Unendliches Universum ?

ehsoft

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Die Frage „Wo fand der Urknall statt, bzw. in welcher Richtung muss man ihn suchen?“ wurde schon oft gestellt und ist mir mit dem „Ballonmodell“ relativ anschaulich beantwortet worden bzw. nicht.
Nachweislich, (Sichtbar, mess-/berechenbar, fühlbar und scheinbar) leben wir in einer dreidimensionalen Welt. Egal, in welche Richtung wir (mit Hubble z.B.) schauen, liegt der Rand (das Ende und auch der Anfang?) des feststellbaren Raumes gleich weit von uns weg. Das heißt, wir als Beobachter befinden uns im Zentrum einer gigantischen Kugel mit einem Radius von ca. 13,8 (sichtbaren) Lichtjahren. Nur diese Kugel ist für uns existent. (Wir im Zentrum? – Das hatten wir doch schon einmal!)
Forscher, die sich weit weg, in einer von uns aus gerade noch sichtbaren Galaxis aufhalten, befinden sich aus deren Sicht ebenfalls im Zentrum ihrer Welt. Welche Kugel sehen sie? Eine völlig Andere mit lediglich der Schnittmenge der Materie zwischen uns und ihnen. So reiht sich nun Kugel an Kugel, nach oben, unten, links und rechts usw. usw., was von „außen“ wie eine Riesensuperkugel aussehen würde – aber immer noch eine Kugel ist, egal wie groß (wie weit wir eben jetzt und zukünftig werden blicken können)
Da wir nun aber außerhalb „unserer“ Kugel absolut nichts wahrnehmen können, erübrigt sich eigentlich jede Spekulation darüber, was „da draußen“ los ist. Urknall wo und warum. Andere Welten, andere Dimensionen?, Was davor und danach? – Um dies begreifen zu können, ist unser Gehirn nicht gebaut. Wir haben ja noch nicht einmal verstanden, was genau in unserer „großen Kugel“ vor sich geht. – ebenso wenig, was in unserer „kleinen Welt“ im Innersten.

Wahrscheinlich kann mir deshalb auch niemand beantworten, ob unsere eigene Weltkugel, bzw. die Welt „da draußen“ nun endlich oder unendlich ist?
 

Bynaus

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Das Ballonmodell ist nur ein Versuch, das Konzept der Expansion ohne Mittelpunkt zu veranschaulichen. Es ist nicht gesagt - ja es ist, angesichts unserer heutigen Beobachtungen, sogar unwahrscheinlich - dass das Universum wie die Ballonoberfläche in sich gekrümmt ist. Auf grossen Skalen ist der Raum flach, also "euklidisch", wie - in der Ballonmodell-Analogie - ein glattes Blatt Papier. Entweder muss die Kugel sehr gross sein (mindestens 90 Mrd LJ Radius, glaube ich mich zu erinnern), oder es ist tatsächlich keine Kugel, der Raum ungekrümmt und daher, weil aller Vermutung und Anschauung nach unbegrenzt (ohne grosse "Wand", hinter der das Universum aufhört), auch unendlich gross.

mit einem Radius von ca. 13,8 (sichtbaren) Lichtjahren.

Der effektive Radius des sichtbaren Universums ist grösser als die Strecke, die das Licht seit der Entstehung des Universums zurücklegen konnte, es sind eher etwa 42 Mrd LJ. Ah ja, die Milliarden hattest du vergessen zu erwähnen... ;)

Um dies begreifen zu können, ist unser Gehirn nicht gebaut.

Unser Gehirn ist nicht gebaut. Du hast recht, es hat sich nicht entwickelt, um das Universum zu begreiffen. Aber das heisst nicht, dass es das nicht kann. Es hat sich ja auch nicht entwickelt, um Sushi zu machen. Trotzdem machen das die Japaner gar nicht so schlecht...

