Die Kolonisierung des Mars als Privatsache.

Bynaus

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Mit den schon heute üblichen oder in naher Zukunft zu erwartenden Mitteln der Dokumentation
(Holographie) wird man später zu jeder Zeit das feeling des heutigen Mars „genießen“ können,
auch Bohrkerne und Staubproben lasen sich in beliebiger Menge nachträglich noch erforschen...

Nicht wirklich - wenn da mal Wasser in grossen Mengen fliesst, dann werden urtümliche Signaturen, seien es Isotopen- oder Elementverhältnisse, aber auch Strukturen in Sand und Staubverwehungen, die sehr viel Information über die Geschichte des Mars und marsähnlicher Planeten enthalten und vielleicht auch die Frage nach dem ursprünglichen Leben auf dem Mars beantworten könnten, zerstört.

Im Übrigen: Was ist, wenn sich erweist, dass es schon marsianisches Leben gibt? Was passiert dann mit den Terraforming-Plänen?
 

ispom

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Ich denke, wir haben aneinander vorbeigeredet, bynaus.
Wir sollten sobald wie möglich ( und das tun wir ja schon seit Jahren) die ursprünglichen (heute anzutreffenden) umweltbedingungen sogut wie möglich dokumentieren.
Und ich denke, wenn die zeit der ersten bodengebundenen Marsexpeditionen gekommen ist, wird sich die Technik der holographischen bildaufzeichnung so weit vervollkommnet haben, daß man tausend Jahre später aufgrund dieser Belege beliebig oft das heutige „Marsfeeling“ nachempfinden kann.

Sollten wirklich die berühmten Marsbakterien gefunden werden, wird man sie behandeln wie hochinfektiöses Material. Und wenn sie sich als gefährlich erweisen, muß der Mars vor dem terraforming noch desinfiziert werden.
Darin sehe ich aber kein ethisches Problem, eher ein technisches und finanzielles.

Ein ethisches Problem gäbe es, wenn höher entwickelte Tiere gefunden werden, die in ökologischen Nischen eine Überlebensstrategie entwickelt haben. Das ist aber sehr unwahrscheinlich.

Für wahrscheinlicher halte ich es, daß in einigen hundert Jahren die „rote“ Gentechnik soweit ist, irdische Tiere den marsianischen Gegebenheit anzupassen (vielleicht auch beim Menschen etwas nachzuhelfen?)
eine gentechnische Anpassung von Pflanzen gilt heute schon als beschlossene Sache.

optimistische Grüße von Ispom
 

Bynaus

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Naja, Dokumentieren allein - selbst mit noch so raffinierten Methoden - hilft nicht. Das ist etwa so, wie wenn man im Spätmittelalter alle älteren Gebäude in Kupferstichen abgebildet und erfasst hätte und sie dann abgerissen hätte. Die Leute damals konnten die Fülle an Instrumenten und Methoden, die wir heute gebrauchen, um der Natur ihre Geheimnisse zu entlocken, unmöglich voraus ahnen. Eine solche Dokumentation dürfte mit dem Fortschritt der Technik total wertlos werden...

Darin sehe ich aber kein ethisches Problem, eher ein technisches und finanzielles.

Du glaubst also, dass wir durchaus das Recht haben, das Leben auf einem ganzen Planeten auszulöschen, bloss weil wir hier gerne unsere zweite Erde aufbauen möchten? Das finde ich doch etwas krass... Zudem marsianisches Leben unsere vorerst einzige Möglichkeit wäre, extraterrestrisches Leben zu studieren. Auch hier wieder gilt: Dokumentation allein genügt nicht, da wir heute unmöglich wissen können, was noch alles an Instrumenten und Untersuchungsmethoden kommen wird... Es wäre äusserst schade, ein so wertvolles geologisch/biologisches(?) Reservoir zu zerstören...

eine gentechnische Anpassung von Pflanzen gilt heute schon als beschlossene Sache.

Naja, "beschlossen" ist noch gar nichts, zumal noch gar keine konkreten Pläne für den Marsflug, geschweige denn für das Terraforming bestehen. Natürlich kann man Ideen vorbringen (Pflanzen genetisch manipulieren ist eine davon), aber das heisst noch lange nicht, dass das auch so realisiert werden muss.
 

ispom

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Zitat von bynaus:
Du glaubst also, dass wir durchaus das Recht haben, das Leben auf einem ganzen Planeten auszulöschen, bloss weil wir hier gerne unsere zweite Erde aufbauen möchten? Das finde ich doch etwas krass...

wenn das Leben nur aus Bakterien besteht, die für uns gefährlcih sind: unbedingt ja.

Was würde die Erdbevölkerung machen, wenn sie mit einem Schlag alle Vogelgrippe-viren, TBC-Bakterien, Malaria-Mücken... ausrotten könnte?
naja, bis auf eine paar grüne Spinner würde das doch die ungeteilte Zustimmung der ganzen Menschheit finden, denke ich
Ispom
 

Bynaus

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Die Mars-Baketerien wären uns wohl kaum gefährlich - wir können gar nicht als Wirte dienen, da sie sich gar nicht an uns angepasst hätten.

