Hallo Monod und Tom,
ich stimme mit dem was Du Monod oben geschrieben hast, vollständig überein. Wie ich in den bald zwei zurückliegenden Jahren immer wieder sehen konnte, sind es gerade auch Deine Posts, die das repräsentieren, was ich versuche hier anzusprechen. Du beförderst dieses Forum mit Deinen kompetenten und differenzierten Beiträgen genau in die Richtung, die wir alle hier eigentlich anstreben wollen.
Das anzustreben, ist einer von mehreren Gründen, warum ich vielleicht so empfindlich auf manch unbedachte Äußerungen zur kath. Kirche reagiere. Was Du zu meiner Motivation vielleicht mißverstanden* hast, ich werde hier nicht für oder gegen einen wie auch immer gearteten Glauben plädieren, ich bin selber auch nicht Mitglied der kath. Kirche. Ich werde mich aber immer dann auf die Seite der diffamierten Menschen stellen, wenn ich ein solch undifferenziertes Pauschalurteil wahrnehme.
Ob ich die Kraft dazu in jeder Situation hätte, weiß ich nicht – hier aber gehört dazu kein Mut, es genügt Engagement.
Ja Tom, ich habe keineswegs übersehen, daß Du eigentlich nicht diffamieren wolltest und das Leid das Du im hiesigen Beitrag so eindringlich geschildert hast, geht mir ebenso unter die Haut wie Dir. Ich sehe aber auch den bewundernswerten Mut der Menschen, die sich oft auch trotz Gefahr für ihr eigenes Wohl, nicht selten auch ganz allein, gegen dieses Unrecht gestellt haben. Das waren auch Angehörige der katholischen Kirche und die verurteilst Du mit solchen unbedachten Formulierungen gleich mit. Klar wolltest Du das nicht. Aber das ist auch ein kleiner Teil dessen, was es uns so leicht macht, auf einen Sündenbock zu zeigen - womit wir es uns so leicht machen, Sündenböcke zu finden.
Wir sollten eben auch und gerade diese Menschen wahrnehmen, denn sie haben uns gezeigt, uns vor gemacht, wie man einen solchen kollektiven Aberglauben erkennt und sich gegen ihn stellt. Und genau diese Fähigkeit war zu allen Zeiten das, was uns am meisten gefehlt hat, wenn wir Menschen Rattenfängern auf den Leim gegangen sind.
Der Papst fliegt nach Afrika um "Liebet und vermehret euch" zu predigen, verbietet aber Kondome
ich halte das Erste für fundamental wichtig und richtig, das Zweite halte ich für richtig, wenn man die ‚Dosierung‘ beachtet und gleichzeitig die Rahmenbedingungen dafür errichtet. Und das Dritte halte ich, nicht nur, aber auch, wegen der Dosierung für richtig (den Einsatz, nicht das Verbot). Ich kenne aber die Motive die ihn dazu zwingen? sie zu verbieten nicht ausreichend differenziert, um mir über seine Motive ein moralisches Urteil zu erlauben. Das hindert mich aber nicht daran, die Tatsache als solche für falsch zu halten und ein solches Verbot zu mißachten.
Und der sexuelle Missbrauch, wegen des Zölibates.... der gerade in den USA und D. hochkommt....unterhalte dich doch mal mit einem Opfer, was die dazu sagen.
Sexueller Missbrauch
wegen des Zölibates? Kannst Du dazu Quellen nennen? Mir schein dieser Zusammenhang zumindest fragwürdig. Das häufigste Umfeld für Mißbrauch von Kindern scheint das familiäre zu sein. (kein Zölibat). Die vermutete Dunkelziffer dabei ist aber mit einem Faktor 10 sehr hoch. Eine Quelle dazu:
http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_kindesmissbrauch-hohe-dunkelziffer_243.html
Auch wenn es ehrenwerte und nachvollziehbare Argumente für den Zölibat gibt, halte ich diesen Weg für falsch. Besonders dann, wenn er direkt mit der Ausübung des Priesteramtes verknüpft wird und damit de facto seine Freiwilligkeit gravierend einschränkt. Daraus aber einen Selektionsmechanismus oder eine Veränderung sexuller Präferenzen abzuleiten, erschließt sich mir nicht von selber.
Versetze ich mich in die Lage eines vom Zölibat betroffenen Priesters, wäre es für mich dennoch unvorstellbar meine sexuelle Orientierung zu wechseln, oder einer einseitigen sexuellen Beziehung die noch dazu mit Furcht und Leid verbunden ist, irgend etwas abzugewinnen.
Was Du aber hier implizierst ist, daß die Ausübung oder meinetwegen die Unterwerfung unter den Zölibat die betroffenen Menschen eher als davon nicht betroffene dazu bringt, pädophil zu werden. Mir kommt das absurd vor.
Da erscheint mir ein ‚positiver‘ Auswahleffekt eher wahrscheinlich, nämlich das solche Menschen eher Berufe mit der Nähe zu Kindern suchen. Aber auch hier würde ich wegen der sehr großen Hürde die es für das Priesteramt zu überwinden gilt, eher einen negativen Auswahleffekt erwarten. Es bedarf aber gerade an dieser Stelle sehr großer Sorgfalt bei diesem Thema, wenn man fair bleiben will. Es sind auch hier nicht
die Priester,
die Erzieher,
die Lehrer,
die Trainer, es sind ebenso wenig
die Kinderheime,
die Kindergärten,
die Schulen oder
die Sportvereine, die man hier pauschal, verurteilen darf. Es sind immer einzelne Menschen. Und es sind auch immer sehr viele andere Menschen in den selben Organisationen, die in bewundernswerter Weise ihre uns allen dienende Aufgabe erfüllen, die man mit solchen pauschalen Urteilen gleich mit verurteilt.
Ich stehe der Kirche "nur" sehr kritisch gegenueber.
Das muß man auch. Immer dort wo Menschen irgend eine Form von Macht über andere Menschen haben, muß man sehr aufmerksam hin schauen, damit die Versuchung diese Macht zu mißbrauchen einer Kontrolle unterliegt.
Ein ueberalteter Verein von machthungrigen alten Maennern die Probleme mit der Wissenschaft und dem Fortschritt haben
Die vom Vorstand sind mir bisher persönlich nicht begegnet - höchsten in den Medien. Die Mitglieder die ich persönlich kenne, sind Menschen wie wir. Ein Verein mag von seinem Vorstand repräsentiert werden, aber es sind seine Mitglieder, die ihn ausmachen. Daß hier die Vereinssatzung ein Abwählen des Vorstandes in der Regel ausschließt, spricht weniger gegen die Vereinsmitglieder, als für die Vorteile der Demokratie.
Herzliche Grüße
MAC
*Der Titel war etwas unzutreffend gewählt. Ich hatte zu der Zeit Probleme mit meinem Internetzugang und glaubte, wenn ich nur schnell genug bin, schaffe ich es, den Post noch abzuschicken. Darunter hat die Formulierung des Titels gelitten. Tut mir leid!