Grenzen erreicht?

Photon

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Vor einigen Jahren lief glaube ich die Nachricht durch die Presse, dass die beiden Sonden die Grenze unseres Sonnensystems erreicht haben, aber weiß jemand wie weit sie inzwischen genau sind???
 

galileo2609

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Hallo Photon,

erstmal: willkommen im Forum!

Zu deiner Frage, in der Rubrik Voyager gibt es hierzu schon einen älteren Thread: http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=218

Hier findest du auch einen Link zu einem Artikel auf der astronews-Seite.

Ältere Threads kannst du dir anzeigen lassen, wenn du die Voreinstellung änderst, z. B. auf 'von Anfang an'.

Soweit erstmal.

Grüsse galileo2609
 

Miora

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...ich kann mich noch an ein Bildchen erinnern, auf dem die Position von Voyager und drei Schockfronten des Sonnensystems gezeigt wurden:

http://www.astronews.com/news/artikel/2005/05/0505-017.shtml

Wenn ich es richtig verstehe, ist die erste Schockfront ("Termination Shock") diejenige, an denen die Sonnenwindpartikel stark abgebremst werden und sich erhitzen. Dann kommt noch (hoffentlich hält Voyager noch lang genug) die Heliopause. Dort scheint das interstellare Gas am Sonnenwind abzuprallen bzw der Sonnenwind zum erliegen zu kommen. Aber was ist dann noch der "Bow Shock" und hat der auch eine deutsche Bezeichnung?

Die "New Horizon"-Sonde ist doch so super schnell, dass sie auch am Objekt ihrer Begierde nicht in eine Umlaufbahn einschwenkt, sondern nur vorbeidonnert. Wisst ihr, ob die Sonde auch den Kuipergürtel unter die Lupe nehmen soll und wie die Voyager weitere Daten vom Rande des Sonnensystems senden wird?
 

Bynaus

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Ja, New Horizons soll danach noch zu weiteren Objekten des Kuipergürtels gesandt werden (zu welchen, ist noch nicht festgelegt).
 

Fanghong

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Hallo

Ich bin noch ein Neuling und weiss nicht viel über Raumfahrt. Voyager 1 war doch defekt, oder nicht?

FA
 

SirToby

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Hallo,

beiden Sonden arbeiten noch einwandfrei. Sie werden auch noch lange halten. Für die Forschung sind sie aber nur noch so lange interessant wie sie imstande sind auf Funksignale zu antworten. Das hängt wiederum von der Lebensdauer der Plutioniumbatterie ab, die mitgeführt wird. Soweit ich informiert bin, befinden sich beide Sonden im sleep-mode. Ein Zeitprogramm schaltet in bestimmten (großen) Zeitabständen die Empfangselektronik ein. Dann ist die Sonde auch in der Lage auf Anfrage eine Antwort zurückzusenden.

Gegenstand derzeitiger Forschung ist aber, und das ist echt spannend, eine Kursanomalie. Beide Sonden weichen von ihrer Bahn bzw. von ihrer vorausberechneten Entfernung ab und keiner weiß warum.

Ich habe aber auch gleich eine Frage an das Forum: Warum nutzt man die große Entfernung der Sonde nicht zu Verbesserung der Entfernungsberechnungen anderer (naher) Fixsterne. Bisher hieß es immer, die Sonnenparallaxe (etwa 300 Mio km) sei die größte zur Verfügung stehende Entfernung. Nun sind die genannten Sonden aber bereits mehr als 5 Mrd km von der Erde entfernt. Damit könnte man doch den Entfernungsfehler erheblicher kleiner bekommen? Oder fehlende den Sonden entsprechende Meßmittel?

Gruß SirToby
 

schockwellenreiter

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Hallo,


Gegenstand derzeitiger Forschung ist aber, und das ist echt spannend, eine Kursanomalie. Beide Sonden weichen von ihrer Bahn bzw. von ihrer vorausberechneten Entfernung ab und keiner weiß warum.


Gruß SirToby


Und gibt es schon Ideen warum das so ist?

Denn, es wird ein Grund haben.

Kann sowas mit der Zeit selbst zusammenhängen?

