Chinesische Raumfahrt

Redmond

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Man man man, hier geht es aber heiss her...:D

Ich halte mich mal bewusst aus der China Politik Disskussion raus, da ich da a) zu wenig Ahung von habe und b) mir die Disskussion ein wenig zu hitzig/persönlich aussieht.

Also zum Technischen. Kurz ein paar Klarstellungen. Ohne die Deutschen Ingenieure hätten die Amerikaner den Weitlauf zum Mond verloren. Die Navy hat es ohne ihn versucht und ist mit "Kaputtnik" kläglich gescheitert. Von Braun, mit seinem Doktor der Philosophie, war aber nur einer von vielen Deutschen Ingenieuren, die für die Aggregat 2 und weitere Raketenprojekte zuständig waren. Er war einer der Leitenden Ingenieure und hat vor allem mit seiner Gabe geglänzt, sachen gut präsentieren zu können, wodurch er zur Gallionsfigur wurde. Seiner Rolle als Raumfahrtpionier wird er nicht gerecht. Im Luft und Raumfahrtkongress in Aachen gab es hierzu vor ein paar Jahren einen sehr interessanten Vortrag, hinzu kommt ein Spiegel Bericht über von Braun, wenn es jemand nach der Quelle dürstelt ;-)

Zu den Chinesen. Ich glaube schon dass sie das Potenzial haben, warum sollten sie auch nicht? Raketen funktionieren alle nach dem (fast) gleichen Prinzip und Raumfahrt ist eigentlich nur das genaue Timing hinzubekommen XD
Natürlich ist das ein wenig sehr vereinfacht, aber wenn man bedenkt, mit was die Amerikaner damals auf dem Mond gelandet sind....
Da bräuchte man heute eigentlich nur das nötige Kleingeld und "Cochones", bzw andere Motivation.

Die Ziele sind eigentlich halbwegs plausibel, wenn man den üblichen Raumfahrtverzögerungswert hinzurechnet(+0,2zus.Jahre/Jahr) Sprich anstatt der Landung auf dem Mars 2030 ist es wohl eher 2035.

Aber eine Vorteil Chinas gegenüber Deutschland ist, der "feste" Kurs. Dort gibt es nicht alle 4 Jahre ein Projektsterben nur weil man mal wieder ne andere Regierung hat, ein Grund nicht in die staatliche deutsche Raumfahrtindustrie zu gehen.

Bin aber mal gespannt auf die Chinesiche Kapsel. Interessant finde ich, dass die Chinesen eben auch auf den Weltraumtourismus setzen, im gegensatz zu NASA oder ESA(abgesehen von den einzelnen "Raumfahrttouristen" die auf den Jumpseats mitgeflogen sind ;-)
 

galileo2609

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Redmond,
Aber eine Vorteil Chinas gegenüber Deutschland ist, der "feste" Kurs. Dort gibt es nicht alle 4 Jahre ein Projektsterben nur weil man mal wieder ne andere Regierung hat, ein Grund nicht in die staatliche deutsche Raumfahrtindustrie zu gehen.
ich bin mir sicher, du hast auch noch Belege dafür, dass in Deutschland mit seiner alle 4 Jahre wechselnden Regierung (sic!) ein "Projektsterben" stattfindet. Und sicherlich wirst du uns auch gerne erläutern, wie wir dem am besten entgegensteuern und schnellstmöglich "chinesische Verhältnisse" herstellen.

galileo2609
 

Bynaus

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Oh Gott! Da haben ja 99.9999426697% aller Werbepopups mehr verwertbaren Inhalt. Und ich I...t hab auch noch draufgedrückt. Verdienst du wenigstens mit den Klicks auf die Seite, ispom? Ansonsten hoffe ich stark, dass die Seite nicht die einzige und vor allem eine nicht repräsentative Quelle deiner "Schläue" ist ;)

Nach dieser Ansage musste ich ja vorbeischauen - jetz hab ich Augenkrebs! ;) SCNR...

@Redmond:

Interessant finde ich, dass die Chinesen eben auch auf den Weltraumtourismus setzen, im gegensatz zu NASA oder ESA(abgesehen von den einzelnen "Raumfahrttouristen" die auf den Jumpseats mitgeflogen sind ;-)

Sie setzen auf den Weltraumtourismus? Wo, wann, wie?
 