Wahrscheinlich kann mir deshalb auch niemand beantworten, ob unsere eigene Weltkugel, bzw. die Welt „da draußen“ nun endlich oder unendlich ist?

Beantworten kann ich es dir nicht. Ich vermute aber, dass das Universum tatsächlich unendlich gross ist (was aber nicht heisst, ja sogar ausschliesst, dass es überall so aussehen muss wie hier).
 

Bynaus

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PS: Heute gabe es auf dem Arxiv-Blog einen Link zu einer interessanten Arbeit, in der (u.a. von Leonard Susskind, einem der führenden theoretischen Physiker der Welt) vorgeschlagen wird, das unendliche Universum sei äquivalent zur Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik. Wie das allerdings genau gehen soll, hab ich nicht verstanden. :D

http://www.technologyreview.com/blog/arxiv/26787/
 

mac

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Hallo ehsoft,

willkommen im Forum.

Ich verstehe den Sinn Deiner Frage
Wahrscheinlich kann mir deshalb auch niemand beantworten, ob unsere eigene Weltkugel, bzw. die Welt „da draußen“ nun endlich oder unendlich ist?
nicht. Besonders nicht, nachdem Du das
Da wir nun aber außerhalb „unserer“ Kugel absolut nichts wahrnehmen können, erübrigt sich eigentlich jede Spekulation darüber, was „da draußen“ los ist.
geschrieben hast und Du mit diesem Satz
erübrigt sich eigentlich jede Spekulation darüber, was „da draußen“ los ist. Urknall wo und warum.
bei mir den Eindruck hinterläßt, daß Du die Antwort auf diese Frage
Die Frage „Wo fand der Urknall statt, bzw. in welcher Richtung muss man ihn suchen?“ wurde schon oft gestellt und ist mir mit dem „Ballonmodell“ relativ anschaulich beantwortet worden bzw. nicht.
tatsächlich gar nicht verstanden hast.

Was also willst Du nun genauer wissen und warum? Warum fragst Du, wenn Du die erwartete Antwort für sinnlos hältst?

Herzliche Grüße

MAC
 

FrankSpecht

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(Sichtbar, mess-/berechenbar, fühlbar und scheinbar) leben wir in einer dreidimensionalen Welt.
Das ist schonmal falsch, da wir in einer (offensichtlich mindestens) vierdimensionalen Welt leben: Raum (mit 3 Dimensionen) plus Zeit (eine Dimension, wie eine Linie).
Das Ganze wird genannt Raumzeit oder Spacetime.

Diese vierdimensionale Welt ist
Sichtbar, mess-/berechenbar, fühlbar

Lies mal das Horizontproblem: http://de.wikipedia.org/wiki/Horizontproblem
 
Zuletzt bearbeitet:

voov

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hallo bynaus,
wie verträgt sich denn das ungekrümmte und unendliche universum mit dem arbeitstitel "urknall" vor 13,8832749274 milliarden jahren?

voov
 

Bynaus

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Diese Frage wird immer wieder gestellt, vielleicht sollte ich die Antwort in meiner Signatur verlinken... :)

Der Urknall fand nicht ein einem einzigen Punkt in einem 3D-Raum statt, er ist keine "Explosion". Wenn das Universum heute unendlich gross ist, war es das auch schon zum Zeitpunkt des Urknalls. Was sich verändert hat, ist der Abstand zwischen zwei beliebigen Punkten zu diesem Zeitpunkt. Die zweite Grafik auf der Seite hinter dem folgenden Link zeigt das sehr schön:

http://www.atlasoftheuniverse.com/bigbang.html


Der wahre Wert hat kaum so viele signifikante Stellen... (sondern, IIRC, nur deren vier)
 