Eine Atomuhr z.B. im Flugzeug geht ja anders wie eine auf dem Boden..

Gibt es da Berechnungen wieviel das ausmachen würde?

Denn angenommen die Zeit vergeht für die Sonde anders,müßte die zurückgelegte Strecke eine andere sein..oder?(von uns aus betrachtet)

Oder wurde das schon alles vorher berechnet und es passt trotzdem nicht..?


MfG
 

Orbit

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Bynaus

Registriertes Mitglied
Ob die Kursanomalie auch die Voyager-Sonden betrifft, weiss man nicht: die beiden Sonden waren nicht "kreiselstabilisiert", wie Pioneer 10 und 11, sondern mit Triebwerken - da müsste man exakt vektoriell aufsummieren, um zu bestimmen, ob die Sonde von ihrem Kurs abweicht oder nicht. Pioneer 10 und 11 wurden mit Kreiseln stabilisiert (drehende Kreisel, will man die Sonde drehen, kippt man die Kreisel und die Sonde macht eine Gegenbewegung um das Drehmoment zu erhalten) - da kommen keine neuen Faktoren ins Spiel (kein Rückstoss).

Warum nutzt man die große Entfernung der Sonde nicht zu Verbesserung der Entfernungsberechnungen anderer (naher) Fixsterne.

Auf für ferne Fixsterne wäre das toll: das Problem ist nur, dass die Sonde kein Teleskop / keine Kamera an Bord hat, mit dem das zu machen wäre, bzw., mittlerweile viel zu wenig Strom zur Verfügung steht, als dass man noch aktiv Geräte auf der Sonde betreiben könnte (mal mit Ausnahme des Senders selbst).
 

FUNtastic

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Temperatur des Sonnenwindes im Termination Shock

Hallo liebe Forummitglieder,

in den letzten Wochen war immer wieder davon zu lesen, dass Voyager 2 nun den sog. Termination Shock und somit die Grenze zwischen dem Sonnensystems und dem interstellarem Raum erreicht habe.
In diesem Zusammenhang ist immer wieder die Rede davon, dass sich der Sonnenwind, bedingt durch die Abbremsung in diesem Bereich aufheizt.

Bei Spiegel.de heißt es z.B.:

Eine Überraschung erlebten die Forscher, als sie die Temperaturwerte des Plasmas aus Protonen und Elektronen untersuchten, aus denen der Sonnenwind besteht. Sie hatten mit einer starken Aufheizung gerechnet - irgendwohin musste die beim Abbremsen des Sonnenwindes freiwerdende Energie schließlich gehen. Doch statt der erwarteten Million Kelvin zeigten die Instrumente nur rund 200.000 Kelvin an...

Wohin die fehlende Energie verschwunden zu sein scheint, konnte ich diversen Artikeln bereits entnehmen. Mir stellt sich noch eine andere naive Frage: Wie kann die Sonde eine derartig hohe Temperatur überleben? Kommt das Plasma in so geringer Menge vor, dass sich die Sonde nicht nennenswert erhitzt?

Freundlicher Gruß
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Kommt das Plasma in so geringer Menge vor, dass sich die Sonde nicht nennenswert erhitzt?

Genau. :)

(so ähnlich verhält es sich auch mit der Exosphäre der Erde: obwohl über 1000 Grad heiss, die Satelliten, die dort oben kreisen, merken davon nichts)
 

dante_davinci

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Am 15. August 2006 gab die NASA bekannt, dass Voyager 1 eine Entfernung von 100 AE (15 Mrd. km) erreicht hat. Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Sonde von etwa 1,6 Millionen Kilometern pro Tag könnte der interstellare Raum innerhalb der nächsten zehn Jahre erreicht werden.

Man erwartet, dass der Kontakt mit der Sonde noch bis etwa ins Jahr 2020 aufrecht gehalten werden kann, danach kann der Radioisotopengenerator nicht mehr genug Energie liefern, um kritische Systeme zu versorgen.

---
Kleiner Auszug aus Wiki. Alles andere wäre doch Witzlos da Thread vorhanden ...
Bild wo ist Voyager ?