Redmond

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@Bynaus: Ich hatte die Weltraumstation so verstanden, dass sie dazu genutzt werden soll, aber wurde ich wohl von mein weltraumtourismusversäuchtern Gedanken überlistet...;)

@galileo2609: Natürlich ist ein riesiges Projektsterben übertrieben, aber so Projekte(2007) wie die Kartographierung des Mondes, wären schon eine tolle Sache gewesen, aber das Projekt ist mit der neuen Regierung gestorben.

"chinesische Verhältnisse" herstellen
Das hab ich ja nicht gesagt, nur weil sie uns gegenüber nen Vorteil haben, heisst es doch nicht dass man ihnen nacheifern muss.
Was ich mir wünschen würde ist, dass man, gerade bei Raumfahrtprojekten, die von Haus aus, längere Projektzeiten haben, sich mit allen Beteiligten, also Regierung und Opposition einigt. So könnte Deutschland auch ausserhalb der ESA zeigen, was sie für eine Hochtechnologie hier in Deutschland hat.

Auf die Gefahr hin, dass ich als Nörgler abgestempelt werde, aber könnte man hier mal Anfangen, sich anständiger zu benehmen, gerade was die Tonart in den Beiträgen betrifft.
 

mac

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Hallo Redmond,

Auf die Gefahr hin, dass ich als Nörgler abgestempelt werde, aber könnte man hier mal Anfangen, sich anständiger zu benehmen, gerade was die Tonart in den Beiträgen betrifft.
ich weiß jetzt nicht, ob Du Dich selber direkt betroffen fühlst, oder ob es um andere Betroffene geht, will aber trotzdem nur bei Deinen Posts bleiben, weil ich zu den anderen bereits geschrieben habe was aus meiner Sicht zu schreiben war.



Ich nehme stellvertretend dieses Beispiel, auch wenn es schon ‚bessere‘ in diesem Thread gab.
Dort gibt es nicht alle 4 Jahre ein Projektsterben nur weil man mal wieder ne andere Regierung hat, ein Grund nicht in die staatliche deutsche Raumfahrtindustrie zu gehen.
und auf Galileos Nachfrage
Natürlich ist ein riesiges Projektsterben übertrieben, aber so Projekte(2007) wie die Kartographierung des Mondes, wären schon eine tolle Sache gewesen, aber das Projekt ist mit der neuen Regierung gestorben.
Bitte, wieso ist es natürlich bei einer solchen Aussage zu übertreiben? Wenn Du Deine Aussage für im Kern wahr hältst, glaubst Du, daß sie durch eine bewußte Übertreibung wahrer wird? Du könntest problemlos vorhersehen, daß Du damit genau das Gegenteil erreichst.

An der Stelle ist aber noch lang noch nicht Schluß.

Es war, wie Du mit Deiner Antwort an Galileo selber einräumst, daher geredet - wie bei den dafür gern als Beispiel herangezogenen ‚Stammtisch-Gesprächen‘ (auch wenn man denen mit einer solchen Pauschalisierung im Einzelfall nicht immer gerecht wird).
A) erweckt man damit den Eindruck, daß man die Adressaten auf diesem Niveau ansiedelt
B) erweckt man damit den Eindruck, daß man selbst dieses Niveau nicht mehr überschreiten kann.
C) müssen sich die Adressaten, auf die A nicht zutrifft fragen, wen will er denn dann eigentlich erreichen?

All das trägt aus meiner Sicht eher nicht zu einer ruhigen Tonart bei.



Ein anderes Beispiel, wieder trifft es eine Deiner Aussagen und wieder ließen sich ‚bessere‘, aber eben schon abgearbeitete Aussagen anführen.
Aber eine Vorteil Chinas gegenüber Deutschland ist, der "feste" Kurs.
Du hast schon geschrieben, daß Du es so nicht meintest.
Da Du indirekt darauf eingegangen bist
Man man man, hier geht es aber heiss her...
hättest Du durch entsprechende Stichworte sensibilisiert sein können und deshalb hätte Dir sofort auffallen müssen, wie mißverständlich das ist, was Du da geschrieben hast.