Eine allfällige "Sterilisation" des Mars wäre aber dennoch Irrsinn: Man würde das einzige ausserirdische Leben, das wir kennen, zerstören, die einzige Möglichkeit, "vergleichende Biologie" zu betreiben und mehr über das Leben an sich zu erfahren, wäre uns für immer verwehrt.

Auf der Erde: die grösste Mehrheit der Viren und Bakterien ist völlig harmlos, ja sogar unverzichtbar in allen biologischen Systemen. Sie bilden in vielen Bereichen die Basis der Nahrungskette, beeinflussen sogar das Klima... würde / könnte man alle Bakterien auf einmal vernichten, würde das Ökosystem der Erde kollabieren. Die paar wenigen Bakterien und Viren, die uns Probleme machen, sind vergleichsweise leicht zu ertragen verglichen mit der Katastrophe, die sich ereignen würde, wenn es die anderen Bakterien nicht mehr gäbe...
 

ispom

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alles klar, bynaus,
wenn die Marsbakterien uns nicht gefährlich werden können, lassen wir sie natürlich leben.
Nur, die NASA sieht das nicht so optimistisch, selbst die Mondfahrer wurden nach ihrer rückkehr gründlich desinfiziert.
Sagar für viele wochen in Quarantäne gesteckt.

Die Sache mit den Erdbakterien war natürlich hypothetisch:
wenn wir nur die schädlichen.....ausrotten könnten.

geht leider nicht :(

bedauert Ispom
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Nur, die NASA sieht das nicht so optimistisch, selbst die Mondfahrer wurden nach ihrer rückkehr gründlich desinfiziert.

Naja, trotzdem ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
 

ispom

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hey bynaus,

die beiden links in deiner Signatur:

jetzt erst zur Kenntnis genommen -

gute Informationsquelle !

Gruß von Ispom
 

Bynaus

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Danke ;) Wenn du mal Vorschläge für Inhalte hast... nur zu. Die Planeten.ch Seite wird (irgendwann innerhalb der nächsten paar Monate) eine grosse Überarbeitung erleben.
 

Miora

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Interessanter ethischer Aspekt: Was machen mit Marsorganismen, wenn es möglich wäre, den Mars zu terraformen...

Bis ein eventuelles Terraforming in Gang käme, hätte man bestimmt schon >100 Jahre Zeit von hermitisch geschlossenen Forschungsstationen aus die Mars-Lebewesen zu untersuchen. Sollte es dann so weit sein, kann man mit dem Terraformen beginnen. Es wäre interessant, wie die Marsorganismen mit den neuen Bedingungen zurecht kämen, schliesslich haben sie sich wohl unter wesentlich lebensfreundlicheren Bedingungen entwickelt.

Da die Menschheit stets Tier- und Pflanzenarten vernichtet und Lebensräume zerstört ohne sich auch nur irgendwelche Gedanken zu machen, wäre es schon fast "unmenschlich" auf ein paar Organismen Rücksicht zu nehmen...

Gruss,
Miora
 

ralfkannenberg

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Miora schrieb:
Interessanter ethischer Aspekt: Was machen mit Marsorganismen, wenn es möglich wäre, den Mars zu terraformen...
Na ja, beim "Europaforming" in Nordamerika hat man auf die "Nordamerika-Bewohner" auch nicht gerade sehr viel Rücksicht genommen :(
 

ispom

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ralfkannenberg schrieb:
Na ja, beim "Europaforming" in Nordamerika hat man auf die "Nordamerika-Bewohner" auch nicht gerade sehr viel Rücksicht genommen :(

ich denke schon Ralf, wenn uns die ersten Marsindianer entgegenhüpfen, sollten wir es uns nochmal überlegen mit dem terraforming :)

meint Ispom
 

ispom

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Hurra, hurra, hurra!

Der Mars Reconnaissance Orbiter ist in den Marsorbit eingeschwenkt!

Nun wird er mehr Daten zu Erde senden, als alle anderen Marsmissionen vorher zusammengenommen.
Und schon mal einen günstigen Landeplatz für die ersten Astronauten auf dem Nachbarplaneten ausgucken.

MRO ist mit sechs Instrumenten zur Untersuchung der Atmosphäre, der Oberfläche und des Untergrundes ausgestattet. Mit ihren Kameras kann die Sonde noch Einzelheiten auf dem Mars ausmachen, die nur rund einen Meter groß sind.

