Mars One

Bynaus

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Ich bin im Internet über eine interessante Initiative gestolpert: Mars One.

http://mars-one.com/

Ihr Ziel ist es, bis 2023 eine erste bemannte Marsbasis zu errichten. Vier Astronauten sollen ohne Rückkehrticket (dafür als "grösser Medienevent aller Zeiten") zum Mars fliegen, und alle zwei Jahre Gesellschaft von vier weiteren Kollegen (Kolleginnen?) bekommen. Eingesetzt wird ausschliesslich verfügbare Technologie: Raumkapseln und Raketen von SpaceX, Kommunikationssatelliten, Roboter, Solarzellen und Raummodule von etablierten Herstellern. Ziel ist eine halb-autarke Kolonie, die sich selber mit Essen, Wasser, Sauerstoff und evtl. Ziegeln / Plastikware versorgt. Es soll eine kommerzielle Mission werden, die Astronauten werden danach ausgewählt, wie gut sie zusammenpassen (soll in irdischen Kopien der Marsbasis getestet werden). Eine allfällige Rückkehr in ferner Zukunft wird nicht ausgeschlossen, hängt aber wohl von der langfristigen Entwicklung der Marsbasis ab.

Was denkt ihr dazu?

Das Projekt ist spannend, kreativ, visionär, aber ich bezweifle, dass es sich auf diese Weise langfristig finanzieren lässt - irgendwann wird es doch auch für den hartgesottensten Fan langweilig, den Astronauten beim Pflanzenziehen zuzusehen. Und dann? Lässt man sie auf dem Mars eingehen? Bringt man sie in einem weltweiten Hilfeaufruf zurück? Die Reise zum Mars müsste erst günstig genug werden, dass Philantropen sie langfristig finanzieren können. Eine Marskolonie hat ohne staatliche (wissenschaftliche/militärische) Unterstützung kaum eine Chance, wirtschaftlich autark zu werden - sie werden immer Güter von der Erde einführen müssen, doch womit könnten sie diese Güter bezahlen, wenn nicht mit Goodwill?
 

Joerschi

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Spannende Mission.

Doch die Roadmap erscheint mir äußerst ... ambitioniert, vorsichtig ausgedrückt.
2013 soll bereits mit der Auswahl potentieller Kandidaten begonnen werden. Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte zeitgleich auch der Bau der Teststation auf der Erde begonnen werden.
2014 dann die Entwicklung der unterstützenden Mission (Satellit) bzw. Landung des ersten Moduls auf dem Mars.
Vielleicht habe ich es übersehen, aber sind für das Projekt überhaupt schon erste Mittel gesichert oder ist das Projekt noch in der Funding-Phase?
 
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Bynaus

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2014 dann die Entwicklung der unterstützenden Mission (Satellit) bzw. Landung des ersten Moduls auf dem Mars.

Ich glaube, diese Landung ist erst für 2016 vorgesehen. Aber ich nehme an, die Entwicklung dafür beginnt dann. Das passt gerade in etwa in den Zeitrahmen der RedDragon-Mission, die von der NASA mal angedacht wurde.

Aber ja - die Roadmap ist sehr ambitioniert... Ich denke, sie sind noch nicht mal in der Funding-Phase, eher sowas wie die Bekanntmachungsphase...
 
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Joerschi

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Ja, Du hast recht. Auch grad hier gefunden:
Lansdorp: “Our plan to go to Mars has evolved quite a bit since we started. Right now, just about everyone we speak to is amazed by how realistic we have kept it. The next step is introducing the project to the world and securing sponsors and investors.”

Da das Projekt noch sehr jung ist und neben der ganzen Finanzierung imo einige Aspekte mindestens ethisch/moralische Probleme aufwerfen wird (mind. in der Öffentlichkeit, z. B. die No-Return-Frage), so wird hier noch einige Zeit für die nächsten Schritte vergehen. Viel Erfolg an das Team.
 
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CAP

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Wo kann man sich bewerben? :)
Aber nach welcher Art von Sponsoren soll man da genau suchen?
Wem gehört der Mars eigentlich?
Darf man sich dort seine Reviere einfach abstecken oder gibt es da eine "Regelung"?Ich meine...soweit sind wir nicht mehr davon entfernt...
 