Was soll ich nun daraus schließen, daß Du es trotzdem geschrieben hast?

Provokation? Dummheit? Funktionaler Analphabet? Politische Überzeugung? Ausgefallener/versäumter/verpennter Geschichtsunterricht?

Beim Ersten wäre das:
Auf die Gefahr hin, dass ich als Nörgler abgestempelt werde, aber könnte man hier mal Anfangen, sich anständiger zu benehmen, gerade was die Tonart in den Beiträgen betrifft.
offene Heuchelei

Beim Zweiten könnte man mildernde Umstände ins Feld führen, aber die Aussagen trotzdem nicht stehen lassen.

Das Dritte ist eigentlich ausreichend widerlegt.

Das Vierte? Undercover? Anders wäre diese Antwort
Das hab ich ja nicht gesagt, nur weil sie uns gegenüber nen Vorteil haben, heisst es doch nicht dass man ihnen nacheifern muss.
zu dieser Möglichkeit nicht mehr schlüssig.

Das Fünfte? Hier muß ich gestehen, daß mir das selbstverständliche Verinnerlichen, daß immer wieder junge Menschen heranwachsen, die etwas noch nie gehört haben, was man selber für längst bekanntes Allgemeingut hält, immer noch nicht automatisch gelingt, aber zumindest für Ispom und für Luzifix nicht mehr anführbar wäre.

An welcher Stelle also hätte man sich anständiger benehmen sollen, als man es getan hat? Wäre es in Deinen Augen besser diese, von George Santayana so eingängig aufgeschriebene Erfahrung
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“ um des ‚Anstandes‘ Willen zu Ignorieren und all diese Parolen so stehen zu lassen, als würde ich sie nicht sehen?

Ich finde nicht!

Herzliche Grüße

MAC
 

hardy

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Ich habe kein Verständnis dafür, wie hier 'Redmond' abgekanzelt wird.
Andererseits wird eine Unterstellung von 'galileo' ('chinesische Verhältnisse' herstellen ...) einfach hingenommen.

Gruss
hardy
 

Bynaus

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Ich finde auch, dass ihrs etwas übertreibt hier. Redmond hat doch mit keinem Wort davon gesprochen, "chinesische Verhältnisse" herzustellen! Redmond hat einen von ihm so wahrgenommen Vorteil Chinas bzw. seines politischen Systems genannt - ohne irgendwie zu behaupten, man müsse hier gleich die Demokratie abschaffen. Dass die Demokratie auch ihre Nachteile hat und nicht einfach die leuchtende Stadt auf dem Hügel darstellt, sollte jedem, der sich etwas mehr als nur ein bisschen mit Politk auseinandersetzt, klar sein.

Mit solchen "Gedankenpolizei"-Posts, wo das Fehlen unumwundener Begeisterung für irgendeine Sache gleich als Feindseligkeit dieser Sache gegenüber ausgelegt wird, kann ich nichts anfangen - ganz egal, wer sie schreibt.

So, und jetzt zurück zum eigentlichen Thema: @Redmond:
Ich hatte die Weltraumstation so verstanden, dass sie dazu genutzt werden soll, aber wurde ich wohl von mein weltraumtourismusversäuchtern Gedanken überlistet...

Ich denke, du "wurdest überlistet". Die Chinesen werden ihre Station sicher nicht zahlenden Touristen (aus Amerika?) öffnen. Es gibt durchaus Pläne für privat betriebene Raumstationen (etwa von Roskosmos, Excalibur Almaz, Bigelow Aerospace), aber die haben mit den Chinesen nichts zu tun.
 

Redmond

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Vielen Dank an hardy und Bynaus, ich glaube ihr habt genügend zu dem Post von mac gesagt. Ich werde es dabei belassen.

@Chinesischer Weltraumtourismus: Ich glaube ich habe mich da von ihrem Namen der Raumstation ein wenig überlisten lassen. Bei der "himmlische Palast" denkt ich halt sofort an ein Hotel XD

Was ich aber interessant finde ist, das sie die Station auch über einen längeren Zeitraum unbemannt lassen können. Ein Problem was zurzeit die ISS betrifft, wo die Astronauten schon bedenken geäussert haben, dass dies zu Problemen führen könnte, wenn sie die Raumstation demnächst eventuell verlassen müssen.

