Hi Mac,
All das und noch viel mehr wäre mit weniger Aufwand auch durch Habitate möglich. ‚Gravitation‘ von 0 bis >1g in beliebigen Abstufungen. (Nur am Rande erwähnt und nicht als Gegenargument gemeint)
hmmm, nach Bodenschätzen graben wäre in einem Habitat im Erdorbit das letzte einschneidende Erlebnis eines "Kolonisten".
möglich, daß ich hier nicht am ‚Puls der Zeit‘ bin. Mein Eindruck ist, befördert von den vielen 2.Erde-Meldungen auch in weit verbreiteten Medien, daß dieses Interesse wesentlich größer ist, als es seiner Realitätsnähe entspricht.
diese "2. Erden" sind sooo weit weg, daß sie mit unseren derzeitigen Mitteln nicht erreichbar sind. Mars dagegen schon...
Was ich dabei nicht verstehe: Warum setzt Du das als Gegenargument, gegen eine Rückholmöglichkeit?
ah, jetzt verstehe ich die Aufregung. Das ist ein Mißverständnis. Ein Kolonisationsversuch mit Rückholmöglichkeit wäre mir auch "lieber". Aber ich würde auch ohne diese Rückholmöglichkeit eine Bewerbung losschicken, sofern a) die Planung vernünftig ist und b) eine geringe Chance bestünde, daß ich angenommen würde...
Wo liegt denn bei Dir die Trennlinie zwischen vernünftiger Vorbereitung und rundum sorglos? Oder verzichtest Du bewußt auf die Möglichkeit einer Rettung, indem Du allein in die Wildnis gehst ohne Dich abzumelden und ohne Notrufmöglichkeit?
Der Unterschied liegt in der Vorbereitung und Durchführung. Ich muß wissen, welche Umweltbedingungen mich erwarten. Welche Ausrüßtung mir zur Verfügung steht, ob ich die notfalls selbst reparieren oder neu herstellen kann. Ob die Gesamtmenge der Teilnehmer redundant alle Kenntnisse/Fähigkeiten haben, die gebraucht werden. Ob (im Falle einer Kolonie) genügend Individuen auswandern, um einen genetischen Flaschenhals bei den zukünftigen Generationen zu vermeiden...
Rundum sorglos wäre ein Hubschrauber, der mit laufenden Motoren bereitsteht, um mich mit nem "verstauchten Knöchel" oder "tropfender Nase" bei nem Picknick zum nächsten Krankenhaus fliegt...
Ganz konkret habe ich bisher 2 Expeditionen alleine absolviert, bei denen ein verwöhnter Mitteleuropäer keine 5 Tage durchgehalten hätte.
Ende der 70er Jahre, als es noch keine Handys gab, bin ich 2 Monate lang mit dem Kanu und zu Fuß nur mit einem Rucksack durch die Wildnis Nordfinnlands gezogen. Mit Karten wurde die Route vorher festgelegt und der Nationalparkverwaltung mitgeteilt. Wäre mir auf dieser Expedition etwas passiert, hätten sich nach Ablauf einer "Meldefrist" zwar Suchtrupps auf den Weg gemacht, aber falls ich ernsthaft verletzt gewesen wäre, hätten die nur noch meinen Angehörigen Bescheid geben können.
Mitte der 90er Jahre dann eine 6 wöchige Expedition durch die Kanarischen Inseln. Von Vulkan zu Vulkan, immer den nächsten Schlackekegel/Lavafeld vor Augen. Auch da ohne Handy, ohne "rundum-sorglos-Paket". Aber wieder mit gut geplanter Ausrüßtung und Vorbereitung. Überlebt habe ich beides, dank guter Vorbereitung und gesundem Menschenverstand sowie Respekt vor den Unwägbarkeiten der Natur.
Wenn man seine Grenzen kennt, seine Fähigkeiten richtig einschätzen kann und keine unnötigen oder dummen Risiken eingeht, dann sind solche Expeditionen nicht gefährlicher als der Straßenverker auf Deutschlands Straßen...
Meine Freunde und Familie haben mich jedesmal für verrückt erklärt, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnten, daß ich das schaffe. Was ich da alles erlebt habe, kann ich hier nicht in Worte fassen, es hat mich aber für den Rest meines Lebens geprägt. Und es hat mir gezeigt, daß ein Mensch wesentlich mehr erreichen kann, als abends vor der Glotze zu hocken...
Davon abgesehen habe ich auch noch an vielen anderen Expeditionen/Ausgrabungen teilgenommen, da aber zusammen mit anderen Teilnehmern, funkgestützten Handys, GPS, Zeltlagern mit Verpflegung und anderem "Luxus".
In meinem Bekanntenkreis wurden auch diese Expeditionen als "verrückt" betitelt. Nun, jeder soll so leben, wie er mag. Mit DSDS und Hamburgern, oder auf eigene Verantwortung auch mal die "Zivilisation" verlassen...
Warum erklärt man eigentlich Hobbysportler nicht als "verrückt"? Was bringt es der Menschheit, wenn jedes Jahr hunderte Bergsteiger die Alpen oder sonstige Berge hochkraxeln und dann die Bergrettung unter Lebensgefahr diese Deppen tot oder lebendig einsammeln muß?
Wer Auswandert, tut das auf eigenes Risiko. Ich finde, jeder Mensch hat das Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er es möchte, wenn er anderen damit nicht schadet.
Sissy