MGZ

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PS: Heute gabe es auf dem Arxiv-Blog einen Link zu einer interessanten Arbeit, in der (u.a. von Leonard Susskind, einem der führenden theoretischen Physiker der Welt) vorgeschlagen wird, das unendliche Universum sei äquivalent zur Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik. Wie das allerdings genau gehen soll, hab ich nicht verstanden. :D

http://www.technologyreview.com/blog/arxiv/26787/

Naja, ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die Argumentation läuft:
In einem unendlichen Universum wird nicht ein Teilchen von einem Physiker gemessen, sondern unendlich viele Physiker messen unendlich viele Teilchen und können von Außen nicht entscheiden, welcher sie selbst sind. Dem menschlichen Bewusstsein kann man keinen Ort zuordnen.
Das Teilchen an sich nimmt nur einen Pfad und die Quantenmechanische Überlagerei kommt am Ende daher zustande, dass nicht Energie-Eigenzustände der Quantenmechanik sich in Überlagerung befinden, sondern der Beobachter.
Das Ganze ist ein bisschen verquer. Aber wenn man die Herleitung des Pauli-Prinzips glaubt, dann glaubt man auch das. :D
 

voov

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danke bynaus, es wird mir etwas klarer, ich glaub fast, ich könnte es mir vorstellen mit etwas übung :cool:
 

ehsoft

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Hallo Bynaus, Mac und FrankSpecht,

Vielen Dank erstmal für Euer Bemühen, mir zu helfen, die Welt besser zu verstehen. Leider verstehe ich davon weit weniger, als ich bisher dachte..
Ich will allerdings ein Weltversteher, aber kein Weltberechner werden. Gebremst hat mich: „Kosmologen wissen viel, aber sie verstehen wenig.“ Ich bin beruhigt. :)

Herzlichen Dank an FrankSpecht für folgenden Link:
Sehr empfehlenswert! Hier werden Fragen beantwortet, die ich mir noch gar nicht gestellt habe. Auch hier fand ich viele Informationen, und begrüßenswert, keine Formeln: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2003-30/artikel-2003-30-das-universum-ist-flach.html

Meine Ausführungen zum Thema „Unsere Kugel“ hätte ich mir sparen können. Das Thema „Horizont des beobachtbaren Universums“ ist damit durch. „Flach“ soll es aber sein. Nicht vorstellbar (im Sinne von „falsch“) Trotzdem:
Der effektive Radius des sichtbaren Universums ist grösser als die Strecke, die das Licht seit der Entstehung des Universums zurücklegen konnte, es sind eher etwa 42 Mrd LJ.
Wir haben einen Radius, der nach allen Seiten gleich groß (lt. obigem Link mind. 46 Mrd LJ) ist. Daraus lässt sich wunderbar eine virtuelle Kugel samt Volumen und Oberfläche berechnen. Den Inhalt kennen wir. Fast (Sogar nur 4%)
Beruhigt hat mich nebenbei, dass bei der Lektüre obiger Artikel von einem „Urknallmodell“ bzw. einer „Urknalltheorie“ und keineswegs von einer unumstößlichen Tatsache auszugehen ist. Allerdings kenne ich keine Alternative.
Alter des Universums (Mrd. Jahre) Je genauer dieser Wert wird, desto öfter muss er umgeschrieben werden. In jeder Sekunde wird das Universum eine Sekunde älter!. :)

Frage 1) Ist dieser Wert (egal jetzt wie genau) nun 100%ig gesichert oder beruht er auf einer Theorie?
Frage 2) Der Radius des Universums wird immer größer, weil es a) expandiert und b) wir immer weiter sehen können ?
Wer ist schneller: Unsere Technik oder die natürliche Expansion?

Die Sache mit dem Sushi übergehe ich mal.

