Bakterien wachsen bei 400.000facher Erdbeschleunigung

Bynaus

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Es ist keine zwingende Vorbedingung für die Panspermie, dass Bakterien sich bei 400'000 G vermehren können - wenn sie es überleben, reicht das als zwingende Vorbedingung (zumindest für die "Vivo-Panspermie") völlig aus. Wie diese Beobachtung aber die Panspermie "nachhaltig stützen" könnte, sehe ich aber nicht. Es ist eine notwendige Vorbedingung - aber keine direkte Stütze. Bakterien sind halt einfach ganz generell sehr robust.

400'000 Ge wirst du übrigens auf keinem Exoplaneten finden. Selbst ein Gesteinsplanet von einer Jupitermasse hätte an der Oberfläche lediglich eine Gravitation von etwa

Ge = M/R^2, mit R = M^0.274 => Ge = M/M^0.548 => M^0.452 = 13.5 Ge.

Solche Werte finden sich eher an der Oberfläche von massiven Weissen Zwergen. Bloss sind die ein klein bisschen zu heiss für Bakterien (noch) :)
 

Bynaus

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Ich hätte vielleicht noch anfügen sollen, dass die Ergebnisse natürlich trotzdem faszinierend sind!

Tut mir Leid, wenn ich manchmal etwas negativ klinge - das ist nicht wirklich meine Absicht. Auch halte ich die Panspermie (für die primitivsten Lebensformen, evtl. auch nur für totes, biogenes Material) auch keineswegs für abwegig (was aber umkehrt nicht heisst, dass ich sie für wahrscheinlich halte).

Vor kurzem gab es bezüglich Panspermie auf arxiv eine interessante Arbeit: http://arxiv.org/abs/1104.4322

Dort wird wiedermal das altbekannte "critical step" Modell aufgegriffen, wonach zur Entwicklung des Lebens bis hin zum Menschen eine kleine Anzahl von "kritischen Schritten" mit jeweils geringer Wahrscheinlichkeit, überwunden werden mussten, die alle aufeinander aufbauen. Wir sind nur da, weil auf der Erde all die Schritte in der Vergangenheit gemacht wurden. Man kann dann, basierend auf einem stochastischen Modell und der Zeit, die die Erde noch lebensfreundlich bleiben wird (ca. 200 - 500 Mio Jahre) abschätzen, wieviele solche "kritische Schritte" es gegeben hat. Man kommt dann auf eine Zahl von 4 oder 5, und das Modell sagt voraus, dass sie in etwa gleichen Abständen auftreten sollten (siehe die Arbeit für eine Begründung). Da die Erde heute 4.5 Mrd Jahre alt ist, heisst das, etwa ein solcher Schritt pro Milliarde Jahre. Natürlich ist nicht sofort klar, welche Schritte wirklich kritisch waren, aber dazu gezählt werden in der Regel die Entstehung von Leben, Prokaryoten, Eukaryoten, Mehrzeller und schliesslich die komplexe Sprache des Menschen. Der Match zwischen den Ereignissen und dem Modell ist aber nicht perfekt. Es fällt auch - gemäss dieser neuen Arbeit - auf, dass erstaunlich viele der ersten "kritischen Schritte" in der Frühzeit der Erde nahe beieinander auftreten. Das kann natürlich einfach Zufall sein, oder aber es könnte auch sein, dass die Entwicklung schon früher als vor 4.5 Mrd Jahren begann - wohl eher sowas wie vor ca. 6 Mrd Jahren, gemäss der Arbeit, und dann mit 7 "kritischen Schritten" (wozu wohl auch der erfolgreiche Transfer vom eigentlichen Ursprungsplaneten auf die Erde gehört) - dieses Modell reproduziert die beobachtete Verteilung von kritischen Schritten viel besser. Das wäre ein Hinweis auf Panspermie (denn vor 6 Mrd Jahren existierte das Sonnensystem natürlich noch nicht), allerdings natürlich kein besonders starker.
 
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