Bynaus

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Aber nach welcher Art von Sponsoren soll man da genau suchen?

Ich denke, die Startfinanzierung soll von einem riesigen "Medienevent Marslandung" kommen. Ob das dann auch aufgeht, da bin ich überfragt... Die Infrastruktur sieht mir auf jeden Fall nicht allzu teuer aus: Ein Falcon Heavy Flug kostet etwa 120 Mio US$, dazu vielleicht noch die Dragon für 30 Mio. Wären dann 150 pro Flug, und für die erste Basis brauchts etwa sechs Flüge, dazu noch der Kommunikationssatellit und der Rover - vielleicht 1.5 Mrd?

Darf man sich dort seine Reviere einfach abstecken oder gibt es da eine "Regelung"?Ich meine...soweit sind wir nicht mehr davon entfernt...

Gemäss dem Weltraumvertrag ist der Weltraum und alle sich darin befindlichen Objekte "gemeinsames Erbe der Menschheit" - insofern ist völlig unklar, was man da wirklich darf (klar ist hingegen, was man nicht darf: militärische Basen bauen, Atomtests durchführen und dergleichen).
 

PlanetHunter

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Ich sehe das kritisch, da ich denke, dass ein solches Vorgehen jede "normale" (Hin- und Rückflug) Marsmission unmöglich macht und der Mars somit für eine lange Zeit zu einem Medienevent verkommt. Außerdem könnten die Konsequenzen aus einem solchen Marsaufenthalt garnicht lustig sein (elende Tode z.B.), sodass der Mars für ein lange Zeit gebranntmarkt sein könnte und überhaupt keine Flüge mehr dorthin stattfinden könnten.
Ich denke, die Startfinanzierung soll von einem riesigen "Medienevent Marslandung" kommen.
Diesbezüglich frage ich mich schon länger, warum auf den Raketen nicht einfach riesige Werbebanner angebracht werden. Ich könnte es mir sehr gut vorstellen, dass z.B. Google, gerade in Anbetracht des X-Prizes, sehr gerne eine SpaceX-Rakete finanzieren würde und der Schriftzug "Google" die Raketen ziert. Oder ging das bisher einfach nicht, weil es Regierungsorganisationen evtl verboten ist, Werbeflächen zu vermieten?
 

Bynaus

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Nun ja, man muss aber schon auch einsehen, dass Pionierarbeit nun mal nicht mit Vollkasko-Rundumschutz-Versicherung zu haben ist. Die Seefahrer des Mittelalters wussten auch nie, ob sie von ihrer Reise zurückkommen, und viele sind in die neue Welt aufgebrochen ohne je an eine Rückkehr zu denken (man denke z.B. auch an die Besiedlung Mikronesiens). Magellan hat seine Weltumrundung nicht überlebt. Amundsen und Scott hatten keine Garantie, dass ihre Polexpeditionen gelingen würden - und Scott hat seine Abenteuerlust dann auch mit dem Leben bezahlt. Menschen sind neugierig und abenteuerlustig, und das kann mit dem Tod enden - ist es deswegen falsch? Diese Menschen gehen freiwillig und im vollen Wissen um die Risiken dorthin, und nehmen in Kauf, dabei (elend oder, in ihren Augen, vielleicht auch heroisch) zu sterben. Ist das Risiko denn wirklich so viel geringer bei einer technisch viel anspruchsvolleren Rückkehrmission?

Tatsache ist doch auch, dass spätere Rückkehrmissionen einfacherer und sicherer werden, wenn es vor Ort eine bereits bestehende, funktionierende und ständig bemannte Basis gibt. Dass die Motivation, immer wieder zum Mars zu fliegen, Basen auszubauen, Forschung zu betreiben etc. viel höher ist, wenn es jemanden vor Ort gibt. Natürlich kann es sein, dass irgend ein Land oder ein Verbund von Ländern mal eine superteure Rückkehr-Expedition zum Mars startet - und sie danach nie mehr widerholt. Und dann? Dann sind wir wieder beim Stand von 1972, nur dass auf dem Mars ein paar menschliche Fussabdrücke und Zivilisationsmüll zu finden sind.