Was also willst Du nun genauer wissen und warum? Warum fragst Du, wenn Du die erwartete Antwort für sinnlos hältst?
Die Frage nach der Un-/Endlichkeit des Universums ist mein „Opener“ in dieses Forum gewesen. Sinnlose Antworten gibt es hier nicht. Das Thema „Unendlichkeit“ interessiert mich schon. Hätte ich gefragt „Wie schnell ist das Licht?“, hätte mich jeder durch Nichtbeachtung abgestraft.
So aber habe ich festgestellt, dass ich noch vieles (nur z.B. Raumzeit, Hintergrundstrahlung uvm.) recherchieren muss, bevor ich weitere Fragen stelle.


 
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Ich

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Beruhigt hat mich nebenbei, dass bei der Lektüre obiger Artikel von einem „Urknallmodell“ bzw. einer „Urknalltheorie“ und keineswegs von einer unumstößlichen Tatsache auszugehen ist.
Ist dieser Wert (egal jetzt wie genau) nun 100%ig gesichert oder beruht er auf einer Theorie?
Du hörst dich an wie ein Kreationist.
Du musst folgendes verstehen: wenn du einen Stein fallen lässt, dann ist es weder unumstößliche Tatsache noch 100%ig gesischert, dass er auch tatsächlich fällt und nicht vielmehr schwungvoll das Datum des Jüngsten Gerichts in den Himmel schreibt.
Unsere Erwartung seines Verhaltens beruht auf einer Theorie, der Gravitationstheorie nämlich. Auf genau derselben Theorie beruht die Aussage, dass das Universum früher erheblich heißer und dichter gewesen sein muss, sprich Urknall. Beide Aussagen kann man als ungefähr gleich gut gesichert ansehen.
 

Laserdan

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hallo bynaus,
wie verträgt sich denn das ungekrümmte und unendliche universum mit dem arbeitstitel "urknall" vor 13,8832749274 milliarden jahren?

voov

Ob das Universum erstmal ungekrümmt ist, lässt sich ohne weiteres auch nicht sagen. Finden wir keine großräumige Krümmung, könnte man auch davon ausgehen, dass das tatsächliche Universum (nicht nur jener Bereich in dessen Zentrum wir leben, dem sichtbaren Universum) gekrümmt ist, die Krümmung aber über derart gewaltige Entfernungen erscheint, dass selbst etwas so riesiges wie das sichtbare Universum flach erscheint (als Analogie die Erdoberfläche, die auf kurzen Entfernungen flach aussieht).

Man kann Bynaus' Aussage noch etwas vereinfachen, der Urknall war ein einzelner Punkt in der 4D-Raumzeit, und ein expandierendes Universum und ein unendliches Universum sind keine Gegensätze. Hier muss man sein "intuitives", der Alltagserfahrung entnommenes Verständnis herauslassen. Vielleicht würde dieses Missverständnis nicht auftreten, wenn man davon schreibt, dass Entfernungen im Universum sich ausdehnen. An manchen Stellen gar schneller als das Licht diese Strecke überwinden kann!

Ehsoft: Ja, es ist die "Urknalltheorie". Aber eine wissenschaftliche Theorie ist nicht die Art "Theorie", die man im Alltagsgebrauch der Sprache kennt. Letzteres würde vielleicht besser unter dem Begriff "Hypothese" zu finden sein. Lass mir dir gleich auch eine Illusion nehmen: die Frage ob das Universum unendlich in der Ausdehnung ist oder nicht, können wir nicht beantworten. Während unser Horizont tatsächlich stetig wächst durch Licht, das aus einer Region kommt, die vor einer Sekunde noch eine Lichtsekunde zu weit weg war, so wird es Bereiche geben, die auf immer verborgen sind, deren Licht uns nie mehr erreichen kann, da sie sich durch die Ausdehnuung schneller als das Licht von uns entfernen (während das Licht mit c die Entfernung überbrückt, wird die Entfernung mit einer "Geschwindigkeit" > c größer. Das hat übrigens nichts mit Überlichtgeschwindigkeit zu tun und verletzt auch die Invarianz von c nicht und auch nicht die Tatsache, dass sich nichts mit c (außer masselose Teilchen) oder > c bewegen kann).

