Erde nicht so einfach sein, aber auch bei einer Rückkehrmöglichkeit wird es im ungünstigsten Fall auch 2 Jahre dauern, bis die Mars-Astronauten wieder daheim sind.

Auch bei den Apollo-Missionen konnte man die Astronauten nicht sofort zurückholen, wenn was passiert ist - das ist einfach eine Randbedingung von Raumflügen und wenn man die nicht zu akzeptieren bereit ist, dann muss man eben Raumflüge pauschal verbieten, bis schnellere Raketen zur Verfügung stehen, was auf Deutsch übersetzt wieder heisst, dass das interplanetare Raumflugprogramm um rund 100 Jahre eingefroren wird. Und vermutlich sind das sehr optimistisch geschätzte 100 Jahre.

Mars One schliesst ja eben genau von vorneherein keine als Rettungsmöglichkeit nutzbaren Komponenten ein. Alle in Raumnot geratenen mussten sich mit dem Retten was sie dabei hatten, es gab keine Rettungsmissionen, nur abgebrochene und heil überlebte Missionen. Genau das schliesst Mars One per Design aus.
Ja und ? Die Teilnehmer wissen das.

Bei Mars One besteht die Gefahr das ganz einfach nach ein paar Jahren sie kein Geld für den nächsten Start mehr zusammenbekommen. Dann sitzen die Siedler da auf dem Mars und sagen "Hey, in 3 Jahren reicht der Solarstrom nicht mehr für die Lebenserhaltung". Sie selbst haben keine Rückkehrmöglichkeit, und auf der Erde steht auch keine Startbereit herum.
Die nächste Unterstellung, man möchte wirklich meinen, dass einige Leute es geradezu auf schlechte Presse absehen. Wieso siehst Du denn diese Gefahr ? Meinst Du denn wirklich, dass Apollo 13 kein Verlustgeschäft war ? Und meinst Du wirklich, dass es je Zweifel gegeben hat, die Astronauten aus der Raumnot wieder zurückzuholen ? Ich weiss, im Film wird das suggeriert, aber das heisst noch lange nicht, dass das auch stimmt - da wurde noch so manches suggeriert, was ich ein wenig anders von damals in Erinnerung habe.

Gewiss, wenn ein schreckliches Virus während der Mission die Menschheit lahmlegt, dann wird man sich um gestrandete Mars-Astronauten kaum kümmern können, und wenn Nordkorea die Atombombe auf die beiden wichtigsten Metropolen der USA wirft, vermutlich auch nicht, d.h. man kann durchaus Szenarien konstruieren, in denen die Mars-Astronauten keine Soforthilfe erhalten werden.

Gehst du davon aus man könnte dann kurzfirstig nachholen was man per Design nicht wollte? (Eine Rückkehrmöglichkeit) Man müsste sie in den Jahren die dann noch bleiben finanzieren und entwickeln und bauen und (nicht zu vergessen) hinfliegen.
Nein, denn wie Du geschrieben hast ist das "out-of-scope". Allerdings wird es andere Projekte geben und die werden auch an der Technologie der Rückholmöglichkeit arbeiten. Das wird aber einen wohl mindestens zehnmal längeren Zeithorizont beanspruchen. Aber eben: geben wird es solche Projekte, auch wenn diese vermutlich eher multinational umgesetzt werden dürften und auch immer mehr in der Finanzierung seitens Privater realisiert werden.


Nein Mars One heisst: Wenn es ein ernsthaftes Problem mit der Technik gibt haben die Siedler Pech (Das nehmen alle Raumfahrer gleichermassen in Kauf).
Aber sie haben auch Pech wenn es auf der Erde nach 1, 2 oder 3 Flügen einfach keine Geldgeber mehr gibt die an dem Projekt Interesse haben. Dann bleibt den Siedlern noch maximal so lange wie die Solarzellen genug Saft liefern (die vorhersehbar und unausweichlich altern).
Warum schliesst Du die Möglichkeit, dass kostengünstigere unbemannte Missionen die Vorräte dahin schicken könnten, von vornherein aus ?

Und das Geldgeber abspringen ist wahrscheinlich wenn der Neuigkeitenwert von Mars One noch unter den von Big Brother etc. fällt. Es werden auch keine Geldgeber neu hinzukommen, die sich von Aussichten auf irgendwelche seltenen Mineralienfunde etc. locken lassen - die sind nur etwas wert wenn man Sie zurückbringen kann - genau das was Mars One nicht vorsieht.
Weisst Du, um welchen Faktor die Curiosity-Mission am Ende teurer wurde ? Um einen Faktor 4. Und was ist daraus geworden: steht die Curiosity noch in irgendeiner NASA-Halle herum ?