Ich bin der Idee gegenüber eher aufgeschlossen, aber ich frage mich, wie sie langfristig finanziell funktionieren soll. Wahrscheinlich hofft man wirklich, dass irgendwann die Regierungen einspringen und die geschaffenen Möglichkeiten nutzen und - natürlich - auch finanzieren.
 

Entropie

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So wie ich das sehe versuchen die dort eine Art interplanetares Big Brother hochzuziehen. Wird wohl einen Internetsender geben, den man sich von überall auf der Welt aus ansehen kann. In diesem Sinne wäre die Finanzierung das einfachste an der ganzen Geschichte. Stellt euch nur die Werbeeinnahmen vor... Ich rede nicht einfach von Werbung zwischendurch, ich rede von Kleidungsmarken und Getränkeherstellern in der ersten menschlichen Kolonie außerhalb der Einflussbereiches der Erde.

Und Bynaus hat vollkommen recht.
Wir können in der Geschichte mal ein paar Jahre zurückgehen, bleiben in der Raumfahrt...die erste Mondlandung. Wer versprach den Männern, dass sie jemals zurückkommen werden? Wer versprach ihnen, dass sie überhaupt lebendig vom Boden abheben werden?
Das Pionierleben ist gefährlich und nicht jedermanns Sache und daran wird sich auch niemals etwas ändern.

Was mich viel mehr interessiert ist das Vorgehen bei längeren Verbindungsabbrüchen zum Mars wie wenn sich der Mars von uns aus hinter der Sonne befindet. Weiss zufällig jemand genau, wie lange sowas dauern würde?

Noch ein Gedanke zur geplanten "Selbstversorgung". Wie genau wollen sie sich selber versorgen? Wollen sie dann dort aus heiterem Himmel anfangen Kartoffeln und Radieschen zu züchten? Wäre es nicht zuersteinmal angebracht, zu testen, inwiefern das funktioniert? Viele Pflanzen sind hier stark auf die Jahreszeiten abgestimmt und halten sich auch streng daran. Wie genau stellen die sich das vor? Sie fliegen hin und stellen ihr Gewächshaus auf? Die Pflanzen "in die Sonne stellen", weil ihnen das Licht fehlt, ist auch etwas Anderes als hier in unserer gemütlichen irdischen Atmosphäre.
 
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CAP

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Stellt euch nur die Werbeeinnahmen vor...


Was mich viel mehr interessiert ist das Vorgehen bei längeren Verbindungsabbrüchen zum Mars wie wenn sich der Mars von uns aus hinter der Sonne befindet. Weiss zufällig jemand genau, wie lange sowas dauern würde?

Noch ein Gedanke zur geplanten "Selbstversorgung". Wie genau wollen sie sich selber versorgen? Wollen sie dann dort aus heiterem Himmel anfangen Kartoffeln und Radieschen zu züchten? Wäre es nicht zuersteinmal angebracht, zu testen, inwiefern das funktioniert? Viele Pflanzen sind hier stark auf die Jahreszeiten abgestimmt und halten sich auch streng daran. Wie genau stellen die sich das vor? Sie fliegen hin und stellen ihr Gewächshaus auf? Die Pflanzen "in die Sonne stellen", weil ihnen das Licht fehlt, ist auch etwas Anderes als hier in unserer gemütlichen irdischen Atmosphäre.

Also wenn alle Pflanzen nur zu bestimmten Jahreszeiten wachsen würden bzw. Nahrung liefern, dann könntest du wohl nicht das ganze Jahr über Tomaten aus Holland oder alles andere was du so kennst aus spanischen Gewächshäusern bekommen...mal abgesehen davon, dass es in den Regenwäldern am Äquaor nicht einmal wirklich Jahreszeiten gibt...Viele Pfanzen "orientieren" sich an den Lichtstunden pro Tagphase bzw an der Temperatur oder wie eben im Regenwald an nichts ;). In Gewächshäusern lässt sich sowas sehr gut regeln!Zudem gibt es auf dem Mars auf Knopfdruck noch eine günstige CO2Düngung :D