Bin mal gespannt was da weiteres läuft, zumal das DLR ja eine Kooperation mit dem Chinesischen Raumfahrtprogramm eingegangen ist.
 

mac

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@Hardy
wenn das was ich Redmond geschrieben habe als Abkanzeln rübergekommen ist, dann tut mir das leid und ich entschuldige mich für das Erwecken dieses Eindrucks.

@Bynaus
Etwas als kleineres Übel zu sehen, bedeutet nicht es als leuchtendes Ideal zu sehen und das wiederum bedeutet auch nicht, etwas besseres zu wissen. Ein Eintreten für das kleinere Übel und das Benennen und Ablehnen des weitaus größeren Übels sehe ich aber auch nicht als Gedankenpolizei. Wenn dieser Eindruck entstanden ist, tut mir das leid.

@Redmond
ich hätte doch die besseren Beispiele für meinen mißlungenen Versuch nehmen sollen Anstand und Tonart zu vertreten. Es tut mir leid daß daraus der Eindruck eines Abkanzeln entstanden ist und ich entschuldige mich bei Dir dafür.


Herzliche Grüße

MAC
 

Enas Yorl

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Das hab ich ja nicht gesagt, nur weil sie uns gegenüber nen Vorteil haben, heisst es doch nicht dass man ihnen nacheifern muss.

Der Vorteil ist aber recht relativ, wenn man die Scheuklappen weglegt, und nicht nur auf Großprojekte wie die Raumfahrt blickt. Klar ist es für Großprojekte von Vorteil, wenn nicht alle paar Jahre die Regierung wechselt, der Wahlkampf dazwischen funkt, oder gar die Meinung der Bevölkerung dem Projekt entgegensteht.
In China, hat die Medaille aber auch eine andere Seite, und die heißt Korruption, Vetternwirtschaft und kaum vorhandene Rechtssicherheit für den Bürger. Zum Beispiel, wenn der Minenbetreiber die Behörden und den Provinzgouverneur schmiert, dann kann dieser nach belieben, gegen die in China durchaus vorhandenen Sicherheitsvorschriften verstoßen. Und wenn bei richtig großen Katastrophen, dann doch mal Premier Wen Jiabao anreist, um den Verantwortlichen die Ohren lang zu ziehen, haben die Opfer und ihre Angehörigen, reichlich wenig von den Vorteilen des chinesischen Systems. Dieser sogenannte chinesische Vorteil, ist von den Bürgern Chinas hart erkauft, und das nicht gerade freiwillig.
 

galileo2609

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Hallo hardy,
Andererseits wird eine Unterstellung von 'galileo' ('chinesische Verhältnisse' herstellen ...) einfach hingenommen.
was ist dein Problem? Auf einen in Anführungszeichen gesetzten Euphemismus (der "feste" Kurs) habe ich mir einen Dysphemismus erlaubt, der auch optisch, durch Anführungszeichen hervorgehoben ("chinesische Verhältnisse"), dazu geeignet ist, die Wertediksussion - für manchen ist die noch wichtig, für andere möglicherweise nicht - zu verteidigen oder aber in einer Euphemismus-Tretmühle absterben zu lassen.

Redmond hat ja gut gekontert (auch wenn LEO jetzt nicht so wirklich der Bringer für ein "demokratisches Projektsterben" ist). Du weniger. Aber dieser Eindruck setzt sich bei mir sicherlich "nur" dadurch fest, da ich gerade im denkforum.at nachlese, warum ispom seit ein paar Wochen wieder das Forum von astronews.com mit seinen billigen populistischen Parolen heimsucht. Du weisst das sicherlich noch besser als ich. Nicht nur aus eurem gemeinsamen Auftritt bei Walter, sondern auch aus noch ganz anderen Forengeschichten.

Grüsse galileo2609
 

Redmond

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@Mac: kein Problem und danke für die Entschuldigung.

