Mal eine laienhafte Grundsatzfrage zu diesem Experiment:
Soweit ich weiß hat man doch schon bei Supernovaexplosionen welche Millionen von Lichtjahren weit entfernt stattgefunden
Hallo Major Tom,
nicht ganz ... - aber 160000 Lichtjahre ist auch schon ganz ordentlich
haben das zeitgleiche Eintreffen von Neutrinos und Licht gemessen.
Auch das stimmt nicht - die Neutrinos kamen ein paar Stunden früher an. Was daher kommt, dass der Neutrinoausstoss schon beim gewaltigen Aufprall der Massen erzeugt wird, während der Lichtblitz erst etwas später erfolgt, nämlich als die Explosion die Sternoberfläche erreicht hat.
Gemäss OPERA hätten die Neutrinos aber schon Jahre vorher bei der Erde eintreffen müssen, nicht nur wenige Stunden. Wobei mir nun nicht bekannt ist, ob zu diesem frühen Zeitpunkt überhaupt schon Neutrinodetektoren im Einsatz waren - hier herrscht noch ein gewisser Diskussionsbedarf, auch was die Messungen der im Mont Blanc nachgewiesenen Neutrinos anbelangt, die nochmals gut 2 Stunden vorher eintrafen.
Warum zieht man bei OPERA überhaupt die Möglichkeit eines Geschwindigkeitsunterschieds in Betracht ?
Hier bin ich überfragt, ob man das schon in Betracht gezogen hat - es gab ja schon öfters überlichtschnelle Messungen von Neutrinos, die aber allesamt innerhalb der Fehlerbalken lagen - oder ob das nur ein Nebenprodukt war. Offiziell wollte man meines Wissens gewisse Neutrinooszillationen messen.
Auch wenn man den Fehler im Messystem nicht identifizieren kann muß es sich ja wohl mit Sicherheit um einen solchen handeln - oder ist es eine "spezielle" Art von Neutrino um die's da geht?
Das ist verfrüht - zunächst einmal gibt es zwei Messungen am OPERA, die nicht konsistent zu den Supernovaresultaten der SN 1987a in der Grossen Magellanschen Wolke sind. Und überdies gibt es Abschätzungen aus dem ICARUS-Experiment vom gleichen Ort wie dem OPERA-Experiment, die überlichtschnelle Neutrinos ausschliessen.
Das sind also zwei Inkonsistenzen; somit führendie beiden OPERA-Resultate zu zwei verschiedenen Inkonsistenzen und es werden weitere, idealerweise unabhängige Experimente benötigt, um das OPERA-Resultat zu stärken oder zu verwerfen. Wobei beide Inkonsistenzen "ziemlich stark" sind.
Freundliche Grüsse, Ralf