WISE entdeckt Y-Zwerge in der kosmischen Nachbarschaft

Kosmo

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Bislang waren Y-Zwerge mit zum Teil Zimmertemperatur an der Oberfläche nur Theorie, doch in den Daten von WISE ließen sich nun gleich 6 dieser besonderen braunen Zwerge direkt in der kosmischen Nachbarschaft nachweisen. Die Objekte sind zwischen 9 und 40 Lj entfernt.

Cool. :cool:

Qualle Kirkpatrick et al.
 

Bynaus

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Wäre das möglich?

Tja, warum nicht?

Es wäre allerdings kein Leben, wie wir es kennen, das vermutlich eine flüssige Umgebung erfordert, in der sich organische Moleküle treffen und durch chemische Evolution die Replikation "erfinden" können, was in der Atmosphäre eines Braunen Zwergs wohl kaum gegeben ist.

Da wir also nicht von Leben, wie wir es kennen reden, sind auch die 25° nicht so wichtig...
 

CAP

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Darf man sich so einen braunen Zwergstern ungefähr wie den Jupiter nur etwas größer vorstellen?Oder eher wie unsere Sonne, nur etwas kleiner?Findet da überhaupt eine Art von Kernfusion statt?Und wenn ja, wie sieht das Ende eines braunen Zwergs aus?
Grüße
CAP

EDIT:Sorry für die Frage.Hätte auch einfach direkt in Wiki schauen können.Habe ich nun getan und die Fragen haben sich erübrigt :)
Untergrenze eines braunen Zwergs ≈ 13 Jupitermassen.
Ab dann kann Deuteriumfusion stattfinden.
Nur wie das Ende aussieht weiß ich noch nicht.
 
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Kosmo

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Komisch, dass die News relativ wenig Resonanz findet. Also mich als interessierten Laien hat das sehr fasziniert. Ist das für einen Profi nicht so interessant?
 

Bynaus

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Darf man sich so einen braunen Zwergstern ungefähr wie den Jupiter nur etwas größer vorstellen?

BZ sind etwa gleich gross wie Jupiter. Viel grösser als Jupiter kann ein (kalter) Planet nicht werden, er wird nur noch dichter - auch die kleinsten Sterne sind in etwa so gross wie Jupiter. Erst die Sterne bis ca. 1.5 Sonnenmassen wachsen dann wieder in etwa linear mit ihrer Masse.

Das "Ende" von BZ ist wie das Ende von Planeten: sie werden wohl, wenn sie nicht vom Stern, den sie umkreisen, verschluckt werden, für extrem lange Zeiten überdauern. Aber zu diesem Thema bereite ich gerade einen Artikel für meine Seite vor :)

@Kosmo: Es ist schon interessant! Aber dann wäre es doch noch viel interessanter, wenn das Ding nicht 9, sondern, sagen wir, 3 Lichtjahre weit weg wäre...
 

Kibo

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Ich habe den Artikel auch sehr gerne gelesen, aber das heißt nicht dass ich dazu etwas zu sagen hätte, von daher hab ich mir einen Kommentar gespart

mfg
 

Kosmo

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Aber dann wäre es doch noch viel interessanter, wenn das Ding nicht 9, sondern, sagen wir, 3 Lichtjahre weit weg wäre...
So ziemlich den gleichen Satz habe ich vor ein paar Wochen geschrieben bei der News über die neu entdeckten BZ in der kosmischen Nachbarschaft. :D

Das stimmt natürlich, das wäre noch viiieeeel interessanter, das wäre schon fast ne Sensation.

Ich fand aber bei dieser News schon die kühlen Temperaturen so interessant. Ich hatte zwar über die Y-Klasse schon etwas gelesen, aber dass die hier "direkt um die Ecke" nachgewiesen werden können, ist schon subbi. :cool:
 

Franz_F

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Es ist schon interessant! Aber dann wäre es doch noch viel interessanter, wenn das Ding nicht 9, sondern, sagen wir, 3 Lichtjahre weit weg wäre...
Bynaus weisst du in wie weit die von WISE mit der Daten - Auswertung schon sind?

