Warum? Es gibt nicht nur sehr viele Planeten - ein Planet muss auch enorm viele Bedingungen erfüllen, bevor er eine raumfahrende Zivilisation hervorbringen kann.Aber rein statistisch ist das doch unlogisch..oder?
Wie sollen wir das gegeneinander abschätzen? Man kann das sehr qualitativ machen.
Es ist nämlich nicht zu erwarten, dass zwei beliebige Werte, die nichts direkt miteinander zu tun haben, von der gleichen Grössenordnung sein werden. Z.B., ist die Zeit, die es braucht, um einen fahrenden Supertanker zum Stillstand zu bringen, und die Dauer eines durchschnittlichen Nachtigall-Balzgesanges sicher nicht von derselben Grössenordnung. In der Regel liegt man sogar viele Grössenordnungen auseinander.
Die Grösse der Galaxien (Anzahl Sterne pro Galaxis) hat mit der Häufigkeit von Zivilisationen direkt nichts zu tun, so lange es nur gleich viele Sterne im Universum gibt (dh, bei kleineren Galaxien gäbe es einfach mehr davon). Also werden sich auch hier die beiden Werte sicher nicht gerade so ergänzen, dass sich gerade eine Zivilisation pro Galaxie ergibt (das ist so unwahrscheinlich wie jede andere Zahl (z.B. 1000 pro Galaxis, 1 pro 1000 Galaxien), aber aus Gründen der Anschaulichkeit nehme ich die klare, einfache 1). Entweder gibt es also viel, viel mehr Zivilisationen als Galaxien, oder umgekehrt. Unsere Beobachtung der Leere um uns herum sagt uns, dass ersteres wohl kaum zutreffen wird: die Ausserirdischen rennen uns ja nicht gerade die Tür ein. Also ist die plausiblere der beiden Erklärungen, dass das Universum sehr viele Grössenordnungen mehr Galaxien als Zivilisationen hat. Wieviele Grössenordnungen das sind, können wir nicht sagen: es könnten 3, 7, 15 oder gar 100 Grössenordnungen sein, spielt eigentlich keine Rolle.
Natürlich ist das alles sehr vage. Natürlich könnte es sein, dass die Zahlen zufälligerweise sehr nahe beieinander liegen, womit es doch noch ein paar Zivilisationen in der Galaxis geben könnte, obwohl es nicht Quintilliarden sind. Aber das wäre wohl ein grosser Zufall. Vielleicht gibt es anderseits aber auch Gründe, die wir nicht kennen, die dies erzwingen (z.B. ein "fruchtbares Universum", in dem Zivilisationen eine wichtige Rolle zukommt). Aber alles in allem bestätigt diese einfache Überlegung das Bild, das uns das Universum aufdrängt: da draussen ist nichts, was wir auch im Entferntesten als künstlich erkennen könnten.
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