Nachwuchsforscher oder wie man sich am besten ausbeuten lässt

Viper2024

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Hallo Leute,

unter Wissenschaft prekär: Kettenjobber, Leiharbeiter, Forschungsknechte hat Spiegel Online einen interessanten Artikel veröffentlicht. Außerdem unterstützen über 4000 Menschen diese Initiative: https://www.dialog-ueber-deutschlan...hlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=194

Dieses Thema brennt mir schon lange auf den Lippen und ich finde es einfach nur eine große Unverschämtheit wie hierzulande mit dem Nachwuchs umgegangen wird.

Im Wissenschaftsbetrieb ist dies zwar besonders prekär aber auch in der Industrie ist die Lage nicht wirklich besser. Denn auch als Jungingenieur oder Diplomphysiker erwartet einem mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ähnliches Schicksal. Durch Zufall habe ich einen Karrieretag an meiner alten Hochschule mitbekommen und über die Hälfte der dort werbenden Firmen war Engineering Dienstleister (Zeitarbeit, Leiharbeit,...). Ohne wenigstens ein paar Jahre Berufserfahrung braucht man heute gar nicht an eine unbefristete Festanstellung zu denken, versicherte mir ein alter Professor. Und dies trotz "Fachkräftemangel" (d.h. einem Mangel an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, die sich ausbeuten lassen wollen).

Man muss wirklich masoistisch veranlagt sein in Deutschland als Naturwissenschaftler oder Ingenieur eine Karriere anzustreben.
 

Schmidts Katze

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Du hast völlig recht, Viper,

und das ist nicht nur eine Frage des Umgangs mit Menschen, sondern ich denke, daß das auch massiv die Qualität von Forschung beeinträchtigt.

Wie kann ich z.B. in einer befristeten Stelle Ausdauer entwickeln, und einer komplexeren Frage nachgehen, wenn absehbar ist, daß die Antwort nicht innerhalb der Befristung gefunden wird?

Und wie soll Grundlagenforschung funktionieren, die vielleicht erst in Jahrzehnten Früchte trägt?

Aber letztlich ist es absehbar gewesen, hier schlägt nur die Schaffung eines Niedriglohnsektors (Stichwort Agenda 2010) auf den Wissenschaftsbetrieb durch; geh doch mal in deinen Supermarkt, und guck mal, wie viele der dort Beschäftigten einen unbefristeten Vollzeit-Job haben, da und in den meisten Bereichen unseres Arbeitsmarkts sieht es genauso aus, der Wert eines Menschen ist immer mehr von kurzfristigen ökonomischen Kriterien abhängig.

Grüße
SK
 

Bernhard

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Auf der einen Seite gibt es z.T. hohe Überschüsse aufgrund der eingeführten Studiengebühren und auf der anderen Seite werden Assistenten mehr oder weniger wie studentische Hilfskräfte bezahlt. Tolle Logik :confused: .
 
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