Solar System Simulator da kann man rumspielen wo welche Körper/Sonden sind einfach ausprobieren link gehört der NASA an.
 

Orbit

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FUNtastic
Frage: Wie kann die Sonde eine derartig hohe Temperatur überleben? Kommt das Plasma in so geringer Menge vor, dass sich die Sonde nicht nennenswert erhitzt?
Bynaus
Genau.

(so ähnlich verhält es sich auch mit der Exosphäre der Erde: obwohl über 1000 Grad heiss, die Satelliten, die dort oben kreisen, merken davon nichts)
FUNtastic
Also doch so simpel.
Vielen Dank, Bynaus!

Ob das wirklich so simpel ist?

Wir kennen die Temperatur der Hintergrundstrahlung: 2,725 K.
Das ist doch die heutige 'Raumtemperatur' des Universums, oder? Und die ist umgekehrt proportional zu den mittleren Teilchenabständen.

Man kann aber auch jedem Teilchen eine frequenzabhängige Eigentemperatur zuordnen. Die Nukleonen sind sehr heiss: um die 1E13 K!
Und doch verbrennen sie uns nicht, obwohl unser Körper aus ihnen besteht. ;-). Es ist die 'Innentemperatur' der Teilchen, die nicht an die Umgebung abgegeben wird.

Und bei der Plasmatemperatur - hier handelt es sich doch um die sog. Debye-Temperatur, oder? - scheint es sich m.E. um die 'Innentemperatur' von Molekülen zu handeln, die zwar viel niedriger als die Teilchentemperatur ist, aber immer noch weit über der Raumtemperatur. Aber auch die Moleküle geben ihre Eigentemperatur wie die Teilchen nicht an die Umgebung ab.

So verstehe ich das zur Zeit, nachdem ich versucht habe, mich ein wenig schlau zu machen. Ist da was dran oder versteh ich das falsch?
Orbit
 

FUNtastic

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Hallo Orbit,

sehr interessant, ich hoffe dass sich einer der Experten dazu äußern kann.

Anlässlich deines Beitrages habe ich ebenfalls versucht mich etwas einzulesen, um deine Antwort verstehen zu können.
Es leuchtet mir ein, dass man z.B. den Teilchen aus denen die Atomkerne bestehen eine frequenzabhängige Eigentemperatur zuordnen kann. Dass diese nicht an die Umgebung abgegeben wird scheint mir ebenfalls plausibel.
Nach meinem (derzeitigem, laienhaftem) Verständnis, ist diese Temperatur jedoch fix und somit nicht durch jedwede Art der Wechselwirkung beeinflussbar.
Mir leuchtet nicht ein, weshalb sich diese "Innentemperatur" der Plasma-Moleküle bedingt durch die Abbremsung ändern sollte.
Die Erhöhung der Plasmatemperatur resultiert nach meinem Verständnis aus der Wechselwirkung zwischen den Sonnenwind-Plasma-Molekülen und denen aus dem interstellarem Raum, was nichts mit der fixen "Innentemperatur" zu tun hat. Vermischt du hier evtl. Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, oder bin ich total auf dem Holzweg?
Bin für jegliche Aufklärung zu diesem Thema dankbar!

Herzliche Grüße
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

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Hallo FUNtastic
Da wo wir übereinstimmen, dass Teilchen temperaturmässig autark seien, liegen wir wohl einigermassen richtig.

Bei der Frage, ob Moleküle autark seien, war ich auf dem Holzweg
Aber auch die Moleküle geben ihre Eigentemperatur wie die Teilchen nicht an die Umgebung ab.
Das kann ja nicht sein; denn dann gäbe es keine Chemie. Könnte man es so sagen: Wechselt ein chemisches System von einem Gleichgewichtszustand in einen andern, findet ein Wärmeaustausch mit der Umgebung statt. Aber solange ein System im Gleichgewicht ist, erfährt die Umgebung nichts von der 'Innentemperatur' des Systems.
Und so ähnlich wird es beim Plasma sein.

Auch ich wäre froh, wenn sich ein Profi zu Wort melden würde.

Herzliche Grüsse
Orbit
 
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