Denn wenn man in 9 LJ Entfernung schon so dunkle Objekte gefunden hat, dann hätte man ja nähere BZ wenn es sie gibt doch schon finden müssen. Oder quält man sich noch durch den Daten-dschungel?
 

Bynaus

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Bynaus weisst du in wie weit die von WISE mit der Daten - Auswertung schon sind?

Denn wenn man in 9 LJ Entfernung schon so dunkle Objekte gefunden hat, dann hätte man ja nähere BZ wenn es sie gibt doch schon finden müssen. Oder quält man sich noch durch den Daten-dschungel?

Nein, das weiss ich - leider - nicht.

Ich stelle mir aber vor, dass die Entdeckung eines deutlich näheren BZ, etwa einem, der uns näher steht als Alpha Cen, eine so spektakuläre Entdeckung wäre, dass man da sicher noch eine Reihe von "follow-up" Beobachtungen einschieben wird, bevor man irgendwas verkündet.

Siehe zudem hier (es geht zwar um Nemesis, aber ich nehme an, das gilt genauso für den nächsten BZ):

http://www.astrobio.net/exclusive/3427/getting-wise-about-nemesis

We may not have an answer to the Nemesis question until mid-2013. WISE needs to scan the sky twice in order to generate the time-lapsed images astronomers use to detect objects in the outer solar system. The change in location of an object between the time of the first scan and the second tells astronomers about the object’s location and orbit. Then comes the long task of analyzing the data.

“I don't suspect we'll have completed the search for candidate objects until mid-2012, and then we may need up to a year of time to complete telescopic follow-up of those objects,” said Kirkpatrick.

Natürlich ist es auch so, dass BZ in 9 LJ Entfernung deutlich häufiger sein sollten als in 3 LJ (ziemlich genau 27 mal häufiger...), so dass man bei einer Suche wohl zuerst über viele in "mittlerer" Entfernung stolpert, bevor einem die paar wenigen Objekte in sehr geringer Entfernung unterkommen.
 

eschmidb

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Ein Y-Zwerg dürfte einige Ähnlichkeit mit der Erde haben: Ein Eisenkern, dann weiter außen Silikatgesteine und dann wahrscheinlich einen Wasserozean, nachdem Wasser das häufigste Molkül nach Wasserstoff im Universum ist. Dann eine Atmosphäre aus Stickstoff, Methan und hauptsächlich Wasserstoff. Weil der BZ wesentlich schwerer als die Erde ist, kann der Wasserstoff nicht ins Weltall entweichen. Ob allerdings bei 23°C Atmosphärenoberfläche eine flüssige Wasserschicht existieren kann, oder ob es dazu weiter unten zu heiß ist? In flüssigem Wasser würden wahrscheinlich Archäbakterien entstehen können und dann auch mehrzellige Lebewesen. Ohne Sauerstoff wird es aber für größere Tiere schwierig.

Ernst
 

FrankSpecht

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Ein Y-Zwerg dürfte einige Ähnlichkeit mit der Erde haben: Ein Eisenkern, dann weiter außen Silikatgesteine und dann wahrscheinlich einen Wasserozean
Natürlich! Was für ein genialer Einfall und völlig logisch! :eek:
Ohne Sauerstoff wird es aber für größere Tiere schwierig.
Kein Problem! Die Archaebakterien sorgen doch erst für den Sauerstoff für die größeren Tiere :D
 

Bynaus

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Ein Y-Zwerg dürfte einige Ähnlichkeit mit der Erde haben

