Hallo Markus,
Ich weiß das man mit Billigteleskopen nicht viel Freude hat und sinnvolle Geräte erst bei mehreren hundert Euro losgehen aber was schaffen Teleskope wie dieses hir ----->
http://cgi.ebay.de/Seben-700-76-Ref...&otn=4&po=LVI&ps=63&clkid=6246321592089607267
die Optik von diesem Teleskop ist kein Schrott, aber alles, was drum rum ist, leider schon.
Ein "Teleskop" besteht üblicherweise aus der Optik (Tubus mit Spiegel oder Linse), dann kommt die "Montierung" (die hält das Teleskop auf dem Stativ fest und soll ruckelfreie Verstellung gewährleisten) und drunter sitzt das Stativ.
Das Stativ ist unterdimensioniert - es "schlabbert" (hochdeutsch: wackelt), sobald man es auszieht.
Die Gabelmontierung läßt sich nicht ruckelfrei horizontal (links, rechts) bewegen und die Höhenverstellung über den Gewindebolzen ist nur für terestrische Beobachtung zu gebrauchen.
2/3 des mitgelieferten Zubehörs (Okulare, Barlow-Linse und Mondfilter) sind einfach nur billigster Plastikschrott.
Wenn Du basteltechnisch begabt bist, könntest Du Dir aus Holz eine "Rockerbox" bauen, in die Du den Teleskoptubus reinsetzt und somit aus dem azimutal montierten Teleskop einen "Dobson" bauen.
Der Sucher, der am Teleskop angebracht ist, zeigt viel weniger als Dein Fernglas. Damit etwas zu finden, dürfte schwierig werden.
76 mm Öffnung und 700 mm Brennweite reichen aus, um Mond und Planeten zu beobachten. Aber von den mitgelieferten Okularen ist nur das 20mm und das 12,5 mm zu gebrauchen. Die kurzbrennweitigeren Okulare erzeugen zwar ein größeres Bild, aber Du kannst dann nicht mehr scharf stellen. Zudem wandern die Planeten um so schneller aus dem Gesichtsfeld, je höher Du vergrößerst.
Wenn Du also Jupiter gefunden hast, ihn mittig zentrierst und dann ein anderes Okular in den Okularauszug steckst, dann ist in der Zeit, die Du dafür brauchst, Jupiter durch die Himmelsdrehung schon weitergewandert und Du siehst ihn nicht mehr. Du mußt also neu nach Jupiter suchen.
Mond, Venus und Jupiter sind die hellsten Objekte am Nachthimmel. Die findest mit dem Teleskop, wenn Du Geduld aufbringst. Um die anderen Planeten zu finden, mußt Du Dich am Himmel auskennen. Also wissen, welcher helle Punkt da oben ein Stern ist und welcher ein Planet.
Wenn Du die Sternbilder kennst, wirst auch Mars und Saturn finden und beobachten können.
Die Planeten sind dann aber max. so groß wie ein Stecknadelkopf. Helle Pünktles. Wenn Du sorgfältig scharf stellst und Dir Zeit läßt beim Beobachten, kannst bei Venus die Sichelgestalt erkennen, bei Mars die helle Polkappe, bei Jupiter einen oder zwei Streifen und bei Saturn den Ring. Du kannst damit auch die Andromedagalaxie beobachten.
Aber es ist kein "berauschender" Anblick. Dieses Teleskop ist eher ein Spielzeug für Kinder denn was ernsthaftes. Das einzige, was damit wirklich Spaß macht, ist die Mondbeobachtung. Dafür kann ich es guten Gewissens empfehlen.
Ich schlage vor, Du gehst für das vorhandene Geld 10 x zu einer Volkssternwarte und mal in ein Planetarium. Da ist aus meiner Sicht das Geld besser angelegt. Auf einer Sternwarte gibt es bessere Teleskope, da hast wirklich Spaß beim Durchgucken, Du bekommst die Objekte schon eingestellt und die Leute dort können Dir viel über die eingestellten Planeten oder auch ein paar Deepsky Objekte erzählen. Oder Du wirst Mitglied in einer Sternwarte und kannst nach einiger Zeit (Einlernphase) die Teleskope von dort selber benutzen.
Wenn Du wirklich "was eigenes" möchtest, ist es gut, wenn Du vorher ein paar mal durch ein echtes Teleskop durchgeguckt hast, dann weißt nämlich, was ein Teleskop prinzipiell zeigen kann und was überzogene Erwartungen sind.
Im
GAD findest Sternwarten in Deiner Nähe
Unter 150 Euro würde ich garnichts kaufen. Auch nicht für "Gelegenheitsspechteln"...
Du solltest überlegen, ob Du Dir das Gedöhns mit Stativ und Montierung aufbauen antust. Falls Du etwas Platz in der Wohnung hast, kannst auch einen Dobson in Betracht ziehen. Der
hier wäre ein gutes Gerät, den kann ich guten Gewissens auch einem Anfänger empfehlen.
Für Sonne (Achtung, immer mit Objektivfilter aus Baaderfolie beobachten), Mond und Planeten ist das ein sehr leistungsfähiges Teil.
Und es geht auch schon ein bissy was an Deepsky. Also Andromedagalaxie, Orionnebel, Plejaden, Hantelnebel, Ringnebel in der Leier und Sternhaufen.
Damit Du diese Objekte findest, benötigst Du noch einen Sternatlas. Z.B. der "Atlas für Himmelsbeobachter" von Erich Karkoschka. Da hat es prima Aufsuchkarten für diese Objekte. Am Schluß noch ne Rotlichtlampe, damit Du Dir die Dunkeladaption Deiner Augen nicht beim Lesen versaust.
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Grüße
Sissy