Wenn du einmal einen Grundstock zum Mars bringst, an Wasser, Pflanzen und Gerätschaften, dann dürfte das mit der Selbstversorgung theoretisch auch klappen.
Wenn die Kolonie ein geschlossenes System ist, dann geht ja auch nichts verloren.(Mit geschlossen meine ich jetzt nicht adiabat...für die Klugscheißer ;))
Wasser wird von Pflanzen und Menschen zwar benötigt und erstmal verbraucht für verschiedene Stoffwechselvorgänge, aber auch wieder abgegeben.
Anderserseits, wird ständig Energie in die Kolonie eingebracht...durch die Sonnealso haben wir sogar ein Plus an Energie ?!Und darum geht es ja im Endeffekt....
Die 0,38 G von Mars sind auch noch im Toleranzbereich von irdischenPflanzen um ein "normales" Wachstum zu gewährleisten. Also wo ist das Problem? ;)

Mit der Kommunikation ist ein anderes Problem, aber das dürfte man mit "nur" einem Satelliten in LaGrange Punkt 4 oder 5 getan sein.

Dass sich aber eine solche Mission über Werbeeinnahmen finanzieren lassen soll halte ich allerdings für "etwas" naiv...und dass eine solche Mission auch nur 1,5 Mrd Euro kosten soll...OMG schaut euch an, was das "kleine" Projekt JWST an Geld verschlungen hat...und ein Teleskop soll günstiger sein, als eine bemannte Marsmission? Wieso?

Grüße
CAP
 

Entropie

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Also wenn alle Pflanzen nur zu bestimmten Jahreszeiten wachsen würden bzw. Nahrung liefern, dann könntest du wohl nicht das ganze Jahr über Tomaten aus Holland oder alles andere was du so kennst aus spanischen Gewächshäusern bekommen...mal abgesehen davon, dass es in den Regenwäldern am Äquaor nicht einmal wirklich Jahreszeiten gibt...Viele Pfanzen "orientieren" sich an den Lichtstunden pro Tagphase bzw an der Temperatur oder wie eben im Regenwald an nichts ;). In Gewächshäusern lässt sich sowas sehr gut regeln!

Ja, war ein wenig voreilig reingetippselt von mir. Aber ich bin mir sicher, dass sie damit noch wesentlich mehr Probleme bekommen werden, als es in ihre Balkonkästen umtopfen zu müssen.
Was, wenn eine "Ernte" flachfällt? Sich Pilz ausbreitet?
Bei ungefähr 100 Mio km vom nächsten Fachhandel fällt die Problemlösung schwer und die Lektionen des Bear Grylls werden dort auch keine Anwendung finden können.
 

CAP

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Da unterschätzt du aber Bear Grylls ;)
Mal im Ernst. Über die vielen Fragen "Was ist wenn...?" können wir gerne sprechen....aber das wird dauern ;)
Die Kolonisten werden wohl nicht den Fehler machen und auf Monokultur setzten, aus verschiedenen Gründen.
Ein Grund ist z.B. deine angesprochene Katastrophe. Zudem wäre es fahrlässig von der Hand in den Mund zu Leben.
Es sollten immer Reserven vorhanden sein.
Auch wenn es um Einiges einfacher ist, glaube ich nicht, dass es eine Mission ohne Rückflugticket geben wird.
Ich denke es wird ähnlich wie auf der ISS laufen wird und immer neue Astronauten kommen und die alten wieder zurückfliegen.
Wasser ist ja definitiv auf dem Mars vorhanden, somit hätte man den Treibstoff theoretisch schon vor Ort.
Ich habe es jetzt nicht durchgerechnet, aber ich schätze mal, dass man vom Mars auch mit einer einstufigen Rakete in den Orbit kommt wo das Transferraumschiff dann wartet. Aber da gibt es auch noch viel zu bequatschen...muss erstmal zur Arbeit.
Grüße
CAP
 

Bynaus

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Was die Selbstversorgung angeht, bin ich auch erst einmal etwas skeptisch: wir wissen so gut wie überhaupt nichts darüber, wie gut Nahrungspflanzen auf dem Mars gedeihen würden. Gerade die Frage mit den 0.38 Ge ist doch zurzeit ungeklärt, oder? Das Licht ist schwächer, die Bodenqualität unvergleichbar. Ich würde auch gerne mal eine Abschätzung sehen, wie gross denn das Gewächshaus sein müsste, damit es die vier, acht, zwölf, etc. Astronauten / Siedler versorgen kann.