Darum frage ich ja was die "Siedler" eingentlich für eine langfristige Perspektive haben sollen, ich sehe eben keine.
Das ist ja auch ok, Du brauchst ja auch nicht zu gehen. Ich finde es aber nicht ok, wenn man es den Interessenten verbieten will. - Etwas anderes wäre es, wenn da Freiwillige zwangsrekrutiert würden, das wäre natürlich ein absolutes No-Go !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Allerdings wird es andere Projekte geben und die werden auch an der Technologie der Rückholmöglichkeit arbeiten. Das wird aber einen wohl mindestens zehnmal längeren Zeithorizont beanspruchen.
Hallo Ralf,

oder auch nicht ganz so lange. Aber ein Grund mehr, sich schon jetzt dafür einzusetzen. Mars One wird zudem seine Timeline niemals einhalten können, jede Wette. Ich glaube eher, dass es zu überhaupt keinem Raketenstart von Mars One kommen wird, ehrlich gesagt. So eine Website kann jede kleine Agentur oder selbst ein Freelancer erstellen.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

Lina-Inverse

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf,

etwas genervt von deiner, meiner Meinung nach unsachlichen, Argumentationsweise versuche ich auf deine Antwort einzugehen:

Auch wenn das Interesse nachliess, so hatte das Nachlassen des Interesses keine Todesopfer und auch keine in Kauf genommene Todesopfer zur Folge. Du magst dieses Argument vielleicht als pedantisch empfinden, aber es ist an sich eine beispiellose Unterstellung, zu behaupten, dass man die MarsOne-Leute bei Problemen im Stich lassen würde, weil das Interesse an der Mission nachlasse.
Ich sehe es als *Nicht*-Argument. Ich wiederhole nochmals: "Es hat bisher noch NIE eine Rettungsmissionen für Raumfahrer gegeben". Und zu meiner Beispiellosen "Unterstellung": Der Finanzierungsplan durch den Vertrieb von Merchandise / Medienrechten läuft genau darauf hinaus. Legal Entity "Mars One Ltd." kann ihre "Produkte" nicht mehr im nötigen Masse absetzen -> Kein Geld fürs Projekt. Ende. Da steht kein Staat, kein Investor und keine Versicherung dahinter die dann Kapital nachschiessen. Das ist genauso Wunschdenken *deinerseits*, wie Unterstellung *meinerseits*. Nur das die Praxis mir halt Recht gibt, Trägerraketen und Hardware gibt es nicht umsonst.

Gewiss, aufgrund der grossen Entfernung wird eine Hilfe seitens der Erde nicht so einfach sein, aber auch bei einer Rückkehrmöglichkeit wird es im ungünstigsten Fall auch 2 Jahre dauern, bis die Mars-Astronauten wieder daheim sind.
Eine Rückkehrmöglichkeit dabei zu haben die unabhängig vom goodwill Dritter (Erde) ist, ermöglicht mir die Mission gegebenfalls abzubrechen. Eine vage Hoffnung das dann schon "irgendwer" einspringt (mit vergleichbar viel, oder sogar mehr Kapitalaufwand als das Projekt *bisher* überhaupt gekostet hat, wohlgemerkt) ist wohl *kaum* als gleichwertig anzusehen. Kann sein das sich dann eine Beispiellose Spendenaktion organisiert die es finanziert, kann aber auch nicht sein (Und *falls* es zu einer solchen Spendenaktion käme wäre die ethisch mehr als fragwürdig angesichts das man eben sehr viel mehr Menschenleben auf der Erde damit retten könnte als eine Hand voll Marssiedler).

Auch bei den Apollo-Missionen konnte man die Astronauten nicht sofort zurückholen, wenn was passiert ist - das ist einfach eine Randbedingung von Raumflügen und wenn man die nicht zu akzeptieren bereit ist, dann muss man eben Raumflüge pauschal verbieten, bis schnellere Raketen zur Verfügung stehen, was auf Deutsch übersetzt wieder heisst, dass das interplanetare Raumflugprogramm um rund 100 Jahre eingefroren wird. Und vermutlich sind das sehr optimistisch geschätzte 100 Jahre.
Ganz ruhig Ralf. Nicht gleich alles verdrehen. Ich fragte nach einem langfristigen Konzept, einer Überlebensperspektive für die Siedler. Und ich sage das ich das bei Mars One nicht sehe. Der Rest stammt aus deiner privaten Vorstellung. Du willst verbieten, ich will nur ein tragfähiges Konzept, das würde *mir* schon reichen.