@Enas Yorl: Natürlich ist der von mir genannte Vorteil im großen Bild Chinas sicherlich nicht nennenswert, da der Vorteil, wie du schon sagtest, von der Arbeiterklasse schwer erkauft wird.
Aber es geht hier nicht darum, was für Gepäck das chinesische Raumfahrtprogramm mit sich herum schleppt, sondern, wie es sich durch ihre Stärken und schwächen entwickeln wird.

Natürlich sind die negativen Seiten der Chinesischen Regierung nicht zu vergessen, gerade wenn es darum geht, Kooperationen einzugehen oder dort zu Arbeiten.
Aber dass es nunmal ein Vorteil für die chinesische Raumfahrt ist, dass in China nicht immer mal wieder der Kurs geändert wird, das muss man doch nicht diskutieren.
Natürlich bringt der Vorteil auch Nachteile mit sich, aber weniger für die Raumfahrt als für die Menschen. Daher sind die Nachteile, mMn nicht wirklich von Bedeutung, wenn man über die Entwicklung der Raumfahrt spricht.

Über die ethischen Gründe, muss man glaub ich nicht viel sagen, da wir mit von Braun schon unser eigenes Beispiel für ethiklose Raumfahrt haben.


Aber damit man mich nicht ausersehen in irgendeine Schublade steckt, in der ich nicht sein will:
Ich weiss nicht, ob ich später im Berufsleben mal in/für China arbeiten möchte(also im Raumfahrtbereich) und zwar aus genau den Nachteilen, die du genannt hattest. Daher sehe ich auch die Zusammenarbeit des DLR und der chinesischen Raumfahrtbehörde mit kritischen Augen, eben weil sie ihre Vorteile durch ausbeutung erlangen. Aber da kollidieren meine Wertevorstellungen wohl mit der Realpolitik :-(
 

Luzifix

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Über die ethischen Gründe, muss man glaub ich nicht viel sagen, da wir mit von Braun schon unser eigenes Beispiel für ethiklose Raumfahrt haben.

Es ist ja bemerkenswert, wie so eine Diskussion aus dem rein Technischen so ins Politische abgleitet, bloß weil es sich um die Chinesen handelt. Ich kann mich nicht erinnern, früher, als es faktisch nur Russen und Amerikaner gab, so eine Frage nach der Ethiklosigkeit der Raumfahrt gehört zu haben. Das wäre mal vielleicht ein Thema, das man als Blick über den Tellerrand zur Diskussion stellen könnte. (Vielleicht passiert ja mal was besonders Dekadentes...)

Ist die europäische Raumfahrt in Euren Augen besonders ethisch unterfüttert, eventuell, weil hier weiland Demokratie, Wahlen und Parlamente erfunden wurden? Also ich sehe das momentan so: Das politische Handeln der chinesischen Regierung ist derzeit vollständig auf den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt und den Nutzen und das Wohlergehen der chinesischen Bevölkerung ausgerichtet. Und dies qualitativ besser als bei allen sonstigen Regierungen und Staaten auf diesem Globus. Diktatur hin, Demokratie her. Ob das durch eine gewisse Drift in Richtung mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit noch verbessert werden kann, das ist m.E. völlig offen und derzeit durch nichts belegbar. Warum sollte sich die chinesische Regierung hinreißen lassen, solchen plakativen Wünschen den Westens nachzugeben und ihr System versuchsweise demokratisch aufzuweichen? Weil eine Frau Merkel das gerne als Erfolg ihrer klugen Politik verbuchen möchte? Also bitte! Und wenn so ein Großversuch mit 1,3 Mr Menschen schief geht wie beinahe in Russland, dann könne man die Zügel ja wieder straff anziehen, wie es der Putin immer mal versucht? Ich hoffe, Ihr denkt nicht so. Es gibt ja auch Hardliner in der chinesischen Führung, die ein wesentlich maoistischeres System realisieren würden, wenn sie genügend Spielraum zur Machtausübung fänden. Auch in Indien übrigens!