Wenn die Stringtheorie-Landschaft richtig ist, und es mindestens 2^500 verschiedene, funktionierende physikalische Gesetzeskombinationen gibt, kann es durchaus sein, dass in weit entfernten Teilen des Universums, die wir nie sehen werden, andere gelten als bei uns (und unser Teil, das beobachtbare Universum ist zufällig eine der 2^500 Möglichkeiten, welcher Leben zulässt, das sich diese Frage stellen kann), die ebenfalls zulässig sind. Dann wäre es nicht möglich, eine Unterscheidung zu treffen ob es einfach ein anderer Teil unseres Universums ist, oder ein Paralleluniversum im Multiversum (oder ob diese Unterscheidung sinnvoll ist). Weiterhelfen tut uns das jedoch nirgends.

Solche Fragen sind halt ähnlich wie "Was ist Energie" oder "Was ist Ladung" oder "Was ist Masse". Es gibt eine physikalische Definition mit der wir arbeiten können. "Das Ding an sich" zu erkennen ist uns nicht gegeben.
 

StarWolf

Registriertes Mitglied
Hi Laserdan

Man kann Bynaus' Aussage noch etwas vereinfachen, der Urknall war ein einzelner Punkt in der 4D-Raumzeit,...
Ich dachte bis jetzt eigentlich, dass die Raumzeit mit dem Urknall entstanden ist, wie kann der Punkt (Singularität) in der Raumzeit sein.

Wenn die Stringtheorie-Landschaft richtig ist, und es mindestens 2^500 verschiedene, funktionierende physikalische Gesetzeskombinationen gibt, kann es durchaus sein, dass in weit entfernten Teilen des Universums, die wir nie sehen werden, andere gelten als bei uns (und unser Teil, das beobachtbare Universum ist zufällig eine der 2^500 Möglichkeiten, welcher Leben zulässt, das sich diese Frage stellen kann), die ebenfalls zulässig sind. Dann wäre es nicht möglich, eine Unterscheidung zu treffen ob es einfach ein anderer Teil unseres Universums ist, oder ein Paralleluniversum im Multiversum (oder ob diese Unterscheidung sinnvoll ist).
Sollten die Naturgesetze nicht im gesamten Universum gelten, nur weil es hinter dem Beobachtungshorizont liegt ändert das ja nichts, oder sprichst du hier jetzt tatsächlich vom Multiversum. Was hat das mit der Entfernung zu tun.

Kannst du das mal näher ausführen, oder versteh ich dich da jetzt einfach komplett falsch.:confused:

Grüsse - SW

Edit: Bin über jede aufklärende Antwort dankbar, nicht nur von Laserdan.
 
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Laserdan

Registriertes Mitglied
Du has natürlich Recht, die Raumzeit ist mit dem Urknall entstanden. Gehört der Urknall nur schon zur 4D-Raumzeit, oder nicht?

Das mit dem Beobachtungshorizont sollte eher anzeigen, wie sinnlos es ist, über so etwas zu spekulieren, selbst wenn bestimmte Theorien es zulassen. Die Stringtheorie hat eine ganze Reihe zulässiger, mathematisch funktionierender Lösung, von denen die allermeisten aber gänzlich anders aussehen als unser Winkel der Raumzeit. Es ist müßig zu spekulieren ob es nun Paralleluniversen gibt oder ob das Multiversum unendlich groß ist und somit jede einzelne Möglichkeit in irgendeiner Ecke realisiert wurde, in jeder denkbaren Variation.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Laserdan,



Vielleicht würde dieses Missverständnis nicht auftreten, wenn man davon schreibt, dass Entfernungen im Universum sich ausdehnen. An manchen Stellen gar schneller als das Licht diese Strecke überwinden kann!
es sind nicht manche Stellen sondern alle Stellen die dafür weit genug weg sind


... deren Licht uns nie mehr erreichen kann, da sie sich durch die Ausdehnuung schneller als das Licht von uns entfernen (während das Licht mit c die Entfernung überbrückt, wird die Entfernung mit einer "Geschwindigkeit" > c größer.
die Ausdehnungsgeschwindigkeit, auch wenn sie weiter weg größer als c ist, spielt dabei nur eine zeitliche Rolle, ist aber nicht für die Horizontbildung verantwortlich. Der Horizont entsteht dadurch, daß sich die Ausdehnungsgeschwindigkeit vergrößert (beschleunigt).