Gemäss der Webseite sind zwei Kommunikationssatelliten geplant: einer im areostationären Orbit über der Station, einer in einem Lagrange-Punkt der Erde. So soll, mit Ausnahme von zwei Stunden pro Marsjahr, die ständige Kommunikation sichergestellt sein (was für ein wunderbarer Ausgangspunkt für Geschichten... ;) ).

Auch wenn es um Einiges einfacher ist, glaube ich nicht, dass es eine Mission ohne Rückflugticket geben wird.
Ich denke es wird ähnlich wie auf der ISS laufen wird und immer neue Astronauten kommen und die alten wieder zurückfliegen.

Bloss ist das technisch deutlich schwieriger als bei der ISS. Man muss nämlich zwei Mal auf einer Gravitationssenke raus (selbst wenn das beim zweiten Mal einstufig geht!), und man muss entweder allen Treibstoff dafür mitnehmen, oder ihn vor Ort herstellen - beides hat die Konsequenz, die Mission in Umfang und Komplexität deutlich "aufzublasen".

Eine einfache Hinflug-Mission hat dieses Problem nicht. Und da sie im Fall von Mars One nicht von staatlichen Akteueren durchgeführt wird, die nur schon aus patriotischen Gründen die Raumfahrer zurückholen müssen, scheint mir das durchaus ein durchführbarer Ansatz zu sein.
 

joeydee

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Amundsen und Scott hatten keine Garantie, dass ihre Polexpeditionen gelingen würden - und Scott hat seine Abenteuerlust dann auch mit dem Leben bezahlt.
Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Risiko und Gewissheit...
No-Return halte ich persönlich für ethisch fragwürdig. Die Möglichkeit sollte, wenn auch auf längere Sicht, zumindest im Plan vorkommen.

P.S.
Wenn die Teilnehmer nach den typischen Richtlinien anderer Reality-Shows ausgewählt werden (sprich: Zickenkrieg, damit das Programm interessant bleibt), dann braucht man wahrscheinlich doch keine Return-Mission... :-D
 
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Bynaus

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Die Möglichkeit sollte, wenn auch auf längere Sicht, zumindest im Plan vorkommen.

Tut sie auch - siehe FAQ. Wenn die Station lange genug durchhält und funktioniert, wenn dank der Station auch Regierungen ihre Astronauten hinschicken und zurückholen, ergibt sich für die Pioniere die Möglichkeit, zur Erde zurückzukehren. Falls sie das überhaupt wollen.
 

Kosmo

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Nun ja, man muss aber schon auch einsehen, dass Pionierarbeit nun mal nicht mit Vollkasko-Rundumschutz-Versicherung zu haben ist.
Davon spreche ich nicht, sondern vom sicheren Todesurteil.

Die Seefahrer des Mittelalters wussten auch nie, ob sie von ihrer Reise zurückkommen, und viele sind in die neue Welt aufgebrochen ohne je an eine Rückkehr zu denken (man denke z.B. auch an die Besiedlung Mikronesiens).
Von mac (glaube ich) habe ich mal gelesen, dass man davon wegkommen sollte Weltraumreisen mit der Seefahrerromantik vergangener Tage zu vergleichen. Das sehe ich genau so. Glaubst du wirklich das Risiko einer Seefahrerreise vergangener Tage ist mit einer No-Return-Mission zum Mars in zehn Jahren vergleichbar?

Ist das Risiko denn wirklich so viel geringer bei einer technisch viel anspruchsvolleren Rückkehrmission?
Ja, ich denke das Risiko ist bei einer staatlich durchgeführten Rückkehrermission geringer als bei dieser privaten Fernsehmission (natürlich weit entfernt von Risiko=0). Vor allem ist die Rückkehrermission darauf ausgerichtet, dass die Astronauten überleben. Die Raumfahrer der Fernsehmission werden auf dem Mars relativ schnell den Tod finden (über einen genauen Zeitraum möchte ich aber nicht spekulieren).
 