Wenn man immer ethische Maßstäbe anlegen wollte, dann stünden wir wirtschaftlich um einiges schlechter da, und andere würden die großen Geschäfte machen. Und Raumfahrt wäre dann ein Luxus, den man in eine bessere Zukunft verschieben müßte. Selbst, ob wir derzeit so viele Astronomen bräuchten, stünde zur Disposition...
 

ispom

Registriertes Mitglied
Also ich sehe das momentan so: Das politische Handeln der chinesischen Regierung ist derzeit vollständig auf den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt und den Nutzen und das Wohlergehen der chinesischen Bevölkerung ausgerichtet. Und dies qualitativ besser als bei allen sonstigen Regierungen und Staaten auf diesem Globus. Diktatur hin, Demokratie her. Ob das durch eine gewisse Drift in Richtung mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit noch verbessert werden kann, das ist m.E. völlig offen und derzeit durch nichts belegbar. Warum sollte sich die chinesische Regierung hinreißen lassen, solchen plakativen Wünschen den Westens nachzugeben und ihr System versuchsweise demokratisch aufzuweichen?

Luzifix, wenn du dich so plakativ gegen die gleichgeschaltete Chinahetze in den deutschen Medien (incl. PI news) stellst (bzw Verständnis für das "Regime dort" zeigst), wirst auch du hier im Forum bald geschmäht und verleumdet werden :( (Galileo hat ja nun gegen mich gerade einen neuen Anlauf genommen).

Manche Leute ärgern sich grün und gelb, wenn sie diese und ähnliche Meldungen lesen
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,786063,00.html
http://www.wiwo.de/technik-wissen/china-eroeffnet-laengste-seebruecke-der-welt-291705/
http://www.geo.de/GEO/technik/5043.html
sie hätten es lieber, wenn chinesische Wutbürger bzw "Dissidenten" solche Projekte sabotieren würden
analog Stuttgarter Bahnhof oder Flughafen Berlin-Brandenburg-international.....

mir ist unvergeßlich, wie ein chinesischer Freund aus Shanghai enttäuscht war vom provinziellen Flair Berlins....
Weil aber bei uns der Bund und die Kommunen hoffnungslos klamm und überschuldet sind und keine Aussicht besteht jemals mit dem geldstrotzenden politischen und Wirtschafts-Riesen China auf Augenhöhe zu kommen, macht sich die Neiddebatte fest an: "diese Trauben sind uns zu sauer... die haben ja keine Demokratie"
 
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Schmidts Katze

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Oh je!

Ich halte eine freiheitliche demokratische Gesellschaft auf Dauer einer totalitären gegenüber für überlegen, weil der freie Austausch von Meinungen dem Fortschritt dient, und weil politische Umschwünge zwar häufiger, aber dafür weniger heftig sind. (Beispiel Kulturrevolution)

Der Grund, warum ich Demokrat bin, ist allerdings, daß eine Diktatur meiner Meinung nach für einen Menschen eine nicht artgerechte Haltung darstellt.
Ich habe schlicht keine Lust, meine Meinung verstecken zu müssen, und das geht, zumindest in diesem Forum, den Anhängern des chinesischen Systems anscheinend genauso.

Grüße
SK
 

ispom

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es zeigt sich im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten, welches politische System für welchen Kulturkreis vorteilhaft und vom Volk toleriert wird.
Man kann das derzeitige System in China nicht mit dem Mao-Totalitarismus der Kulturrevolution oder dem nordkoreanischen Regime vergleichen.
Soweit mir bekannt ist kann man die "Dissidenten" in China mit der Lupe suchen, die Leute dort im Lande sehen, wie es be ihnen in schwindelerregendem Tempo vorwärts und in den westlichen Demokratien wirtschaftlich abwärts geht.
Und allen Chinesen ist bekannt, daß nichts ihrer Ausreise im Wege steht; sie können frei entscheiden, ob sie lieber "Auslands-Chinesen" sein wollen. Davon gibt es nach wiki derzeit etwa 40 millionen.
Ein Chinese, dem die Demokratie nach westlichem Vorbild so wichtig ist, der könnte sich in einem der vielen amerikanischen Chinatowns niederlassen
(oder er kommt zu uns nach Berlin als Kunstprofessor ) :)
 
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Bynaus

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es zeigt sich im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten, welches politische System für welchen Kulturkreis vorteilhaft und vom Volk toleriert wird.