Herzliche Grüße

MAC
 

ehsoft

Registriertes Mitglied
Hallo Ich,
Du hörst dich an wie ein Kreationist.
Darauf einen Riesenprotest! - Das Gegenteil ist der Fall. Ich widerspreche Dir ansonsten überhaupt nicht.
Wenn aber viele das Gleiche sagen, würde ich trotzdem gerne wissen, ob es auch andere, ernstzunehmende Theorien bzw. Hypothesen zu diesem Thema gibt (oder gegeben hat).

Gruß eh
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Mac schrieb:
die Ausdehnungsgeschwindigkeit, auch wenn sie weiter weg größer als c ist, spielt dabei nur eine zeitliche Rolle, ist aber nicht für die Horizontbildung verantwortlich. Der Horizont entsteht dadurch, daß sich die Ausdehnungsgeschwindigkeit vergrößert (beschleunigt).

Die endliche Lichtgeschwindigkeit allein sorgt doch schon für einen Horizont, unabhängig davon, ob die Expansionsgeschwindigkeit sich beschleunigt oder nicht. Olbers Paradoxon fragt ja danach, warum der Nachthimmel dunkel ist, wenn das Unviersum unendlich gross und unendlich alt ist. Die Antwort, die wir heute darauf geben können, ist, dass es eben nicht unendlich alt ist (aber gleichzeitig sehr wohl unendlich gross sein könnte).

ehsoft schrieb:
Beruhigt hat mich nebenbei, dass bei der Lektüre obiger Artikel von einem „Urknallmodell“ bzw. einer „Urknalltheorie“ und keineswegs von einer unumstößlichen Tatsache auszugehen ist. Allerdings kenne ich keine Alternative.

Das ist ziemlich genau die Haltung aller Kosmologen. Mit ein paar Ausnahmen, wie John Moffat vielleicht. :)

Frage 1) Ist dieser Wert (egal jetzt wie genau) nun 100%ig gesichert oder beruht er auf einer Theorie?

Natürlich beruht er auf einer Theorie. Die 13.72 Mrd Jahre basieren auf dem Lambda-CDM-Modell, das verbreitetste und am besten mit den Beobachtungen verträgliche Urknallmodell mit einer kosmologischen Konstante (Lambda) und kalter (dh, sich langsam bewegender) dunkler Materie (cold dark matter = CDM). Wenn du (oder sonst jemand) ein alternatives Modell findest, das sich mit den Beobachtungen genausogut deckt, aber ein Alter von 15 Mrd Jahren voraussagt, dann ist das genauso "gut". Bloss gibt es eben keine so guten, alternativen Modelle.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

Die endliche Lichtgeschwindigkeit allein sorgt doch schon für einen Horizont, unabhängig davon, ob die Expansionsgeschwindigkeit sich beschleunigt oder nicht.
Die Nomenklatur wird hier schwieriger als normal eh schon, weil wir auch von der Realität verschiedene Modelle betrachten. Du meinst hier den ‚light cone‘? (oder die 'hubble sphaere'? oder was Eigenes? was nicht das Selbe ist) ich meine den ‚event horizon‘ Letzteren gibt es mit begrenzter Ausdehnung für alle Ewigkeit nur bei beschleunigter Expansion. Erstere wachsen bei konstanter oder abnehmender Expansionsgeschwindigkeit (nur mit der Bedingung v < unendlich) nach unendlich langer Zeit bis ins Unendliche.