Nach der gleichen Logik müsste auch Jupiter eine Ähnlichkeit mit der Erde haben... Nein, Ernst: Ein BZ ist zunächst einmal ein sehr grosser Gasriese, der zudem, entweder weil er schrumpft oder weil er in seiner Jugend noch Deuterium fusioniert, relativ viel Energie abstrahlt, die ausreicht, um seine oberflächennahen Gasschichten, die man mit dem Teleskop beobachten kann (sozusagen seine "Photosphäre") auf 25°C aufzuheizen. Mit der Tiefe nimmt die Temperatur aber entsprechend schnell zu - Wasserozeane gibt es da mit Sicherheit keine, aber ab einer gewissen Tiefe gibt es wohl einen Ozean aus metallischem Wasserstoff (wobei auch dies vom genauen Temperaturgradienten abhängt, denn wie alle Substanzen und Aggregatszustände hat auch der metallische Wasserstoff Grenzen, innerhalb derer er existieren kann).
 

eschmidb

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Nach der gleichen Logik müsste auch Jupiter eine Ähnlichkeit mit der Erde haben...

Vielen Dank Bynaus, ich habe inzwischen nachgedacht und die Struktur von Jupiter nachgelesen. Leben ist da wirklich undenkbar bei Temperaturen von etwa 25000K. Trotzdem interessiert mich das wahrscheinliche Wasservorkommen. In der Jupiteratmosphäre nur 0,008%, aber wie in grösserer Tiefe? Gibt es irgendwo eine Wasserschicht, oder ist das Wasser bei hohen Temperaturen aufgespalten und es gibt eine O2 Schicht?

Gruß Ernst
 

Alex74

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Ich glaube Du stellst Dir diese Objekte etwas falsch vor;

Ein Gasriese oder auch ein Brauner Zwerg hat keine feste Oberfläche.
Das Gas wird von den Außenbereichen der Atmosphäre nach innen hin einfach immer dichter. Die Temperatur die wir messen entspricht dabei der Wärmestrahlung die das Objekt nach außen hin abgibt. In tieferen Schichten ist es zwar heißer, aber durch die viel höhere Dichte dringt von hier keine Wärmestrahlung mehr heraus.

Wenn (!) es einen Bereich gibt, in dem z.B. bei 1 bar Druck rund 25°C herrschen dann kondensiert das Wasser dort natürlich und wird flüssig. Aber: in dem Moment wo es kondensiert steigt seine Dichte, das Wasser regnet herab - und zwar nicht auf eine Oberfläche sondern einfach so weit herunter bis die Dichte und Temperatur es wieder gasförmig werden lassen (oder sonst irgendwas anderes damit passiert, z.B. Reaktion mit anderen Stoffen, Aufspaltung, etc.). Dazu müßte ich wissen ob in so einem Körper nach innen hin Temperatur oder Druck schneller steigen, ich nehme aber an daß es der Druck sein wird.

So ein Brauner Zwerg, oder auch Jupiter, besteht halt aus fast nichts anderem als Wasserstoff und Helium.

Gruß Alex
 

Bynaus

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So ein Brauner Zwerg, oder auch Jupiter, besteht halt aus fast nichts anderem als Wasserstoff und Helium.

Genau - und entsprechend gibts keine Wasser- oder Sauerstoffschichten.

Anders ist das bei "Eisriesen" wie Uranus und Neptun. Deren H, He-Atmosphären machen nur etwa 10-20% der Planetenmasse aus, der Rest besteht wohl etwa zur Hälfte aus Wasser und Gestein. Auf solchen Objekten sind Wasserozeane möglich, wenn auch Uranus und Neptun heute noch (vielleicht erstaunlicherweise) "zu heiss" sind dafür.
 

UMa

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Hallo,

es wurden weitere 7 Y-Zwerge mittels Daten des WISE entdeckt.
http://arxiv.org/abs/1205.2122
Es wird eine Tabelle der Sterne und substellaren Objekte bis zu 8pc Entfernung von der Sonne angegeben. Es wird erwartet, dass die Anzahl der braunen Zwerge geringer ist, als die Anzahl der Sterne, selbst wenn noch viele braune Zwerge entdeckt werden sollten. Damit dürfte die Gesamtmasse der substellaren Objekte deutlich kleiner als die der Sterne sein.

Grüße UMa
 
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