Naja. Alles nicht so furchtbar neu...
Auf erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone um massearme Sterne gäbe es demnach keine Jahreszeiten. Das wiederum verursacht enorme Temperaturunterschiede zwischen den Polen und dem Äquator. Sie bewirken extreme Winde und langfristig ein Ausfrieren der Atmosphäre an den Polen und eine Evaporation am Äquator.
Die Venus, die ja auch mit einer Neigung von fast -90° zur Ekliptik rotiert, hat allerdings keine solchen Probleme. Aber okay, die Venus hat auch keine lebensfreundlich-dünne Atmosphäre.
Als zweiter Effekt tritt, ähnlich wie auf dem Jupitermond Io, welcher von globalem Vulkanismus gekennzeichnet ist, zwischen massearmen Sternen und terrestrischen Planeten in der habitablen Zone eine starke Gezeitenheizung auf.
Gezeiten heizen nicht zwingend auf. Dafür muss die Bahn des Planeten leicht elliptisch sein, und damit sich dies erhält, braucht es einen weiteren Planeten, der diese Exzentrizität aufpumpt. Wenn der nicht vorhanden ist, gibt es auch keine extreme Gezeitenheizung.
Zudem sieht man ja bei Europa, dass das auch einfach eine Goldilocks-Frage ("nicht zu wenig, nicht zu viel") ist: ist der Planet (Mond) zu nahe, verdampft alles Eis, ist er zuweit weg, gefriert alles - in einer Zone dazwischen hingegen sind die Bedingungen gerade so, dass ein Ozean erhalten werden kann.
Das bedeutet, innerhalb eines Bahnumlaufs erfolgt dann nur eine Eigendrehung des Planeten. In diesem Zustand wird nur noch eine Hälfte des Planeten vom Stern bestrahlt und erhitzt, während die andere in ewiger Dunkelheit ausfriert.
Dazu gibt es eine Reihe von Arbeiten, die zeigen, dass bereits eine 1 bar Atmosphäre CO2 auf einem erdähnlichen Planeten genügend Wärme halten kann, um ein solches Ausfrieren zu verhindern. Gibt es die Gezeitenheizung aus dem oben angesprochenen Punkt, kann auch diese helfen, die Atmosphäre zu erwärmen.
Das alles sagt uns, dass ein allfällig bewohnter Planet eines Roten Zwerges wie die Erde über eine ziemlich delikate "Goldilocks"-Position verfügen muss, in dem sich die Faktoren so addieren, dass ein bewohnbares Klima erhalten bleibt. Alles in allem dürfte das nicht an allzuvielen Orten der Fall sein.