Oder aber,

er* wird mit zunehmender Zeit immer kleiner, nämlich dann wenn und solange die Beschleunigung der Ausdehnung > 0 ist

http://arxiv.org/abs/astro-ph/0310808

Herzliche Grüße

MAC

*hier meine ich den Horizont, von dem aus uns ein jetzt oder in Zukunft ausgesendetes Signal irgendwann noch erreichen kann.
 
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Bynaus

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mac schrieb:
ich meine den ‚event horizon‘ Letzteren gibt es mit begrenzter Ausdehnung für alle Ewigkeit nur bei beschleunigter Expansion.

Da hast du natürlich recht. Nur in einem beschleunigt expandierenden Universum ist der Raum, aus dem uns ein Lichtstrahl erreichen kann, auf ewig begrenzt. Man könnte jetzt darüber philosophieren, ob dies einen tieferen Grund haben könnte (aber wohl ausserhalb der Physik). Ich habe dich aber offenbar falsch verstanden.

Ich dachte, du meinst lediglich den "Horizont", der sich im Olbers-Paradoxon ausdrückt: wir sehen nicht beliebig weit zurück bzw. hinaus. Dieser ist durch die Lichtgeschwindigkeit definiert.
 

Ich

Registriertes Mitglied
Ich schrieb:
Du hörst dich an wie ein Kreationist.
[/QUOTE=ehsoft]
Darauf einen Riesenprotest!
Ich hab ja nicht gesagt, dass du einer bist. Aber google doch mal "merely a theory", dann weißt du, wer diese Argumentation am liebsten verwendet.
Worauf ich hinauswill: du wirst in der Physik nichts besseres finden als "Theorien", und diese Theorien sind in nicht wenigen Fällen so gut wie Fakten. Hier eine Anekdote von Feynman:
Wikiquote schrieb:
There were 183 of us freshmen, and a bowling ball hanging from the three-story ceiling to just above the floor. Feynman walked in and, without a word, grabbed the ball and backed against the wall with the ball touching his nose. He let go, and the ball swung slowly 60 feet across the room and back — stopping naturally just short of crushing his face. Then he took the ball again, stepped forward, and said: "I wanted to show you that I believe in what I'm going to teach you over the next two years."
Es gibt nicht viele "Fakten", die ähnlich sicher sind wie die Aussagen solcher "Theorien".
mac schrieb:
Ich dachte bis jetzt eigentlich, dass die Raumzeit mit dem Urknall entstanden ist, wie kann der Punkt (Singularität) in der Raumzeit sein.
Hier sollte man unterscheiden zwischen dem mathematischen Modell und der Realität. Das mathematische Modell (FRW Metrik) geht von absoluter Homogenität aus. Dann ist der Urknall gleichzeitig der Beginn von Raum und Zeit.
Die Realität ist natürlich unbekannt, aber eine durchaus beliebte Version hat es, dass irgendwo ("vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie"?) irgendwie wegen irgendwas plötzlich - räumlich sehr begrenzt - Inflation einsetzt. Und die schafft dann aus einem - sehr kleinen - endlichen Raum in kurzer Zeit einen -sehr großen - endlichen Raum, ungestört von allem, was vorher war. So irgendwie stelle ich persönlich mir auch den "Urknall" vor, diese absolute Homogenität ist mir zu künstlich.
Natürlich redet man da nicht wirklich von einer Singularität.
mac schrieb:
Du meinst hier den ‚light cone‘? (oder die 'hubble sphaere'? oder was Eigenes?
Den "Particle Horizon". Ich bin aber in meiner ganz persönlichen Wortwahl bei dir, dass wir den fast ungehinderten Blick auf die Urknallsingularität, den wir genießen, nicht unbedingt als Horizont bezeichnen sollten. Aber auf mich hört ja keiner...
 
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