Ja, mit diesem Argument wurde ja auch die totalitäre Herrschaft in Kolonialgebieten begründet: "Die Neger sind ja ohnehin viel zu dumm für Demokratie." Heute heisst es unterschwellig (bei dir zumindest): "Die Ostasiaten, die sind so kollektivistisch, bei denen funktioniert Demokratie gar nicht." Wie heute einer meiner Mitarbeiter (in ganz anderem Zusammenhang) so schön gesagt hat: New day, same old shit. Ich nehme an, die Taiwanesen, Japaner und Südkoreaner werden von den bösen USA zur Freiheit gezwungen, und fühlen sich ganz ganz schlecht dabei. Auch die Hongkong-Chinesen waren ganz glücklich, als sie ins kollektivistisch-totalitäre Mutterland zurückmussten.
 
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Enas Yorl

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Aber es geht hier nicht darum, was für Gepäck das chinesische Raumfahrtprogramm mit sich herum schleppt, sondern, wie es sich durch ihre Stärken und schwächen entwickeln wird.

Das chinesische Raumfahrtprogramm schleppt hier überhaupt kein Gepäck herum, für die Struktur des chinesischen Staates, ist das Raumfahrtprogramm ja nicht die Ursache. Nur leider erzeugen genau die Verhältnisse, die eine kontinuierliche Durchführung von solchen Großprojekten zulassen, langfristig in China einen enormen Kollateralschaden in der Umwelt, der Volksgesundheit und den sozialen Verhältnissen.
Auf Dauer wird China so nicht weiter machen können, entweder schafft es die kommunistische Partei, von sich aus Reformen durchzuführen, oder der Partei fliegt in den nächsten Jahrzehnten das Ganze um die Ohren.
Um freie Medien, Rechtssicherheit für den Bürger, und zumindest eine teilweise Mitbestimmung der Bürger, wird der chinesische Staat auf Dauer nicht herum kommen. Und dann wird es vorbei sein, mit den kritiklosen durchziehen von Großprojekten.

Aber um zur chinesischen Raumfahrt zurück zu kommen, ich glaube mach einer macht hier den Fehler, die amerikanische Einstellung von den "Pionieren in einer neuen Welt" auf die Chinesen umzumünzen. Das passt nicht zum chinesischen Selbstverständnis, die Welt ist für Chinesen erst einmal China, und der Rest der Welt interessiert einen nur, wenn es die eigenen Belange betrifft. China betreibt Raumfahrt in erster Linie, um die eigenen strategischen Interessen Wirtschaftlich und Militärisch zu vertreten. Der Aufbruch zu neuen Horizonten, wie ihn die USA so gerne propagieren, steht da ganz weit hinten an. Die bemannte chinesische Raumfahrt, wird sich vermutlich in den nächsten Jahrzehnten auf den niedrigen Erdorbit konzentrieren. Abenteuer in Richtung Mond, oder gar darüber hinaus, würde ich von China nicht erwarten.
 

Luzifix

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@Enas Yorl: "Abenteuer Richtung Mond" sind reine Prestigeangelegenheiten, aber das waren sie doch für die Amerikaner auch, oder? Es ist nicht fair, da einen Unterschied zu machen. Wenn man so definieren will, ist das natürlich unethisch. Ich würde mich da enthalten. Sonst könnte man ja auch in Deutschland sagen, bevor hier nicht jeder, der krank ist, uneingeschränkt Anspruch auf medizinische Hilfe hat, sollte keine Raumfahrt betrieben werden, von anderen teuren Experimenten ganz zu schweigen. So denke ich ja nicht.

@Schmidts Katze: Ich habe mich nicht zum Anhänger des chinesischen Systems erklärt. Vielmehr sehe ich das ganz egoistisch, national egoistisch oder europäisch egoistisch, wie es beliebt. Ich glaube, daß es von Nutzen für uns ist, wenn China nicht vor lauter Demokratie im Chaos versinkt und ähnlich wie in Russland immer die lokal reichsten Gauner die Bedingungen bestimmen, unter denen alle anderen leben müssen. Außerdem könnten auch mal 100 Mill arbeitslose Chinesen nach Europa drängen, wenn es dort schlimm wird. Nennt dieses meinetwegen eine unbegründete Angst.
 
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