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Entropie

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Davon spreche ich nicht, sondern vom sicheren Todesurteil.
Was, wenn ich dir jetzt sagen würde, dass du bis an das Ende deines Lebens auf der Erde leben musst?
Ich versteh diese Analogie nicht.
Nur weil sich jemand dazu entscheidet, auf einem anderen Planeten als der Erde zu verenden, unterzeichnet er kein "Todesurteil".
Stehen die Überlebenschancen auf der Erde besser? Wird man hier auf magische Art und Weise unsterblich, sollte man sich dazu entscheiden, den Brocken niemals zu verlassen?
 
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Entro-Pi

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In nur gut 10 Jahren kommt der Trip ohne Rückflugticket doch einem Todesurteil gleich.
Das sehe ich wie mein Namensvetter (war mir gar nicht aufgefallen, daß es den schon gab). Sterben muß jeder irgendwann. Ich sehe keinen qualitativen Vorteil darin dies auf der Erde zu erledigen.

Ich bin der Idee gegenüber eher aufgeschlossen, aber ich frage mich, wie sie langfristig finanziell funktionieren soll. Wahrscheinlich hofft man wirklich, dass irgendwann die Regierungen einspringen und die geschaffenen Möglichkeiten nutzen und - natürlich - auch finanzieren.
Wahrscheinlich, ja. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit, daß sich bestimmte Unternehmen an so etwas beteiligen könnten. Hier sprach schon jemand von Product Placement. Es gibt doch aber auch Forschungsfelder für ganze Industriezweige. Nehmen wie beispielsweise die Düngemittel-Industrie, die da tatsächlich wertvolle Erkenntnisse gewinnen könnte. Oder auch die Nahrungsmittelindustrie, die da viel zielgerichteter an genmanipulierten Pflanzen forschen könnte. Theoretisch ist es sogar möglich, daß sich bestimmte Produkte auf dem Mars viel einfacher herstellen und/oder benutzen ließen. Ich denke hier zum Beispiel an Einkristalle oder Supraleiter oder andere komplizierte Dinge.

Und falls die Kolonie funktioniert gibt es dann ja auch noch die Möglichkeit sehr seltene Ressourcen auszubeuten. Den Profit daran werden sich natürlich diejenigen unter den Nagel reißen, die in die Erkundung und in den Transport zur Erde investieren.

Noch ein Gedanke zur geplanten "Selbstversorgung". Wie genau wollen sie sich selber versorgen? Wollen sie dann dort aus heiterem Himmel anfangen Kartoffeln und Radieschen zu züchten? Wäre es nicht zuersteinmal angebracht, zu testen, inwiefern das funktioniert? Viele Pflanzen sind hier stark auf die Jahreszeiten abgestimmt und halten sich auch streng daran. Wie genau stellen die sich das vor?
Naja, im Wesentlichen reagieren Pflanzen doch nur auf ihr Umfeld. Solange sie Kohlendioxid und Wasser sowie die von ihnen benötigten Minerale haben wachsen sie vom Boden in die Höhe und/oder dem Licht entgegen.Auf dem Mars bräuchte man wohl Pflanzen, die sehr anspruchslos sind, mit wenig Licht und möglicherweise nährstoffarmen Böden auskommen. Hier auf der Erde würden wir so etwas als Unkraut bezeichnen. Aber ich bin mir sicher, daß es viele Pflanzenarten in extremen Erdregionen gibt, die auf dem Mars auch gedeihen würden. Und da wird es ja wohl auch welche geben, die als Nahrung nutzbar sind.


Die No-Return Variante hat übrigens sogar einen Vorteil: falls es tatsächlich irgendwelches bakterielles Leben oder Mikroben oder so auf dem Mars geben sollte, dann werden die durch so eine Mission nicht unabsichtlich auf die Erde zurück transportiert, da es ja keinen Rückflug gibt. Ich hätte nichtmal die Spur einer Idee, wie man das bei einer Mission mit Rückflug sicherstellen wöllte.
 

spacewalk1

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Mars-One um jeden Preis

Kostenreduktion scheint der einzige Grund für No-Return Missionen zu sein.

Bei der Frage der Freiwilligkeit bin ich mir nicht so sicher. Hier entsteht auch der Eindrück, dass
auf dem Mars so etwas wie eine Strafkolonie entstehen könnte.
 
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