Wieder ein kleiner Schritt weiter im Jahrtausendprojekt,
die Besiedlung des Mars bis A.D.3000 !

hocherfreut, Ispom
 

Al Kahli

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ich denke ein problem bei den hohen shuttle-kosten ist der hohe treibstoffverbrauch, wenn man nicht nur n sateliten hochscicken will, sollte man gleich aus dem all starten.
Man könnte etwa ein Raumschiff in Einzelteilen hochschicken das dann immer wieder für verschiedene Flüge nutzen. Wäre wirtschaftlich für Mond/Marsverkehr sicher besser.
Aber es würde lange dauern, bis sich das hochtransportieren rentiert, insofern wohl nur von NASA und Co zu machen.

edit: bin irgentwie ins falsche thema gerutscht, kann man ja verschieben/löschen. Danke
 
Zuletzt bearbeitet:

ispom

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Zitat von Al kali:
Aber es würde lange dauern, bis sich das hochtransportieren rentiert, insofern wohl nur von NASA und Co zu machen.

naja, "rentieren" wird sich das ganze Marsprojekt wohl nie, jedenfalls nicht in den nächsten tausend Jahren....
meint Ispom
 

Marspilot

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Als ich mir die Idee mit der „Marskolonisierung als Privatsache“ durch den Kopf gehen ließ, beflügelten mich eher konservative Gedanken. Konservativ insofern, dass ich bereits funktionierende, oder zumindest doch sehr leicht vorstellbare Technologien und Prinzipien zugrunde legte. So dachte ich weniger daran, gleich den ganzen Planeten zu terraformen, denn diesbezüglich gibt es noch überhaupt keine Erfahrungswerte. Ich halte dies auch gar nicht für unbedingt nötig, um ein lebenswertes Ambiente zu schaffen. Wer einmal die grandiosen, domähnlichen Luxushotels oder die kilometerlangen Shopping- und Entertainmentarkaden in USA oder Süd-Ost-Asien erlebt hat, der kann sich sicher leicht vorstellen, wie angenehm diese künstliche Umgebung auf den zukünftigen Marskolonisten wirken würde. Das Ganze gepaart mit von natürlichem Licht überfluteten Biotopen a la Centerparks – oh lala.
Unter dem Begriff „Privatsache“ (etwas unglücklich gewählter Begriff) schwebte mir lediglich vor, dass ein solches Projekt völlig privat und nicht staatlich finanziert werden könnte. Dabei sind nicht eine handvoll Multimilliardäre gesucht, sondern z. B. jeder der 150 Millionen Arbeitnehmer der EU. inklusive finanzstarker Investoren aus der Privatwirtschaft. Vorausgesetzt man könnte die nötige Akzeptanz erreichen, ließen sich mit 10 Euro/Monat und Arbeitn. monatlich leicht 2-3 Milliarden Euro für diesen Zweck realisieren (die zudem ja nicht verloren wären, sondern sofort wieder in Forschung und Entwicklung zurückflössen – quasi eine „Aufbauhilfe Mars“).
Um die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um gleichzeitig etwa 1000 Kolonisten zum Mars zu befördern, bedarf es neuer, voll wieder verwendbarer Raumtransporter, hoch entwickelter Robotersysteme, die als Vorhut schon den nötigen Wohnraum und die nötige Infrastruktur für die Anfangsphase erschaffen und ca. 30 Jahren Zeit.
(30x12x3.000.000.000 Euro=1 Billion Euro)
Na ja, vielleicht ist das ja auch eine Milchmädchenrechnung!?
Bis bald Euer Marspilot.
 

ispom

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Na ja, vielleicht ist das ja auch eine Milchmädchenrechnung!?

ja ist es, wenn du die Spendenbereitschaft der Leute einkalkulierst.
Wenn es eine Zwangsweise Abgabe zur „Marshilfe“ geben könnte
analog zum Solibeitrag „Aufbau Ost“,
das wäre eine feine sache.

Aber freiwillig tragen die Leute das geld lieber zum Astrologen..
meint Ispom

btw,
die Vision von den glaspalästen auf dem Mars ist ja ganz schön –
aber:
die vielen Leck-möglichkeiten durch Versetzungen und Beschädigungen (überall Schotten einbauen?)
die Strahlenabschirmung gegen Sonnenstürme (wie dick müßte das glas sein?)
und vor allem: die ständige Beheizung.
 

_Mars_

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Ich sage, wir heizen dem Mars ein (oder auf).

Wenn das Leben aus seinen Fugen kriecht, sehen wir, dass die Oberflächenseen, die sich bilden, mit Bakterien etc. voll sind.

Wenn das nicht der Fall ist, bringen wir unsere Tiere ein. Deal or no deal?

So würde man dem marsianischem leben nur helfen. Und nebenbei schauen, obs welches gibt.
 

frosch411

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Wenn das Leben aus seinen Fugen kriecht, sehen wir, dass die Oberflächenseen, die sich bilden, mit Bakterien etc. voll sind.

Also wenn ich mir den Mars so ansehe, ist der nicht verschimmelt oder verfault sondern nur verrostet. Also werden keine Pilze und Bakterien aus den Oberflächenseen kriechen...
 

_Mars_

Registriertes Mitglied
Das ist, weil 1. vom Staub zugedeckt
2. gibt es was, was verrotten kann am Mars?

Wir sollten's mal probieren und ihn auftauen.
 
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