Die nächste Unterstellung, man möchte wirklich meinen, dass einige Leute es geradezu auf schlechte Presse absehen. Wieso siehst Du denn diese Gefahr ? Meinst Du denn wirklich, dass Apollo 13 kein Verlustgeschäft war ? Und meinst Du wirklich, dass es je Zweifel gegeben hat, die Astronauten aus der Raumnot wieder zurückzuholen ? Ich weiss, im Film wird das suggeriert, aber das heisst noch lange nicht, dass das auch stimmt - da wurde noch so manches suggeriert, was ich ein wenig anders von damals in Erinnerung habe.
Apollo 13 war gar kein Geschäft. Es war bereits zu 100% finanziert bevor die Mission gestartet ist (vergleich das doch mal mit Mars One). Und man *wusste* nicht ob der Hitzeschild des CM unbeschädigt geblieben war. Es ist aber auch völlig egal, denn es GAB KEINE Rettungsmission (war technisch gar nicht möglich). Es war ein Missionsabbruch. Diese Option gibt es bei Mars One ja gar nicht. Man hat sie bewusst weggelassen und jetzt wetterst du dagegen das man die Konsequenzen daraus hinterfragt als "technologiefeindlich"? Ich hab nun mal keine rosarote Brille aufgesetzt nur weil es zum Mars geht. Ich erwarte ein Missionskonzept das mehr als ein "wenn wir da sind wird sich schon was finden" hergibt.

Gewiss, wenn ein schreckliches Virus während der Mission die Menschheit lahmlegt, dann wird man sich um gestrandete Mars-Astronauten kaum kümmern können, und wenn Nordkorea die Atombombe auf die beiden wichtigsten Metropolen der USA wirft, vermutlich auch nicht, d.h. man kann durchaus Szenarien konstruieren, in denen die Mars-Astronauten keine Soforthilfe erhalten werden.
Ok, Ralf, DAS nehme ich dir jetzt übel. Weisst du wirklich so wenig über Raumfahrttechnik oder willst du mich provozieren?

Sie werden NIE soforthilfe erhalten, egal was auf der Erde los ist. Weil es das Konzept vor vorneherein schon ausschliesst. Die Möglichkeit des Missionsabbruchs (Rückkehr) wird erst gar nicht entwickelt. Und man zaubert auch keine aus dem Hut wenn man ein Problem hat. Entweder man plant es ein oder man lässt es. Mars One lässt es. Punkt.

Allerdings wird es andere Projekte geben und die werden auch an der Technologie der Rückholmöglichkeit arbeiten. Das wird aber einen wohl mindestens zehnmal längeren Zeithorizont beanspruchen. Aber eben: geben wird es solche Projekte, auch wenn diese vermutlich eher multinational umgesetzt werden dürften und auch immer mehr in der Finanzierung seitens Privater realisiert werden.
Wieder nebulöse Hoffnung das *andere* die Lücken von Mars One irgendwie stopfen? Also ich finde das schon fast Erpressung der restlichen Welt von Seite Mars One. Ist es zuviel erwartet das Mars One wenigstens ein Konzept vorlegt wie man mit den Eventualitäten umgeht, und was der Zweck der Unternehmung ist - ausser Selbstzweck zu sein?

Warum schliesst Du die Möglichkeit, dass kostengünstigere unbemannte Missionen die Vorräte dahin schicken könnten, von vornherein aus ?
Ich schliesse sie nicht aus - nur heisst das *nur* man erkauft sich Zeit um etwas zu unternehmen. Es ist keine Problemlösung.

Weisst Du, um welchen Faktor die Curiosity-Mission am Ende teurer wurde ? Um einen Faktor 4. Und was ist daraus geworden: steht die Curiosity noch in irgendeiner NASA-Halle herum ?
Wieder ein völlig unpassender Vergleich, Curiosity ist zu 100% staatlich finanziert und man musste die Mehrkosten (wie *immer* bei der Nasa) durch Terminstreckungen (Anleihe aufs Budget von Folgejahr) und Streichungen in anderen Programmen kompensieren. Mars One hat nur EIN Budget, und das wird wenigstens so unsicher sein wie das der Nasa, das hängt nämlich *nur* vom Präsidenten und vom Kongress ab. Nicht von Fernsehzuschauern und Spenden.

Das ist ja auch ok, Du brauchst ja auch nicht zu gehen. Ich finde es aber nicht ok, wenn man es den Interessenten verbieten will.
Wenn du es schon als "Verbieten" wertest wenn ich nach kritischen Punkten frage, fällt mir nichts mehr ein. Ich habe die Punkte benannt für die ich bei Mars One keinerlei Lösungsansätze sehe. Wenn die "Freiwilligen" diese Fragen nicht stellen (Das FAQ der Webseite enthält eben nichts dazu), muss man zumindest die Informiertheit der Freiwilligen über das Risiko in Frage stellen.

Gruss
Michael
 
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