Hallo Redmond,
Das macht fast nichts aus, ausser dass dort die Luft etwas dünner ist. Aber bei 10 km Starthöhe müssen mindestens 95% der zu erreichenden Höhe (200 km) trotzdem noch überwunden werden.
kann sich seine Inclination aussuchen
Das stimmt, aber es bedeutet auch, dass man unter Umständen recht weit fliegen muss, bis man an einen geeigneten Ort kommt. Was unter Umständen bedeuten kann, dass die Rückholung der ersten Stufe der Rakete schwierig wird.
kann aber leider nicht die Erdrotation nutzen.
Warum nicht? Die Atmosphäre - und damit jedes Flugzeug darin - rotiert natürlich mit der Erde mit, sonst hätten wir fürchterliche Stürme an der Erdoberfläche... Fliegt das Flugzeug zusätzlich in Richtung der Erdrotation, kann man nochmals ein (kleines) bisschen Leistungsgewinn erwarten.
Trotzdem braucht man weniger Treibstoff(falls man der Animation glauben kann, hat man nur 5 Merlin Triebwerke anstelle der 9).
Das kommt wohl daher, dass die Rakete nicht selbst vom Boden abheben muss, sondern schon eine gewisse Geschwindigkeit (und Neigung gegenüber dem Boden) aufweist, wenn die Triebwerke gezündet werden. Die Stufe selbst scheint mir nicht viel kleiner als die Falcon 9 zu sein.
Ein weiterer Nachteil bei diesem System ist übrigens, dass man keine Testdurchläufe mit den Triebwerken auf dem Startplatz (mit Verankerung am Startturm) durchführen kann, wie das SpaceX routinemässig macht. Auf diese Weise weiss man, dass das System funktioniert. Bei Stratolaunch muss die Rakete, einmal abgeworfen, sofort funktionieren - oder sie fällt.
Wie gesagt: ich kann mir das nur als Zwischenschritt hin zu einer wiederverwendbaren, evtl. beflügelten Raketenstufe a la Venturestar vorstellen. Dann wäre die Analogie zum Ansatz von Virgin Galactic perfekt ("nur grösser"). Aber vermutlich sind die Gelder dafür noch nicht zusammen, und man will erst sehen, ob man das Flugzeug an sich bauen kann (möglicherweise machen Geldgeber für eine wiederverwendbare Oberstufe ihre Zusage von der Demonstration des Flugzeugs abhängig), doch ein Vorstellen des Flugzeugs ohne Nutzlast wäre etwas lächerlich, so dass man nun mit SpaceX zusammenspannt. Das Flugzeug könnte man ja auch sonst für den Langstreckentransport von sperrigen Lasten nutzen (in Konkurrenz zu, z.B., An-124 und An-225). Ein fertiges System mit "Venturestar"-ähnlicher Oberstufe hätte natürlich auch noch ganz andere Anwendungen als der Orbitalflug. So könnte man damit schnelle (suborbitale) interkontinentale Flüge realisieren. Der Space Goose käme dann die Aufgabe zu, quasi als "Tagesjob" diese Flüge zu starten (dh, die Oberstufe löst sich und fliegt zum Ziel, das Flugzeug kehrt an den Startplatz zurück, nimmt den nächsten Flieger auf, etc.), und eher nebenbei auch noch was an der orbitalen Raumfahrt und am Transport von Lasten zu verdienen.